Jetzt muß ich was tun!

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chrissi

Jetzt muß ich was tun!

Beitrag von chrissi »

Hallo,
so nun stelle ich mich auch vor.
Ich bin 30 Jahre alt und habe im Jahr 2008 einen Sohn zur Welt gebracht.
Seitdem bin ich nicht mehr die alte und es geht mir immer schlechter. Manchmal erlebe ich Tage die ganz gut sind, aber es ist nichts mehr wie vor der Geburt, das sagt auch mein Mann.
Ich hatte eine sehr lange, schlimme Geburt (zum Schluß dann mit Saugglocke) das ganze war für mich ein schlimmes Trauma mit Todesangst, wer einmal Todesangst hatte weiß, dass es kein schönes Gefühl ist. Ich wollte zwischendurch auch sterben.
Da ich nach der Geburt total neben mir stand hat es die Sache nat. nicht erleichtert, dass nun ein Säugling verpflegt werden mußte. Das Stillen klappte leider nicht und hat mich noch mehr ausgelaugt und fertig gemacht. nach 4 EWochen entschiedne wir uns fürs Fläschen. Das war eine große Erleichterung.
Der Kleine war lieb und pflegeleicht, schlief viel und ich hatte viel Unterstützung. Trotzdem erholte ich mich nicht. Ich fühlte mich immer ausgelaugt, gestresst müde, erschöpft. DIe Geburt hatte ich lange nicht verdaut (habe ich bis jetzt nicht)
Meine Schwiegermutter ermunterte mich zu einer Mutter-Kind-Kur, das hörte sich alles super an, machte aber alles viel schlimmer, (Kind und ich krank und keine Hilfe Nachts, etc...) Ich habe abgebrochen und es ging mir schlechter als vorher :cry:
Ich bin sehr schnell gereizt und schreie wenn der Kleine weint, das kann ich garnicht hören, gequengel kann ich auch schlecht ertragen.
Es gab Situationen wo ich uns beiden wirklich was antun wollte (wenn er mal nicht schlafen wollte, wenn ich zu lange alleine war....)
Was
Canseyschreibt kann ich zu 100% nachempfinden. Ich sehne mich auch nach meinem alten Leben. Kann selten akzeptieren, dass ich jetzt von morgens bis abends für das Kind da sein muß. Morgens frage ich mich oft, wie ich den Tag überstehen soll :cry:
Meine Ehe ist nat. auch nicht mehr so stabil und gut wie vorher wenn ich meinen "Anfall" habe und schreie oder weine streite ich nat. mit meinem Mann. Ich habe keine Lebensfreude oder Power mehr, das war vor dem Kind ganz! anders.
Nun im September war ich beim Psychater er verschrieb mir Citalopram. Ich habe bis jetzt versucht es zu umgehen., Aber am 2. Weihnachtstag war es wieder ganz schlimm - ich wollte einfach nicht mehr.....
Ich habe mich dazu entschieden es zu nehmen. Ich habe oft ein schlechtes Gewissen dem Kind gegenüber :oops:
Morgen habe ich ein Erstgespräch bei einer Verhaltenspsychologin. Mal gespannt....
So hatte ich mir das Muttersein auch nicht vorgestellt.
Ich hoffe wir können uns gut austauschen und es geht mir bald besser.

:-) Chrissi
mici

Beitrag von mici »

Hi Chrissi!

Sehr gut, dass Du mit dem Citalopram angefangen hast und auch super, dass Du zu einer Verhaltenstherapeutin gehst, das sind ganz wesentliche Schritte, damit Du bald wieder auf dem Damm bist!

Herzlich Willkommen im Forum,

lieben Gruß,

MICI
Mama2007

Beitrag von Mama2007 »

hallo chrissi,

dann geht es dir ähnlich wie mir. dieser sog lässt einen einfach nicht mehr raus. hätte nie gedacht, dass ausgerechnet bei mir sowas "passiert".

herzlich willkommen :wink:

lg kathrin
chrissi

Beitrag von chrissi »

@Mici: Ich nehme es noch nicht. Brauche ein neues Rezept.
Danke für deine Worte

@Mama 2007: Ja, das hat auch bis jetzt gedauert, dass ich mir eingestanden habe, dass es eine Krankheit ist und ich was tun muß. ICh hätte im Leben nicht gedacht, dass ich mal AD brauche.
ICh habe früher nie verstanden, wenn Leute das erzählten sie konnten sich nicht aufraffen etc...
Ich denke dann auch oft wieso mußte mich das treffen? :cry:
FrauMahlzahn09

Beitrag von FrauMahlzahn09 »

Huhu,

Herzlich willkommen hier im Forum!


Ich kenne deine Gefühle und deine Gedanken sehr gut, mir geht es auch noch oft so, aber wir müssen nur fest daran glauben, dass es eines Tages besser wird, und das wird es, da bin ich mir ganz sicher!



