hallo...

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Moderator: Moderatoren

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mona7

hallo...

Beitrag von mona7 »

Hallo!

Ich bin neu hier und möchte mich vorstellen :D

Ich bin 25 Jahre alt und habe vor zehn Monaten meine Tochter geboren,
die ein absolutes Wunschkind war und die ich über alles liebe.
Die Umstände um die Geburt waren sehr schlimm, ich erzähle davon mal ein bisschen:
Ich wollte sie zu Hause bekommen, weil ich Krankenhäuser nicht mag. Ich dachte, ich kann mein Kind nur da gebären, wo ich mich wohlfühle und öffnen kann. Und ich dachte, Geburt ist das Natürlichste der Welt, jede Frau kann ohne Probleme gebären, wenn man einen guten Bezug zu seinem Körper hat und Gottvertrauen hat.
Ganz schön großspurig.... :roll: ich weiß :lol: .

Das ganze ist dann in einem Kaiserschnitt geendet. Leider keine Vollnarkose, denn es war der Horror, auf dem OP-Tisch zu liegen und aufgeschnitten zu werden. Ich habe bis dahin nie etwas Schlimmeres erlebt.
Ich bekam eine Wochenbettdepression.
Die hätt ich sowiesio bekommen, aber durch den Kaiserschnitt wurde es noch schlimmer, denke ich. :cry:

5 Wochen nach der Geburt wurde es plötzlich nass im Schritt. Ich sprang auf-ein riesiger Blutfleck auf dem Sofa. :shock:
Ich habe schrecklich viel Blut in der ganzen Wohnung verteilt, während ich allein mit Baby auf die Feuerwehr wartete.
Mir waren die inneren Nähte der Kaiserschnitt Narbe aufgerissen-wegen einer nie zurückgebildeten Gebärmutter durch übersehener Plazantareste.
Ich habe in einer langen Not-OP fast meine Gebärmutter und fast mein Leben verloren. :shock: :cry: :?
Es war einfach sooooo schrecklich, ich kann es nicht in Worte fassen...

Jetzt leide ich an ständiger Angst und Panikattacken. Ich bin aggressiv und launisch, habe Zwangsgedanken und keine Lebensfreude.
Ich habe oft daran gedacht, meinen Mann und meine Tochter zu verlassen, in der Hoffnung, all den Horror hinter mir lassen zu können.
Indem ich ausziehe und ein neues Leben beginne-oder indem ich mir das Leben nehme.

Ich weiß kaum, wie es weitergehen kann.
Und das schlimmste-ich habe wieder einen starken Kinderwunsch,
trotz allem. Ich habe Angst, dass wieder so etwas passiert.
Ein weiterer Kaiserschnitt wäre für mich noch das geringste Übel.
:cry:
Ich hoffe, dass ich mich hier austauschen kann mit Müttern, die vielleicht ähnliches erlebt haben oder sich ähnlich fühlen.
Und hoffe, dass ich mit euch einen Weg finde, mit dem ich weiterleben kann, ohne nur zu überleben.
Meine Tochter ist so ein Goldschatz....und ihre Mama ist immer nur traurig :cry: Das macht mich so fertig :cry:

Danke fürs Zuhören,
Mona :D
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

hallo Mona,

schön das du zu uns gefunden hast :-) -

Du hast ja schon eine Menge durchgemacht, hast du schon eine Therapie begonnen?

ich wünsch dir für heute einen schönen Tag!

lg
smaugerl
mici

Beitrag von mici »

Hallo Mona,

vielen Dank für Deine sehr bewegende Geschichte und herzlich Willkommen im Forum!

