Teilnahme an Abifeier abgesagt

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

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ubure

Teilnahme an Abifeier abgesagt

Beitrag von ubure »

Hallo,

heute ist offenbar wieder ein Tag, an dem ich mir selber leid tu und das auch etwas beweine.
Im Juli feiert mein Abijahrgang 20jähriges Jubiläum. Heute ging ein Foto rum, wo einige meiner Schulfreunde und ich in irgendeinem Zimmer zusammen rumlungern (keiner weiß mehr, wo genau das war...Besinnungstage, Grenzlandfahrt, Abifahrt...). Ich habe mich, als ich die Einladung dazu bekommen hab, wahnsinnig gefreut, weil ich furchtbar gern in die Schule gegangen bin und dort einige meiner liebsten Freunde waren, die ich heute noch sehr, sehr vermisse. Ich denke oft an diese Leute, dass wir uns so aus den Augen verloren haben.

Und dann habe ich heute dem Organisator gemailt, dass ich nciht kommen werde. Meinem damals besten Freund habe ich das Ganze kurz geschildert: dass ich seit 9 Jahren diese Pest am Hals habe, damit und auch Dank der Medis nun knapp 90 kg wiege (zum Abitur hatte ich ungefähr 54 kg - was ja nun auch nciht sein muss, aber dieser Unterschied ist halt gewaltig) und mich so einfach nciht zeigen will und ich mir außerdem aufgrund meiner finanziellen Situation wahrscheinlich nciht mal ein Getränk würde leisten können. Kurz und gut, er war ziemlich baff. Und ich habe Rotz und Wasser geheult, als ich ihm das alles geschrieben habe. Er meinte, wir könnten uns doch auch so mal treffen, ohne die andere 88 Kollegiaten, einfach zum Reden, aber ich habe dankend abgelehnt. Ich möchte die schönen Erinnerungen von damals und an das unbeschwerte Leben nciht durch die jetzige Realität versauen.

Ja, stimmt, ich bin mir mal wieder selber im Weg gestanden, aber ich würde mich wirklich udn tatsächlich schämen, wenn ich in dieser meiner so wuchtigen gestalt dort ankommen würde und mcih wohl niemand mehr erkennt, und was hätte ich schon Unterhaltsames zu erzählen?

Es hat mir furchtbar weh getan, das abzusagen, aber ich glaube, ich hätte mehr Frust nach Hause getragen als Fröhlichkeit.

Danke für's Loswerden dürfen,
Inez
Birdee

Beitrag von Birdee »

Hallo Inez...

...ich kann dich soooo gut verstehen :cry:

Auch ich habe im Sommer 20jähriges Klassentreffen (Realschule :wink: )

Da auch ich von 55kg auf 74kg hochgeschossen bin,graut mir schon jetzt davor sooooooooo peinlich :?

So kennt mich dort Keiner ...nie war ich so dick (Körpergröße165cm).

Trotzdem werde ich hingehen :twisted:

Es wird mit Sicherheit Niemanden stören...die mögen doch mich ...egal wie "verformt"ich gerade bin :wink:

Mit Sicherheit hast auch du ´ne Menge zu berichten.... :!:

Meinst du alle Anderen sind soooo toll oder immer nur glücklich?

Vielleicht überlegst du es dir ja noch mal....??

Lass dich nicht so einschränken...


Lieben Gruß ,


Birdee :P
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Inez,

ich kann Dich auch gut verstehen. Ich bin zu meinem 10jährigen Abi nicht hingegegangen. Ich hatte damals weder eine Depression, noch ein paar Pfunde zuviel. Ich bin auch gerne zur Schule gegangen und habe dort liebe Menschen kennengelernt. Trotzdem habe ich es mich nicht getraut, obwohl ich nicht schüchtern bin und so.
Ich konnte es irgendwie nicht. Es ist total o.k., sich selber mal im weg zu stehen. Wer weiß wofür es gut ist und es gibt ja auch noch ein 25jähriges Abitur, wer weiß wo und wie und was dann pberhaupt mit Dir ist.