GLG

Frau Mahlzahn :-)
chrissi

Beitrag von chrissi »

Danke Fr. Mahlzahn. Aber nur vom hoffen wird es bei mir nicht besser, das habe ich lange genug versucht. Hast Du oder nimmst Du MEdikamente?
cansey

Beitrag von cansey »

Hallo chrissi,

ich heiße dich auch erst einmal herzlich willkommen. Wow, als ich dein Beitrag las, habe ich echt Gänsehaut bekommen. Vor meinen Augen kamen die Bilder vor mir, wie ich am Anfang war. Die erste Zeit ist wirklich sehr schlimm, ich weiß noch sehr genau, wie ich nachts, weinend auf dem Boden saß und verzweifelt versucht habe sie zu stillen und zum Schlafen zu bringen, während mein Mann im Nebenzimmer schön weiterschlafen konnte. Ich dachte dann, eigentlich hätte ich jetzt auch geschlafen. Genau wie du, fragte ich mich jeden Morgen wie ich den Tag überstehen soll, rausgegangen bin ich auch nicht. Es schien so als würde das Leben an mir vorbeiziehen, alle sind draußen, nur ich nicht. Also, ich kann dich so gut verstehen. Aber ich verspreche dir, diese Phase wird vergehen. Bei mir wurde es so ca. ab dem 3. / 4. Monat besser, denn dann hast du auch etwas mehr von dem Kind, es beginnt zu lächeln, schaut sich seine Hände an usw. Als Neugeborene hast du einfach nur "Arbeit", das Kind scheint dir nichts zurückzugeben, deswegen ist es in der Zeit, finde ich noch schwerer mit der Situation zurechtzukommen.
Ich hoffe, du wirst die Zeit gut überstehen und bitte glaub mir es wird auf jeden Fall besser.


Liebe Grüße
Cansey
nic

Beitrag von nic »

Hey Chrissy,

ein herzliches Willkommen auch von mir!

Klasse, dass Du "schon" einen Termin bei der Therapie hast, da bist Du schon weiter als ich, ich warte immer noch...

Ich nehme das Citalopram jetzt seit 4 Monaten und es geht mir wesentlich besser. Ich habe zwar meine Einbrüche und denke jedes Mal jetzt geht es wieder los, aber hier im Forum sind viele tolle Frauen, die mir mit Rat zur Seite stehen und ich glaube denen, wenn sie sagen: Es wir wieder gut.

Nein, mit Hoffen alleine ist es nicht getan. Sich einzugestehen, dass man krank ist, ist der erste Schritt und über den bist Du ja jetzt hinaus.

Jetzt Ärmel hochkrempeln und die Sache angehen. Das AD wird Dir die nötige geistige und emotionale Ruhe verschaffen und mit Deiner Therapeutin wirst Du einen "Schlachtplan" austüfteln, der Dichwieder zu einem ausgeglicheneren Menschen macht.

Du bist auf dem besten Weg, aus dieser Krise wieder rauszukommen, noch ein kleines bisschen Geduld, dann gehts los.

Sei stolz auf Dich!

GLG

N!c
schnecke

Beitrag von schnecke »

Liebe Chrissy,

herzlich willkommen hier.

Deine Empfindungen (Weinen nicht ertragen, Gereiztheit, Ehe nicht stabil) kann ich leider nur zu gut nachempfinden.
Ich kann Dich nur ermutigen, die Therapie und auch das Citalopram weiterzumachen / -zunehmen.

Alles Liebe und viele gute Gespräche, schnecke
chrissi

Beitrag von chrissi »

@Scnecke: Danke! Nimmst Du auch ein AD?

@Nic: Danke für deine Worte. Wie ist das denn bei Dir mit dem Citalopram? Hattest Du viele Nebenwirkungen? Gewicht?
Ich verspreche mir viel davon, dass es mich wirklich nochmal aus dem Loch rausholt und ich wieder Lebensfreude habe :P
machst Du auch eine Therapie?
christina

Beitrag von christina »

Hallo Chrissy,

Ich bin nicht so oft hier, aber gerade dachte ich jetzt lese ich mal wieder ein paar Sachen im Forum.
Du sprichst mir aus der Seele, ich sehe die Zeit wie sie damals war gerade bildlich vor mir.
Was ich dir sagen will ist, dass ich vor fünf Jahren genau wie du dachte mein Leben wäre vorbei und ich werde nie wieder so sein wie früher, das hat sich abslout nicht bestätigt, inzwischen geht es mir sehr gut. Ich war nie in Behandlung und habe somit auch keine Medikamente genommen weil keiner wusste was mein Problem war, von daher hat es extrem lange gedauert bis es mir besser und schliesslich gut ging.

Da du weisst was dein Problem ist (PPD) und du in Behandlung bist hast du sehr gute Chancen dass es dir schon sehr bald wieder viel besser geht. Ich wünsche es dir auf jedenfall!

