Leicht manisch, wie erkennen?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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vergissmeinnicht

Leicht manisch, wie erkennen?

Beitrag von vergissmeinnicht »

Wunderschönen guten Morgen!

Ich muss meiner Psychiaterin ja immer kurz schreiben wie es mir geht.
Gut hab ich gemacht, nicht kurz, wie immer wurde es ein Roman :)

Sie schrieb dann genau einen Satz zurück, nämlich " Kann es sein dass sie jetzt manisch sind" ?

Kann es sein?
Wie soll ICH das jetzt beurteilen?
Wie erkennt man das ?
Kann es sein dass das gute Gefühl jetzt auch nicht echt ist???
Was ist dann bitte echt??

Bin verwirrt grad...

Liebe Grüße
VGMN
Anna2010

Beitrag von Anna2010 »

Hallo,

ich halte von diesen Titulierungen recht wenig, das habe ich meiner Therapeutin zu verdanken.
Wenn es Dir schlecht geht, geht es Dir schlecht, wenn Du Dich besser fühlst, dann gehts Dir besser.
Du bist doch ein Mensch, und kein Titelträger einer Krankheit, oder;-)

Schreibe Ihr doch einfach zurück, dass Du Dich einfach gut fühlst, mehr nicht....

Manche Psychiater übertreiben wirklich, Menschen sind nicht immer in Krankheitsschemata pressbar....

Alles Liebe!
Aber gut finde ich hingegen, dass Du mit der Psychiaterin regelmäßigen schriftlichen Kontakt hast, per mail nehme ich an?...
DAS finde ich ganz toll!
lotte

Beitrag von lotte »

Hi,
kennt sie dich denn schon lange und gut, deine Doc?
Mir ist immer nur aufgefallen (und bitte nicht missverstehen), dass Du entweder gaaaanz unten bist und jetzt eben seeeeehr optimistisch. Als ob es Deine Tiefen nie gegeben hätte?
Das beste wird sein, Du redest mit ihr mal persönlich. Mailkontakt habe ich mit meinem Thera auch, aber vieles bleibt halt zwischen den Zeilen stecken ;)

Alles Gute!
Elisabeth11

Beitrag von Elisabeth11 »

Kurze Gegenfrage: was hast du ihr denn geschrieben?

Lg E
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Marika
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Beitrag von Marika »

Also eigentlich sollte deine Therapeutin wissen, ob du eher in eine manische Phasen übergehst... was hast du geschrieben?

Ich würde persönlich mit ihr sprechen - SIE muss eine Diagnose stellen, nicht du!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
vergissmeinnicht

Beitrag von vergissmeinnicht »

Wunderschönen guten Morgen!

Ich danke euch für die Antworten!

@Anna: Es stimmt schon, wenn man es so sehen will ist bestimmt jeder Mensch auf seine Art "krank".
Wer bestimmt denn was normal ist?
Was ist depressiv und was ist manisch?
Mir geht es gut grad und ich will dass es so bleibt, obs dann manisch ist oder nicht, was solls!

@lotte: du hast es mir ja immer wieder mal gesagt :)
und ich war seeeehr empfindlich.
Aber du hast recht und ich hab auch oft an dich bzw an das was du geschrieben hast, gedacht!
Es ist tatsächlich so dass meine Welt entweder schwarz oder weiss ist.
Ich bin entweder ein Engel oder ein Teufel.
Mein leben ist entweder wunder wunderschön oder eine einzige Strafe.
Meine Mitmenschen sind entweder das Beste was mir passiert ist oder die grösste Last die mir auferlegt wurde.
Ich hab entweder nur Probleme oder gar keine.
Ich bin manchmal so tief dass sogar selbstmord keine Lösung wäre.
Weil ich mir sicher bin dass ich nicht mal "danach" meine Ruhe hab sondern bei meinem Glück mein nächstes Leben in einer Familie ist wo ich miisshandelt und gequält werde und es wieder ewig dauert bis ich erwachsen und nicht mehr schutzlos bin.
Wenn ich so tief unten bin, bin ich mir sicher NIE NIE meine Ruhe zu haben..immer wieder zu MÜSSEN und wenn ich mich selbst wegtu muss ich wieder woanders leben..unter schlimmen Voraussetzungen..

Klingt das jetzt verrückt??

Das sind jetzt nicht meine aktuellen Gedanken :))
Mir geht es gut, ich denke wenig über sterben nach, versuche das Gedankenthema zu vermeiden.