Ich finde es gut, daß Du Dich nicht zu etwas zwingst, von dem Du weißt, daß es Dir nicht guttun wird. Das ist auch Stärke.

Grüße von Leuchtkäfer
zita

Beitrag von zita »

jaaaaa - das kommt mir soooo bekannt vor: ich war in genau derselben situation - 20 Jahre Abi und mindestens 30 Kilo mehr als zu Schulzeiten... und dann ein Abitreffen... ich bin auch nicht hingegangen... und habe mich doch geärgert. Aber ich hätte das nicht durchstehen können. Ich hatte sogar mit meinem Therapeuten darüber gesprochen und er wollte mich ermuntern doch hinzugehen. Aber das war mir einfach zu heftig. Ich habe ja so schon Probleme, dass alle denken, ich sei so dick geworden und interessant bin ich ja schon gar nicht mehr...

naja, ich wollte dich nur wissen lassen, dass du nicht alleine bist...

lg zita
ubure

Beitrag von ubure »

Liebe Leute,

vielen Dank für Euer Feedback!

Als Stärke sehe ich das nicht, ich mache einen Rückzieher und das ist mir bewusst. Es ist auch nciht so, dass ich mich zwingen müsste, hinzugehen, aber in der Gesamtbetrachtung sehe ich mich schon als Loser - fett und komplett pleite. Die, aus der nix geworden ist, also rein karrieremäßig. Sonst stört mich das herzlich wenig, weil ich weiß, was ich kann, und ich sogar denke, dass ich ganz langsam auf dem Weg bin, der der richtige für mich ist und der nun wirklich nichts mit Karriere oder viel Geld verdienen zu tun hat. Aber irgendwie, in diesem direkten Vergleich mit meinen Freunden von damals schneide ich mit Abstand am Schlechtesten ab, und sehe noch dazu scheiße aus. Das ist kein Tiefstapeln, das ist Realität.

Tja, schon seltsam - sonst bin ich ja sowas von souverän und vor allem ist mir komplett wurscht, was die Leute sagen könnten, solange ich selber die Wahrheit kenne, aber in diesem Fall? Vielleicht, weil mir diese Leute so furchtbar viel bedeutet haben damals, weil wir alle gleich waren, und jetzt erscheint mir das einfach nciht mehr so. Mein best friend, mit dem ich heute gemailt habe, hat mir natürlich sofort angeboten, meine Getränkerechnung zu übernehmen - als ob ich da noch einen Schluck trinken könnte! Ich weiß, dass sich alle freuen würden, genau wie ich, trotzdem...es geht einfach nicht. Und ich weiß jetzt schon, dass ich an diesem tag mehr als traurig sein werde. Aber ich werde es nicht schaffen, über meinen Schatten zu springen. Dabei kann ich das mittlerweile so gut.

Vielleicht ist man an manchen Tagen kleiner als an anderen. Heute ist wahrscheinlich so ein Tag.

LG,
Inez
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Hm, ist bei mir auch grad Thema interessanterweise.

Aber ich werde hingehen. Weil es nicht nur Abitreffen, sondern ein Jubiläum der ganzen Schule ist. Und weil es mehr als Schule für mich war (Internat).

Ich wollte auch nicht hin, bzw. hatte Angst davor. Mich präsentieren, geht gar nicht, mag ich nicht.
Aber ich habe mir als Strategie meine beste Freundin von hier zur Seite genommen, sie wird mich begleiten, ich sagte zu ihr ausdrücklich, dass ich sie als Anker brauche. Alleine schon um jederzeit wieder gehen zu können (hab kein Auto).
Sie sagte sie hilft mir 'angeben', und lachte. :wink:
Ich glaube das kennt nämlich JEDER(!), dieses Gefühl man müsse etwas darstellen auf diesen Treffen.

Ich bin auch am überlegen, was ziehe ich an (kaufe ich was neues?), was ziehe ich meinem Kind an? Passt der Kinderwagen in's Auto, oder muss ich alternativ hingehen mit Tragetuch?
Und was ist mit meinen 30 kg Übergewicht?
Was werden sie zu J.'s Lippenkerbe sagen?

