Wo ist der Weg ins Leben ?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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rosered

Beitrag von rosered »

Manno... Du redest ja schon genau so wie meine Thera.... :?

Die hat mir gestern auch versucht zu erklären, dass meine meisten Probleme daher kommen, weil mein Freund nicht für mich da ist... :cry:

Langsam sollte ich diese Worte doch mal ernst nehmen, und mir gründlich überlegen, was ich weiter tun werde.... Denn SO kann es auf keinen Fall weitergehen... :cry:
Jenny

Beitrag von Jenny »

Na, wenn deine Thera das auch so sieht...

Weißt, ich bin net dafür, gleich davon zu rennen, wenn es in einer Beziehung nimmer klappt. Und trotzdem hab ich mich damals von meinem Mann getrennt, weil ich kreuzunglücklich war und weil ich net wollte, dass die Kinder bei Eltern aufwachsen, die den Respekt voreinander verloren haben und unglücklich sind miteinander.
Trotzdem hat die Trennung sauweh getan und ich hab mich ne Weile gefühlt wie eine Versagerin...
Aber es war die beste Lösung; den Kindern geht es gut, mir auch und mein Ex und ich können mittlerweile
normal und nett miteinander umgehen.

Auf jeden Fall drück ich dir die Daumen, bei allem was jetzt kommt.
Runespoor

Beitrag von Runespoor »

Hi rosered!
Kam gestern nicht zum antworten da ich neben einen vom Zähne kriegen gebeutelten Kind noch viel Besuch hatte.
Es ist halt schwierig für mich konkrete Tips zu geben, da ich nicht genau weiß wie es in Östereich mit Hilfsangeboten in Richtung Familie aussieht.
Mein Gedanke war das du vielleicht eine Familienhilfe in Anspruch nehmen solltest, wenn du mit deiner Krankheit, Haushalt und Kids so überfordert bist. Die helfen dir deinen Alltag allgemein besser zu organisieren. Sei es mit Hilfe von Wochenplänen oder was auch immer. Bei mir war das nie so das Problem, aber ich muß zugeben das bei mir eher alle raten das ich endlich mal zur Schlampe werden soll und auch mal die Wäsche ein paar Tage ohne schlechtes Gewissen liegen lassen soll. Problem ist nur das ich als Kind die Geschirr und Wäsche Stapel und die Chaos wohnung total schlimm fand, weil meine Mutter gar nichts auf die Reihe kriegte. Nur wenn Besuch kam....
Vielleicht hilft dir auch das Buch " Die Kunst keine perfekte Mutter zu sein".
Deine Situation klingt verdammt hart und allgemein ist es schwierig eine Balance der Zuwendung zu finden wenn ein Baby da ist und das größere Kind automatisch zu kurz kommt. Bei uns ist es umgekehrt das Moritz von einen anderen Partner ist und sich so leicht zurück gesetzt fühlt, da mein Freund die kleine eben doch teilweise unbewußt wie seine kleine Prinzessin behandelt. Anderseits kann ich mir vorstellen das mein großer von meinen Exschwiegereltern bedauert wird weil er nun das Stiefkind ist. Meine Kleine behandelt mein Ex übrigens wie schlechte Luft weil ich mit ihm kein zweites Kind wollte und er mit den Bastard nix zu schaffen haben will. Das sind immer alles so Geschichten die einen zusätzlich fertig machen.
Kann Jenny nur zustimmen das es so klingt als ob du bei deinen Kleinen was gut zu machen versuchts. Kenne das aiuch von mir.
Hm, sehe die Krank´heit als Chance dich frei zu machen von den braven Mädchen das auf alle hört und es allen recht machen will hin zur eigenständigen Frau. Du bist nicht allein. Daran arbeite ich auch gerade.
Ähnlich wie Jenny bin ich auch nicht dafür eine Beziehung einfach weg zu werfen. Meinen Ex habe ich an die 100 letzte Chancen gegeben, gekämpft gemacht getan ABER von seiner Seite kam nix zurück und irgendwie hört es sich bei dir ähnlich an. Am Ende wollte ich eine Paartherapie mit ihm machen, aber auch da blockte er ab "Er sei doch ein ganz normales Kerlchen und nur ich würde aus allen nen Drama machen." Tja, Neandertaler solltest du in der Höhle lassen. Blöd ist nur das als ich mich dann endlich trennte er nen Welle machte und das Progamm abspulte mit Blumen, in den Urlaub fahren, nen Paartherapie machen und bla. Ich konnte ihn aber nur noch sagen das es ein ZUspät gibt. Er war auch immer der Meinung das ich noch zu Vernunft komme und zu ihm zurück kehre. Bis mein Freund bei mir einzog und ich schwanger war. Da war ich dann die größte Schlampe von Lichtenberg weil ich ein Jahr nach der Trennung nen neuen Freund hatte....Männer halt. Aber vielleicht ist dein Leben leichter ohne ihn....
Ach so wegen der großen hole dir mal das Triple P Konzept. Das hat mir damals mit Moritz geholfen. Kleine macht Terror BIs bald Antje
rosered

Beitrag von rosered »

Es ist ja nicht so, dass ich meinen Haushalt nicht auf die Reihe krieg... Ich mach einfach ZUVIEL im Haushalt... Ich seh dies, und das, und das müsste man mal wieder machen, und wenn ich schon dabei bin, kann ich das machen...

