PPD und Arbeitswelt? Passt das zusammen?
Moderator: Moderatoren
PPD und Arbeitswelt? Passt das zusammen?
Hallo Ihr Lieben,
ich bin SHG-Leiterin, selbst von PPD betroffen und bin nun zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema "Depressionen und Arbeitswelt" eingeladen worden. Da ich aber (oder auch zum Glück) noch zu Hause bin, habe ich diesbezüglich keine Erfahrung und bin somit auf euch angewiesen.
Wie schafft ihr den Spagat zwischen Arbeit und der Krankheit? Könnt ihr überhaupt wieder arbeiten gehen? Gab oder gibt es Probleme mit dem Arbeitgeber nachdem bekannt wurde, dass ihr krank seid? Wie ist die Akzeptanz bei Chef, Kollegen etc? Inwieweit hat sich eurer Leben überhaupt verändert z.B. durch ungeplant verlängerte Elternzeit, weil eben arbeiten noch oder nicht möglich ist?
Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn ihr mir eure Erfahrungen mitteilen würdet. Ich denke nämlich, dass dies auch ein wichtiger Aspekt in unserem Leben ist. Durch die PPD haben wir uns doch verändert und das wirkt sich wiederum auf die Arbeit aus. Seht ihr das auch so?
Ganz liebe Grüße und großes Danke!!
Babsi
ich bin SHG-Leiterin, selbst von PPD betroffen und bin nun zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema "Depressionen und Arbeitswelt" eingeladen worden. Da ich aber (oder auch zum Glück) noch zu Hause bin, habe ich diesbezüglich keine Erfahrung und bin somit auf euch angewiesen.
Wie schafft ihr den Spagat zwischen Arbeit und der Krankheit? Könnt ihr überhaupt wieder arbeiten gehen? Gab oder gibt es Probleme mit dem Arbeitgeber nachdem bekannt wurde, dass ihr krank seid? Wie ist die Akzeptanz bei Chef, Kollegen etc? Inwieweit hat sich eurer Leben überhaupt verändert z.B. durch ungeplant verlängerte Elternzeit, weil eben arbeiten noch oder nicht möglich ist?
Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn ihr mir eure Erfahrungen mitteilen würdet. Ich denke nämlich, dass dies auch ein wichtiger Aspekt in unserem Leben ist. Durch die PPD haben wir uns doch verändert und das wirkt sich wiederum auf die Arbeit aus. Seht ihr das auch so?
Ganz liebe Grüße und großes Danke!!
Babsi
Hallo,
ich habe nach der Geburt und PPD bei einem neuen Arbeitgeber angefangen. Das hatte aber nichts mit der Erkrankung zu tun. Ich hatte aber auch 3 Jahre Elternzeit (komme aus Österreich) und so genug Zeit um wieder gesund zu werden.
Ich fing also erst wieder zu arbeiten an, als ich wieder gesund war. Mein jetziger Arbeitgeber weiß, dass ich eine PPD hatte. Nachteile habe ich dadurch keine je gehabt und ich arbeite nun schon wieder 3 Jahre. Ich bin gut mit einem AD eingstellt und vergesse die meiste Zeit meine chronische Depression und dass ich wohl ein ganzes Leben auf das Medikament angewiesen sein werde.
Ich liebe meine Arbeit, gehe voll in ihr auf und die Abwechslung hat mir von Anfang an sehr, sehr gut getan.
ich habe nach der Geburt und PPD bei einem neuen Arbeitgeber angefangen. Das hatte aber nichts mit der Erkrankung zu tun. Ich hatte aber auch 3 Jahre Elternzeit (komme aus Österreich) und so genug Zeit um wieder gesund zu werden.
Ich fing also erst wieder zu arbeiten an, als ich wieder gesund war. Mein jetziger Arbeitgeber weiß, dass ich eine PPD hatte. Nachteile habe ich dadurch keine je gehabt und ich arbeite nun schon wieder 3 Jahre. Ich bin gut mit einem AD eingstellt und vergesse die meiste Zeit meine chronische Depression und dass ich wohl ein ganzes Leben auf das Medikament angewiesen sein werde.
Ich liebe meine Arbeit, gehe voll in ihr auf und die Abwechslung hat mir von Anfang an sehr, sehr gut getan.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
-
ubure
Hallo,
Arbeit kann etwas wahrhaft Therapeutisches haben!
