Mensch, das freut mich riesig. Es ist so eine wichtige Voraussetzung, die richtigen Fachpersonen an seiner Seite zu haben. Toll, wirklich!
Zum AD: Du wirst lachen, ich hatte beide Male beim Beginn mit Escitalopram kurz nach der ersten Tablette genau dieses Wattegefühl im Kopf und eine Art angenehme, ruhige Gedämpftheit. Ich habe mal meinen Psychiater gefragt und er meinte, das gäbe es tatsächlich. Er hat das nicht ausschließlich nur als Placebo abgetan. Ein AD braucht länger bis die positive Wirkung richtig da ist, aber so anfängliche Wahrnehmungen habe ich wie gesagt selber gemerkt und schon öfter gehört. Vielleicht hängt es mit dem noch vorhandenen Spiegel zusammen, obwohl ich den bei der allerersten Einnahme nicht hatte. Jedenfalls fand mein Psychiater es ein gutes Zeichen, dass das AD das passende sein könnte.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ich wollte mal ein update geben, denn ich war heute bei meiner Psychiaterin und wir werden tatsächlich ein Medikamentenwechsel zu Venlafaxin. Kennt das jemand von euch?
Ich hatte nun 9 ganz „gute“ Tage und jetzt ist die Laune aber wieder ganz tief und es scheint alles so sinnlos.
Daher hat sich meine Psychiaterin für den Wechsel entschieden.
Ich habe ihr meine Bedenken gesagt und dass icj Angst habe, dass der Wechsel große Auswirkungen haben könnte. Daraufhin meinte sie, dass es mir vielleicht paar Tage etwas schlechter gehen könnte aber es ansonsten reibungslos verlaufen sollte..
Drückt mir die Daumen.
Das Venlafacxin ist wohl ein Serotonin und Noradrenalin wiederaufhemmer..
Wie geht es euch??
@Sarash: hast du das Buch Tyrannen im
kopf schon angefangen zu lesen?
schön von dir zu hören! Und schön, dass du gute Tage hattest! Ich bin sehr gespannt wie du mit dem Wechsel zurechtkommen wirst. Ich habe den Wechsel bis jetzt als sehr machbar erlebt. Ich habe neulich angefangen das Buch zu lesen und finde es spannend und hilfreich, dass ganze einzuordnen.
Ich finde es gerade schwer einzuschätzen ob es mir besser oder schlechter geht. Ich habe das Gefühl, dass Sertralin hat eine Art Ruhe in meinen Kopf gebracht. Keine rasende Gedanken, keine Panik, wenig Angst, ganz wenig ZG. Auch der Schlaf ist besser. Nur bin ich (an einzelnen Tagen mehr) so wahnsinnig traurig. Ich bin noch nicht mal hoffnungslos oder verzweifelt weil ich das Gefühl habe, auf der anderen Seite der Trauer wartet was Gutes. Aber dieser ganz starke Kummer haut mich trotzdem um. Es fühlt sich an, als wäre jemand der mir nahesteht verstorben, als hätte ich etwas ganz wichtiges verloren. Ich frag mich die ganze Zeit ob das was ich jetzt erlebe eine eigentliche „richtige Depression ist“ (ich weiß hört sich doof an) und ich davor die ganze Zeit nur im fight or flight Modus gefangen war.
Meine Psychiaterin hat mit mir außerdem eine Psychistrische Pflege verordnet. Erst fand ich das ganze seltsam doch jetzt wo ich sie kennengelernt habe, kann ich mir das richtig gut vorstellen. Einfach eine psychiatrische Pflegekraft, die zu mir nach Hause kommt und viel Zeit hat mir zuzuhören und mit mir zu reden.
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
10/2024: PPD/PTBS
01/2025: 20 mg Citalopram
04/2025: zurück zu Sertralin + Mirtazapin
erstmal schön zu hören, dass die Symptomatik bei dir viel besser geworden sind, vor allem weniger rasende Momente.
Tatsächlich erkenne ich mich in deiner Beschreibung mit der Traurigkeit wieder.. icj erlebe aktuell das gleiche..
