Nach nur 7 Tagen in die Klinik

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You‘veGotThies
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Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von You‘veGotThies »

Hallo liebe Forumleserinnen,

Ende Juli hab ich nach Einleitung, mehreren Stunden Wehen und einer sekundären sectio endlich meinen Sohn zur Welt gebracht. Den ersten Tag war ich so stolz und glücklich. Doch dann ging es bereits bergab.
Den zweiten Tag habe ich nur geweint, das Baby hat geschrien und mir die Brustwarzen wundgesaugt.
Mein Blutdruck war viel zu hoch (ist er immer noch) und ich sollte mich mit Kaiserschnittschmerzen um
Mein Kind kümmern. Alle im KH meinten ist solle mich entspannen, aber mein Körper hat schon so gezittert und vor jeder Nacht kam die Angst.
Da ich vor der Schwangerschaft schon depressive Episoden hatte, hatte ich mir im
Vorfeld bei meiner Therapeutin Sitzung geblockt und mit dem Hausarzt über Medikamente gesprochen. Ich dachte ich bin vorbereitet.
Genau sechs Tage nach der Geburt konnte ich nicht mehr und habe zu meinem Mann gesagt, dass ich nicht mehr leben möchte weil mir alles zu viel ist. Mein Sohn wollte 24h an die Brust zur Beruhigung und das hat mich unruhig gemacht. Ich hab noch an dem Tag mit abpumpen begonnen und es fiel erstmal eine Riesen Last von mir ab. Eine Woche nach der Geburt waren wir dann beim Hausarzt und sind mit einer Notfall Einweisung in die Psychiatrie wieder raus. Und hier bin ich nun.
Ohne meinen Sohn, dafür mit Medikamenten und der Hoffnung bald nach Hause zu können um mich kümmern zu können.
Ganz schön langer Text :shock:
Falls jemand Infos zu Bluthochdruck nach der
Geburt hat,freue ich mich auf Austausch. In der Schwangerschaft war der BD perfekt.
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Marika
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Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von Marika »

Herzlich Willkommen in unserer Runde!

Du bist ja noch ganz eine frische Mama, daher herzlichen Glückwunsch! Auch wenn dir diese Gratulation im Moment sicher so gar nichts bedeutet: du wirst wieder gesund werden. Du hast super reagiert und die richtigen Maßnahmen getroffen. Im geschützten Raum der Klinik kannst du heilen und wieder gesund werden. Toll gemacht, wirklich! Im selben geschützten Raum bist du auch bei uns und wir stehen dir bei.

Darf ich fragen, welche Medikamente du bekommst? Du wirst bald eine Wirkung merken und es wird leichter. Es braucht allerdings ein bißchen Geduld, bis die Medikamente einen Wirkstoffspiegel aufgebaut haben.

Der hohe Blutdruck kann eine Folge der Erkrankung sein. Es werden Unmengen an Stresshormonen bei dir im Moment gebildet, die können den Blutdruck erhöhen. Das kann man oft beobachten. Deine Ärzte haben das sicher gut im Blick. Evtl könnten hier Entspannungsmethoden helfen.

Schön, dass du da bist!❤️
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
You‘veGotThies
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Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von You‘veGotThies »

Hallo Marika,
Aktuell bekomme ich 2mg Tavor und 5mg escitalopram. In meinen früheren Episoden habe ich 10 mg genommen, die bekomme ich dann ab Montag.
Tavor soll jetzt reduziert werden.
Am Wochenende kann ich jeweils für 5-6h Stunden nach Hause zu meinem Sohn. Das freut mich sehr.
Ich soll testen wie es läuft.
Glaube, die wollen mich bald loswerden.
Ich hätte gerne noch Psychotherapie, weil mir das am
Besten hilft, aber das wird schwierig werden, da ich in der zwei-Jahres-Sperre bin ☹️
Hat da jemand Erfahrung? Selbst bezahlen?
Vielen Grüße
alibo79
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Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von alibo79 »

Guten Morgen, ich melde mich auch eben zu Wort .
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt und herzlich willkommen hier im Forum.
Der bluthochdruck ist bestimmt Folge des ganzen Stress den du gerade hast. Also diese Anspannung, die die Krankheit Mut sich bringt. Bei mir war es ein hoher puls gewesen.
Kannst du mir erklären, warum du für psychotherapeutische Behandlung gesperrt bist? Ich habe auch schon viel Therapie gemacht und bin jetzt im vorsorge Programm und kann jederzeit wieder mit Therapie beginnen. Ist das bei dir anders?

