Nebenwirkungen AD

[Neue Mami]

Hallo zusammen

Ich nehme ein AD der Gruppe SSRI und bin ziemlich glücklich damit, mein Zustand verbessert sich stätig.

Meine Bedenken sind nur die NW. Meine Neurologin meinte, dass das ein leichtes AD ist und ich keine schlimmeren NW zu erwarten habe, außer natürlich zu Anfang der Behandlung und bei Erhöhung etwas Übelkeit und eine leichte Verschlechterung der Beschwerden, klingen aber meist nach einigen Tagen ab.

Ich will es auf jeden Fall so lange nehmen wie es nötig ist, mir geht es ja schließlich gut damit.

So jetzt meine Frage:
Hat jemand von euch Erfahrungen damit und muss ich mir wirklich keine Sorgen wegen den NW machen.
Als Angstpatientin macht man sich so Gedanken.

Vielen Dank fürs Lesen.

[Marika]

Hallöchen,

wenn du es bis jetzt gut vertragen hast, dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen.

Ich nahm auch ein SSRI und hatte nie NW - ich habs sehr, sehr gut vertragen. Lediglich wenn ich erhöht habe (das war 2x nötig, bis ich meine Wohlfühldosis hatte), gab es leichte Schwankungen - das heißt, ich fühlte mich dann kurze Zeit etwas schlechter. Aber das gab sich recht schnell wieder.

Körperlich hatte ich auch keine Probleme - im Gegenteil: Meine Migräne wurde viel besser und mein Zyklus leichter und weniger schmerzhaft.

Liebe Grüße von

[Neue Mami]

Liebe Marika,

vielen Dank für deine Antwort.

Ich bin glücklich, dass ich gleich das erste Medi von meiner Ärztin so gut vertrage, ich habe zu Anfang den Fehler begangen, den sicherlich viele PPD Frauen machen, nämlich den Beipackzettel zu lesen (mach ich NIE wieder)

Jedenfalls bin ich dankbar, dass mir dieses Medi geholfen hat und hoffe auch das es weiterhin bergauf geht und mein Körper längerfristig keine NW zu spüren bekommt und keinen Schaden davon trägt.

[mici]

Ja, sei unbesorgt! Wenn Dich die Ärztin auf die NW angesprochen hat, dann meinte sie bestimmt die Einschleichphase, in der es mal zu NW kommen kann! Wenn Du in der Zeit, also in den ersten vier bis sechs Wochen nach Beginn der Medikation, keine NW hattest, dann ist das Thema wahrscheinlich "gegessen"! Hast echt Glück gehabt, dass Dir gleich das erste Medi so gut hilft!

MICI

[Neue Mami]

Hi Mici,

Ich bin auch total happy, dass mir das Medi hilft und die NW nur leicht und vorübergehend waren. Lediglich bei jeder Erhöhung (bin grad Mitten drin von 75 auf 100 mg) verschlechtert sich mein Zustand kurzfristig.

Ich glaube ich mache einen Fehler, weil ich immer alles lese und mich immer viel zu viel informiere, dadurch bringt mich das dann nur durcheinander und stürzt sich manchmal wieder ins Tief.

Meinst du, dass das normal ist wenn man noch Mitten in der PPD steckt, dass man viel über die Krankheit liest und immer nach Positiven Infos sucht? Ich will das auch gar nicht, nur es ergibt sich halt immer wieder so, ich google viel etc.
Kann ich was dagegen tun, oder muss ich mich einfach nur zusammenreissen?

Es nimmt mich zwar nicht mehr so sehr mit wie früher, aber es tut mir auch trotzdem nicht gut..

Danke für eure Hilfe und das es dieses Forum gibt!!

Ihr seid alle so starke Frauen und macht einem wirklich viel Mut

[mici]

Ich glaube ganz sicher, dass es normal ist, dass man sich mit einer Krankheit, die man hat, sehr stark beschäftigt und deshalb alles mögliche dazu liest. Das Problem ist halt nur, dass die Angst ein Hauptsymptom der PPD ist und gerade diese Angst immer wieder angefacht wird, wenn wir uns im Internet mit unsicheren, schlechten oder falschen Informationen "füttern". Weißt Du, wenn einer die Diagnose Neurodermitis gestellt bekommt und sich dann umfangreich über Therapien, Ernährung etc. informiert, dann werden ihn auch die möglichen NW z.B. von Cortision oder dem übermäßigen Genuss von Zitrusfrüchten oder Milchprodukten nicht besonder ängstigen. Er kann sich von den möglichen schlechten Wirkungen, die ein Preparat hat, viel besser frei machen und stattdessen an die gute Wirkung glauben und auf diese auch vertrauen. Das können Angstpatienten deshalb nicht so gut, weil natürlich die Angst selbst behandelt werden soll und zwar u. U. durch Medikamente, deren NW wieder Angst erzeugen. Das ist der gemeine Teufelskreis. Deswegen ist Angstpatienten natürlich zu raten, sich mindestens erstmal NICHT den sie ängstigen Informationen auszusetzen, bis der Gesamtzustand z.B. durch die Einnahme eines ADs stabilisiert werden konnte und man sich in der Lage fühlt, sich mit den ängstigen Situationen auseinanderzusetzen. Du weißt ja im Prinzip, dass es nicht gut war, die Packungsbeilage zu lesen, eben weil es Deine Ängste und Unsicherheiten wieder angefacht hat. Deswegen versuch Dir das in Zukunft zu ersparen, Du spürst selber, wann der Zeitpunkt gekommen ist, dass Du Dich mit Deinen Ängsten konfrontieren kannst. Ich würde an Deiner Stelle auch nicht wie wild im Internet surfen und alle möglichen Krankheitsgeschichten- und Verläufe zur PPD lesen. Beschränk Dich auf diese Seite von Schatten-Licht! Hier arbeiten Experten und Betroffene eng zusammen, es gibt zu fast allen Fragen schon einen Thread und Du kannst sicher sein, dass die Infos auch stimmen, weil sie ggf. korrigiert werden, wenn wirklich Unsinn verzapft wird. Alle Beiträge werden von den Moderatoren "kontrolliert". Wenn Du konkrete Fragen hast, kannst Du sie auch gleich hier stellen. Es gehört sehr viel Disziplin dazu, sich das Surfen im Inet zu verbieten, aber ich empfehle es Dir dringend, jedenfalls vorerst!