Und auch ich weiß nicht genau, wie ich diese Traurigkeit zuordnen kann. Vielleicht kommt jetzt wieder alles hoch, alles was ich in den letzten 7 Monaten durchmachen musste und das die Realität so viel anders war als meine hoffnungsvollen Erwartungen wie es sein wird, wenn das Baby da ist..
vielleicht ist es ja bei dir ähnlich?!
Das mit der psychiaterischen Pflege hört sich super an! Sowas kannte ich gar nicht.. also so ähnlich wie eine Therapie
Ich muss mich mal kurz bei euch melden, denn natürlich wirkt das Mirtazapin paradox bei mir! Ich kann damit einfach nicht einschlafen. Liege wach und habe unruhige Beine. Trotzdem macht es mich sehr entspannt, aber das schlafen klappt nicht. In höherer Dosierung soll das ja vorkommen, aber ich nehme ja nur 15 mg. Ich frage mich echt was mit mir los ist, dass ich so komisch auf Medikamente reagiere. Da ich nach einer Promethazin aber schlafen kann, habe ich mich entschlossen es weiterzunehmen und die ersten zwei Wochen nicht zu bewerten. Über den Tag merke ich nähmlich eine angenehme Beruhigung. Auch schlafe ich gut damit durch (wie ein Stein), nur das einschlafen klappt halt nicht.
Noch etwas anderes: mir ist aufgefallen, dass es hier viele Frauen sind, die hochsensibel. Ich lese gerade ein super Buch, es heißt „hochsensibel Mama sein“. Ich glaube, dass wir hochsensibele Menschen das Muttersein oft auch etwas anders erleben als „normal sensible“ Mamas. Deshalb ein kleiner Buchtipp von mir.
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
10/2024: PPD/PTBS
01/2025: 20 mg Citalopram
04/2025: zurück zu Sertralin + Mirtazapin
Hey Sarah,
Diese restless legs ist eine normale NW, die sich aber bald legen sollte. Ich hatte das auch, aber eher vom quetiapin. Da ich meine Medikamente ca 3h vor dem Schlafen nehme hatte ich das dann abends auf dem Sofa, ich musste immer mal wieder meine Beine bewegen. Ich habe aber generell manchmal unruhige Beine was an meinem Wesen liegt, dass immer etwas unruhig ist. Solange es nicht mega doll stört würde ich dem Medikament noch bisschen Zeit geben.
Und hoch sensibel bin ich garantiert auch. Ich habe sehr durchlässige Filter. Und Reize dringen stark in mich rein. Ich lebe relativ abgeschirmt auf dem Land, um uns ist nur Acker und Weide unserer Tiere. Je älter ich werde desto mehr merke ich, dass genau diese Art zu wohnen gut für mich ist. Städte, vor allem wenn sie mir auch noch nicht bekannt sind, sind wahnsinnig anstrengend für mich. Ich kann es ein paar Tage kompensieren, aber danach fühle ich mich erschöpft und bin froh in meinem ruhigen Zuhause zu sein.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
vielen lieben Dank für deine Antwort. Die restless legs lassen schon nach. Im allgemeinen merke ich, dass die beiden Medikamente mir sehr gut tun. Es stellen sich immer mehr wieder „normale“ Gefühle ein, wie Freude und Zuversicht aber auch Traurigkeit. Dein Leben auf dem Land hört sich so schön und befreiend an, davon kann ich nur träumen. Wobei ich meine mittelgroße schöne Stadt auch sehr schätze.
