Zwischen Schatten und Licht....

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Universum

Zwischen Schatten und Licht....

Beitrag von Universum »

Hallo liebes Forum :-)

Leider ist mir kein anderer Titel eingefallen,der meine derzeitige Situation beschreibt.

Ich fange einfach mal an...

..vor 9 Monaten,am 20 April 2010 , brachte ich nach einem Notkaiserschnitt wegen Geburtsstillstand bei 8 cm Muttermund meinen Sohn zur Welt. Kerngesund,fit und absolut hinreissend. Ich war wirklich stolz,es geschafft zu haben,denn die Geburt war subjektiv gesehen wirklich sehr schwer und dass ich die ganze Zeit alleine war,ging auch nicht spurlos an mir vorbei.

Mit dem Vater des Kindes bin ich seit dem vierten Schwangerschaftsmonat nicht mehr zusammen. Ich habe die Partnerschaft beendet,weil er mich wiederholt belogen und um Geld beklaut hat. Aktuell läuft ein Vaterschaftsfeststellungsverfahren,weil er nach der Trennung sofort ankündigte einen Vaterschaftstest zu wollen. Die Schwangerschaft war nicht geplant,aber ein Abbruch kam für mich nicht infrage.

Seit mein Kleiner 10 Wochen alt ist,habe ich einen neuen Freund,der sich absolut super um das Kind kümmert,er nimmt es an,als sei es sein eigenes Kind,er liebt uns über Alles,was man merkt und ich kann wirklich von Glück reden,dass ich diesen Menschen an meiner Seite habe.

Eigentlich könnte alles so schön sein.....eigentlich.....

...Vor 2,5 Jahren habe ich meinen damaligen Lebenspartner durch Tod verloren,innerhalb von 24 Stunden war mein Leben ein Scherbenhaufen. Ich habe mich getröstet,indem ich ständig und immer unterwegs war um mich abzulenken. Parties,Zusammenkünfte,auch Alkohol,Sex etc.

Sicherlich nicht die gesündeste Art der Trauerbewältigung,aber sie funktionierte-jedenfalls dachte ich das zu dem Zeitpunkt.

Am 25.August im letzten Jahr verstarb mein Grossvater ziemlich plötzlich im Krankenhaus. Zwar war er schon 82 Jahre alt und hatte auch schon einen Herzinfarkt und einen früherkannten Prostatakrebs hinter sich,aber er war eigentlich das,was man als fit bezeichnen würde. Er war bis zuletzt mobil und nicht mal die Ärzte hätten gedacht,dass er so schnell geht....

...die ganze Trauer von "damals" kam wieder hoch. Ich merkte,dass ich es kein bisschen verarbeitet habe.

Keine zwei Monaten später verstarb dann auch der andere Opa,der Vater meiner Mutter,und ich war wirklich absolut im Keller. Dieser Opa und ich hatten zwar nicht ganz so viel Kontakt,da er einige 100 Kilometer weit weg gewohnt hat,aber natürlich traf es mich sehr.

Seitdem ist irgendwie alles anders...und jetzt vor wenigen Wochen hat mein seelischer Kummer seinen Höhepunkt gefunden...

...ich komme mit dem Muttersein einfach nicht klar! Mit diesem grossen Berg Verantwortung der auf meinen Schultern lastet.

Ich fühle mich total wertlos,habe das Gefühl,dass ich nicht mehr als eigenständiger Mensch angesehen werde,sondern nur noch als "Mutter von..."

Auch für meinem Vater bin ich nicht mehr "seine Tochter" sondern "Die Mutter seines Enkels",was meiner Mutter und meinem Freund auch schon aufgefallen ist.

Ich vermisse mein altes Leben,vermisse es einfach mal sorglos zu sein,den Moment zu geniessen.

Wisst ihr,ich war schon immer ein Freigeist,war immer unterwegs. Habe viel Sport gemacht,bin viel Rad gefahren,immer dann wann ich wollte. Im Sommer sogar Nachts.

Mein Freund hat totales Verständnis und sagt "Geh raus,wann immer Du magst" und ich vertraue ihm auch zu 1000% .

