ICH STELLE MICH MEINEN ZG'S - wer macht mit?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Mylady

ICH STELLE MICH MEINEN ZG'S - wer macht mit?

Beitrag von Mylady »

:idea:

Liebe ZG und Angstgeplagte in diesem tollen Forum.
Ich habe beschlossen mich meinen Ängsten zu stellen!
Ich habe beschlossen, endlich VOLL und GANZ mich der Therapie zu stellen und zwar dem, vor dem ich (wir) uns am allermeisten fürchten!

Da hat jeder ein eigenes Bündel an ZG's, Ängsten etc...

Heute hab ich den 1. wichtigen Schritt gemacht:

Ich habe mir meine schlimmsten Horrorvorstellungen durchgedacht auf Anweisung meiner Psychologin... eine ganze halbe Stunde lang manövrierte ich mich durch die perverstesten, grauslichsten und hässlichsetn ZG's (abscihtlich hervorgerufen!) Ich war heute gedanklicher Mörder, Kanibale, Verstümmler... auf mein Baby bezogen. Alles vor dem ich ANGST habe, hab ich heute absichtlich hervorgerufen!!
Aggressionen sind mit geschwungen, ich hab mich da richtig "ausgetobt" gedanklich!

Ein Bsp. für das Ausmalen eines Gedanken (ich bin sehr offen)
Ich würge sie, ich drücke fester und fester mit aller Kraft zu, sie wird blau, sie stirbt, es wird stiller, und stiller ... dann mach ich Selbstmord oder komme ins Gefängis.
Der grauen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Und - wichtig - es SIND nur Gedanken!!
Und - ihr seit nicht BÖSE, wenn ihr sie hervorruft - NEIN, denn ihr stellt euch euren Zwängen, euren schlimmsten Vorstellungen und glaubt mir, bereits HEUTE, an meinem 1. Expositionstag (hervorrufen der schlimmsten Vorstellungen) spürte ich, dass es gegen Ende der 30 Minuten fad wurde.
Die ersten 20 Minuten waren schlimm, aber ich ließ nicht locker
Angst, Schweiß stieg mri auf, mri wurde schwindelig - und ich hielt durch.

Ich legte alles an Aggressionen hinein, hab mein Kind "absichtlich" in Gedanken fester und fester gewürgt, im Gedankne hab ihc zu mir gesagt, das hat mir gefallen. Ich rede mir den komplettesten Schwachsinn ein, den abstößlichsten

- und -

ich bin da und habe NICHTs umgesetzt! :roll:

Da ich weiß, wie schwer die Motivation ist sich seinen Ängsten zu stellen, hab ich mir gedacht, machste ein Thema auf und siehst mal wer mitmachen will.

Wir können uns gegenseitig motivieren durchzuhalten und von unseren ERfolgen ( und seien sie auch noch so klein!!!) zu berichten!!!

Ich hab hiermit den Anfang gemacht und HOFFE auf VIELE GLEICHGESINNTE, die ihren Zwängen und Ängsten nicht mehr länger die Herrschaft überlassen wollen, sondern dass wir wieder "leben" wollen.

Wir wollen wieder glücklich sein, unser Leben nicht mehr dominieren lassen!!! Ich werde glücklich! Ich werde wieder froh! Und gleich jetzt geht's los

Mädels,
...

wir lassen nicht locker!!

Auf los geht's los!

Und ich hoffe auf viele Beiträge!!

Mit allerliebsten Grüßen

Mylady
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Marika
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Beitrag von Marika »

Sehr gut, du kannst super stolz auf dich sein. Ich kann dir nicht sagen, wie oft ich genau diese Übung machen mußte, und wie schlimm sie war, brauch ich dir auch nicht zu sagen, gell!

