Rat/Hilfe gesucht

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

hanna

Beitrag von hanna »

Lieber Marsel

Ich bin der Überzeugung, dass eine PPD wohl in den meisten Fällen nicht von selber verschwindet und eine unbehandelte PPD (zumindest lese ich das aus einigen Beiträgen hier) sich verschlimmern kann. Diese Frage würde ich dringend einer Ärztin, die mit PPD vertraut ist, stellen. Wenn Deine Frau keine Hilfe annehmen will, dann tu Du es. Sprich mit Psychiatern, Hebammen, Gynäkologen etc. Versuche, wenn es geht, andere Familienmitglieder "einzuweihen", damit nicht auf Dir alleine diese grosse Verantwortung für die Gesundheit Deiner Frau und Deiner Familie lastet.
Es tut mir leid, wenn ich Dir keinen Supertipp geben kann, wie man Deine Frau dazu bringen kann, selber Hilfe in Anspruch zu nehmen, damit ihr endlich medikamentös und mit Therapien geholfen werden kann.
LG Hanna
valentina

Beitrag von valentina »

:-) Lieber Marsel
Ich kann dir auch nur dringend raten dir Hilfe von aussen zu holen! Du bist auch am Limit angelangt und steuerst meiner Meinung nach wirklich auf ein Burn Out zu, wie du ja selbst schon gemerkt hast. Was deine Frau anbelangt, kann ich sie nicht ganz verstehen. Du möchtest ihr helfen, du möchtest, dass sie auch Hilfe von aussen annimmt und sie lehnt ab. Ich wollte damals nichts anderes als aus diesem Zustand zu kommen. Ich hatte Null Lebensqualität. Ich weiss nicht mehr wer, aber jemand hat auch geschrieben, wenn deine Frau keine Hilfe will, dann hol du sie dir. Du musst dich jemandem anvertrauen können, mit jemandem sprechen. Vielleicht kann dir eine Fachperson raten, wie du deine Frau dazubringen kannst Hilfe anzunehmen. Ich denke nicht, dass eine PPD einfach von selbst wieder aufhört. Vor allem nicht, wenn es schon solange ist, wie bei deiner Frau. Sag ihr einmal, dass es nicht einfach nach einigen Sitzungen bei einem Psychiater besser wird. Man muss Geduld haben. Und von alleine passiert schon gar nichts. Sie müsste bereit sein zu kämpfen. Ich hoffe sehr für euch, dass ihr den richtigen Weg findet! :!: Liebe Grüsse :!: Valentina
susannchen

Beitrag von susannchen »

Hallo Marsel,
ich habe Deinen Beitrag gelesen. Ich wünsche Dir ganz viiiiel Kraft das durchzustehen und... gibt nicht auf. Auch wenns momentan icht so aussieht, Deine Frau braucht Dich. Ich habe das selbst erlebt und bei Deinen Schilderungen hab ich mich teilweise selbst wiedererkannt. Ich weiß heute, daß mein Mann manches Mal arg verzweifelt war und nicht mehr weiter wußte, er hat oftmals im Auto gesessen und geweint - das kenne ich von ihm eigentlich überhaupt nicht.
Ich war absolut außer Stande, mich um unsere Kinder zu kümmern, geschweige denn, mein/unser Leben zu regeln, was bis dahin ohne weiteres so war und auch heute wieder ist.
Ich denke, Du solltest behutsam versuchen, Deine Frau zu überzeugen, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Medikamente bringen manchmal relativ schnell eine Besserung. Ich denke, nur Gesprächstherapie wird nicht ausreichen, sie kann sicherlich unterstützend wirken, aber sinnvoller wäre bestimmt die Einnahme von Antidepessiva, da die PPD bei Deiner Frau schon so lange andauert. Mach ihr keine Vorwürfe, das bringt nichts, sie kann nichts dafür. Hat mein Mann auch versucht, um mir zu helfen - ich hab mich nur noch schlechter, unnützer gefühlt. Man kann sich ja selbst nicht wirklich erklären, was mit einem los ist und dann versuch das mal anderen zu erklären. Ich kann das bis heute nicht und mir gehts wieder gut...
Ich habe damals, als ich dachte, das wird nie wieder über Schatten und Licht eine Mutti aus meiner Umgebung kennengelernt, die das auch durchlebt hatte. Es hat mir Mut gemacht, zu sehen, das die Krankheit wieder verschwindet... Vielleicht kannst Du in Eurer Umgebung jemanden finden. Ansonsten, ich arbeite bis Ende Juli noch in Dresden, das ist nicht allzu weit von Chemnitz weg. Wenn Deine Frau möchte, ich würde für Gespräche zu Verfügung stehen, vielleicht hilfts ihr.
Kopf hoch, es wird wieder. Nach jedem Regen kommt Sonnenschein! :-)
Herzliche Grüße
Susanne
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hallo du...