Aber da ist eben auch die andere Seite, die diese Leute einfach nur mal ein paar Stunden sehen will, die Kinder der anderen sehen usw. Ich will einfach einen schönen Tag haben mit Leuten, die ich früher geliebt habe. Und ich will ihnen mein süßes, liebes Baby vorstellen. Und meinem Baby meine Schule zeigen.
Und ich hab vorher schonmal Kontakt aufgenommen (via Facebook, da ist die halbe Mannschaft vertreten) und alle freuen sich mich zu sehen...und ich freu mich auf die meisten.

Weißt Du Inez, ich will Dir nur sagen, die haben auch alle ein normales Leben, das ist genauso wie unter den Müttern. Alle sagen, wie toll und einfach alles ist und sind froh, wenn sie wieder zu Hause sind und alles gebacken bekommen.
Du wirst nicht die Einzige sein, die zugenommen hat und nicht mehr wie 18 aussieht.

Abgesehen davon bin ich immer wahninnig beeindruckt davon wieviel Du über die Phytotherapie und Homöopathie weißt, ich denke immer, Du bist Ärztin...und auch der große Hof, den Ihr habt (meine ich so verstanden zu haben), beeindruckt mich.
Du gehörst hier wirklich zu den toughen Frauen, mach Dich mal nicht so klein!!!

Ich glaube Deine Freunde von damals können auch gut noch heute Freunde sein (die Erfahrung, es ist, als habe man sich gestern gesehen ist wirklich schön!) und denen ist wichtig, wie es Dir geht, nicht, was Du geleistet hast! (Abgesehen davon, dass Du einiges geleistet hast).

....

Naja, wollte einfach meine Gedanken mit Dir teilen.

Grüße Dich herzlich!
Verena
00julchen

Beitrag von 00julchen »

hi,

kann dich so gut verstehen! wir hatten kurze zeit nach ausbruch meiner ppd auch ein klassentreffen und ich bin nicht hin, weil:

1) ich noch nicht wirklich gesund war und angst hatte eine panikattacke zu bekommen
2) ich damals schon 20kg mehr hatte (jetzt sinds leider 30kg.. heul)

nach dem treff wurden bilder rumgeschickt und ich habe von freundinnen die geschichten der anderen erzählt bekommen. ich muss sagen, daß mir das gereicht hat, denn leider hatten wir damals keinen guten klassenzusammenhalt und es hat mir gereicht zu wissen, wie es den anderen geht. sehen musste ich sie nicht unbedingt.

generell habe ich auch große probleme damit, wenn ich leute von früher treffe. ich kann mir dann gut vorstellen, was sie denken "man, ist die fett geworden!" früher hätte ich wohl auch so gedacht, aber wenn ich jetzt jemanden sehe, der stark zugenommen habe, dann denke ich "hat er vielleicht auch probleme?". alleine die vorstellung, daß die leute sowas von mir denken, tut mir weh. den grund für meine zunahme zu nennen, möchte ich aber auch nicht.
mici

Beitrag von mici »

Hallo Inez,

ich wollte Dir Bewunderung dafür aussprechen, wie klar Du benennen kannst, was Dich konkret an der ganzen Sache traurig macht! Da gibt es von unserer Seite her nichts zu interpretieren oder zu analysieren, sondern Du kennst Dich einfach sehr gut, Du weißt, wo Deine Schwächen liegen und hältst damit auch nicht hinterm Berg. Das beeindruckt mich!
Auch, wenn es Dir jetzt nicht konkret weiterhilft, wollte ich jedenfalls mal loswerden, dass ich diejenigen Menschen immer besonders schätze, die darum bemüht sind, "gründlich" zu sein im Umgang mit sich selbst!
Weißt Du, wenn Du geschrieben hättest, "ach, da ist Klassentreffen, aber da hab ich eh keine Lust drauf, ist auch so weit weg, naja, schön wärs halt schon gewesen, aber ich kann meinen Schweinehund nicht überwinden, Geld hab ich auch keins...." oder so etwas Ähnliches, dann wäre ich sofort versucht gewesen, zu deuteln und zu hinterfragen, ob Du denn auch ganz sicher bist, dass das so stimmt und nicht doch ein anderes, schwerwiegenderes Problem dazwischen steht. Doch so, wie Du selber davon sprichst und es auch Deinem best friend geschildert hast, erübrigt es sich! Du stehst zu Dir und das mein ich im ganzheitlichen Sinne! Du verleugnest Deine Fehler, Schwächen, Ängste, Schamgefühle etc. nicht. Und das ist es, was ich meine, wenn ich sage, dass ich Menschen schätze, die sich um Ehrlichkeit sich selbst gegenüber bemühen. Vereinfacht gesagt: Ich schätze Dich.

