die Supermutti möchte sicher jeder abgeben. ABER das geht im Leben nicht. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass ein Kind ein eigener Charakter ist, der keine Rücksicht auf dieses Rollenverständnis gibt. Supermutti geht nur ohne Kind
Natürlich versuche auch ich, wie fast jede andere Mami auch, möglichst dicht an dieses Bild ranzukommen. Aber ich habe mich jetzt echt davon verabschiedet. Wenn ich wirklich Supermutti sein will, dann muss ich meine Tochter umtauschen gegen eine Puppe. Die Kleine (2 1/2 Monate) brüllt beim Stillen, will tagsüber nicht schlafen und "boykottiert" mich, wo es geht. So geht das halt nicht mit der Supermutti.
Was mache ich dagegen? Wenn sie beim Stillen einen ihrer Wutanfälle bekommt (weil das Trinken so stinklangweilig ist), dann lehn ich mich zurück, streichel sie, nehm mir mein Buch (das neuerdings immer griffbereit ist) und warte, bis es vorbei ist. Bei Bauchweh kümmer ich mich natürlich, aber ansonsten kann ich echt nur abwarten.
Zum Schlafen setz ich sie ins Tragetuch. Da krieg ich zwar im Haushalt nicht viel getan, aber was soll's? Hauptsache, sie schläft und schreit nicht, weil sie müde ist.
Vorgestern hab ich sie meinem Mann geben müssen, weil ich wirklich wütend war. Sie wollte wieder nur brüllen, aber weil sie vorher schon schlecht gegessen hatte, bin ich übergelaufen und hatte echt Schmerzen. Und dann wollte sie nichts. Ich mein, anschreien nützt nichts. Versteht sie eh noch nicht. Also ist mein Mann mit ihr spazieren gegangen, weil ich sie nicht mehr sehen wollte. Und ich hab die Pumpe benutzt.
Also, ich bin mittlerweile der Meinung, dass man entweder Supermutti sein kann oder Kinder hat. Und weil ich ein Kind habe, das lebt und einen eigenen Charakter hat, konnte ich mich dann auch von dem Rollenverständnis verabschieden. Und wenn die Kleine mal 10 Minuten schreit, weil ich etwas essen möchte, aber ihr langweilig ist, dann wird sie auch nicht dümmer order krank davon.
Leider habe ich auch erstmal die harte Schule durchgemacht, war völlig verzweifelt, weil nichts klappte. Aber mittlerweile hat es sich ganz gut eingespielt so. Trotzdem macht es auch nichts, wenn ich mal einen Tag nichts schaffe.
Vielleicht solltest Du Dir mal das andere Extrem vor Augen halten: die Mutter, die keine Lust auf ihr Kind hat, es den ganzen Tag vor dem Fernseher parkt, während sie mit ihrem arbeitslosen Freund auf der Couch sitzt, raucht und Bier trinkt. Hey, ich denke, dass selbst, wenn Du einen schlechten Tag hast, im Vergleich dazu eine echte Supermutti bist!!
Wenn Du eine schlechte Mutter wärst, dann würdest Du Dir auch gar nicht so viele Gedanken machen. Wenn ich merke, dass bei mir mal wieder was aus dem Ruder läuft, weil meine Kleine nicht so will, dann hol ich tief Luft, lache und sage mir, dass ich es eh nicht ändern kann. Das einzige, was ich machen kann, ist aussuchen, wo ich Abstriche machen will: beim Haushalt, bei meiner eigenen Körperpflege, oder beim Kind. Das ist dann halt so. Oder, wie der Kölner sagt: "Et kütt, wie et kütt". Es kostet übrigens einiges an Kraft, das Ganze locker zu sehen, aber es lohnt sich! Es spart auf die Dauer viele Nerven!
Oh, ein Roman. Ich hoffe, es war nicht zu verwirrend (ist ja schon spät, hab ich gerade gesehen).
LG,
Lotesse