Aber wenn ich dann mal unterwegs bin,kann ich mich auch nicht fallen lassen,ständig mache ich mir Sorgen,ob irgendwas mit dem Kleinen ist,ob alles okay ist,ob irgendwas Schlimmes passiert ist....habe ein schlechtes Gewissen,dass ich weg bin,frage mich,wie ich nur so egoistisch sein kann so dermassen an mich zu denken und Spass haben zu wollen....


...desweiteren mache ich mir sogar Gedanken darüber,was passieren könnte,wenn man mich draussen ohne Kind sieht. Was passiert,wenn dann Jemand zum Jugendamt geht und irgendwas sagt,wie "Hier,die ist nur alleine unterwegs,die kümmert sich nicht um ihr Kind!" Ich weiss nicht,ob diese Horrorvorstellungen realitätsnah sind...

...und somit wird der Abend dann zwar "nett",aber nicht so,wie ich ihn eigentlich gerne erleben würde.

Ich fühle mich permanent als schlechte Mutter,wertlos und als Versager.

Ich fühle mich unter einem permanenten Druck,dass das Gedeihen meines Sohnes mit mir steht und fällt und dass sämtliche Unzulänglichkeit meinerseits als Unfähigkeit hingestellt wird.

Ich habe körperliche und psychische Symptome,die mich sehr belasten.

...Ich habe oft Angstgefühle,im Sinne von Panikattacken,dabei habe ich Herzklopfen,manchmal sogar Herzstolperer(was ich schon dem Doc erzählt habe,aber da sie nicht ständig auftreten und nur dann,wenn ich einer seelisch belastenden Situation ausgesetzt bin und verspannt bin,sind sie harmlos)

...ich bin sehr oft sehr verspannt im oberen Rücken,Nackenbereich. Habe dadurch nicht selten richtige Spannungskopfschmerzen und eben diese "Herzstiche" und "Stolperer".

....habe oft das Gefühl,als hätte ich nen Kloss im Hals
...habe oft Angst,dass schlimme Sachen passieren,wie Unfall,Krankheit oder dergleichen

....fühle mich wertlos

....habe das Gefühl,dass ich als Mutter versage bzw. nicht zum Muttersein tauge

...habe ein Schlechtes Gewissen,weil ich das Bedürfnis habe,Spass zu haben,feiern zu gehen

...bin sehr oft traurig

...schlafe entweder zu viel oder sehr unruhig

...habe Bauchweh

...gerate schnell in Panik ,habe Panikattacken,Albträume.


Ich würde gerne eine Psychotherapie beginnen und war auch schon bei meinem Hausarzt. Aber ich habe Angst,dass mir daraus ein Strick gedreht werden kann,wenn bekannt ist,dass ich eine psychische Erkrankung habe und mich deswegen in Therapie befinde. Gerade auch wegen dem leiblichen Vater meines Kindes,der mir,sollte er das erfahren (durchs Jugendamt oder dergleichen) mit Sicherheit versuchen würde eins reinzuwürgen aufgrund von verletztem Stolz,da die Trennung ja damals von mir aus ging.

Die Freundin von meinem Vater sagte mir zudem mal,dass man es negativ gegen mich verwenden würde,wenn man wüsste,dass ich in psychologischer Therapie bin,aufgrunddessen könnte man mir mein Kind wegnehmen,weil ich dann ja offensichtlich keine gute Mutter bin.


So,das war meine Geschichte einer etwas längeren Kurzfassung ...sicherlich ist es etwas durcheinander geschrieben und wenn Fragen aufkommen,beantworte ich sie natürlich gerne :-)

Ich möchte dazu sagen,dass ich mein Kind über Alles liebe,dass es ihm an nichts fehlt und auch nie fehlen wird,das Kümmern um den Kleinen ist nicht "mein Problem"...aber ich komme mit den Begleitumständen einfach nicht zurecht...

...ich danke schonmal sehr für's Lesen und evtl. folgende Rückmeldungen!