Lieben Gruß,

MICI

[Neue Mami]

Vielen herzlichen Dank liebe Mici für Deine hilfreichen Tipps.

Ich werde versuchen mir wirklich zu verbitten die ganze Zeit nach Informationen zu suchen und mich ständig mit der Krankheit auseinanderzusetzen, das tut mir einfach nicht gut und momentan ist es glaube ich einfach noch zu früh, ich nehme mein AD jetzt seit 10 Wochen ein und meine VT fängt ja erst im September an. Ich muss noch viel an mir arbeiten und muss noch Geduld haben.

Ich wünsche mir nur so sehr, dass ich wieder in der Lage bin einige ganz normale Dinge zu tun wie zB. Nachrichten sehen, in den Urlaub zu fahren, Auto zu fahren ohne Angst zu haben.. Es ist zwar schon viel besser geworden, ich bin gar nicht mehr depressiv, ZG sind fast völlig weg und die Angst ist auch weniger, aber sie ist halt noch da, der Zustand allgemein ist bei weitem noch nicht ausreichend gut um mich einigen Dingen des Lebens zu stellen.

Vielen Dank nochmal, es hilft mir sehr darüber zu reden bzw. zu schreiben

[mici]

Ich wünsche mir nur so sehr, dass ich wieder in der Lage bin einige ganz normale Dinge zu tun

Hi N. Mami,

Du steckst, wie Du selber schreibst, noch mitten drin, in der PPD, aber im Positiven! D.h. ein ganz großer Berg liegt auch schon HINTER Dir und die Dinge, die noch fehlen, damit Du bald wieder in der Lage bist, ganz normale Sachen zu tun, die sind schon in die richtigen Bahnen gelenkt (Therapie ab Sept., Erhöhung AD, Krankheitseinsicht, Einsicht zur Geduld...) Das ist längst keine Selbstverständlichkeit, dass man seine Situation so gewissenhaft richtig einschätzt, wie Du das schon kannst, gleichwohl ist es eine ganz wesentliche Grundlage für das Gesundwerden, also dass man weiß, was man noch nicht kann, das man weiß, welche Maßnahmen noch ergriffen werden können und sollten und dass man sich zur Geduld ermahnt. Das ist total viel wert! Insofern kannst Du zuversichtlich sein: der ganze graue Berg, als Du noch gar nicht wusstest, wohin es gehen würde und die ZG zur Qual wurden, liegt bereits hinter Dir und alles Weitere ist ein GenesungsPROZESS, der durchaus auch schöne Tage oder Momente bereit hält!

Lieben Gruß,

MICI

[Neue Mami]

Liebe Mici,

vielen Dank für deinen lieben Beitrag. Ich bin jetzt wieder hochmotiviert und werde versuchen diesen Blödsinn nicht mehr zu lesen.. Ich steigere mich manchmal viel zu sehr hinein, lese was über PPP und habe sofort Angst ich könne das auch kriegen usw.

Ich werde versuchen stattdessen mehr spatzieren zu gehen, zu putzen, schöne Dinge zu lesen usw. es gibt ja eh viel zu tun...

Ich wünsche Dir noch einen schönen Nachmittag und alles alles Liebe.

[Leuchtkäfer]

Hallo Neue Mami,

ich will Dir auch ein bißchen Mut machen. Mein größter Wunsch vor einem Jahr war auch, daß ich wieder normale Dinge tun kann. Das ist eingetreten. Ich kann alles mit meinem Kleinen tun, was andere Mütter tun, ohne mich dabei ständig zu bewerten oder alles zu hinterfragen. Es kommen keine ZGs mehr und ich lebe in vollen Zügen.

Das heißt nicht, daß jeder Tag toll ist, bei weitem nicht. Aber ich sehe die schlechten Tage nicht mehr als Vorboten eines neuen Tiefs, sondern eben als schlechte Tage. Seit das so ist fühle ich mich normal.

Ich werde von den Leuten, die wissen, wie schlecht es mir ging, noch oft gefragt, wie es mir denn gerade geht.
Wenn ich dann sage: Ach, alles läuft ganz normal! Dann fragen sie gleich nach, was los sei. Nichts ist los! Für mich ist dieses "Normal" das größte Geschenk, das ich in diesem Jahr bekommen habe.

Du wirst das bestimmt auch bekommen. Du machst alles richtig und gut. Das ist der erste Schritt wieder gesund zu werden. Du schaffst das.

Grüße von Leuchtkäfer

[Neue Mami]

Liebe Leuchti,

vielen Dank für Deine aufmunternden Worte und es freut mich riesig, dass es dir jetzt wieder gut geht! Das motiviert mich sehr.

Im Moment sind halt diese Ängste bei mir noch am schlimmsten.. aber ich bin zuversichtlich, dass sich das auch bessert und ich wieder "ganz normal" leben kann..