Ja.. Marsel, wenn sie euch lieb hat, muss sie Hilfe holen..ich stelle mir das Ganze irgendwie sehr nervig vor... sie muss aufpassen, weil irgendwann mal wirst du echt nicht mehr wollen.. und dann hat sie den Salat....Wenn sie sich keine Hilfe sucht, ist sie auch kein Beispiel für ihr Kind, denke ich... viele Frauen hier, fühlen sich so furchtbar und trotzdem versuchen sie für ihr Baby oder Kind da zu sein...viele von denen haben auch keine Unterstützung von ihren Männern und trotzdem kämpfen sie... irgendwie bin ich auf deine Frau sauer.. wie kann man so sein.. ich verstehe sie nicht...Wenn man traurig und depressiv ist, freut man sich doch über Liebe und Verständnis des Partners...
Wenn ich du wäre, hätte ich nicht deine Geduld, muss ich ehrlich sagen... so was nervt mich total...

Ich hoffe, dass nächstes Mal du uns etwas positives erzählen kannst...
Marsel

Beitrag von Marsel »

Hallo!

Leider konnte ich meine Frau bis heute nicht dazu bewegen, selbst hier im Forum tätig zu werden. Aber es gibt Grund für mich zu hoffen, dass es doch bergauf gehen wird: Meine Frau nimmt seit 1 Woche Sertralin und war beim Psychologen. Ich denke schon, das auch eure Einträge mit dazu beigetragen haben... danke....

Mal sehen, wie es weiter geht. Ich melde mich bei Neuigkeiten.

Bye
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Lieber Marsel!

Das sind wirklich gute Nachrichten! Jetzt ist es wichtig, deine Frau auf dem neu eingeschlagenen Weg zu unterstützen. Gib ihr das Gefühl, dass das ein ganz wichtiger Schritt war, den sie nicht für dich sondern für SICH gemacht hat.

Es gibt einige Dinge, die es zu beachten gilt:

Es dauert mindestens 2,3 Wochen, bis man wirklich was spürt. Beschreib es ihr so: Es fühlt sich so an, als könnte man die schrecklichen Gedanken wieder "loslassen". Sie kommen zwar wieder, aber sie sind nicht so fürchterlich anhänglich. Wenn die Zwangsproblematik sie sehr belastet, wäre es sinnvoll, die Sertralindosis mindestens auf 100mg zu erhöhen. Das muss aber in Absprache mit dem Doc und sehr langsam passieren, damit die Nebenwirkungen kontrollierbar sind. Die positive Wirkung auf die Kopfkobolde setzt erst nach ca. 10 (!) Wochen ein...aber, es funktioniert :D !

In der Therapie wäre es wichtig, dass sie sich gut aufgehoben fühlt. Der Thera sollte wissen, dass diese Krankheit zum überwiegenden Teil stoffwechselphysiologisch bedingt ist. Also, das Buddeln in der Kindheit kann verheerende Folgen haben und ist nach einhelliger Expertenmeinung nicht wirklich hilfreich. Man weiss dann zwar vielleicht, warum man jetzt so reagiert, wie man reagiert, aber man reagiert immer noch so, mit dem Unterschied, jetzt zu wissen warum, es aber nicht aufhalten zu können....und das frustriert!!!

Herzliche Grüsse an euch beide

Muschelkalk

P.S. Deine Frau muss ja nicht hier "mitmachen", um von dem Forum zu profitieren...man kann auch still mitlesen und dabei merken, dass man nicht alleine ist!
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Marsel,

