War in der Klinik

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Nora

War in der Klinik

Beitrag von Nora »

Hallo zusammen,

ich bin lange nicht mehr hier gewesen, deshalb hier kurz ein Lebenszeichen.
Im September fing es an mir schlecht zu gehen. Ich habe dann 8 Wochen lang zuhause versucht, die Depression in den Griff zu kriegen. Leider hat auch mein bewehrtes Medi nicht mehr angeschlagen und ich konnte nicht mehr. Also habe ich mich selbst am 6.11. in die Klinik eingewiesen. Ich bin heute sehr froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe. Neben einer Meidkamentenumstellung und den Entzug vn Tavor habe ich vieles gelernt und ausprobieren können. Ich hatte sehr viel Glück, da ich bereits nach 4 Tagen auf die richtige Station gekommmen bin und dort auch einige wirklich nette Mitpatienten kennengelernt habe. Seit dem 22.12. bin ich wieder zuhause und versuche nun, meinen Alltag wieder zu meistern. Allerdings bis Ende Januar erst mal ohne arbeiten zu gehen. Ich habe die letzten 4 Monate noch gar nicht richtig verarbeitet - nur soviel erstmal: ich habe eine Erschöpfungsdepresssion bekommen und nicht gemerkt, wie ich da s langsam reinrutsche.

Dies erstmal als kurze Info an Euch falls Ihr Euch wundert, warum ich solange nicht hier war.

Herzliche Grüße
Nora
AmoebeMS

Lebenszeichen entdeckt

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Nora,

ich lese deinen Beitrag gerade mit einem sehr gemischten Gefühl, liebe Nora. Ich war natürlich nicht mehr regelmäßig im Forum tätig, aber wenn ich von einer Person längere Zeit nichts mehr gelesen habe, dann hatte ich sehr oft den Eindruck, dass Nicht-Meldungen meistens gute Nachrichten bedeuten. Ich sende dir erst einmal ganz ganz liebe Grüße.

Natürlich hätte ich dir gewünscht, dass deine Erschöpfungsdepression ausgeblieben wäre, aber ich freue mich ganz arg, dass du wieder langsam bergauf steigst. Ich hoffe, dass du dennoch die Weihnachtstage in Ruhe und entspannt genießen konntest, und eben nicht dem Weihnachtsstress zudem noch zum Opfer fielst. Du warst lange von zu Hause fort, wie ich sehe, und ich wünsche dir, dass du deinen Alltag ganz ganz langsam wieder aufbauen kannst und noch lange aus den positiven Erfahrungen der vergangen Wochen u. a. in der Klinik zehren kannst. Das Aufarbeiten braucht natürlich Zeit, das weißt du sicher auch. Lass es auf dich zukommen. Little by little oder eben petit à petit.

Es ist schön, dass du dich gemeldet hast.
LG AmoebeMS
mici

Beitrag von mici »

Hi Nora,

ich finde es auch schön, dass Du Dich gemeldet hast, und wie in dem aktuellen Thread von Leuchti zu sehen, ist Nichtmelden offensichtlich einmal häufiger auch ein Zeichen von schlechten Phasen.

Sag mal, Nora, Du hast Tavor-Entzug hinter Dir? Wie ist der abgelaufen, wenn ich fragen darf :oops: und wie lange hat der gedauert?

Geh die nächste Zeit ruhig an, wenn Du kannst! Hast Du Methoden und Strategien entwickelt, auf die Du zurückgreifen kannst, wenn es Dir schlecht geht und Du Dich erschöpft fühlst? Was tut Dir gut?

Lieben Gruß,

MICI
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Nora,

ich freue mich auch sehr, dass du wieder zurück im Forum bist, auch wenn deine Geschichte natürlich sehr, sehr traurig ist. Aber da es mir im Sommer ähnlich ergangen ist, kann ich sehr mitfühlen, wenn auch mein Verlauf weit weniger schwer war als deiner.

Schön ist aber, dass du jetzt wieder daheim bist und langsam in den Alltag findest. Das freut mich total.

Werde mich in Kürze auch wieder per PN bei dir melden!!!

Einen lieben Drücker!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Zeilen.
Mici: ich habe Tavor über 10 Wochen genommen. Aber bereits nach 7 Tage regelmäßiger Einnahme ist der Körper davon abhängig. Ich habe 2 mg am Tag genommen damit ich wenigsten nachts 4 Stunden schlafen konnte. In der Klinik wurde dann langsam in 0,5 mg-Schritten reduziert. Der Entzug war aber für mich schon deutlich zu spüren: Schlafslosigkeit, Übelkeit, Schwindel, Zittern. Aber als ich es dann hinter mir hatte war ich sehr froh.