Liebe Grüße

Universum
Anna2010

Beitrag von Anna2010 »

Hallo,

das ist wirklich ein Haufen, ein Berg von Belastungen, den Du mit Dir trägst.
Aber als Mutter kann und wird man lernen, sich nicht all zu viel mit dem zu beschäftigen, was andere über einen denken könnten....
Aber richtig ist auch, dass die Kontrollfunktion des Jugendamtes und der Ärzte sinnlos ist, da Eltern, die um ihre Kinder bemüht, also eben normale Eltern sind, verdächtigt, und diejenigen, die ihre Kinder misshandeln, nicht gesehen werden...

Auch ich werde gefragt, wo denn meine Kinder seien, wenn ich alleine unterwegs bin....
Ich weiß ja nicht, was die Karrierefrauen machen, die 10 und mehr Stunden am Tag arbeiten, aber die müssen sich solche Fragen nie anhören...
Vielleicht ist es auch menschlich, dass man fragt, aber dass man alle Eltern heutzutage unter Generalverdacht stellt ist blöd.

Ich gehe dennich regelmäßig auch alleine raus, wenn der Papa auf die Kinder aufpasst....
Ich brauche diese Zeit und ich denke, deshalb gehen auch viele Frauen gerne arbeiten, um durchatmen zu können.

Manche Frauen brauchen mehr Freiraum,andere weniger.
Versuche, Dich an Dir zu orientieren, es ist okay und gut, wenn Du Dir Zeit für Dich nimmst, Du weißt doch Dein Kind in besten Händen.

Alles wird besser mit der Zeit!
Alles Liebe
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Universum und herzlich Willkommen,

Ich kann gut verstehen, daß Du mit diesem Berg an Verantwortung nicht mehr alleine sien willst und nicht gut umgehen kannst. Es ist eine sehr große Umstellung, wenn man Mutter wird, dann noch ohne Partner, das ist echt ein großer Brocken.
Gerade deshalb ist es wichtig, daß Du Dir Hilfe holst. Weißt Du, es kann für Dein Kind viel schlimmer kommen, wenn es Dir immer shclechter und schlechter geht und Du DIch irgendwann wirklich nicht mehr kümmern kannst, als wenn Du DIr rechtzeitig Hilfe holst und eine Therapie beginnst. Vor allem, wenn Du das selber gerne möchtest.

Es ist wirklich schwer, seine neue Rolle als Mutter zu finden. Einigen gelingt das früher, ich z.B. habe fast zwei Jahre gebraucht.

DieAuszeiten für DIch sind sehr, sehr wichtig. Auch wenn Du Dich nicht richtig fallen lassen kannst, solltest Du sie Dir nehmen. Wenn Du Deinem Freund verstraust, umso besser. Anfangs konnte ich meine freien Abende auch nicht genießen, aber das kommt wirklich mit der Zeit. Behalt Dir das unbedingt bei. Es ist notwendig und überhaupt nicht schlimm.

Das fürs Erste,
Grüße von Leuchtkäfer
nic

Beitrag von nic »

Liebes Universum...

(hach jetzt käme eigentlich eine Bestellung - toller Nick!)


Das Gedeihen Deines Sohnes steht und fällt mit Dir. Punkt.

Aber wenn Du Dir nicht nimmst, was Du brauchst - dann fällst Du. Und er auch mit Dir, you know?

Ich bin jetzt seit fast 18 Jahren Mutter, mittlerweile von 3 Kindern und ich bin sehr gerne Mutter und ich weiß, dass ich eine gute Mutter bin.
Und ich kann das nur, wenn ich auch Mensch sein kann, Frau sein kann.

Deshalb ging es mir nach der Geburt vom Kleinsten (mit) so beschissen.
Mit der Großen und dem Mittleren lief alles super, ich hatte Zeit meinen Hobbys nachzugehen, mich um den Garten zu kümmern, Freundschaften zu pflegen und und und.

Auf einmal hatte ich ein Schreibaby und war 24h in Alarmbereitschaft. Ich konnte den kleinen Mukkel gar nicht genießen und abgeben wollt ich ihn auch nicht, weil er ja immer so brüllte. Das hat die Abwärtsspirale voran getrieben. Ich kann also verstehen, wie Du Dich fühlst, keine Zeit für Dich zu haben, mit der Verantwortung überfordert zu sein.