@Elisabeth: Was ich ihr geschrieben habe..hmm..nix besonderes.
Dass es mir gut geht, dass ich frühmorgends schon mit dem Putzfetzen durchs Haus rausche.
Dass ich endlich wieder Energie habe und dass ich ihr danke.
Ich schrieb ihr nicht dass ich eine Auserwählte wäre oder unsterblich :)
Also nix verrücktes..ich denke auch nix verrücktes!!
Bin nur voller Kraft und Energie!

@Marika: gut, sie muss die Diagnose stellen, jedoch hab ich jetzt Angst dass sie die Diagnose Manisch stellt und mich dämpft und ich dann wieder unten bin..weiss jetzt gar nicht wie ich mich verhalten soll..was ich sagen soll..was ich denken soll und was ich wirklich denke!
Klingt grad wirr gell..

Achja..Lotte..so gut kennt sie mich noch nicht..zumindest nicht persönlich,...war erst einmal persönlich bei ihr.
Jedoch, per Mail hab ich mich ihr schon sehr geöffnet.

Und jetzt?
Wenn ich manisch wäre, jedoch nix tue ist es ja auch kein Problem oder?
Ich schade ja keinen damit.....
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Marika
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Beitrag von Marika »

Tja - ich bin kein Arzt... aber du klingst für mich sehr gut selbst reflektierend und nicht manisch. Du hast sehr viel Energie und Kraft - sicher durch das AD, was ja gut ist.

Ich persönlich würde folgendes machen: Persönlich einen Termin ausmachen und dann mir ihr das ganze besprechen. Eine Manie kommt ja nicht von jetzt auf gleich - das heißt jetzt wirklich nicht, dass ich denke dass bei dir eine manische Phase kommen wird, ich würde das einfach zur Prävention machen. Ganz einfach deshalb, weil du wie du ja selbst weißt schon so ein Mensch bist der extreme Auf und Ab´s hast. So wärst du auf der ganz sicheren Seite und bräuchtest dir nicht mehr den Kopf zu zerbrechen!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
mici

Beitrag von mici »

Moin, VGMN,

wie bewertest Du das denn selber, was Du weiter oben über Deine "beiden Seiten" geschrieben hast? Du schreibst davon, dass es Dir entweder himmelhochjauchzend oder zu Tode betrübt geht, was bedeutet das für Dich, das würde mich mal interessieren.
Mir persönlich wäre das als Dauerzustand zu krass, ich müsste ja auch immer Angst haben, dass aus der nächsten Mücke wieder ein Elefant wird und ich dann gleich wieder gaaaanz unten bin.
Ich weiß über Manie nur, dass das für die Betroffenen ein sehr angenehmes Gefühl sein soll und man ihnen in eben solcher Phase gar nicht vermitteln kann, dass es ein "krankes" Gefühl ist, weil sie sich eben so gut damit fühlen und sie dies insbesondere im Vergleich zu ihren schlechten Gefühlen vorher als sehr befreiend und erleichternd erleben.

Ob Du manisch bist oder nicht, ist, wie Marika und die anderen schon schrieben, nichts für einen Schriftwechsel, sondern etwas für ein persönliches Gespräch.

LG,

MICI
vergissmeinnicht

Beitrag von vergissmeinnicht »

Mir macht das Angst!!
Wenn ich jetzt manisch wäre, dann wäre ja das "wirkliche" Leben echt ...!!
Dann ist ja das gute Gefühl nur gut weil es krank ist!
Dann ist die Wahrheit schwarz.

Wie es mir geht..hmm..solang es mir gut geht, gut :))
Wenn es mir schlecht geht bin ich in der Hölle, wie jeder depressive Mensch.
Wenn ich manisch wäre, würde ich mir darüber ja keine Gedanken machen weil ich es gleich als Unsinn beiseite schieben würde, richtig?

Und ja, ich habe Angst dass mich eine Kleinigkeit zum stürzen bringen kann..

Werd mir wohl einen Termin ausmachen...
Feuervogel

Beitrag von Feuervogel »

@vergissmeinicht: Es tut mir sehr leid für dich, dass die Aussage der Psychiaterin dir Angst macht. Angst ist keine Voraussetzung um ein vertrauensvollens Verhältnis aufbauen zu können und gerade das brauchen wir gerade den Psychiatern gegenüber!
Die Idee mit deiner Ärztin einen Termin auszumachen und die Situation von Anblick zu Anblick zu klären ist sicherlich hilfreich für dich. So kannst du doch besser deine Ängste und Sorgen mitteilen und sie kann besser darauf eingehen. Im Schriftwechsel geht doch jegliche Emotionalität verloren.
Der Satz "Kann es jetzt sein, dass Sie manisch sind?" kann unsicher, hilflos, vorwurfsvoll, genervt, besorgt oder sonst was an Emotion transportieren.
Am Ende hat sie sich nur unglücklich ausgedrückt?