War jetzt schon 2 Mal beim Sport und bin seit der Klinik auch beim Nordic Walking eingestiegen. Das mache ich nun fast jeden Tag. Sport war eine der wichtigsten Therapien für mich in der Klinik. Selbst wenn es mir ganz schlecht ging habe ich mich hingeschleppt und konnte auch eine kleine Besserung dann spüren. Ansonsten gab es Einzelgepräche mit einer Verhaltenstherapeutin, Gruppentherapie, Kunsttherapie, Körperrythmik, Akupunktur + Badminton. Man hatte einen festen Stundenplan pro Tag. Außerdem hat meinen einen Bezugspfleger, der auch jederzeit für Gespäche zur Verfügung steht. Das Pflegepersonal hat allesamt eine therapeutische Zusatzausbildung.

Viele Grüße
Nora
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe,

das hört sich sehr gut an was diese Klinik zu bieten hatte. Und ich glaube, du hast super gehandelt als du selber entschieden hast, hin zu gehen. Mach einem psychisch gesunden Menschen würde man so einen klaren Verstand wünschen!!!!!

Das mit dem Sport kann ich sehr gut verstehen. Auch für mich ist Sport ganz wichtig und trägt sehr zu meinem Wohlbefinden bei. Kann man eigentlich sagen, warum Citalopram nicht mehr angeschlagen hat?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Marika,

leider wissen die Ärzte auch nicht genau, warum Citalopram diesmal nicht geholfen hat. Sie meinten, dass es manchmal vorkommt, dass der Körper eben plötzlich einen anderen Wirkstoff benötigt. Ich hab am Mittwoch einen Termin bei der Prsychiaterin. Ich werd die dann auch nochmal fragen.
Meine Hausärztin sagte heute zu mir, dass das Pantoprazol wahrscheinlich das Faß zum Überlaufen brachte. Bedeutet, dass ich in Zukunft ganz genau aufpassen muß wo dieser Wirkstoff enthalten ist.

Herzliche Grüße
Nora
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Nora,

ist ja der Hammer, besonders was das Pantoprazol angeht - du weißt ja vielleicht, dass ich das im Frühjahr vor meinem Rückfall auch genommen habe. Wir hatten darüber eh schon gesprochen. Mir scheint das mehr als nur Zufall zu sein.

Ich würde mich sehr freuen zu hören, was deine Psychiaterin zu allem sagt. Natürlich nur wenn du magst und es dir nicht zuviel ist.

Ich drück dich!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Astrid

Beitrag von Astrid »

Hallo Ihr, was ist Pantoprazol?

Liebe Grüße von Astrid
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Nora,

es tut mir leid, daß es Dir damals so viel schlechter gegangen ist. Umso besser, daß es nun aufwärts geht, das freut mich sehr.
Ich finde es auch gut und wichtig, daß Du Dich hier gemeldet hast, hättest Du gerne früher gedurft...
Paß gut auch Dich auf in der nächsten Zeit, ja?
Mit dem Pantoprazol (Mittel gegen zu viel Magensäure) ist es so, daß es erst einmal durch die Leber wandert, bevor es dann über das Blut auf die Säure im Magen wirkt. Viele ADs werden über die Leber abgebaut, so auch Cipralex/Citalopram. Es ist nichr selten, daß das Pantoprazol den Abbau beeinflußt, das aber leider unkontrolliert. Bei einigen wird es also schneller abgebaut, bei andern langsamer.
Diese Eigenschaften haben übrigens auch noch einige anderen Medikamente. Deswegen ist auch so wichtig, dem HA zu sagen, wenn man ein AD nimmt, damit er dann aufpassen kann.

Grüße von Leuchtkäfer
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Leuchti,

Ich wie auch Nora nahmen zum Zeipunkt der Pantoprazol Einnahme KEIN AD! Wir hatten beide abgesetzt und gleichzeitig Mangprobleme bekommen, da war aber schon länger kein AD mehr bei uns im Blut. Mein Hausarzt hätte es eh gewußt, er verschreibt mir meist auch das AD.

Ich glaube Noras Ärztin hatte was gesagt, das Pantoprazol generell im Verdacht steht, eher Depressionen als NW zu haben. Steht auch im BPZ, aber ich habe das nicht ernst genommen, weil ja da vieles steht. Es kann natürlich auch nur Zufall sein bei Nora und mir... aber komisch ist es schon, da wir beide nach der Pantoprazol Einnahme einen Rückfall erlitten haben, wobei sicher mehr Dinge zusammen spielen, als nur ein Faktor.

Aber danke Leuchti für die Aufklärung mit AD und anderen Medis wegen der Leber!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Ui, das wußte ich nicht. Ja, Du hast schon Recht. Depression als NW stehen bei vielen Medikamenten. Vielleicht sind wir da mit einer Depression und der Tasache schon mal ein AD genommen zu haben irgendwie anfälliger dafür.
Blöd, worauf man alles achten muß.

Grüße von Leuchtkäfer
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