Vorneweg: Du bist jetzt Mutter in erster Linie und 24h am Tag. Und bis der Kurze in den Kiga geht, wird sich daran auch nichts ändern. Aber das ist eine absehbare Zeit und Du hast Dich bis dahin an diesen Zustand "gewöhnt" und ihn zu genießen gelernt. Versprochen!
Schau Dir mal "Die Brücken am Fluß" an. Meryl Streep bringt das sehr überzeugend rüber.

DIR MUSS ES GUTGEHEN. Und wenn Du dafür eine Psychotherapie brauchst, kann Dir nicht mal ein Jugendamt einen Strick draus drehen.
Eine PPD ist eine Erkrankung und wenn Du DIch um Genesung kümmerst heißt das ja genau das Gegenteil, nämlich DASS du verantwortungsbewusst bist.

Und wenn Du Zeit für Dich brauchst und sie haben kannst "NIMM SIE DIR!"
Dein Kind kann davon nur profitieren,

Vielleicht kannst Du bestimmte Zeiten einbauen, damit er weiß wann Du gehst, wer zu ihm kommt und wann Du wiederkommst.
Verlässlichkeit ist wichtig und Ehrlichkeit.

Und wenn Du Dir dann an anderen Tagen sagst: "Heut ist der Kleine dran!" (Schwimmbad, Massage, Krabbelgruppe), dann fühlt sich das hinterher sooooo gut an und Du bist stolz auf Dich wie Hulle.

Mama sein ist toll, wenn man das Mamasein begriffen hat :-)


Ich drück Dich mal und hoffe, Du holst Dir Hilfe...

Hier bist Du nun ja schon gelandet!

Grüße von N!c
Universum

Beitrag von Universum »

Hallo ihr Lieben :-)

Ich möchte Euch schonmal für Eure lieben und verständnisvollen Antworten danken,es tut sehr gut nicht verurteilt zu werden,für solche Gedanken und Gefühle :-)

Ich werde mich im Laufe des nächsten Tages noch ausführlicher melden,wollte erst einmal einfach "Danke" sagen :-)
Universum

Beitrag von Universum »

Leider weiss ich noch nicht,wie man hier zitiert,aber ich versuche trotzdem auf Euch alle einzugehen :-)

Erstmal danke ich Euch von Herzen für Eure Worte,sie sind wie Balsam auf der Seele :-) Es tut so gut,zu wissen,dass ich nicht verurteilt werde. Irgendwie habe ich vor dem Verurteiltsein am Meisten Angst....



Ja,ich habe auch irgendwie das Gefühl,dass alle Eltern insbesondere Alleinerziehende,unter Generalverdacht stehen. Auch habe ich das Gefühl,dass sich das Bild der Mutter mit den Jahren ziemlich verändert hat,strenger geworden ist...kann man das so unterschreiben?


Danke übrigens für das Kompliment bezüglich meines Nicknames :-) N!c , hast Du auch Bärbel Mohr gelesen?

Was mache ich für einen Eindruck auf Euch? Ist natürlich klar,dass hier Niemand Diagnosen stellen kann,aber habt ihr den Eindruck,dass ich psychologische Hilfe bräuchte?

Soll ich auch zum Jugendamt gehen oder es erstmal aussen vor lassen? Wie seht ihr das? [/quote]
DarkSummer

Beitrag von DarkSummer »

Da stimme ich meinen Vorgängerinen vollkommen zu :D
Kika30

Beitrag von Kika30 »

Hallo Universum,

ich kann gut verstehen wie du dich fühlst.

Sicher wäre es gut wenn du dir therapeutische Hilfe suchst und auch mit dem Jugendamt kontakt aufnimmst.

Vielleicht kann ich dir ein paar Ängste nehmen wen ich dir kurz meine Erfahrung mit dem Jugendamt schildere.
Mein Sohn kam im Juli 2009 zur Welt und er hatte Regulationsstörrungen was die folge hatte dass er ein Schreibaby war. So habe ich mich 24h um dieses schreinde Kind gekümmert und der Haushalt sollte auch noch perfekt sein und meine Müdigkeit meine Wut und Verzweiflung durfte und sollte niemand sehen. 3 Monate später war ich mit dem kleinen in der Psychiatrie. Dort wurde mir empfohlen mich um eine Tagesmutter zu bemühen. Da meine finanzielle Situation dies nicht zulässt wurde ein Kontakt mit dem Jugendamt hergestellt. So dachte ich ich gehe zum Gespräch dorthin. Als ich los wollte sagte die Schwester die Frau vom JA kommt doch hier her. PANIK PANIK PANIK. Die nimmt den kleinen bestimmt gleich mit. Was anderes macht das JA doch nicht dachte ich.