Als mein Großer 1 Jahr alt war, bin ich auch wieder 2 Tage pro Woche (aber insgesamt nur 15 Stunden) zur Arbeit. Ich bin dafür jeden Do und Fr. 2 Stunden nach München und Abends wieder 2 Stunden zurück im Zug gefahren. Morgens zwar mit unendlich schlechtem Gewissen (meine Mama war bei meinem Sohn zuhause und mein Mann ab Mittags daheim), aber das legte sich jeweils schnell und die Arbeit und die Fahrten habe ich als puren Luxus empfunden. Mir ging es damals sehr gut dabei!
Jetzt bin ich selbstständig von Zuhause aus tätig, aber das ist etwas ganz anderes, weil da viel mehr dran hängt und alles irgendwie um Haushalt und Kinder organisiert werden muss und mein Gehalt nicht automatisch jeden Monat auf meinem Konto landet.
Fazit: die Teilzeit war super und Gold wert!
LG,
inez
Arbeit kann etwas wahrhaft Therapeutisches haben!
Als mein Großer 1 Jahr alt war, bin ich auch wieder 2 Tage pro Woche (aber insgesamt nur 15 Stunden) zur Arbeit. Ich bin dafür jeden Do und Fr. 2 Stunden nach München und Abends wieder 2 Stunden zurück im Zug gefahren. Morgens zwar mit unendlich schlechtem Gewissen (meine Mama war bei meinem Sohn zuhause und mein Mann ab Mittags daheim), aber das legte sich jeweils schnell und die Arbeit und die Fahrten habe ich als puren Luxus empfunden. Mir ging es damals sehr gut dabei!
Jetzt bin ich selbstständig von Zuhause aus tätig, aber das ist etwas ganz anderes, weil da viel mehr dran hängt und alles irgendwie um Haushalt und Kinder organisiert werden muss und mein Gehalt nicht automatisch jeden Monat auf meinem Konto landet.
Fazit: die Teilzeit war super und Gold wert!
LG,
inez
Hallo ihr Lieben,
schon mal danke für die Rückmeldungen.
Dabei habe ich festgestellt, dass ich leider doch Erfahrungen gemacht habe. Ich habs wohl sehr verdrängt, es tat einfach zu sehr weh!
Ich hatte nach der Geburt meines ersten Kindes die Möglichkeit bekommen stundenweise in Heimarbeit für meinen Arbeitgeber (Amtsgericht) tätig zu sein. Das war richtig gut. Ich hatte zwar keine PPD, aber eine enorme Langeweile, schließlich war ich aus dem Beruf raus und nur noch zu Hause. Das ging zwar nicht ewig, aber ich war unter Leute, hatte KOntakt zu meinen alten Arbietskollegen und vor allem hatte ich das Gefühl gebraucht zu werden.
Nun, nachdem meine Tochter letztes Jahr zu Welt kam, bekam ich auch diese Depressionen. Ich fühlte mich absolut unnütz. Mein letzter Strohhalm war der Gedanke, dass ich doch wieder Heimarbeit machen könnte. Also stellte ich den Antrag und alles sah eigentlich gut aus. Allerdings bekam ich vom Ministerium (für Justiz) dann doch eine Ablehnung, mit der Begründung, dass mein Chef und die Geschäftsleitung sowie der Personalrat dagegen wären. Alle diese Leute waren im persönlichen Gesrpäch mit mir für mein Vorhaben! Sie wollten mich unterstützen!
Nachdem ich also die Ablehnung erhalten hatte (ohne ein Gespräch meines Chefs etc) war ich am Boden zerstört. Jetzt kam ich mir nur noch nutzlos und überflüssig vor. Dieses linke Verhalten hat mich so zerstört und runtergezogen, dass ich mir geschworen habe, dort keine Überstunden mehr zu machen, ich mache nur noch meinen Job und gut. (ich weiß allerdings auch, dass ich das nicht durchsetzen kann, dafür kenn ich mich viel zu gut
Ich denke, dass ich diese Tatsache einfach verdrängt habe, ich wollte und will dieses miese Verhalten einfach nicht wahrhaben.
Es erschüttert mich noch immer!
Liebe Grüße
Babsi
schon mal danke für die Rückmeldungen.
