Seit nunmehr vier Monaten leide ich unter einer postpartalen Depression. Bereits zwei Wochen nach der Entbindung wurde bei mir mit einer medikamentösen Behandlung begonnen – zunächst mit 25 mg Sertralin, die schrittweise bis auf 150 mg erhöht wurden. Trotz dieser Behandlung hat sich mein seelischer Zustand nur wenig verbessert.
Ich habe nach wie vor sehr belastende und beängstigende Gedanken. Dazu gehören Suizidgedanken, das tiefe Gefühl, keine gute Mutter zu sein, und die Überzeugung, dass ich das alles eigentlich alleine schaffen müsste – es aber nicht kann. Besonders belastend ist auch das Gefühl einer fehlenden emotionalen Bindung zu meinem Kind. Ich empfinde nur sehr wenig Liebe, was mein schlechtes Gewissen und meine Selbstzweifel weiter verstärkt. Außerdem habe ich das Gefühl das ich sie nie so richtig lieben werde und ich die Zeit mit ihr nie genießen werde. Ich vermisse mein altes Leben so unfassbar und kann mir nicht vorstellen das ich dieses Leben genau so mögen werde. Vielleicht bin ich einfach nicht zum Mutter sein gemacht, obwohl ich es immer werden wollte. Ich gebe meine Tochter 1 mal die Woche zu meiner Mutter oder Schwiegermutter über Nacht, es hilft mir zwar etwas Ruhe zu bekommen und mit neuer Energie ihr gegenüber zutreten, jedoch plagen mich in dieser Zeit wo sie nicht da ist nur noch mehr Selbstzweifel und das schlechte Gewissen das sie ja viel zu klein ist um nicht bei mir zu sein und ich zu schwach bin um es alleine zu schaffen. Außerdem habe ich das Gefühl ich flüchte vor der Zeit mit ihr alleine. Sobald mein Mann bei der Arbeit ist, gehe ich mit ihr aus dem Haus. Spazieren, mit Freunden etwas unternehmen oder irgendwelche Kurse besuchen. Ich kann einfach nicht alleine mit ihr zuhause sein und weiß nicht wieso. Selbst wenn mein Mann abends mal weg ist und ich sie alleine ins Bett bringen soll bekomme ich Panik. Sie schreit oft bevor sie schlafen soll und ich habe Angst nicht alleine damit umgehen zu können. Manchmal habe ich auch das Gefühl das weil ich sie zu wenig liebe ich zu offen bin. Ich find es nicht schlimm sie bei wem anders auf den Arm zu geben. Ich höre oft von Müttern das sie nicht wollen das andere Leute ihre Babys anfassen, ich find das aber nicht schlimm. Kleines Beispiel: ich stand letztens bei der Apotheke und wollte meine Sertralin abholen, ich hatte die Hände voll und die Apothekerin hatte angeboten meine kleine zu halten. Ich habe nicht wirklich lange drüber nachgedacht und ihr dann gegeben. Ich meine würde sie ungepflegt oder nicht vertrauenswürdig aussehen würde ich das nicht machen aber sie erschien mir nett und sehr gepflegt und außerdem ungefähr in dem Alter von mir also war sie mir auch relativ sympathisch. Bin ich einfach eine lockere Mutter oder hat es etwas damit zutun das ich sie nicht richtig liebe.
Ich habe das Gefühl die PPD könnte besser werden wenn sie älter ist und man richtig was mit ihr machen kann. Kann das sein ?
Ich frage mich ob das jemand kennt. Diese selbstzweifel und das die Bindung zum Kind fehlt. Vielleicht hat ja jemand auch ein paar Worte dazu übrig das ich meine Tochter vier mal im Monat abgebe. Ob das vielleicht jemand kennt oder weiß ob es schädlich für sie ist.
Liebe Grüße Sophie