Ich putze und putze und werd nicht fertig... Weil sich bei 4 Leuten im Haushalt auch rund um die Uhr irgendwas ansammelt... :wink:

Mir ist heute was ganz schreckliches passiert... Ich kann gar nicht darüber reden, ihr wärt enttäuscht von mir... Ich bin ja selber enttäuscht...

Ich bin einfach unfähig, eine gute Mutter zu sein... Es gibt einfach Sachen, die nicht passieren DÜRFEN!!!!!!

Sorry, ich kann jetzt nicht drüber reden, ich zittere immer noch und bin schweißgebadet... :cry: :cry: :cry:
Anke
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Beitrag von Anke »

Liebe Jessi, liebe Rosered,

vieles wurde schon gesagt, dennoch möchte ich auch noch gerne was schreiben.

Dass Ihr keine schlechten Mütter seid, sieht man daran, dass Ihr Euch total viel Gedanken macht, wie es Euren Kind(ern) geht. "Eigentlich" wollt Ihr das Beste für sie - nur im Moment könnt Ihr das Euren Kindern nicht geben, weil Ihr krank und überfordert seid.

In der schlimmsten Phase meiner Krankheit wollte ich auch meinen Sohn weggeben, damit er es besser hat, als bei mir. Glücklicherweise kam es nie so weit! Solche Gedanken sind die Krankheitssymptome. Wenn Ihr wieder gesund seid, denkt Ihr ganz anders darüber, glaubt mir.

Sucht Euch bitte einen Arzt und Therapeuten (aus unserer Liste), der sich mit der Krankheit auskennt und Euch schnell weiterhelfen kann. Parallel wäre es sicher sinnvoll, jemanden zu "organisieren", der Euch gewisse Dinge abnimmt, sei es Haushalt, Spaziergänge mit dem Kind, damit Ihr etwas "abschalten" könnt. Sei es eine Haushaltshilfe oder aber jemand aus Eurer Verwandtschaft.

Rosered, dass eine schlechte Beziehung sich ungünstig auf die Genesung auswirkt, habe ich selbst erlebt. Als ich mich kurz nach meinem Klinikaufenthalt von meinem Mann trennte, ging es mir wesentlich besser. Auch wenn es als Alleinerziehende nicht immer leicht ist...

Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute und viel Kraft.
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
fufufella

Beitrag von fufufella »

liebe rosered

ich habe ja die frage gestellt, und hatte leider bis heute keine zeit zum antworten.
ich habe alle beiträge gelesen und sehe, dass du viele tips bekommen hast. da gibt es natürlich von meiner seite her nichts neues zu sagen.

das allerwichtigste finde ich aber, dass du dir WIRKLICH HILFE holst. du KANNST UND DARFST nicht mehr alleine weiter machen. du spürst ja auch genau, wo deine probleme und schwierigkeiten liegen. und DAS bildest du dir nicht ein, das ist real. natürlich läuft man gefahr, dass man alles x-fach schlimmer sieht, als es wirklich ist. das ist nicht nötig.
doch, dass es dir mit den kindern nicht gut geht, das musst du ernst nehmen.

hast du eine idee, wohin du dich wenden kannst??? du brauchst unterstützung im management deiner haus-kinder-arbeit und ganz sicher psychologische beratung für deine persönliche frau-mutter-situation!!!

BITTE WENDE DICH AN EINE FACHSTELLE!!!
Runespoor

Beitrag von Runespoor »

Habe ihr ja auch versucht Tips zugeben, aber auch unter vorbehalt weil ich nicht weiß wie es in Östereich mit Hilfsangeboten aussieht bzw. was die Bestimmungen sind. Bei uns würde ich mich an die Familienhilfe wenden oder die Frau erstmal zu "Lebensnetz" bzw. "Familien im Zentrum schicken weil beide Einrichtungen ziemlich fit sind. Oder (bitte nicht erschrecken) mich an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden, weil die auch ganz gut Hilfestellung geben. ISt nur auf die Ferne und in einen anderen Land schwierig Gruß Antje.
rosered

Beitrag von rosered »

naja, ich wohn am A.... der Welt, und da ist das alles nicht so einfach... Die nächste größere Stadt ist 60 km entfernt... Naja.. Aber dieser Telefondienst heißt bei uns sozialpsychologischer Dienst... glaub ich... Aber die haben keine Ahnung.... Und das Sozial/Jugendamt, mit denen hab ich nur Ärger... Die können nichts, als mir steine in den Weg legen... Die würden mir nicht mal eine Tagesmutter zahlen, nicht mal für 1 Stunde am Tag!!!! Nix, nada....