Du bist auf dem absolut richtigen Weg und ích bin super stolz auf dich!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mylady

Beitrag von Mylady »

Danke Marika! ;-)
Dein Lob ehrt mich ;-)

Eine wichtige Frage!
Findest du es schlimm, wenn ein Impuls oder Bild kommt, ich den Gedanken quasi weiterspinne im Sinne der Therapie, also mir Grausames ausmale in Details in Bezug auf meine geliebte Tochter - da schwingt dann sowas wie Energie und Aggressionen mit und ich "würge in Gedanken meine Tochter absichtlich fester und fester (in der Vorstellung verbeiße ich mir richtig die Zähne - alles an mir ist angespannt bei diesen Gedanken. Also Energie und Aggressionen im Gedanken an meine Tochter fließen in diese Ausschmückung hinein) - oder steche in Gedanken ABSCIHTLICH fester und tiefer zu!
Ist das nicht diabolisch?

Bitte, sag mir deine erhliche Meinung

Ich weiß, in Echt würd ich das nicht machen!!

Weil ich sie über alles liebe
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe,

das was du schilderst, ist genau richtig und habe ich auch so erlebt. Die Gefühle die da in diese Bilder rein fließen empfindest du zwar, sie haben aber nichts mit den ZG oder Bildern zu tun. Es sind ganz normale Empfindungen die man im Alltag auch mal gegen sein Kind hat, aber wir verbieten uns solche "negativen" Gefühle weil wir denken sowas als gute Mutter nicht fühlen zu dürfen. Also unterdrücken wir auch diese Gefühle, was wiederrum zu noch mehr ZG führt.

Ein Beispiel: Deine Tocher schreit und schreit, ist nicht zu beruhigen - wasm passiert mit der Zeit? Man wird immer genervter, möchte am liebsten alles hinschmeisesen, weiß aber auch, dass das Baby nix dafür kann. Jetzt fühlen wir uns schuldig, Genervtheit empfunden zu haben - wir verlangen von uns, immer nur positive Empfindungen zu haben, besonders im Bezug auf unser Kind. Wenn das nicht gelingt, bekommen wir Angst, wir könnten doch "schlecht" sein und die ZG ausführen. Das ist also ein Kreislauf - wir versuchen alles was "negativ" ist zu unterdrücken - am Anfang unbewußt und ein bissl funkioniert das auch. Aber irgendwann gehts nicht mehr und das "Fass ist voll". All das angestaute entlädt sich dann in den Träumen und in den ZG. Seele verschafft sich quasi mit Gewalt Gehör - sie will all den angestauten Müll an "verbotenen Gefühlen" usw. loswerden. Es kommt somit zu ZG und diesen Emotionen die man sich lange verboten hat.

Deine Übungen sind also ganz richtig, auch ich habe das so gelernt, die ZG bis ans Ende zu denken, auch wenn sie noch so grausig sind. Das ist oft total schwer, besonders wenn mal ein neuer ZG kommt, den man noch nicht mit dieser Übung aus der kognitiven Verhaltenstherapie berarbeitet hat. Ich habe mit der Zeit als ich dann immer weniger ZG hatte auch angefangen, die ZG absichtlich eben hervor zu holen und zu denken. Dann hat folgendes eingesetzt: Je mehr ich mir sagte "so ich denke jetzt meine ZG", umso mehr sind meine Gedanken in ganz normale altägliche Gedankengänge abgedriffdet! Es funktioniert also auch umgekehrt: Wenn ich mir verbiete an ZG zu denken, kommen sie umso mehr - wenn mich dann verbiete normale Gedanken zu denken und nur ZG, dann geht das auch nicht :D - wie mit dem rosa Elefanten. Und das ist dann genau das, was diese Übung als Ziel hat: Mit der Zeit wird das ZG Denken so langweilig, weil das Gehirn bei jedem Mal dieser Übung lernt, dass trotz ZG denken GAR NICHTS PASSIERT!!!! Es hört immer mehr auf ZG zu produzieren. Organisch gesehen, trainierst du ein bestimmtes Gehirnareal im Moment - das Gehirn ist ein Muskel und dieses Areal vergrößert sich - dort wird Selbstvertrauen gebildet vereinfacht gesagt. Gleichzeigit verkleinert sich der Frontale Kortex etwas, damit diese Überfunktion die ZG produziert, verschwindet.