Es ist wirklich unglaublich, wie schnell das Leben manchmal anders kommen kann, als man es erwartet und erwünscht hat! Es tut mir sehr leid für Dich, dass Du so viele Ängste durchmachen musstest! Du hast geschrieben, dass Du eine PPD bekommen hast. Wer hat das diagnostiziert? Und wieso meinst Du, dass Du sowieso eine bekommen hättest? Was auf jeden Fall viele Mütter berichten und was auch auf mich zutrifft, ist, dass das Geburtserlebnis selbst, ob mit oder ohne Kaiserschnitt, lange Zeit unverarbeitet bleibt. Das Kind ist auf der Welt und von da ab dreht sich alles nur noch um das Baby, kaum einer fragt mehr nach der Mutter. Manche Mütter berichten sogar, dass sie drum getrauert haben, das Kind fortan mit der Umwelt teilen zu müssen, wo sie es doch 10 Monate für sich hatten. Es ist also nicht selten, dass man, so wie Du auch, an der Entbindung zu knabbern hat. Insbesondere der Kaiserschnitt in Verbindung mit dem Desaster, das dann folgte liest sich so, als hätte dies alles auch eine große seelische Wunder hinterlassen, die noch sehr schnell reizbar und entzündlich ist. Kein Wunder, schließlich musstest Du um Dein Leben fürchten!! Wie lange hast Du nach der Not-OP im KH bleiben müssen? Konnte Dein Baby in dieser Zeit bei Dir sein? Deine gesamte Gefühlswelt ist momentan durcheinander! Deswegen ist es auch kein Wunder, dass Du sowohl erneuten Kinderwunsch als auch Zwangsgedanken hast! Ich kenne das von mir auch sehr gut, dass ich manchmal zwei ganz gegensätzliche Dinge gleichzeitig will, z.B. meine Freiheit und doch die Geborgenheit einer Familie und einer Partnerschaft. Immer, wenn es mir gerade insgesamt nicht gut geht, führt dieses ambivalente Verhältnis zu großer innerer Unruhe, zu Gereiztheit und Aggressionen! Deswegen ist es wichtig, dass Du beginnst, Deine verschiedenen und teils gegensätzlichen Gefühle auseinanderzudividieren und ihnen einen je eigenständigen Platz in Deinem Leben einzuräumen, damit Du sie gesondert betrachten, bewerten verwerfen oder aufwerten kannst. Dafür brauchst Du psychotherapeutische Unterstützung, so viel steht fest! Hast Du hier auf der Seite von S & L schon mal geguckt, ob es Ansprechpartner oder Therapeuten in Deiner Nähe gibt? Du kannst aber auch unabhänig von S & L aktiv werden und Dich an jeden anderen Therapeuten z.B. aus dem örtlichen Telefonbuch wenden. Leider sind die Wartezeiten oft sehr lang, deswegen verschwende keine wertvolle Zeit, sondern greif Dir den Telefonhörer.
Hast Du eine Nachsorgehebamme? Wie ist Euer Verhältnis? Hast Du schon mal mit jemandem über das Geburtserlebnis gesprochen?
In welcher Lebenssituation steckst Du konkret? Student? Mutterschutz? Was macht der Vater des Babys? Hast Du ansonsten Unterstützung durch Deine Eltern oder Schwiegereltern? Stillst Du? Wie sind die Nächte?
Erzähl noch ein bisschen, wenn Du magst!

Lieben Gruß,

MICI
mona7

...

Beitrag von mona7 »

Danke für eure Reaktionenauf meine Vorstellung.
Habe mich sehr über Resonanz gefreut ;-) .

Mein Psycharter hat PPD diagnostiziert, aber ich wusste schon vorher,
dass ich das habe.
Ist nicht erste Mal, dass ich depressiv bin-ich war über Jahre in Therapie deswegen schon lange vor der Schwangerschaft.
Nun, ich bin nicht bei meinen Eltern aufgewachsen, meine Mutter hat mich ins Heim gegeben, als ich vier war.
Nach der Geburt meiner Tochter kommt das wieder hoch. Und mit ihr der Zwangsgedanke, mein Kind selbst eines Tages vielleicht nicht ertragen zu können und abschieben zu müssen, weil ich meiner Mutter so ähnlich bin.
Das schwierige Nicht-Verhältnis zu meiner Mutter allein hätte schon gereicht, eine PPD auszulösen, denke ich.

Ja, das stimmt. Ich habe mein Baby zehn Monate lang nur für mich gehabt. Und plötzlich musste ich es teilen. Und gleichzeitig war ich um jede Minute froh, die ich mein Kind nicht bei mir haben musste, und endlich abgeben konnte an den Vater des Kindes. Gespaltenheit noch heute.

Ich habe keine Familie. Ich kenne Verwandte erst, seitdem ich 18 war (jetzt bin ich 25). Aber Anschluss habe ich nicht wirklich-ich gehöre
einfach nicht dazu. Und meine Tochter auch nicht.
Mein Mann hat auch keine Familie mehr.
Wir haben nur uns gegenseitig als Familie.