Was ich hauptsächlich sagen will, du wirst wieder "normal" werden und dich gut fühlen können auch wenn du dir das im moment nicht im Geringsten vorstellen kannst. Dein Leben ist anders als vorher und es wird natürlich auch anders bleiben, aber du kommst irgendwann an den Punkt wo du dein Leben, so wie es jetzt ist geniessen kannst und du dein Leben vor dem Kind nicht mehr so vermissen wirst und auch nicht mehr zurück willst, zumindest nicht permanent.

So ein Kind, das ist einfach plötzlich da, man hat nicht die Möglichkeit sich langsam daran zu gewöhnen und in die Situation reinzuwachsen, sondern es ist da und man hat keine andere Wahl als die Verantwortung zu übernehmen und es Tag und Nacht zu versorgen, das ist verdammt hart, vorallem konnte man sich auch die ganzen Sorgen, die man auf einmal hat vorher garnicht vorstellen. Die Verantwortung kann einen Regelrecht erdrücken und das alles erfasst man irgendwie erst, wenn so ein Baby da ist. Deshalb bringt es auch absolut nichts wenn andere einem vorher irgendwas erzählen oder Ratschläge geben.

Ich muss sagen für mich ist es kaum zu glauben, dass es tatsächlich so viele Frauen gibt, die NICHT an einer PPD erkranken.

Bleib im Forum und in Behandlung und gezwungener Maßen wirst du in das Leben mit Kind reinwachsen und glaub mir es wird besser und besser du wirst sehen.

Lg Chris
chrissi

Beitrag von chrissi »

Hallo Christina,
danke für deinen Beitrag.
Wieso hat bei DIr denn niemand auf die PPD getippt?
Ja, das stimmt. Es ist verdammt hart wenn plötzlich ein Kind da ist das von jetzt auf gleich deine 1000% Aufmerksamkeit und Hilfe benötigt.
Vorallem wenn es einem selber so schlecht geht nach der Geburt.

Ich hoffe auch, dass es besser wird und ich es so akzeptieren kann und nicht mehr ständig oder oft in mein "altes" Leben zurück will.

Ich hoffe es wird bald besser. Schleppe mich schon so lange so rum :(
christina

Beitrag von christina »

Hi Chrissy,

Keine Ahnung warum es bei mir niemand erkannt hat, im nachhinein betrachtet war es eigentlich ziemlich offensichtlich, obwohl ich sehr gut darin war es zu verstecken, ich habe versucht mir selber was vorzumachen, um mir nicht eingestehen zu müssen, dass ich keine richtige liebe zu meinem Kind empfinde (empfand).
Keiner in meinem Umfeld kannte anscheinend die Krankheit, ich ja selber nicht, ich hatte nur das Gefühl nichts und niemand kann mir helfen, da ich mich selber nicht mehr kannte, deshalb sah ich auch keinen Sinn darin mir irgendwo Hilfe zu holen, ich hätte ja auch nicht gewusst wo, ich wusste ja garnicht was mein Problem war, geschweige denn, dass es eine reale Krankheit ist, die man sogar heilen kann. ich hätte all die Symptome auch nie mit einer psychischen Erkrankung in Verbindung gebracht, ich wusste nicht wie sich das anfühlt, hatte mich auch nie damit beschäftigt, ich habe depressive Menschen damals auch nicht so richtig ernst genommen empfand sie irgendwie als faule Leute, die sich mal zusammenreißen sollten :oops: . Auch hätte ich es in meinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten, dass mich so ein psychokram mal betreffen könnte.

Später nachdem wir durch Zufall draufgekommen sind, war uns sofort alles klar und es macht mich heute noch wahnsinnig, wenn ich bedenke, dass es uns mehrere eldende Jahre hätte ersparen können wenn ich es nur früher gewusst hätte.

Später hatte ich auf einmal das Gefühl ich höre ständig in den Medien was über PPD, aber das ist ja meistens so wenn man was kennenlernt, dann fällt es einem eben auf.

Ich drück dir die Daumen, dass es bald besser wird, kopf hoch (ich muss gerade lachen weil mir auffällt, dass so ein Spruch wie:"Kopf hoch", sowas von daneben ist, wenn man ihn zu einem Depressiven Menschen sagt, das ist fast so wie: "ist alles halb so schlimm, reiß dich halt zusammen").
Trotzdem Kopf hoch :wink: , das wird ganz bestimmt bald besser und hier im Forum bist du sicher gut aufgehoben (neben deinen Therapien und Medikamenten natürlich)

Lg Chris
Birdee

Beitrag von Birdee »

Hallo...ich muss gestehen ,dass ich nicht alle Beiträge gelesen habe:

Ich wollte mich nur kurz zu Citalopram äußern:

ES HILFT.....nimm es ....jeder Tag ,an dem du dich schlecht fühlst ,ist unnütz...es muss nicht so sein.

Auch ich hätte NIE gedacht ,dass ich einmal an einer Depression erkranken würde und ein AD brauchen würde.....was soll ich sagen, es kam leider anders.

Nun bin ich dankbar ,dass es diese Medis gibt!!!

Auch wenn ich nach wie vor damit hadere ,dass ich sie nehmen muss....ohne geht es nicht...noch nicht....
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