Dabei habe ich festgestellt, dass ich leider doch Erfahrungen gemacht habe. Ich habs wohl sehr verdrängt, es tat einfach zu sehr weh!
Ich hatte nach der Geburt meines ersten Kindes die Möglichkeit bekommen stundenweise in Heimarbeit für meinen Arbeitgeber (Amtsgericht) tätig zu sein. Das war richtig gut. Ich hatte zwar keine PPD, aber eine enorme Langeweile, schließlich war ich aus dem Beruf raus und nur noch zu Hause. Das ging zwar nicht ewig, aber ich war unter Leute, hatte KOntakt zu meinen alten Arbietskollegen und vor allem hatte ich das Gefühl gebraucht zu werden.
Nun, nachdem meine Tochter letztes Jahr zu Welt kam, bekam ich auch diese Depressionen. Ich fühlte mich absolut unnütz. Mein letzter Strohhalm war der Gedanke, dass ich doch wieder Heimarbeit machen könnte. Also stellte ich den Antrag und alles sah eigentlich gut aus. Allerdings bekam ich vom Ministerium (für Justiz) dann doch eine Ablehnung, mit der Begründung, dass mein Chef und die Geschäftsleitung sowie der Personalrat dagegen wären. Alle diese Leute waren im persönlichen Gesrpäch mit mir für mein Vorhaben! Sie wollten mich unterstützen!
Nachdem ich also die Ablehnung erhalten hatte (ohne ein Gespräch meines Chefs etc) war ich am Boden zerstört. Jetzt kam ich mir nur noch nutzlos und überflüssig vor. Dieses linke Verhalten hat mich so zerstört und runtergezogen, dass ich mir geschworen habe, dort keine Überstunden mehr zu machen, ich mache nur noch meinen Job und gut. (ich weiß allerdings auch, dass ich das nicht durchsetzen kann, dafür kenn ich mich viel zu gut
Ich denke, dass ich diese Tatsache einfach verdrängt habe, ich wollte und will dieses miese Verhalten einfach nicht wahrhaben.
Es erschüttert mich noch immer!
Liebe Grüße
Babsi
Kann man sagen, dass Arbeit - wenn auch in Teilzeit oder stundenweise - einem Kraft geben kann, die man so dringend braucht?
Vielleicht auch, weil diese Arbeit ein Stück von der "Normalität" oder auch ein Stück vom "alten Leben" zurückbringt? wir uns zwar aufrappeln müssen, um zur Arbeit zu gehen, aber so auch wieder ein bißchen Leben in uns einkehrt?
Wie flexibel sind denn eure Arbeitgeber? Wünscht ihr euch mehr Flexibilität und Entgegenkommen durch den Arbeitgeber?
Liebe Grüße
Babsi
Vielleicht auch, weil diese Arbeit ein Stück von der "Normalität" oder auch ein Stück vom "alten Leben" zurückbringt? wir uns zwar aufrappeln müssen, um zur Arbeit zu gehen, aber so auch wieder ein bißchen Leben in uns einkehrt?
Wie flexibel sind denn eure Arbeitgeber? Wünscht ihr euch mehr Flexibilität und Entgegenkommen durch den Arbeitgeber?
Liebe Grüße
Babsi
-
ubure
Hallo nochmal,
also, wie gesagt, mein Angestelltenverhältnis besteht ja schon länger nicht mehr, allerdings kann ich das, was Du im ersten Absatz Deines letzten Postings schreibst, nur unterschreiben. Allerdings hätte ich niemals Vollzeit arbeiten können und musste es Gott sei Dank auch nicht. Da hätte es vermutlich gaaanz anders ausgesehen. Teilzeit ist da natürlich absolute Spitze.
Mein Arbeitgeber war mehr als flexibel, mehr als kulant und verständnisvoll ohne Ende. Ich wurde da wirklich verwöhnt, in jeder Hinsicht. Das ist meines Erachtens keine Selbstverständlichkeit und ich kann mir nicht vorstellen, dass derart entgegenkommende Arbeitszeiten oft möglich sind.
Wie gesagt, mein Job und meine Arbeitsstelle waren für mich immer nur Gold wert, ob vor den Kindern oder nach deren Geburt.
