ARTE Themenabend zum Thema Wochenbettdepression am Freitag
Freitag, 14. Januar 2011 um 20.15 Uhr Wiederholungen: 17.01.2011 um 02:10
Das Fremde in mir (Deutschland, 2008, 93mn) ZDF
Regie: Emily Atef
Kamera: Henner Besuch
Musik: Manfred Eicher
Schnitt: Beatrice Babin
Darsteller: Brigitte Zeh, Johann von Bülow, Susanne Wolff, Dörte Lyssewski (die Psychotherapeutin Agnes), Hans Diehl (Bernhard, Julians Vater), Herbert Fritsch (der Psychologe Dr. Börner), Judith Engel (Elise, Julians Schwester), Klaus Pohl (Theo, Rebeccas Onkel), Maren Kroymann (Lore, Rebeccas Mutter), Markus Lerch (Polizist), Martina Troschke (Hebamme), Tilla Kratochwill (Polizistin)
Autor: Emily Atef, Esther Bernstorff
Produktion: ARTE, NiKo Film Produktion, ZDF Produzent: Nicole Gerhards Redaktion: Annedore von Donop, Birgit Kämper 16:9 (Breitbildformat)
Voller Freude erwarten Rebecca und Julian die Geburt ihres Kindes. Doch kaum ist das Baby geboren, erfasst Rebecca eine unbegreifliche Angst und Hilflosigkeit. Das kleine Wesen, das von ihr abhängig ist, ist ihr vollkommen fremd. Rebeccas Zustand verschlechtert sich von Tag zu Tag, bis sie schließlich befürchten muss, zu einer Bedrohung für ihr eigenes Kind zu werden.
Rebecca kann es selbst nicht fassen. Statt der bedingungslosen Liebe, die sie erwartet hatte und von der die ganze Welt spricht, empfindet sie nur Hilflosigkeit und Verzweiflung. Ihr eigenes Baby ist ihr fremd.
Mit jedem neuen Tag wird deutlicher, dass Rebecca den Anforderungen des Mutterseins nicht gewachsen ist. Doch außer ihr scheint das niemand zu bemerken. Sie kann sich niemandem anvertrauen, nicht einmal Julian, dem Vater des Kindes. Denn: Wie spricht man über das Unaussprechliche? Über Gefühle, die man nicht einordnen kann? Von denen man noch nie zuvor gehört hat?
Rebeccas Zustand verschlechtert sich zunehmend, bis sie schließlich fürchten muss, zu einer Gefahr für ihr eigenes Kind zu werden. Nach einem Zusammenbruch erkennt alleine Rebeccas Mutter, was ihre Tochter braucht: Professionelle Hilfe und Unterstützung bei dem Aufbau einer Mutter-Kind-Beziehung. Rebecca wird in eine Klinik eingewiesen. Ganz allmählich beginnt sie auf dem Weg der Heilung, sich nach ihrem Sohn zu sehnen. Vielleicht ein Erwachen der Mutter in ihr ...
Erstaunlich sicher stürzt Regisseurin und Koautorin Emily Atef das Publikum in emotionalen Aufruhr mit der packenden Schilderung des Kampfs einer Mutter um die Bindung zu ihrem Kind. Ein subtiler, virtuos inszenierter Film, der überraschende Kraft aus einem noch unentdeckten Thema und der eindrucksvollen Leistung von Susanne Wolff entwickelt. Emily Atef ist Franko-Iranerin und wurde in Berlin geboren. Als sie sieben Jahren alt war, zog die Familie nach Los Angeles. Sie wuchs dort und in Frankreich und London auf, bevor sie 2001 nach Berlin zurückkehrte, um an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Regie zu studieren. Sie realisierte bereits zahlreiche Filme, darunter: "XX to XY Fighting to Be Jake" (Dokumentarfilm, 2002), "Sundays" (Kurzfilm, 2003), und "Molly's Way" (2005), ihr erster langer Spielfilm, der elf internationale Auszeichnungen erhielt, darunter den Großen Preis der Jury des Festivals in Mar del Plata, Argentinien. Nach Beendigung der Dreharbeiten ihres zweiten Spielfilms "Das Fremde in mir" schrieb Emily Atef zusammen mit Esther Bernstorff das Drehbuch zu dem Film "Töte mich" mit einem Stipendium der Cinéfondation in der Résidence des Filmfestivals in Cannes. Susanne Wolff, die man aus Filmen wie "Bis zum Ellenbogen" (2006) oder "Swinger Club" (2004) kennt, überzeugt als Rebecca. Mit Johann Bülow als Julian an ihrer Seite, wurden die beiden Hauptrollen stimmig besetzt. Bülow wirkte bislang bei Filmen wie etwa "Winterreise" (2006) und "3° kälter" (2004) mit. "Das Fremde in mir" lief 2008 in Deutschland im Kino und wurde vergangenes Jahr in Frankreich herausgebracht.