MICI
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte mich bedanken, dass Ihr mir so lieb geantwortet habt.

Ich habe sehr viel nachgedacht in letzter Zeit. Ich hatte ja nicht sehr viel zu lachen in den letzten MOnaten und wahrscheinlich wird das auch noch eine Weile so bleiben. Es hat mir immer geholfen, dass ich so einen ausgeprägten Optimismus in den letzten Jahren entwickelt habe - nichts kann mich so wirklich umhauen, wenn, dann nur sehr kurz, und dann stehe ich einfach wieder auf. Ich mache Pläne, hatte jetzt sogar ganz ernsthaft ins Auge gefasst, eine Ausbildung zum Heilpraktiker zu machen, da ich mich doch so für Heilkräuter etc. interessiere. Aber ich merke in letzter Zeit auch, dass mich immer wieder die Realität ganz schnell einholt. Das ist relativ neu für mich, vor allem, dass mich das so runterzieht.
Es geht mit so Kleinigkeiten los, wie eben das Abitreffen (zu dem ich de facto nicht gehen werde), oder gerade auch heute wieder: wir haben im Kühlschrank im Keller ein größeres Stück Fleisch liegen gehabt, das ich die ganze Woche über schon einfrieren wollte. Getan hab ich's natürlich nicht. Dazu hätte ich erst die Gefriertruhe reinigen müssen, und das habe ich, aus welchen Gründen auch immer, nciht geschafft. Ich krieg's halt, wie so vieles, gerade im Haushalt, nciht auf die Reihe. Heute nun war mein Mann, der aber ebenfalls Zeit gehabt hätte, das zu erledigen, stinksauer wegen des Fleisches, weil es nun natürlich zum Wegwerfen ist. Klar, ich bin auch wütend, auf mich, weil das ja echt eine Sünde ist, einfach Fleisch verderben zu lassen. Naja, wir haben dann schließlich die Gefriertruhe in den Garten geschleppt, wo ich sie mit dem Dampfstrahler bearbeitet habe. Bevor ich sie nun wieder in den Keller stellen kann, muss ich da unten erst putzen. Ich wollte eigentlich so gerne mit zu dem Fußballturnier heute fahren und den Jungs zusehen, aber ich hab zu meinem Mann gesagt, dass ich wohl besser hierbleibe und putze. War okay für ihn. Boah! Das war wohl genau, was er damit sagen wollte: klar, putz Du mal, kriegst ja sonst auch nix gebacken, also los. Ich sagte ihm dann schon, dass ich sauer bin, weil er alle Schuld auf mich schiebt und ich gerne heute dabei wäre. Er versuchte dann zu beschwichtigen, mich zu überreden, doch mitzukommen, aber ich bin bockig geblieben.
Das habe ich schon lange nciht mehr gemacht, sich so selber im Weg zu stehen, weil man nciht über seinen Schatten springen kann. Aber ich habe wirklich das Gefühl, als sei seine Geduld jetzt langsam erschöpft mit mir. Als ich ihn gefragt habe, wie er die Idee mit dem Heilpraktiker findet, hat er angefangen, mir die Bedinungen dafür aufzuzählen: "Wenn Du das machen willst, dann such Dir einen € 400,- Job, damit Du die Bücher finanzieren kannst, Du eine feste Struktur hast und lernen kannst. Alles andere kannst Du jetzt aufhören (also mein Geschäft, klar, denn das kriege ich ja auch nciht auf die Reihe, womit er ja Recht hat.)."
Sicher, ich bin sauer, er meint es ja nciht so, aber Recht hat er trotzdem: nichts, was ich tu, wird was. Ich fange etwas an, und bringe es nciht zu Ende. Nichts, was ich mir vornehme, wird was. Ich will abnehmen, und fang noch nciht mal damit an. Ich will endlich mal mit etwas ein wenig erfolgreich sein, aber ich scheitere schon in den Anfängen. Ich habe unsere ganze finanzielle Misere zu verantworten, und ich kann es einfach nciht ändern.