Fühle dich ganz frei hier alles zu fragen oder auch deine Sorgen los zu werden!
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
You‘veGotThies
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Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von You‘veGotThies »

Danke für eure lieben Worte! Hatte kurzzeittherapie und die darf laut meiner Psychologin nur alle zwei Jahre beantragt werden. Ich hoffe, es findet sich ne Lösung. Vielleicht kann die Klinik die Notwendigkeit bescheinigen oder so… so ein Vorsorgeprogramm wäre perfekt für mich.
Ein paar Sitzungen kann ich auch privat bezahlen, aber halt nicht auf Dauer.
Hat jemanden von euch nach der Geburt Blutdrucksenker bekommen?
alibo79
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Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von alibo79 »

Wegen der Therapie würde mach dich nochmal schlau, in den Kliniken gibt es oft sozial Arbeiter, die können sich auch um sowas kümmern. Ich hatte anfangs auch Kurzzeittherapie, aber mein Psychologe hat das verlängert ohne Probleme. Ansonsten bin ich bei der PIA angeschlossen, beim nächsten Klinikum, da bekomme ich die Rezepte für die Medikamente, kann auch Dinge besprechen und zur regelmäßigen Vorsorge. Bei Bedarf gibt es dort auch einige Möglichkeiten Therapie zu machen.
Wo bekommst du sonst deine Medikamente, vom Hausarzt?
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
alibo79
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Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von alibo79 »

Zum Blutdruck kann ich dir leider nichts sagen, ich habe immer sehr niedrigen Blutdruck :D :D
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
You‘veGotThies
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Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von You‘veGotThies »

Ja, die Medikamente hatte bisher der Hausarzt verschrieben.
In Zukunft soll ich dafür an die PIA angebunden werden.
Bei mir kommt noch das Problem dazu, dass ich abstillen muss und noch mit mir hadere die Tablette zu nehmen. Milcheinschuss hatte ich schon und das stillen hat mir den größten Stress gemacht. Hat damit jemand Erfahrung?
Mammsie
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Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von Mammsie »

Mich hat das Stillen auch sehr gestresst. Ich habe damals Quarkauflagen gemacht, also echt pro Brust eine Packung Quark aus dem Kühlschrank drauf, mit Tuch umwickeln und dann 5 Tassen Salbeitee pro Tag, am besten mehr. So ging der Milcheinschuss weg.
Du hattest eine Hammer Geburt, klingt sehr anstrengend. Du musst dich erholen!!!
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Marika
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Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von Marika »

Hallo!

Ich hatte damals auch Escitalopram zusammen mit Tavor und noch zusätzlich Mirtazapin. Tavor habe ich 5 Wochen lang in viel höherer Dosis bekommen als du, aber trotzdem ging das langsame Absetzen dann gut. Escitalopram wurde dann auch erhöht. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich es natürlich schon gespürt habe, als Tavor weg war. Es gab Tiefs und schwierige Phasen und Escitalopram musste sehr hoch dosiert werden. Aber es ging trotz der Tiefs insgesamt nach oben und ich bin völlig gesund geworden. Eine Erhaltungsdosis von 10 mg ist mir geblieben, ganz ohne Escitalopram werde ich instabil. Aber das habe ich akzeptiert und bin sehr glücklich eine tolle Lebensqualität zu haben.

Du schreibst, du hast schon mal Escitalopram genommen. Hast du vor der Schwangerschaft abgesetzt?

Auch ich habe damals nach 5 Wochen abgestillt. Allerdings mit Abpumpen, ausstreichen und einem Abstillöl. Also nicht mit Tabletten. Mein Psychiater hat mir damals geraten, wenn möglich keine Abstilltabletten zu nehmen. Aber das ist nur meine Erfahrung. Nach 2 Wochen war keine Milch mehr da.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
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You‘veGotThies
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Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von You‘veGotThies »

Hi Marika,

Ich habe das Escitalopram ca. ein Jahr vor der Schwangerschaft abgesetzt.Vielleicht auch bisschen länger. Ich habe nie mehr als 10 mg genommen. Wenn es dabei bleibt ist super, wenn nicht nehm ich mehr. Ich denke, ich werde in Zukunft auf eine Erhaltungsdosis benötigen. Ich gehe auch davon aus, dass noch schwierige Phasen kommen werden. Aber ich will für mein Kind da sein und bald raus aus der Klinik. Heute durfte ich immerhin für fünf Stunden nach Hause.
Vor der Abstilltablette hab ich großen Respekt. Sowohl die Ärzte hier, als auch meine Gyn raten dazu. Montag soll ich sie dann nehmen. Vielleicht hab ich Glück und bis dahin ist schon keine Milch mehr da… bisher habe ich es mit Abpumpen, kühlen, Salbei- und Pfefferminztee und ausstreichen versucht.
Danke für den Austausch hier!
Jessie
Beiträge: 40
Registriert: 23:05:2024 0:33

Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von Jessie »

Hallo und Willkommen im Forum 🤍
Und noch herzlichen Glückwunsch zu deinem ganz frischen Glück (auch wenn du es zurzeit wohl nicht so empfindest).