ABER es kam ganz ganz anders. Ich erzählte ihr von meinen Gründen weshalb ich im KH bin und ich mir zunächst eine Unterstützung in der Betreunung von meinem kleinen wünsche. das waren am Anfang 2 mal 3Std. Das wäre kein Problem denn sie sagte nur wenn die Mutter entspannt ist ist auch das Kind entspannt. Zum Schluss hat sie sich noch bedankt, dass ich mir helfen lasse in form der therapie und dass sie sehr froh ist dass ich mich an sie gewandt habe.
Mittlerweile habe ich die dritte zuständige Sachbearbeiterin und vor jedem wechsel hatte ich Angst mir wird unterstellt ich wäre eine schlechte Mutter die total versagt hat. Nie, wirklich nie hat mir eine das Gefühl gegeben. Ganz im Gegenteil. zur Zeit geht der klein 5 mal 6Std zur Tagesmutter und nie wurde ich komisch angeschaut nie.

Hole dir Unterstützung, bevor alles ganz verfahren oder schwierig wird. Kleine Problem lassen sich einfach und schnell lösen. Große brauchen lange und sind viel Schwieriger.

Wenn wir sagen Hab Mut, sagen wir zugleich du bist nicht allein!

In diesem Sinn liebe Grüße von Kika30
nic

Beitrag von nic »

Liebes Universum,

ja, ich denke therapeutische Hilfe kann Dir nicht schaden.

Falls diese Angst und Panikattacken nicht aufhören würde ich auch den Besuch beim Psychiater in Betracht ziehen.

Also ich habe mit dem Jugendamt jahrelang nur gute Erfahrung gemacht (Familienhelferin), aber ich frage mich aus welchem Grund Du Dich mit denen in Verbindung setzen willst.

Also wenn Du Unterstützung von denen anfordern willst, dann ok, aber ich würde jetzt nicht da anrufen nur um die in Kenntnis zu setzen, dass Du evtl. eine PPD hast. Das brauchst Du nicht.

Du machst auf mich den Eindruck einer ganz normalen jungen Mutter, die sich zuviele Vorwürfe macht, dass sie sich noch nicht ausschließlich als Mama sieht.
Wenn Du anfängst die Zeit mit Dir allein zu genießen, hast Du bestimmt bald viel weniger Probleme. Wenn Du allerdings nicht aufhörst Dich zu verurteilen, kann es auch schlimmer werden, darum würde ich auf jeden Fall eine Therapie machen. Und früh drum kümmern, denn die haben sehr lange Wartelisten.

Ganz liebe Grüße

N!c

P.S.: Wenn Du Bestellungen beim Universum meinst: Ja, habe ich gelesen :-)
Shatura

Beitrag von Shatura »

hi universum,

vieles in deinem beitrag kann ich voll unterschreiben. die vorwürfe, die zweifel, das schlechte gewissen, wenn man sich eigentlich eine auszeit wünscht, sich die aber selber nicht gönnt. in vielen punkten könnte ich dich zitieren, weil es mir ganz ähnlich geht.

aber weißt du was? genau weil du dir so viele gedanken machst, alles richtig machen willst, genau das zeigt, dass du eben eine gute mama bist. du hängst dich 100% rein.

mir wird ständig gepredigt, dass ich trotzdem eine gute mama bzw. eine noch bessere mama bin, wenn ich mich nicht darüber vergesse. mir pausen nehme, damit ich hinterher mich wieder entspannt auf meine maus stürzen kann, um mit ihr die zeit zu genießen.

sei wieder ein freigeist! wenn du schon einen so lieben partner hast, lass dich unterstützen. sag ihm, er soll dich "vor die tür" setzen für ein paar stunden, wenn du dir selber nicht erlaubst rauszugehen. manchmal brauchts andere, die einen ein bisschen anschubsen. anfangs kann man noch nicht so entspannen, aber das wird besser.

und zieh das durch mit derm psychotherapie. ich habe mir von meiner besten freundin meinen 1. termin machen lassen, weil ich mich nicht überwinden konnte. da wirst du geholfen.

derweil fühl dich gedrückt :D

p.s. sorry, viel geworden - ist mir ein bissl der gaul durchgangen...
Universum

Beitrag von Universum »

Heute ist es wieder besonders schlimm,vielleicht auch weil der Winter "wieder da" ist. Erledige alle Aufgaben,aber innerlich weine ich.