Wenn ich es ganz ehrlich und nüchtern betrachte, sollte ich jetzt endlich mal aufhören, mir etwas vorzumachen. Ich sollte mich endlich mal aufraffen, wenigstens das Haus einigermaßen ordentlich zu halten. Das ist wahrscheinlich Herausforderung genug für mich. Jetzt eine Ausbildung zu beginnen, ist doch Traumtänzerei. Werden würde es sowieso wieder nichts, ich kenne mich ja.
Ich habe genug damit zu tun, täglich zu bestimmen, ob ich wieder einen halebn Tag schlafen muss, weil ich so sterbensmüde bin, oder ob ich doch mein Pensum schaffen kann. Ich meine immer, meinen Kopf durchsetzen zu müssen, aber genau betrachtet bin ich tatsächlich die Letzte hier, die für irgendetwas Ansprüche stellen kann und sollte.
Eine ziemlich harte Erkenntnis für mich, aber so sieht's in der Tat aus.
Eigentlich ist es ja auch einfacher für mich, denn ich muss jetzt nur noch eine Aufgabe schaffen, und der Rest ist nicht mehr da. Und ich kann künftig weiter Eis und Schoko vertilgen, denn im Endeffekt glaubt sowieso keiner mehr, dass sich an mir nochmal was ändert.

Darauf noch ein Cola-Eis! Und dann ab in den Keller und putzen!

LG von der endlich erwachten Inez
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Liebe Inez,

gehst du nicht vielleicht ein bissi zu hart ins Gericht mit dir?

Die Ansprüche, die du an dich selbst stellst, erscheinen mir unermesslich hoch zu sein. Du berichtest auch "nur" von "Kleinigkeiten", die du nicht schaffst bzw. vor dir her schiebst, aber wer tut das nicht mal? Das ist ja schließlich nicht Usus, oder? Wo bleibt denn die ellenlange Liste mit den Dingen, die du als Frau und Mutter tagein und tagaus bewältigst?

Ich gebe zu, dass mich auch solche Dinge ärgern und ich stehe dann auch dazu, dass ich zu dem oder dem nicht gekommen bin, aber ich gebe mir deshalb nicht ein Brandzeichen!!! Du scheinst dich mit einem solchen Zeichen gleich tätowieren zu wollen. :wink:

Ich finde es ja schön von dir, dass du sagst, dass dein Haushalt gerade brach liegt, aber nur daran festzumachen, dass man eine Ausbildung nicht absolvieren kann, weil manche Dinge zu Hause nicht erledigt werden können oder erst später... sorry, ... da spielt mein Gehirn nicht mit. Alles ist machbar!

Du gehst zu hart ins Gericht mit dir.

Vielleicht lief in den letzten Wochen nicht alles bei dir rosig ab. Glaube ich dir ja auch. Trotzdem solltest du weiterhin an deinem Optimismus festhalten. Ja mei, wo wäre ich denn ohne mein Lachen, meinen Humor, mein Ich-will-leben (nicht nur erdulden)? Das Leben ist vielleicht nicht immer leicht, man hat Verpflichtungen, etc., aber jeder hat auch Wünsche und Träume, oder? Stellt man diese hintenan, ist man schnell 60 oder 70 Jahre alt. Du, in diesem Alter kann man auch noch "studieren", logisch. Diese Menschen bewundere ich übrigens sowieso am meisten. Aber ich bewundere sie, weil es eine Generation (oder zwei) vor mir betrifft, die meist keine andere Wahl hatten.

