hat hier jemand jahrelanger Depression/ Angst? Drogenkonsum

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blade032

hat hier jemand jahrelanger Depression/ Angst? Drogenkonsum

Beitrag von blade032 »

und nichts unternommen?
ich meine wirklich Jahre und nicht Monate, und geht es euch mit Antidepressiva besser? habt ihr euch dann verändert gefühlt?

Ich hab sie nie genommen aber ich bin soweit daß ich nicht mehr kann!! hab nur sehr Angst davor, daß ich nicht mehr weis mit einem anderen Zustand umzugehen, mit einem besseren Zustand, hab mich schon so lange nicht mehr richtig glücklich gefühlt, außer am Ende der Schwangerschaft und nach der Geburt meiner Töchter, das hielt ungefähr immer so lange an bis ich zum 1.mal meine Periode wieder bekam, so 2-3 Monate nach der Geburt, jetzt ist es wieder so bei meiner 2.Tochter. Fühl mich schlecht, kann mich nicht mehr freun, die Angstgefühle /vor allem Nachts/ kommen wieder.... will mir unbedingt helfen lassen aber wieso hab ich nur soviel Anst Antidepressiva zu nehmen, vielleicht weil ich früher Drogen genommen habe und nicht daß Gefühl will daß mich irgendwas künstlich wieder gut gelaunt sein läßt...

Versteht jemand meine Angst? und kann sie mir irgendwie nehmen. Ohne irgendwas wird es wohl nie besser werden, Therapieplatz kriegt man bei uns in der Gegend keinen unter 1 Jahr Wartezeit.
würd mich auf Antworten freun
Vanessa

AD nehmen

Beitrag von Vanessa »

Nur Mut, es kann und wird besser werden mit einem Medikament!! Warum sich jahrelang quälen statt die Behandlungsmöglichkeiten zu nutzen !? Das bist du doch dir UND deinen Kindern schuldig ! Von "künstlicher guter Laune" kann auch nicht die Rede sein. Ein Antidepressivum ist lediglich eine sehr gute Hilfe zu seinem gesunden Selbst (und das sind die kurzen glücklichen Episoden , welche du beschreibst und NICHT die lange üble Zeit, die dir schon "normal" vorkommt!)zurückzufinden. Vereinbare noch heute einen Termin beim Psychiater und laß dich auf die Warteliste setzen, für eine Therapie. Mensch, eine Depression kann man doch behandeln und ein AD ist um Gotteswillen keine Droge, d.h. es macht eben nicht abhängig!!
LG Vanessa
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Marika
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Beitrag von Marika »

Kann mich Vanessa nur voll und ganz anschließen!

Ein AD erzeugt KEINEN künstlich tollen Zustand, sondern reguiert die Botenstoffe im Gehirn so, wie sie bei einem Gesunden Menschen sein sollen. Das Resultat: eine gesunde Psyche!!!! Störungen im sensiblen Botenstoffwechsel des Gehirns erzeugen nämlich genau die Symptome von Depressionen, Ängsten-und Panikstörungen. Ein AD bringt das wieder ins Lot, daher verschwinden diese schlimmen Zustände wieder.

Was ich verstehen kann, ist deine Angst, da du mit Drogen Erfahrung hast. Aber du bist einem Denkfehler unterlegen: Das AD wirkt eben NICHT wie eine Droge die ja tatsächlich nur einen künstlichen Zustand erschafft. Ein AD macht auch nicht abhänging, da man wenn man das richtige AD in der passenden Dosis nimmt, nicht ständig erhöhen muss um den Normalzustand zu halten.

An deiner Stelle würde ich keine Sekunde mehr warten - das ist doch kein Leben, das du da führst. Das ist doch mehr Qual als sonst was. Dafür ist das Leben doch einfach zu kurz und viel zu schade. Wirf es doch nicht weg, tu was - lass dir helfen!!!! Und auch wenn es lange Wartezeiten gibt - lass dich trotzdem bei einem Therapeuten deines Vertrauens aufnehmen - Therapie ist nämlich auch sehr, sehr wichtig!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marlene

Beitrag von Marlene »

Du musst dir wegen dem Medikament wirklich keine Sorgen machen.
Es hilft dir eine schwere Phase durchzustehen und wirkt keinesfalls wie eine Droge. Ich meine damit, dass es dir mit dem Medikament besser gehen wird, es jedoch absolut keine Wirkung zeigt wie eine Droge.