Ich wollte auch noch einmal über etwas anderes schreiben, einfach weil es mir guttut. Mit einhergehend, dass wieder die ganze Palette an Gefühlen bei mir zurückkommt, kommen auch ganz unangenehme Gefühle in Bezug auf Schwangerschaft und Geburt hoch. Ich lerne gerade diese anzunehmen. Meine Schwangerschaft war ab der 30 SSW mit sehr viel Angst gefüllt. Ab da wurden CTG-Kontrollen durchgeführt und mein Frauenarzt war nie mit den Herztönen zufrieden. Ab da an hatte ich 3-4 CTG-Kontrollen pro Woche und wurde 6-7 ( 2 x stationär) ins Krankenhaus geschickt. Im Krankenhaus gab es immer Entwarnung (wegen guten Ergebnissen bei der Doppler-Untersuchung) auch wenn die Herztöne da auch meistens nie so waren, wie sie sollten. Mein Frauenarzt war weiterhin sehr panisch und empfohl mir, schon ab der 36 SSW einzuleiten. Im Krankenhaus wurde er aber als zu panisch abgestempelt. Als Kompromiss entdchied ich mich für einen Kaiserschnitt in der 38 SSW, weil es ab dem Zeitpunkt keine Frühgeburt mehr war. eine Einleitung zu so einem frühen Zeitpunkt hätte laut Ärztin im Krankenhaus zu so einem frühen Zeitpunkt wohl noch nichts gebracht. Ich hatte die ganzen Wochen panische Angst um mein Kind und die PTBS hat im Hintergrund sicherlich auch eine Rolle gespielt.
Meine Tochter wurde ein paar Tage überwacht, war aber völlig gesund. Ich war natürlich heilfroh. Ich merke aber immernoch, ein Jahr nach der Geburt, dass ich mich zurück zur Schwangerschaft sehne und mir so sehr gewünscht hätte, dass ich mich nicht so von meinem panischen Frauenarzt beeinflussen lassen hätte und meine Tochter lieber auf „natürlichen Wege“ geboren hätte. Die Schuldgefühle ihr gegenüber waren immens. Ich bin so traurig das mir und uns eine angstfreie Schwangerschaft verwehrt wurde und das ich nicht spontan entbunden habe. Gleich nach der Geburt, war ich auch bei psychologischen Gesprächen um das ganze aufzuarbeiten, doch ich habe es irgendwie nicht geschafft. Bis heute weiß ich nicht, wie mir das gelingen soll, wie ich mir selbst dafür vergeben kann. Ich werde nie zurück gehen können und sie spontan entbinden können. Ich denke im Nachhinein, dass dieses Erlebnis maßgeblich zur PPD beigetragen hat.
Falls irgendjemand einen Tipp zum Umgang und Aufarbeitung mit schwierigen Schwangerschaften / Geburten hat, würde ich mich total freuen. Der Kaiserschnitt an sich war überhaupt nicht traumatisch und lief sehr gut. Nur die Umstände darum halt.
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
10/2024: PPD/PTBS
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04/2025: zurück zu Sertralin + Mirtazapin
ich wollte mich noch einmal bei euch melden. Diese Woche war herausfordernd, da meine Tochter heute den dritten Tag nicht in die Krippe kann und ich tagsüber mehr oder weniger mit ihr alleine bin (mein Mann arbeitet seit Monaten wieder Vollzeit). Ich merke, wie herausfordernd das noch für mich ist, da sie sehr aktiv ist und mein Kräftelevel noch nicht ist wie vorher. Ich mache mir dann ganz schnell wieder vorwürfe darüber was für eine Mutter ich bin etc. die sich so schwer damit tut. An dieser Stelle merke ich immer wieder, dass ich meine Krankheit noch nicht so akzeptiert habe, wie ich sollte - aber ich arbeite daran. Vor 4-5 Monaten wäre es undenkbar, dass ich diese drei Tage schaffe, also stimmt schon einmal die Richtung. Eigentlich ein Grund zum Feiern. Das Mirtazapin wirkt in höherer Dosis auch aktivierend auf mich (untertags, nachts schlafe ich nach wie vor wie ein Stein).
Ich merke nach wie vor, wie mir die Geduld mit dieser Erkrankung fehlt. Es sind ja jetzt schon 7 Monate, 4 davon medikamentös behandelt. Aber mitte April hab ich ja auch nocheinmal einen medikamentenwechsel gemacht.
Positiv ist es noch, dass ich bei der Aufarbeitung des Traumas echte Fortschritte sehe, ich dachte lange, dass das nicht möglich wäre. Ich stelle immer wieder fest, wie stark ein Trauma doch das Selbstbewusstsein und den Selbstwert erschüttern kann, dass ist echt gruselig. Dennoch holt es mich aus meiner aktuellen Episode nicht wirklich raus, ich hoffe aber, dass es mir eventuelle weitere Episoden sparen kann.
Wie immer, vielen Dank für eure Unterstützung!
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
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