Du hast aber jetzt diese Wahl, Inez. Mache es nicht am "Fleisch" fest oder mal an einem Fußball-Turnier, welches du nicht besuchen kannst. Übrigens: dein Mann hat gut reden. Wußte er denn nix von dem Tier in Eurem Kühlschrank???;-))

Alles ist machbar. Alles ist zu schaffen. Aber nur, wenn man es auch wirklich möchte und keine Angst davor hat. Was wäre wenn. Du verstehst? Du weißt, ich halte nichts von deiner Absage der Abifeier, ich akzeptiere aber natürlich deine Entscheidung.

Du selbst hast mir aber oft zu verstehen gegeben, dass ich mein Leben nicht an mir vorbei laufen lassen, sondern es selbst in die Hand nehmen soll. Ich soll zu Dingen stehen, die passiert sind und die ich getan habe, daraus lernen und mich auch mal überwinden. Ich soll mich aber auch nicht so sehr selbst unter Druck setzen, dass mir alles unter den Fingern wegrinnt, weil ich mal nix gebacken bekomme. Man ist schließlich Ehefrau, man ist Mutter. Logisch. Und wann ist man ICH?

Du hast Druck im Nacken, Inez, glaube ich dir, nimm dir aber den "selbstgemachten Druck". Davon hast du meiner bescheidenen Ansicht nach jedenfalls viel zu viel.

Ich schicke DAS mal ab, in der Hoffnung nicht gleich eine dicke Rüge zu erhalten. Bitte sei nicht mehr so arg streng zu dir selbst, denn das bist du wirklich.

LG AmoebeMS
lotte

Beitrag von lotte »

Liebe Inez,
trotz allem Ernst habe ich schallend gelacht - weil Du das mit Fleisch so bildlich erzählt hast. Sicher ist es doof, wenn es vergammelt, aber es gibt schlimmeres, findest Du nicht? Wenn man, um das Teil einfrieren zu können, erst die ganze Truhe sauber machen muss, hätte ich wahrscheinlich auch keinen großen Bock gehabt. Es reichem einem schliesslich die vielen alltäglichen Dinge.

Du klingst ein bisschen "beleidigt" und gleichzeitig hast du eine Riesenwut auf Dich selbst, stimmts? Das kenne ich sehr gut und ich bin dann oftmals nicht mehr in der Lage, rationale Argumente gelten zu lassen.

Vom Verstand her weisst Du, dass Du so eine HP-Ausbildung gerne machen und auch sicher schaffen würdest, bei Deinem Wissen. Aber irgendwie bist du im Moment eher "klein", so dass Dich so Aussagen von deinem Mann natürlich treffen können - mehr als die grosse Inez.

Die ganze Verantwortung der Finanzen liegt bei Dir? Das glaub ich Dir nicht, er ist doch Lehrer, :lol:
Wenn Du meinst, du müsstest Dir jetzt alle Schuhe der Welt anziehen, dann mache es. Aber nicht zu lange. Und das nur mit dem Haushalt kümmern, sei ehrlich, ist das Deine Berufung? Meine nicht ;)

Natürlich darfst Du eigene Ansprüche stellen - sie sollten sich nur in etwa mit dem decken, was du wirklich willst. Dieses Hin und hergehüpfe (jetzt arbeite ich frei, will aber wieder in die Agentur oder soll ich zum radio) kommt mir sehr bekannt vor. Weil man eben unschlüssig ist. Wenn Du viel nachdenkst im Moment, dann überlege doch mal in die Richtung: WAS willst du? Wirklich den laden, was ganz anderes, nur hausfrau sein ;) ? Ich denke, deine innere Stimme hat da auch ein Wörtchen mitzureden.

Schau mal, ob Du sie nach deiner jetzigen Trotzphase wieder besser hören kannst.