Und direkt im Anschluss:
Traurig nach der Geburt Tabu Wochenbettdepression
Freitag, 14. Januar 2011 um 21.45 Uhr
Wiederholungen:
15.01.2011 um 09:55
17.01.2011 um 03:45
Traurig nach der Geburt
(Deutschland, 2010, 52mn)
NDR
Regie: Gesa Berg
Stereo 16:9 (Breitbildformat)
Wie kann eine Frau kein Glück empfinden, wenn sie ihr Baby in den Armen hält? Doch rund 20 Prozent aller Frauen - in Deutschland und in Frankreich - leiden an einer postpartalen Depression, auch Wochenbettdepression genannt. Die Dokumentation begleitet drei Frauen, deren Leben durch diese Krankheit völlig aus den Fugen geriet. Jede von ihnen hat hart dafür gekämpft, das Leiden, das mit einem gesellschaftlichen Tabu belegt ist, zu überwinden und ihren ganz eigenen Weg zurück in ein normales Leben zu finden. Um 20.15 Uhr zeigt ARTE den vielfach prämierten Film "Das Fremde in mir". Er nähert sich dem Thema als berührende Geschichte, die fiktional und realistisch zugleich ist.
Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich fallen 15 bis 20 Prozent der Frauen nach der Geburt eines Kindes in ernste Depressionen. Erschöpfung, tiefe Traurigkeit, Aggressionen, Schuldgefühle, die Angst als Mutter zu versagen - aus dieser Spirale können sie sich allein nicht mehr befreien. Sie leiden an einer postpartalen Depression, auch Wochenbettdepression genannt, die jede Frau treffen kann. Häufig wird die Krankheit nicht oder zu spät erkannt.
Dem glücklichen Mutterbild nicht zu entsprechen, dafür schämen sich viele Frauen und behalten es lange für sich. Von Selbstmordgedanken gequält, ist ihr Leben komplett aus den Fugen geraten - es ist ein entsetzlicher Leidensweg, den sie bereits hinter sich haben, wenn sie eine Klinik aufsuchen. Vor dem Hintergrund neuester Erkenntnisse medizinischer und psychologischer Forschung begleitet die Dokumentation drei Mütter während ihres Aufenthalts auf einer der wenigen psychiatrischen Mutter-Kind-Stationen in Deutschland, die sich in Wiesloch bei Heidelberg befindet.
Tanja A. (38) fühlte nichts für ihr Neugeborenes. In der Hoffnung, dass wieder alles so schön wird wie früher, hätte sie es am liebsten weggegeben. In ihrer Verzweiflung spielte sie mit dem Gedanken, sich etwas anzutun. Sabine K. (39) ist von Beruf Hebamme. Sie wusste um die Krankheit, hat stets andere Frauen in ihren Vorbereitungskursen für das Thema Wochenbettdepression sensibilisiert - bei sich selber erkannte sie die Symptome nicht. Claudia R. (23) verdrängte ihre Schwangerschaft bis zum Tag der Geburt. Von der "plötzlichen" Mutterschaft fühlt sie sich vollkommen überrumpelt. In der Therapie muss sie erst lernen, was es bedeutet, ein Kind zu haben. Alle drei Frauen sprechen eindrucksvoll, mutig und offen über das Tabu postpartale Depression.
http://www.arte.tv/de/programm/242,date=14/1/2011.html
Arte-Themenabend zur Wochenbettdepression
Moderator: Moderatoren