Wie läuft eine Therapie so ab?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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AleyahCan

Wie läuft eine Therapie so ab?

Beitrag von AleyahCan »

Hallo alle miteinander

Ich weiß nicht wirklich was ich habe ob es eine postpartale Pychose ist oder schon eine postpartale Depression.

Möchte Euch meine Geschichte schreiben. Vielleicht hat ja jemand eine ähnliche Situation

Es fing alles an nach der geburt meiner Tochter, vor gut 4 Jahren. Ich hatte ständig angst das ihr etwas zustossen könnte, nicht die normale angst, nein ich hatte richtig panik :(
Dazu kam das ich sie "überbehütet" habe, nur aus Angst sie könnte sich schwer verletzten. In der zeit fühlte ich mich niedergeschlagen, lustlos allem anderen gegebüber, es gab 24 std nur meine Tochter. dabei bin ich natürlich auf der strecke geblieben.
Ich fing an alles genau zu beobachten und entwickelte immer mehr panik, was ist wenn sie nicht gesund ist, was ist wenn ich sterbe etc.
Ich ging zu vielen Ärzten, die wussten nicht wirklich was mit mir anzufangen.
Ich war gefangen in meiner welt und mit den gedanken es könnte jeden moment etwas passsieren.

Komischerweise ging das mit der Zeit dann alles wieder zurück, (etwa 2 jahre) ich war zwar nicht normal, aber nicht mehr ganz so stark krankhaft besessen von meinen vorstellungen.

Dann kam im letzten Jahr dez unser 2.Kind zur welt.
Alles war super, ich fühlte mich gut. Doch dann der Rückschlag 4 monate nach der Entbindung.
Alles fing wieder an nur um einiges schlimmer.
Von meinen Partner habe ich überhaupt keine unterstützung, ich bin für meine kleinen also allein verantwortlich. wir sind zwar verheiraten, leben zusammen, aber er interessiert sich so überhaupt nicht für die 2.Meine angst das ich mit meinem Verhalten meinen Kindern schade hat mich zu meinem Gyn verschlagen.

Der meinte sofort, warum ich überhaupt solange warte und es gut ist das ich mich ihm geöffnet habe, (ich hatte und hab immernoch große schwierigkeiten damit, dann als versagerin dazustehen)
Er gab mir eine Überweisung zum Pychologen der sich damit auskennt.
Nn habe ich ende nächsten monats einen termin bekommen.

Hat jemand von euch erfahrung damit, wielange es dauert bis besserung bei mir eintrifft? Es ist eine solche Qual ich möchte ein normales leben führen ohne all das.

Ist es normal das ich so komische gefühle habe? Also richtige schuldgefühle meine ich. Meine große tut mir so leid, da es mir vorkommt das ich sie hintenan stelle, war ja vorher 24 std am tag um sie rum.

Hat einer von euch viellxhet einen tipp was ich tun kann außerhalb der therapie, damit sich was ändert.
Ist bissel lang geworden, sorry für das ganze wirrwar, bin halt sehr durch den wind :oops:

Alles liebe für euch
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Hallo :-)

Herzlich Willkommen hier bei uns!!! Du wirst sehen, hier bist du mit deinen Sorgen genau richtig und kannst offen über alles schreiben, wir sitzen alle mehr oder weniger im gleichen Boot.
Die Gefühle und Gedanken, die du erwähnst, kenne ich gut und hatte/habe sie auch. Und viele viele andere Frauen hier empfinden genauso oder empfanden so.
Es ist toll, dass du den Schritt zum Arzt gemacht hast und das du nun schon einen Termin zur Therapie gemacht hast. Das ist der richtige Weg!
Meiner Meinung nach ist die beste Lösung eine sogenannte Pharmakotherapie.
Das bedeutet, dass du regelmässige Therapiesitzungen mit einem Psychologen machst und gleichzeitig ein Antidepressivum nimmst. Es gibt auch Ausnahmefälle, wo auf ein Medikament verzichtet wird, aber hier sind doch die meisten Frauen mit einem AD versorgt und das hilft wirklich sehr.
Viele wehren sich lange gegen ein solches Medi (auch ich anfangs), aber heute denke ich, es hat mir das Leben gerettet.
Würdest du denn ein AD in Erwägung ziehen???