Liebe Grüße
Lotte
ubure

Beitrag von ubure »

So, gerade bin ich einigermaßen fertig geworden. Der Keller ist, zumindest der Teil, wo das Kühlding steht, ist sauber (mit Dampfstrahler - wenn schon, denn schon), die Wäsche gewaschen, aufgehängt, abgenommen, z.T. zusammengelegt. Den Rest erledige ich morgen.

Ich denke nicht, dass ich zu hart mit mir ins Gericht gehe. Ich habe wirklich und ehrlich das Gefühl, nun endlich mal etwas büßen zu müssen. Mein Mann hat mir nie Vorwürfe gemacht, was das Finanzielle angeht. Und ja, ich trage da allein die Verantwortung. Wir hätten kein schlechtes Auskommen, wenn nicht das ganze Gehalt meines Mannes für meine Schulden drauf ginge. Es ist wirklich so, dass wir ab dem 2. des Monats von der Hand in den Mund leben. Nicht selten muss ich mir irgendwo was borgen, weil ich sonst nichts mehr einkaufen könnte. (So, das ist hier die komplette Offenbarung, aber auch schon wurscht. Wem mach ich was vor!) Nicht nur erniedrigend sowas, sondern auch völlig überflüssig, denn es müsste nicht so sein, wenn ich die Sache richtig gemacht hätte.

Nein, nein, ich muss jetzt endlich meinen Teil erledigen, und den sehe ich darin, einfach mal nur was für die Familie zu tun. Meinen Teil habe ich schon verschossen.

Klar, ich war beleidigt, und ich habe eine Riesenwut auf mich, auch wenn das Vieh im Kühli nur der Auslöser ist. Ich denke, mich frisst mein schlechtes Gewissen einfach langsam auf. Die große Inez ist seit ein paar Tagen wirklich ziemlich klein geworden, wurde vielleicht auch mal Zeit. Es kann niemand was dafür, dass es mir jetzt so geht, wie's mir geht, nur ich selber, und das ist eine Tatsache, die nur schwer zu schlucken ist, deshalb bin ich jetzt offenbsichtlich so durch den Wind.

Im Übrigen merke ich gerade, dass keines meiner Probleme mehr mit PPD oder meiner Depression zu tun hat. Wenn sich diese Probleme zurückmelden, dann aufgrund der äußeren Umstände. Somit sollte ich hier doch langsam mal das Feld räumen und nciht immer nur rumjammern, vor allem, wenn ich selber für das alles verantwortlich bin.

Ich danke Euch, Ihr seid wirklich lieb.

LG,
Inez
lotte

Beitrag von lotte »

Liebe Inez,
dann müsste ich ja auch gehen - eine reine PPD hatte ich nie, die Ängste haben heuzutage nicht immer die Kids als Grund.
Bleib Du mal schön hier!

Es ist ja nix dagegen einzuwenden, wenn Du im Haus für Ordnung sorgst, aber irgendwie klingt das nach Bestrafung. Weil dein Laden nicht läuft, wegen der Finanzen etc, denkst Du jetzt, Du hättest kein Recht mehr auf deine Träume? Schmarrn! Bei mir läufts als Freie derzeit auch nicht gut, und klar, mache ich dann mehr im Haus, aber das ist nur ne Phase ;)
Mein Freund "muss" mir auch manchmal was überweisen, weil ich einen Monat oder so zuwenig Aufträge hatte, na und? Deswegen schmeiss ich nicht alles hin. Es sei denn, ich habe ganz was anderes vor ;)

Büßen, ja mei, was ist das denn für ein Ausdruck? ;) Für was denn, bitte schön?! Erledige ruhig deinen Teil, aber nicht als Form von Sühne oder so, das ist echt, mit Verlaub, albern und im Moment wohl deinem Trotz zuzuschreiben?

Es tut mir echt in der Seele weh, wie klein Du dich derzeit machst. Kann sein, dass du es gerade brauchst. Aber bitte, bitte werde auch wieder GROSS!

Alles Liebe
Lotte, du kannst mich gerne auch per pn erreichen, das weisst Du!
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