ich erinnere mich noch gut an Deine Postings hier und es erschüttert mich, dass seitdem anscheinend nichts sich zum Besseren gewandelt hat. Warum hat Deine Frau Dich angelogen? Wollte sie sich nicht behandeln lassen? Findet sie, dass sie nicht krank ist? Was genau hat sie Dir verschwiegen?
Meine Partnerschaft ist übrigens durch die PPD in die Brüche gegangen -
es ging nicht anders. Was danach kommt, ist nicht unbedingt einfach, aber wenn Vertrauen, Liebe usw. alles dahin ist, mußt Du natürlich über einen solchen Weg auch nachdenken. Kannst Du das nicht im Rahmen einer Therapie tun, denn Frau und Kinder "hinter sich zu lassen", das ist ein riesengroßer Schritt - also ich rate Dir, diese Möglichkeit mit professioneller Hilfe zu erwägen, denn keiner kennt Deine eigenen Gefühle so gut wie Du - und nur Du kannst herausfinden, was für Dich stimmig ist - ich höre aus Deinen Postings viel Aggression heraus gegenüber Deiner Frau - es ist die Frage, ob sich das wieder ändern könnte - wenn nicht, dann ist eine Trennung möglicherweise auch für Deine Frau besser - wie denkt sie darüber oder hat sie keine Ahnung von Deinen Gedanken? Ich finde es gut - so hart es ist - wenn man sich offen darüber austauscht - Deine Frau hat genauso ein Recht darauf, mit Dir darüber offen zu reden, vielleicht denkt sie auch an Trennung, wer weiß - wir haben das auch getan, uns auseinandersetzen, im Rahmen einer Paartherapie - das würde ich nicht unbedingt weiterempfehlen, ich meine diese Form, bei uns war es so eine Art Schafott, aber ihr könnt bestimmt eine Euch gemäße Form der Auseinandersetzung finden, um Euch damit
auseinanderzusetzen.
Alles Gute und mitfühlende Grüße

Ava
Marsel

Beitrag von Marsel »

Nachdem Sie im Mai einmal beim Psychologen war, hat sie die weiteren Termine beim selbigen einfach erfunden, mir zuhause immer von den Sitzungen erzählt usw... alles in allem über 3 Monate ein Netz aus Lügen gesponnen. Das Sertralin hat sie (wenn das nicht auch gelogen war) einfach regelmäßig genommen bis die Packungen alle waren.

Da diese Therapie der letzte Hoffnungschimmer war, weiß ich nicht so richtig weiter. In den letzten Monaten ist meine Frau auch unserem mittlerweile zweijährigen Sohn gegenüber unbeherschter geworden.

Interessant fand ich noch: Als ich sie mit den Lügen konfrontiert habe zeigte sie weder Reue noch ein schlechtes Gewissen. Im Gegenteil, sie warf mir Kontrolle vor, rastete aus und verließ extrem wütend das Haus.

Die von Dir herausgehörte Aggression war tatsächlich mal da... mittlerweile ist sie aber der Resignation gewichen. Nicht mal diese Lügenmärchen haben mich noch wütend gemacht. Ich weiß nur, dass ich mir selbst gesundheitlich/psychisch schade, wenn ich nicht Nägel mit Köpfen mache.
Ava

Beitrag von Ava »

Lieber Marsel,

das klingt alles sehr verfahren. Wie könnte das aussehen, wenn Du Nägel mit Köpfen machst? Hast Du eine konkrete Vorstellung, wie Du leben möchtest? Oder was sich für Dich ändern müßte, damit Du wieder gut leben kannst? Gibt es keine Familie Deiner Frau, die auf die Krankheit mit ein Auge hat? Eltern, Tante, Onkel, Kusinen, Freunde, Freundinnen? Ich meine Menschen, die Deine Frau gut kennen und die ihr und Euch helfen könnten? Sprichst Du mit Deiner Frau über Trennung, über Wege, wie es weitergehen kann oder ist das nicht möglich? Sieht sie keinen Sinn darin, sich behandeln zu lassen? Fühlt sie sich nicht krank? Ich finde, dass Deine Postings sehr verzweifelt klingen, das kann ich auch total gut verstehen, zwei Jahre PPD ist eine verdammt lange Zeit. Es muß sich etwas bewegen, in irgendeiner Richtung, so hört sich das für mich an. Warum will Deine Frau keine Hilfe annehmen?
Ich wünsche Dir alles Gute, trotz allem, und dass die Stagnation nicht weiter besteht, das kann es einfach nicht sein.