Ich muss auch unbedingt antworten, denn deine Situation erinnert mich so sehr an meine!
Ich habe auch per Einleitung und dann leider mit Wehensturm meinen Sohn Ende März zur Welt gebracht. Wie bei dir war der erste Tag voller Stolz und Glück und am zweiten kam der Schlag mit dem Hammer. Habe ebenfalls ab da nur gezittert und durchgehend Ängste durchgestanden.
Ich hab wochenlang nur ausgehalten und das vielleicht auch viel zu lange, deswegen bin ich ganz stolz, dass du so schnell gehandelt hast - das ist sehr gut und hat sicherlich schlimmeres abgefangen.
Ich war nie ein Fan von Medikamenten (hatte davor auch schon immer wiederkehrende psychische Probleme), doch nachdem ich durch das hier durch musste, nehme ich sie mittlerweile mit Kusshand an.
Sie haben mir, würde ich sagen, sogar das Leben gerettet.
Ich bin jetzt seit 8 Wochen in stationärer Therapie, jedoch Zuhause. Also die Pfleger und Therapeuten kommen zu mir nach Hause. Das ganze nennt sich Stationsäquivalente Therapie. Vielleicht gibt es das ja auch bei dir in der Umgebung und wäre eine Möglichkeit, nach der stationären Behandlung, Zuhause weiter Unterstützung zu bekommen. So könntest du gleichzeitig bei deinem Sohn sein und bist in deinem gewohnten Umfeld, um alles direkt wieder zu erlernen. Aber erstmal komm zu Kräften, denn das ist sehr anstrengend. Zu mir meinten sie auch, dass es kurz vor 12 war, um das noch von Zuhause aus zu behandeln. Dann wäre ich um die stationäre Aufnahme wohl auch nicht rum gekommen.
Ich hab auch immer niedrigen Blutdruck trotz Nervosität und Anspannung, auch mein Puls ist jedes Mal normal, also kann ich da leider nicht mitreden.
Auch ich bin gerade mit meiner ambulanten Psychologin in der Rezidiv Prophylaxe, habe nur noch 6 Termine übrig und stecke quasi in den zwei Jahren Pause fest, weil sie alles ausgeschöpft hat mit Kurzzeit- und Langzeittherapie. Deshalb werde ich es diese Woche auch nochmal ansprechen mit der Institutsambulanz. Ich werde nämlich voraussichtlich in zwei Wochen entlassen.

Was ich dir aber noch mitgeben will ist, dass ich noch vor ein paar Wochen, als ich hier das erste mal reinschrieb auch nichts glauben konnte was mir erzählt wurde. Dass es besser wird und man wieder gesund wird. Auch heute, obwohl ich schon riesen Fortschritte gemacht habe, habe ich noch Angst, dass es wieder genauso schlimm wird wie anfangs oder ich nie fähig sein werde meinen Sohn ohne Probleme zu versorgen. Aber ich merke in den paar Wochen schon einen gewaltigen Unterschied!!! Ich kann dir definitiv Mut machen und sagen, es wird definitiv besser!
Ich hatte so unfassbar schlimme Symptome und bin erst seit einer "kurzen" Zeit in medikamentöser und psychischer Therapie und trotzdem ist es jetzt schon ein Unterschied wie Tag und Nacht!
Ich hoffe das macht dir etwas Mut.

Wenn du irgendwelche Fragen hast oder ähnliches - auch von meiner Seite sag ich da JEDERZEIT.
Denn ich weiß, wie ich mich an dieses Forum gehangen habe, um irgendwie klar zu kommen. Wie ich hier verstanden wurde und 1 zu 1 dieselben Probleme beschrieben wurden. Das kann unfassbar helfen.

Bleib Stark 🍀❤️‍🩹

Liebe Grüße
Jessie
You‘veGotThies
Beiträge: 6
Registriert: 06:08:2024 19:57

Re: Nach nur 7 Tagen in die Klinik

Beitrag von You‘veGotThies »

Liebe Jessie,
Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich werde wohl
Mitte kommender Woche entlassen, damit ich zu Hause nicht direkt allein für das Baby verantwortlich bin, denn mein Mann hat dann noch Urlaub. Heute haben wir einen Termin mit den frühen Hilfen des Landkreises bezüglich weiterer Unterstützung für zu Hause.
Ich werde wohl auch an die PIA der Klinik hier angebunden bezüglich Medikamente etc. Mit meiner Psychologin muss ich sprechen, was noch möglich ist. Bin auch bereit einige Sitzungen privat zu bezahlen. Solange ich mit jemandem sprechen kann.
Danke euch allen fürs Mut machen!
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