Bei mir war es z. B. so, dass ich nach meiner PPD eine sehr lange Phase hatte in der ich stimmungsmäßig recht instabil war. Im Nachhinein betrachtet war es vielleicht ein Ausdruck meiner Gesundung? Zumindest sehe ich es für ich so. Mittlerweile erlebe ich nicht mehr nur schwarze Tage (die gibt es auch noch) oder nur rosa Tage (habe ich auch), sondern auch blaue, grüne, gelbe, rote, orange und und und......
vergissmeinnicht

Beitrag von vergissmeinnicht »

Aber vielleicht sind meine Tage jetzt alle grün.

Nur waren das letzte Jahr meine Tage meist schwarz und dadurch haben sich meine Augen dran gewöhnt.
Und jetzt kommt mir das grün so weiss vor.....
mici

Beitrag von mici »

Hi VGMN,

ich meinte auch eher, ob Du das selber als "normal" für Dich empfindest, immer entweder auf Wolke 7 oder ganz unten im Keller zu sein? Ich meine, vielleicht sind solche emotionalen Extremstimmungen ja für Dich immer schon so gewesen und Du kennst Dich gar nicht anders?! Dann bist Du Deiner Psychiaterin einfach insofern voraus, als sie, im Gegenteil zu Dir, ja gar nicht wissen kann, dass diese extremen Gefühlslagen für Dich normal sind. Doch wenn Du diese extremen Gefühlslagen selber nicht als "normal" empfindest, und vielleicht zudem den Wunsch hast, öfter mal gefühlsmäßig im Mittelmaß zu sein (was ja wahrscheinlich der Normalfall ist, ich fühl mich z.B. oft "mittel" oder ganz "ok"), dann würde ich diese Frage der Psychiaterin sehr ernst nehmen! Langfristig geht es doch darum, dass Du gesund bist und Dich trotzdem gut fühlst und voller Energien bist. Und das lässt sich auch erreichen, vielleicht nicht dauerhaft und immer, aber überwiegend!
vergissmeinnicht

Beitrag von vergissmeinnicht »

Hmm..ich denke, ich war schon immer so :)
Immer Vollgas, voller Tatendrang, alles mitnehmen, alles tun, Lebensfreude pur.

Ich empfinde es schon als normal, vielleicht ist es für andere schon manisch, ich denke da kann man nicht bei jedem mit dem selben Mass messen.
Ausserdem..wer bestimmt die Norm?
Klar ist es manchmal auch anstrengend, aber auch schön :)

Bin wie auf Speed..grins...scherz
mici

Beitrag von mici »

Ja, das meinte ich, "normal" im Vergleich mit Dir selbst! Wenn Du Dich so kennst, dann ist doch alles gut. Die Therapeutin hat Dich eben nur depressiv kennengelernt und wundert sich jetzt über das Ausmaß Deines Hochs. Wenn Du Ihr aber erklärst, dass Du immer schon besonders hohe Hochs und besonders tiefe Tiefs hattest, dann ist ja an Deiner jetzigen Phase überhaupt nichts ungewöhnliches, sondern alles wie immer.
Als problematisch sehe ich es, dass Du das nächste Tief genauso "extrem" erlebst, wie jetzt das Hoch. Es wäre gut, wenn Du Mechnismen entwickeln würdest, mit denen Du ein Tief u.U. abfedern könntest. Zudem ist ja der Fall auch sehr tief, wenn Du Dich "normalerweise" wie auf Speed fühlst, wenn Du gut drauf bist! Dadurch kommt Dir vielleicht die nächste Krise besonders schmerzhaft vor. In guten Zeiten könnte es sich lohnen, sich für die schlechten zu wappnen!
vergissmeinnicht

Beitrag von vergissmeinnicht »

Stimmt Mici, das ist eine gute Idee!!
Mich für das nächste Tief irgendwie vorbereiten, irgendwie zu wappen!

Jetzt hab ich die Ernergie und ich muss schauen dass ich alles raushole.
Ich muss nur noch wissen "wie".
Ich werd mir darüber Gedanken machen.

Weil ich irgendwie denke dass der nächste "Fall" bestimmt kommt...

Und jetzt geh ich mit Baby und klein Prinz kuscheln :)
Mittagspause, wie fein :-)
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