Hallo, Kadisha!
Hm, schwer zu beschreiben...ich versuche es mal:
Ich "höre" die Stimme des Verstorbenen. Also nicht mit den Ohren,
sondern anders, mit der Seele vielleicht.
Es gibt Farben, die nicht so Farben sind wie wir Menschen sie mit den
Augen sehen. Eher nichtsichtbare Farben, die man mit dem Herzen spürt.
Die empfinde ich dann.
Wenn man z.B. frisch gewaschene Stoffteile (Klamotten, etc.) und trockene Stoffe anfasst, dann fühlen sie sich immer anders an. Ich spüre das nicht mit der Haut, sondern mit der Seele.
Also die Farben der Toten spüre ich so. Hmm...so ungefähr.
Ich spüre, was sie fühlen, ich weiß, was sie sagen wollen.
Auf einer anderen Wellenlinie.
Z.B. als mein Mann so schwer herzkrank war, da war seine Mutter bei mir,
die ganze Zeit. Sie gab mir durch Energie Kraft, lächelte mich an.
Als mein Mann auf dem OP Tisch lag, habe ich mich zu Hause ins Bett gelegt und wollte schlafen. Das ging aber nicht, weil ich Angst hatte.
Aber die Stimme sagte mir: Leg dich hin und wir helfen deinem Mann.
Dann hatte ich einen Traum, der keiner war.
Ich spürte, wie sie das Herz meines Mannes ausschalteten (musste sein, da OP am offenen, nichtschlagenden Herzen).
Die Seele meines Mannes und seiner Mutter verschmolzen mit meiner über einige Zeit. Ein Klumpen voller Wärme und Liebe am Himmel.
Als das Herz meines Manes zum Schlagen gebracht wurde, wurde ich wach. Der OP Bericht beweist es, dass ich es gespürt hatte.
Zur Entlassung aus dem Krankenhaus kam ich in die 17.SSW mit unserer Tochter. Die Seele war wie weg, bis ich begriff, dass sie sich an den
Embryonenkörper meiner Tochter gebunden hatte.
Es blühten Osterglocken, wahnsinnig viele in dem Krankenhaus-die Lieblingsblumen seiner Mutter.
Eine Möbe klopfte an sein Fenster dort im Krankenhaus. Ich liebe Vögel-und die Asche seiner Mutter war dort in der Ostsee verstreut worden. Ihre Seele hat den Körper der Möve angenommen, bevor sie sich an meine Tochter band.
Sie hat meinen Mann geliebt, sie wollte zurück zu ihm ins Leben.
Mit den Augen gesehen habe ich noch keinen Toten.
Aber ich habe als Kind Schatten an Böden und Wänden gesehen.
Und Schritte gehört und es gespürt, wenn sich mein Vater auf meinen Bettrand setzte und seine Hand auf meinen Kopf legte.
Was nach dem Tod passiert...ich weiß es nicht.
Aber ich kann bestätigen, dass die Seele irgendwie weiterlebt.
Zum Teil in neuen Babys.
Ich denke, dass wir Menschen hier auf Erden etwas lernen müssen.
Wir müssen unsere Aufgabe erfüllen. Jeder seine eigene.
Das, was man im Leben erlebt, dass sollte passieren, das musste passieren, damit wir unsere Aufgabe erfüllen können.
Kein Mensch wird einfach nur so in Leid hineingeboren.
Sicher, Gewalt, Mord, Hunger, Grausamkeit, Krieg...dafür habe ich keine
Erklärung. Wir Menschen verstehen nicht alles.
Ich weiß nicht, was meine Aufgabe hier ist.
Aber, was mich sehr beeindruckt hat, war folgendes:
Ich hatte 5 Wochen nach der Geburt einen Blutsturz mit 4 stündiger Not-OP. Als ich aufwachte, war das erste, was ich dachte: Ich darf nicht
sterben, bevor ich nicht ein Buch geschrieben habe. Ich habe der Welt
etwas Wichtiges zu sagen.
Und die Ärzte haben gesagt, dass sie noch nie eine Mutter gesehen haben,
die eine so enge Bindung zu ihrem Säugling hat.
Woran sie das festgemacht haben, weiß ich nicht. Sie haben es mir nicht gesagt und ich habe sie nicht gefragt.
Vielleicht sollte ich das tun-jetzt, nach 2 Jahren?
Ich denk, mein "Fall" wird dort nie vergessen werden
Ach ja: Was ich den Menschen mitteilen muss, weiß ich nicht.
Es ist nur so ein Gefühl seit Jahren, dass ich etwas sehr wichtiges
sagen und möglichst weit verbreite muss.
Seitdem mein Leben halbwegs normal ist, kommt mir das alles total merkwürdig vor

Als hätte ich ne Vollmaise
Aber es wird der Tag kommen und ich werde wissen, wo mein Weg mich
hinführt