LG,
Inez
also, wie gesagt, mein Angestelltenverhältnis besteht ja schon länger nicht mehr, allerdings kann ich das, was Du im ersten Absatz Deines letzten Postings schreibst, nur unterschreiben. Allerdings hätte ich niemals Vollzeit arbeiten können und musste es Gott sei Dank auch nicht. Da hätte es vermutlich gaaanz anders ausgesehen. Teilzeit ist da natürlich absolute Spitze.
Mein Arbeitgeber war mehr als flexibel, mehr als kulant und verständnisvoll ohne Ende. Ich wurde da wirklich verwöhnt, in jeder Hinsicht. Das ist meines Erachtens keine Selbstverständlichkeit und ich kann mir nicht vorstellen, dass derart entgegenkommende Arbeitszeiten oft möglich sind.
Wie gesagt, mein Job und meine Arbeitsstelle waren für mich immer nur Gold wert, ob vor den Kindern oder nach deren Geburt.
LG,
Inez
-
BB77
Ich habe angefangen zu arbeiten, als ich wieder stabil war (auch wenn ich es damals noch nicht durch den Psychiater wußte. Mein AG weiß wohl, dass ich länger krank war, aber nicht woran ich erkrankt war - bei Nachfragen sag ich immer der Magen. 
Ich muss sagen, dass mir das Arbeiten (ca. 6h täglich) sehr gut bekommt. Die letzte Reduktion habe ich stimmungsmäßig überhaupt nicht gemerkt. Und selbst wenn ich körperliche Absetzsymptome habe, komme ich schneller auf andere Gedanken.
Dass ich wieder geistig mehr gefördert werde, ist natürlich nicht zu vergessen.
Flexibilität und Entgegenkommen ist (entgegen meinen Erwartungen) super. Nach einem klärenden Gespräch mit dem Chef sind momentan alle Streitigkeiten aus dem Weg geräumt und ich kann ich jeder Zeit mit Kind krank zuhause bleiben, mal später kommen oder zeitiger gehen (wir haben zum Glück Teilzeit), solange meine Arbeit selber nicht leidet oder ich für Vertretung gesorgt habe.
LG Bibi
Ich muss sagen, dass mir das Arbeiten (ca. 6h täglich) sehr gut bekommt. Die letzte Reduktion habe ich stimmungsmäßig überhaupt nicht gemerkt. Und selbst wenn ich körperliche Absetzsymptome habe, komme ich schneller auf andere Gedanken.
Dass ich wieder geistig mehr gefördert werde, ist natürlich nicht zu vergessen.
Flexibilität und Entgegenkommen ist (entgegen meinen Erwartungen) super. Nach einem klärenden Gespräch mit dem Chef sind momentan alle Streitigkeiten aus dem Weg geräumt und ich kann ich jeder Zeit mit Kind krank zuhause bleiben, mal später kommen oder zeitiger gehen (wir haben zum Glück Teilzeit), solange meine Arbeit selber nicht leidet oder ich für Vertretung gesorgt habe.
LG Bibi
-
Juliane
Ich bin wieder arbeiten gegangen als meine Tochter 12 Monate alt war - in Vollzeit. Heute sage ich "Gott-sei-dank", denn das war meine Rettung. Meine "alte" Normalität, anderer Stress, geistige Aktivität, erwachsene Gespräche ...... ich kann die lIste endlos fortsetzen. Am späten Nachmittag war ich dann die Mama bis zum nächsten Morgen um 7 Uhr.
kein Gedankenkreiseln mehr, weril einfach keine Zeit. Man musste sich zusammenreißen, denn man wollte ja seine Arbeit gut machen, und ich hab mich nicht mehr so gehen lassen...
Ich kann Arbeiten gehen nur empfehlen, wenn es nicht gerade ein Arbeitsplatz mit einer Beschallung von 130 dB ist o- ä.
Es war "meine Medizin" und auch kräftemäßig hab ich es ausgehalten - es wurde von Woche zu Woche besser.
kein Gedankenkreiseln mehr, weril einfach keine Zeit. Man musste sich zusammenreißen, denn man wollte ja seine Arbeit gut machen, und ich hab mich nicht mehr so gehen lassen...
Ich kann Arbeiten gehen nur empfehlen, wenn es nicht gerade ein Arbeitsplatz mit einer Beschallung von 130 dB ist o- ä.
Es war "meine Medizin" und auch kräftemäßig hab ich es ausgehalten - es wurde von Woche zu Woche besser.