Du solltest aber deinen Arzt von deinem früheren Drogenkonsum berichten, dass er das richtige (für dich am besten geeignete) Medikament wählen kann.
nic

Beitrag von nic »

Hey Blade...

ich war selbst lange Zeit heroinabhängig und fürchtete mich ähnlich wie Du jetzt zu AD zu greifen, als dann aber die Suizidgedanken kamen dachte ich, ich bleibe lieber mit Tabletten am leben, statt zu sterben und meine 3 Kinder alleine zu lassen...

Das ist jetzt bald 2 Jahre her und ich habe sogar in der Anfangszeit Lorazepam fünf Wochen durchgehend genommen, weil ich starke Probleme mit dem Einschleichen der Medis hatte. Auch das war ein Horror für mich, es war alles in allem gesehen die schlimmste Zeit meines Lebens...

Ich war eingestellt auf 60mg Citalopram, die Höchstdosis...

Jetzt 2 Jahre später genieße ich mein Leben wieder, ich kann lachen und weinen, von Herzen... ich modelliere wieder und arbeite mit meinem Mann an unserer Selbstständigkeit, ich liebe und genieße meine Kinder und erfülle mir meinen größten Traum: In 4 Wochen bekommen wir 2 Pferde, das habe ich mir schon mein Leben lang gewünscht.
Meine Dosierung liegt jetzt noch bei 10mg Cipralex, den Rest habe ich mit viel Geduld abgestottert.

Und es stimmt: Du hast kein highes Gefühl oder so, es ist nicht wie: Oh, mir gehts grad scheiße ich brauch meine Pillen.
Das es Dich nicht verändert stimmt für mich nicht und ich bin auch froh, wenn ich endlich den letzten Tropfen genommen habe, aber ich würde es jedem in meiner oder Deiner Situation so empfehlen.

Allerdings geht es NUR wenn Dubegleitend eine Therapie machst und wenn Du von den langen Wartezeiten weißt, dann lass Dich schleunigst auf den Wartelisten eintragen.

Das AD hilft Dir bei den Symptomen, die werden aber durch das AD nicht auf Dauer verschwinden, sondern nur beiseite gelegt.

Erst durch eine Therapie lernst Du die Depression zu verstehen und kannst Dich ihr in den Weg stellen!

Wenn Du magst, sag Bescheid, dann können wir auch gerne mal telefonieren...

Ganz liebe Grüße

N!c
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Marika
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Beitrag von Marika »

Es tut mir leid, aber ich muss dir liebe Nic ganz einfach widersprechen.

Durch das AD ensteht eine Grundstabilität - die Symptome werden eben NICHT nur zur Seite gelegt. Sie werden aktiv durch den Ausgleich der Botentoffe reduziert bzw. erledigen sich. Dass Therapie sehr, sehr, sehr wichtig ist, ist natürlich absolut richtig und man muss das klar betonen. Hier erkennt man die Gründe und arbeitet von der anderen Seite daran.

Aber Fakt ist, dass oft auch die beste Therapie die Symptome der Depressione nicht komplett "löschen" kann, zwar zu einem großen Teil, aber nicht ganz, wie z.B. bei mir. Diesen kleinen Rest, reguliert bei mir ganz klar das AD und das schon seit Jahren. Ich habe keine Restsympome, weil der Botenstoffwechsel durch das AD in der Balace bleibt. Einen großen Teil des AD´s habe ich mir durch die Therapie wieder ersparen können, aber nicht alles. Es ist so was wie ein kleiner bleibender "Schaden" in meinem System geblieben.... :wink: den aber das AD ausgleicht.

Ich muss auf dieser Unterscheidung eindeutig bestehen, denn sonst kommt die Wirkung des ADs nicht richtig rüber. Dass das natürlich nicht bei jedem so ist, ist klar - aber bei sicher der Hälfte. Dass du eine "Änderung der Persönlichkeit fest gestellt hast, will ich auf keinen Fall in Frage stellen denn Du bist Du, aber das kommt auch eher selten vor und auch sicher von der Grunderkrankung abhängig.

Also - ein "Beiseite legen der Sympome" stimmt so einfach nicht, denn es wird im Gehirn an den Botenstoffen "repariert". Es wird ja EINE der Ursachen der Missempfindungen bearbeitet durch das AD - die BOTENSTOFFE. Die Therapie reapriert dann von außen, was sich ebenfalls auf die Stabilisierung der Botenstoffe auswirkt.

Ich weiß liebe Nic, wir sind da nicht immer der gleichen Meinung, aber bei so einem schwiergen Thema ist das kein Wunder... :wink: Nix von ungut, o.k.!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
nic

Beitrag von nic »

Huhu...

nein, ich weiß, da gehen unsere Meinungen ein wenig auseinander, was ja auch gar nicht schlimm ist.