Viele Grüsse
scaramouch
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Marika
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Beitrag von Marika »

Auch von mir ein liebes Hallo!

Eine Psychose hast du sicher nicht, dass trau ich mich hier gleich mal so zu sagen. Du kannst deine Situation sehr gut einschätzen, weißt dass etwas einfach nicht passt und bist sehr klar mit deinen Gedanken. Was du aber hast, ist auf jeden Fall quälend und fällt sicher in den Bereich einer postpartalen Depression rein. Sehr gut, dass du dir Hilfe geholt hast.

Bei deinem ersten Termin beim Psychologen wird er dir mal zuerste viel Fragen stellen, um deine Situation gut einschätzen zu können. Das ist nötig, um die richtige Therapieform zu wählen. Es gibt ja die Tiefenpsychologische Therapie (da wird viel in der Vergangenheit gearbeitet) und die Verhaltenstherapie wo man Übungen und Strategieen erlernt, die diese überzogenen Ängste langsam abbaut. Ich meine das wohl zweites für dich sehr geeignet wäre. Wahrscheinlich wird auch ein Medikament zur Sparche kommen - ob du eines brauchst oder nicht.

Ich selber hatte eine Kombination aus den beiden oben erwähnten Therapieformen, da ich auch wie du unter extremen Ängsten usw. litt. Ich hatte eine sehr schwere Form der PPD - aber mit einem Medikament und meiner Therapie wurde ich wieder gesund und es geht mir heute besser als je zuvor. Ich habe innerhalb von wenigen Wochen eine Besserung erlebt, aber es hat schon 1 Jahr gedauert, bis ich wirklich sagen konnte, "es geht mir wieder gut". Denn auch mit Therapie und Medikament bedeutet das Gesund werden nach einer PPD viel, viel Arbeit - vor allem in der Therapie. Da kommen oft Themen auf den Tisch, die man vielleicht schon lange vergessen hatte, die aber unverarbeitet sind und sehr weh tun. Das muss alles verarbeitet werden.

Schade ist natürlich, dass du in deinem Mann keine Hilfe hast. Ich nehme an, er weiß auch nichts von deinen Ängsten? Hast du sonst jemanden, dem du dich anvertrauen kannst? Das wäre der erste Schritt was du neben der Therapie tun kannst: REDEN - mit Vertrauenspersonen und mit uns hier natürlich!!!!

Sagst du uns dann, wie der Therapietermin war?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
AleyahCan

Beitrag von AleyahCan »

Ich danke euch für eure lieben antworten :D


@marika

du machst mir sehr viel mut. danke

ich hoffe das es auch mir gut tun wird, eigentlich dachte ich es geht auh ohne AD.. darüber habe ich mir noch nicht so den kopf gemacht, um ehrlich zu sein. Kann man die denn in der Stillzeit nehmen?
wird in der therapie auch die vergangenheit "bearbeitet"? oh je dann habe ich ja was vor mir..

meine mann weiß von meinen ängsten und meinen gefühlen, mit ihm reden kann man leider nicht :cry:
das einzigste was er dazu zu sagen hat ist : man du bist doch krank, übertreib doch nicht, mal den teufel nicht an die wand.
Das ist nicht sehr hilfreich und nicht sehr nett :cry:
Es tut sehr gut zu wissen das man nicht allein ist und es menschen gibt die meine situation verstehen
ich danke dir noch mal herzlichst, natürlich berichte ich euch dann, wie der erste termin war :D
liebe grüße


@scaramouch
Ich danke auch dir für dein nettes willkommen!

es tut sehr gut zu hören, bzw zu lesen das man verstanden wird und die gefühle nicht abgewertet werden.
mit der Ad`s werd ich nochmal drüber nachdenken, weil ich noch stille und nicht genau weiss ob es dann geht?
ansonsten wenn es so gut anschlägt, wäre es ja einiges wert.
Ihr könnt garnocht glauben wie froh ich bin hier das forum gefunden zu haben.
habe nur etwas angst, da mein vater fast schon 30 jahre regelmäßig ad nimmt. er ist ebenfalls sehr depressiv, aber kann es nicht einsehen.
wie lange muss man die ad`s nehmen? ist da die gefahr das nach dem absetzen alles von vorne wieder losgeht?

ps: sorry für die kleinschreibung, mein kleiner ist auf meinem arm eingeschlafen :)
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