Nach dem KS war ich nur fünf Tage im Krankenhaus auf der Wochenbettstation mit Baby uns Mann.
Nach der Not-OP war ich sieben Tage nur, zwei davon auf der Intensiv vollgedröhnt mit Drogen ohne mein Baby. Und die anderen Tage auf der Wochenbettstation mit Baby und Mann.

Mit der Nachsorgehebamme habe ich nichts mehr zu tun.
Sie hat mir nach dem KS Vorwürfe gemacht, dass ich mich nur nicht ordenlich genug angestrengt hätte, um das Kind herauszupressen.
Und als ich ihr sagte, dass ich nochmal operiert werden müsse, weil in der Gebärmutter irgendetwas bis dahin noch unerklärliches war, gab sie mir Tabletten, um den Wochenfluss nach 3!!! Wochen zu beenden, weil sie meinte, ich hätte nur zu viel Blut in der Gebärmutter und die FÄ würde übertreiben mit "nochmal operieren".

Ich bin noch bis diesen Dezember in Elternzeit.
Und ja, ich stille noch und möchte damit auch noch lange nicht aufhören.
Mit den Nächten habe ich Glück-sie schläft von 20.00 bis 10.00 Uhr und wird dazwischen einmal wach irgendwann zum Stillen.
Aber ich kann nicht schlafen...komme nicht zur Ruhe und wenn doch, habe ich nur Alpträume :x .

Ich habe vier Wochen lang Paroxetin genommen und zwei Wochen zusätzlich Trimipramin abends.
Aber mit Trimipramin sollte man nicht stillen und Paroxetin hatte Nebenwirkungen, die ich nicht gut fand.
Momentan nehme ich nichts und es geht irgendwie. Akute Panik habe ich nicht mehr.
Ob ich eine Therapie bezahlt bekomm weiß ich nicht....ich habe echt über Jahre Therapie gemacht, habe sogar noch 20 Stunden übrig bei der Gesprächstherapeutin, die ich seit 10 Jahren kenne, die mir aber nichts gebracht hat.

Ich bezweifel, dass eine Therapie etwas bringt-habe ich es ja über zehn Jahre wegen was anderem schon mal gemacht.
In ner Klinik war ich auch vor der Schwangerschaft-das möchte ich nie mehr erleben.
:?

Ich werd gucken, ob es hier Betroffene in meiner Stadt gibt.
Ein paar hab ich kurz kennengelernt in so einer Gruppe...aber es kam leider zu keinem großen Austausch.

lg,
Mona :D :D
mici

Beitrag von mici »

Hallo Mona,

Du hast wirklich schon einiges hinter Dir! Meine Güte! Es tut mir sehr leid, dass Du so viele "Baustellen" hast und hattest! Ich denke, dass Du sehr gut zu uns passt und bald andere Frauen kennenlernst, denen es ähnlich geht und die auch ähnliches erlebt haben.
Hast Du bis zu Deinem 18. Lebensjahr im Heim gelebt? Und zu Deiner Mutter heute keinen Kontakt? Und habe ich das richtig verstanden, dass Du bereits zehn Jahre Therapie gemacht hast, oder meintest Du vor zehn Jahren? Weswegen, wenn ich fragen darf? In Deinem ersten Beitrag schreibst Du von Zwangsgedanken, diese lassen sich, so weit ich informiert bin, durch eine gute Verhaltenstherapie sehr gut behandeln.
Welches sind denn die Symptome und / oder Umstände, die Dich zur Zeit am meisten belasten? Hast Du eigentlich mal Deine Schilddrüsenwerte überprüfen lassen? Oftmals ist die SD auch Auslöser für gravierende psychische Erkrankungen. Bei mir hat eine nicht behandelte Schilddrüsenüberfunktion zu einer Chronifizierung der Schlafstörung geführt. Schließlich konnte ich nur durch eine Menge Tavor, Zopiclon und müdemachende ADs wieder ein Auge zu tun! So weit solltest Du es nicht kommen lassen.
Auch, wenn die Nachsorgehebamme offensichtlich den A.... offen hatte, erscheint es mir sehr, sehr wichtig, dass Du über das Geburtserlebnis und Deine heutige Lebenssituation noch mal mit jemandem ins Gespräch kommst. Das kann natürlich auch hier im Forum geschehen, dafür ist es ja da!

Gruß, MICI
Birdee

Beitrag von Birdee »

Sei gaaanz fest gedrückt !

Willkommen :P
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