Viele Grüße

Ava
Marsel

Beitrag von Marsel »

Nägel mit Köpfen: Sie verlassen wahrscheinlich oder sie vor die Wahl stellen Klink oder Trennung.
Ihre Familie weis Bescheid, nur scheinen sie recht hilflos. Und Freundinnen hat sie nicht, da sie alle freundschaftlichen Kontakte seit über 1 Jahr blockiert hat. Über Trennung habe ich mit ihr schon vor meinen ersten Postings im April hier gesprochen. Die Therapie war sozusagen die letzte Chance. Aber anstatt diese Therapie zu machen, hat sich meine Frau dafür entschieden, mich über Monate anzulügen und nichts gegen ihre Krankheit zu unternehmen, obwohl sie sich selbst nicht gut fühlt. Warum sie keine Hilfe annehmen will, kann ich nicht sagen. Vielleicht fehlt ihr die Kraft dazu oder sie sieht "noch" keine Notwendigkeit darin.
hanna

Beitrag von hanna »

Ich kann mich Ava nur anschliessen und Dir empfehlen, für Dich und mit professioneller Hilfe von aussen zu entscheiden, wie Du weiter vorgehen willst. Deine Frau mag krank sein, total "unansprechbar" oder derart "abwesend", dass sie gar nicht erkennen kann, was sie tut, ist sie aber wohl nicht (bzw. da kann Dich ein Psychologe oder Psychiater besser beraten).
vielleicht wäre es eine Lösung, dass Du ihr vorschlägst für Dich eine Ehetherapie zu machen, wo sie dabei wäre. Ich meine damit, ihr das Gefühl zu geben, dass nicht "ihre KRankheit" (die für sie offensichtlich nicht gegeben ist) sondern eure jetzige Beziehung, die jetzige Situation für Dich das Problem ist (sozusagen die Symptome als Problem, nicht die Ursache, ihre Krankheit). Vielleicht nimmt das etwas Durck von ihr, dass sie nicht das Gefühl hat, sie sei das Problem. Offensichtlich hat sie ja das Gefühl, sie müsse eine Therapie machen, um Dir einen Gefallen zu tun, weil Du das Gefühl hast, sie sei krank. Wenn Du ihr klar machst, dass Du Dich trennen willst, weil Du Probleme mit der Situation hast (ohne über die Ursachen zu spekulieren) und dass Du deshalb für euch eine Ehetherapie wünschst, dann schaffst Du es vielleicht, sie zum mitgehen zu bewegen, was dann vielleicht etwas auslösen kann. Wenn nicht, dann musst Du für Dich und Dein Kind eine Entscheidung treffen. Allerdings würde ich dann von Trennung sprechen, wenn Du das ernsthaft erwägst, nicht nur als Druckmittel benutzen, ihr die Augen zu öffnen, das kann ziemlich in die Hosen gehen... Ich wollte noch fragen, ob Du denn das Gefühl hattest, dass sich Deine Frau positiv verändrt hat, als sie das Medikament genommen hat, oder hat sie sich selber irgendwie in der Richtung geäussert? Lieber Marsel, mich macht eure Geschichte auch sehr betroffen, ich hoffe so sehr, dass ihr bald einen Weg aus dem Schlamassel finden werdet.
Marsel

Beitrag von Marsel »

Das sind gute Ideen, über die ich nachdenken werde.

Wegen der Medikamente: Eine Besserung ist dadurch scheinbar nicht eingetreten. Ich bin mir aber nicht sicher, ob meine Frau diese überhaupt genommen hat. Was soll man noch glauben, wenn man die ganze Zeit angelogen wird.....
blaugelb

Beitrag von blaugelb »

Lieber Marsel,

ich bin neu hier und habe den ganzen Thread gelesen. Es tut mir sehr Leid, dass sich eure Situation so verfahren hat und es euch allen damit so schlecht geht.

Hast du dich schon an den Psychotherapeuten gewandt, bei dem deine Frau eine Therapie zu machen vorgegeben hatte? Vielleicht kann er Dir einen sinnvollen Tipp geben?

Das mit der Eheberatung weiter oben ist auch eine ganz gute Idee. Nur wenn sie nicht will, weil sie sich unter Druck gesetzt fühlt... aber den Vorschlag könntest Du wirklich machen! Mein Partner und ich machen auch eine und erst da bin ich, vor ein paar Wochen, drauf gekommen, dass was nicht ok ist mit mir. Es kann also helfen- nur wollen, das muss man.

Kannst du dich denn jemandem anvertrauen?

LG
blaugelb
Kath

an die Ehefrau von Marsel

Beitrag von Kath »

Liebe Ehefrau von Marsel,
was hält dich davon ab mitzuhelfen, dass es eurer kleinen Familie wieder besser geht? Ist es dein Stolz oder deine Angst?

Ich halte euch die Daumen
Alles Liebe
Katharina
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