Mein Sohn soll das aber nicht merken,er kann nichts dafür und er soll auf keinen Fall darunter leiden!
Shatura

Beitrag von Shatura »

vielleicht blöde idee, aber hast du es schon mal mit aromatherapie probiert? duftlampe z.b.? tut mir manchmal ganz gut...

auf die schnelle diese seite gefunden, vielleicht ist ja was für dich dabei:

http://www.aetherische-oele.net/

oder - wie in einem anderen thread schon mal erwähnt - solarium oder lichtdusche (tageslichtlampe für daheim)?

für´s erste: sei umarmt!

lg,
shatura
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

mein Rat: geh zu deinem Hausarzt, versuche ein Therapie zu beginnen und evlt. eine Medikamentöse Begleitung.

Die Aussage von dieser Freundin, von wegen man legt es negativ aus, wenn man eine Therapie macht und das Kind kann einem entzogen werden - völliger Schwachsinn!!!!! Ich verstehe, dass dir das Angst macht, aber es ist einfach nicht so.

Jede und jeder 2. auf dieser Welt war schon mal bei einem Psychologen oder Psychiater - dann hätten wir viele "Waisen", wenn allen die Kinder weg genommen würden. Du leidest - das muss so nicht bleiben, aber du mußt dir Hilfe holen, von alleine wird das nix. Leider ist es auch heute noch im so modernen 21. Jhd. so, dass Psych. Erkrankungen stigmatisiert werden. Daher kann ich deine Hemmschwelle gut verstehen. Aber es ist die Gesellschaft die so einen Schwachsinn immer noch glaubt, die Ärzte aber werden dir helfen.

Den richtigen Weg - Hausarzt - Therapie - hast du bereits im Kopf und nur so wird es dir bald besser gehen. Nur: Jetzt mußt du das noch wirklich in die Tat umsetzen - DIR UND DEINEM KIND ZULIEBE!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Universum

Beitrag von Universum »

Ich habe heute einen Termin für nächsten Dienstag ausmachen können,bei einer Psychotherapeutin. Es freut mich sehr,am Telefon war sie mir schon sehr sympathisch :-)

Sagt mal...stimmt es,dass es besser wird,wenn das Kind etwas älter ist? Dass man dann wieder entspannter und ein wenig freier ist?
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

da freu ich mich aber sehr!!!!! :D Super gemacht!!!! :D

Dass es besser wird, wenn die Kidds älter sind - möglich ist es schon, aber ich würde mich darauf nicht verlassen. Mein Sohn ist bereits 5 und ich habe ab seiner Geburt weg ein AD genommen und eine Therapie gemacht. Es ging mir sehr gut mit der Zeit und ich konnte das AD sogar absetzen und die Therapie beenden. Im vergangenen Sommer hab ich aber einen Rückfall erlitten, der die Wiedereinnahme meines AD´s erforderlich machte. Das soll dich jetzt nicht entmutigen, aber dir klar zeigen, dass eine Depression UNABHÄNGING vom Alter des Kindes ist.

Vieles wird einfacher, wenn die Kinder größer sind, aber glaub mir: VIEL NEUES UND KOMPLIZIRTES kommt dazu! :wink: Wobei es bei mir NICHT an meinem Sohn liegt, dass ich eine psych. Krankheit habe, es ist rein eine Laune der Natur, die mich zu dem Menschen geformt hat, der nun mal anfällig dafür ist. Klar kann eine PPD aber auch mit einem sehr anstrengenden Kind zusammen hängen, aber die Hauptauslöser liegen bei dir selber.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
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