Also nochmal - du machst die Übung total richtig, ich weiß auch wie schwer das manchmal ist, aber versuch sie weiter zu machen. Man kann die ZG z.B. auch aufschreiben - auch eine sehr gute und intensivere Übung - und das dann immer wieder lesen.

Hoffe, ich hab dich jetzt nicht zugetextet????? :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mylady

Beitrag von Mylady »

Danke für deine Antwort!

du hast das auch so erlebt?
Wie war das bei dir in ZG? Welche Gefühle sind da mitgeschwungen?
Auch Aggressionen? Die du gedanklich absichtlich an deinem Kind ausgelassen hast?
Ist das nicht schlecht?

Sorry, ich krieg das nciht aus meinem schädel
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Marika
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Beitrag von Marika »

Ich habe es so erlebt, dass teilweise auch Aggression mit dabei war, aber gleichzeitig diese wahnsinnige Abscheu vor diesen Bildern und ZG. Wenn ich ZG hatte, dann war mir oft speiübel, so hat mich das alles gegraust. Einmal musste ich mich auch nach der Übung übergeben, so schmerzhaft war das. Gerade auch, wenn ich mich absichtlich reingesteigert habe und den negativen Gefühlen DIE JA NICHTS MIT DEN BILDERN ZU TUN HABEN, freien Lauf gelassen habe. Die VERMISCHUNG von beidem ist so extrem grauenhaft für mich gewesen.

Gesunde Menschen machen übrigens fast täglich das selbe, wenn sie sich ärgern, oder wütend sind. Z.B. hast du doch sicher auch schon mal jemandem gegenüber der dich wütend gemacht hat gedacht: Mensch, dir würde ich jetzt am liebsten eine reinhauen, oder dir würde ich jetzt am liebsten die Gurgel umdrehen. Da warst du auch wütend, aggressiv... und hast das dann in Gedanken rausgelassen und????? Und sofort wieder vergessen, ohne Schuldgefühl oder sonst was, weil du wußtest, das würde ich eh nie machen. Das hat jeder Mensch und ist völlig normal. Man denkt da auch gar nicht mehr dran. Nur bei unseren Kindern, da haben wir eine ganz extrem übersteigerte Moralvorstellung und gestatten uns nicht die kleinste geistige Abreaktion! Verstehst du was ich meine?

Ich hatte nie angenehme oder gar befreiende Gefühle dabei, das noch harmlostete Gefühl bei den ZG war die Angst... :cry: Aber meist war nur noch pures Grauen, Panik und schreckliche Schuldgefühle dominierend.
Du musst dir vor Augen halten, dass diese Aggressionen die mit in die ZG einfließen, mit diesen Bildern eigentlich nichts zu tun haben. Sie sind unterdrückte Gefühlsregungen wie ich schon beschrieben habe, die sich eigentlich ganz normal im Alltag entladen dürften. Da wir das aber nicht zulassen, kommen sie in geballter Ladung hoch zusammen mit ZG. Es bedeutet also NICHT, dass du eine aggressive Natur hast und du das gut findest, was du da denkst.

Beschreib doch mal kurz, wie es sich anfühlt, wenn du ZG hast? Dabei musst du unterscheiden zwischen den Gefühlen (also z.B. Aggression) die sich mit den Bildern vermischen und den Gefühlen, die du spürst, wenn du die "Szene" praktisch von "AUSSEN" betrachtest - was fühlst du da genau?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mylady

Beitrag von Mylady »

Naja, es ist wie eine negative Überraschung
Plötzlich kommt der Impuls oder ein Bild in meinem Kopf und ich bin paralysiert und stehe wie angewurzelt da.
Ich fühle Angst (inzhwischen viel leichter, da ich mich wieder gefunden habe) und Entsetzen. Angst!
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