Ich wollte damit einfach nur betonen, das es nicht reicht ein AD zu nehmen und dann geht das schon alles irgendwann von alleine weg.

Und das es Ausnahmen gibt wie Dich, das ist mir auch klar.
Für mich liegt aber auch ganz klar auf der Hand, das von der Hälfte die Du gerade ansprichst, ein Großteil genesen könnte, wenn sich Psychiater endlich mal kompetent und engagiert an das Thema "Absetzen- aber wie" machen würden.

Vielen Menschen wird erzählt, sie können die Dosis einfach halbieren und dann den Rest weglassen, leiden dann unter den heftigsten Absetzsymptomen und kriegen als Diagnose eine rezidivierende Depression... Dabei haben sie schlichtweg nen "Turkey".
Leider gestaltet sich dieser ähnlich wie die Grunderkrankung und da kommt der Teufel ins Spiel...

Dass es bei Dir kein Absetzsymptom war sollte nach der langen Medikamentenfreiheit klar sein... :-)

Liebe Grüße

N!c
Vicky

Beitrag von Vicky »

Hallo Blade,

nein, Drogen kannst Du nur mit Beruhigungsmitteln, Schlaftabletten und Alkohol vergleichen.
Mit einem AD gut eingestellt geht es Dir einfach so gut wie es dem Normalbürger geht, zumindest wenn Du zusätzlich eine Therapie machst.

Du bist mit Medikament voll arbeitsfähig und denkfähig, was man ja bei etlichen Drogen nicht behaupten kann.
Du kannst sie auch lange einnehmen.

Es folgt nicht wie bei Drogen der köperliche und seelische Verfall, sondern ein Gefühl der Normalität. Einfach wohlgelaunt und in seinen Stimmungen icht mehr so schwankend und eben emotional distanzierter.

Man ist aber nicht high!

Ich persönlich kenne nur die sogenannten weichen Drogen, trotzdem ist das einfach mit einem AD etwas anderes. Man wird auch nicht abhängig.

Es ist einfach eher wie bei einem Zuckerkranken. Der hat zu wenig Insulin, also spritzt er sich das.
Wir haben zu wenig Serotonin im Gehirn, also bekommen wir ein AD, welches die Verweildauer Deines im Gehirn vorhandenen Serotonins im synaptischen Spalt verlängert.

Bei Zigaretten, Alkohol, Drogen werden dem Köper Substanzen zugeführt, die eigentlich nicht da sind und auch nicht hingehören. Von diesen braucht der Körper aufgrund der Gewöhnung immer mehr.

Diese Substanzen schädigen Deinen Köper und zum Teil auch Deine Psyche und langfristig auch die Psyche der Angehörigen.

Ich hoffe, ich konnte ein bißchen zur Aufklärung beitragen (als Kind und Enkel von Suchtkranken mit daraus resultierendem Tod).

Nimm ein AD! Es wird Dir helfen!

Vicky
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Beitrag von Marika »

Was ich noch sagen wollte und Vicky und Nic auch schon erwähnt haben: Beruhigungsmittel, Anstlöser/Angsthemmer usw. sind die Psychopharmaka die wie eine Droge wirken - drücken die Symptome tatsächlich nur zur Seite, weil sie "da oben" einfach ein paar Lichter für eine Zeitlang "ausknipsen". Sie wirken auch innerhalb meist 30 min. Daher sind sie auch oft so verführerisch, man denkt es ist eh alles wieder gut, aber genau da liegt dann der Fehler. Es wird nicht dir Ursache der Botenstoffe mit AD und Therapie bearbeitet, sondern einfach nur was betäubt und mit der Zeit süchtig macht. Trotzdem haben diese Medis ihre absolute Berechtigung zur ÜBERBRÜCKUNG einer schwierigen Phase wie z.B. das einschleichen eines AD´s bis dieses dann wirkt.

Das ist der klare Unterschied zwischen einem AD und diesen speziellen Phsychopharmaka!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Vicky

Beitrag von Vicky »

Korrekt,

hatte auch zur Überbrückung bis zum Wirkeintritt der ADs Tavor bekommen (in der PSychiatrie), damit ich mich nicht suizidiere.

Also kontrolliert und kurzzeitig haben Beruhigungsmittel ihre gute Berechtigung.

Vicky :-)
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Beitrag von Marika »

Hallo Nic,

so wie du das jetzt geschrieben hast, stimme ich dir vollkommen zu! :D

Lieben Gruß an dich!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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