Wir am Land sind noch total in der PArteibuch-Wirtschaft... Ohne Parteibuch geht da recht wenig... Ist unfair, ich weiß....

Der vom Jügendamt zB ist bei der Volkspartei, und weil er weiß, das mein Freund bei der SP ist, (und der Vater vom kleinen bei der Volkspartei) legt er mir nur total steine in den weg... So ein A****!!!!!

Aber da kann ich nix dagegen tun... :cry:

Werd mich morgen mit meinem Psychiater in Verbindung setzen, denn ich kann nicht mehr... Ich bin ganzen TAg nur mehr am heulen... Ich bin müde, ich bin einfach total fertig... Ich komm nicht zum schlafen, muss alles alleine Machen, und keiner will mir helfen... Und ihr wisst ja, wieviel Arbeit 2 Kinder sind.. Und das mit dem Einkaufen ist bei uns auch nicht so leicht... Der nächste Supermarkt ist 10km weit weg... Wir haben in unserer näheren Umgebung nichts. Kein Café kein Lebensmittelgeschäft keinen Kiosk, gar nichts!!!! Wir haben nicht mal nen Geldautomaten...

Wenn ich irgendwas brauche, muss ich 2 Kinder ins auto packen! Und das ist immer terror total... :cry:

Meine Mutter wird auch jeden TAg schlimmer... Die verfällt total in ihrer Depri... Und sie will sich nicht helfen lassen.. Denn sie hat ja nix... Sie sagt bei ihr sei alles in Ordnung, nur ich hätte nen Knall....

Und wenn ich sie auf irgendwas anspreche, sagt sie bloß: "Erwähn das in deiner Therapie!" Hallo???? Wenn ich mit ihr ein Problem hab, warum soll ich das in meiner Thera erwähnen.. Die stellt mich hin, als wär ich verrückt!!!! DAs kann doch nicht angehen...

zB: Ich wohn in einer Dachgeschoßwohnung bei meiner MA. Und da ist ein Zimmer. Es hat zwar nur 13 m2 aber egal. Und das gehört meinem Bruder (für den ich nicht zur Familie gehöre, weil ich den Kleinen nicht abgetrieben hab, und er redet seit fast nem Jahr nichts mehr mit mir, macht mich nur fertig... :cry:) Ich meine, mein Bruder hat 2 (!) Wohnungen einmal mit 60m2 und einmal mit knappen 200m2!!!! Und er hat dieses Zimmer in den letzten 3 Jahren 2 mal benutzt.. Und ich darf es nicht haben!!!!! Wir schlafen zu 4 in einem Zimmer!!!!!!!!! Und meine Mutter hat vor einigen Tagen angefangen, mir das ganze Zeug von meinen Kiddies in die Wohnung zu stellen.. Den ganzen Mist, den sie gekauft hat.... und ich hab aber einfach keinen Platz.. Ich hab gesagt, ich brauch dieses Zimmer!!!!

Aber NEIN!!!! Das krieg ich nicht.. Ich muss es freihalten, für einen Menschen, der mich hasst!!"!!! DEr mir wehtut!!!! Und das in MEINER WOHNUNG, für die ich MIETE zahle, wo ich die gesamten RENOVIERUNGSARBEITEN selber bezahlt hab!!!! Und wo ich Blut und Wasser geschwitzt habe!!!!! Verdammt noch mal, das ist doch nicht normal....

Sie hat doch total den KNALL!!!!

Mir ist einfach alles zuviel!!!! Ich will schlafen, ich will nur einfach schlafen... Ich sitz da, hab den kleinen im Arm, und heule... Ich kann nicht mehr, hab keine Kraft... Ich schufte von früh morgens, bis spät abends... Ich kann nicht mehr... Ich fühl mich so schwach... Ich bin schwindelig... Ich bin ganzen Tag müde.. Muss literweise Kaffee trinken, damit ich nicht im stehen einschlafe.... ICH KANN NICHT MEHR!!!!!

Warum will mir denn keiner helfen....

Warum denn nicht??????????????????????????????
JuliansMama

Beitrag von JuliansMama »

Hallo alle zusammen,
ich danke Euch ersteinmal für die liebevolle Aufnahme bei Euch und Eure aufmunternden Worte.
Kurz nachdem ich Euch berichtet hatte , wie es mir geht, bin ich noch mal zu meinem behandelnden Arzt und wir haben beschlossen, dass ich mich auf jeden Fall nochmal an einen Therapeuten wenden werde.
Also das was ich geschildert habe, habe ich im ersten Jahr täglich gefühlt, durch die Tabletteneinnahme und durch vielerlei Gespräche wurde es mit der Zeit immer weniger. Es ist nicht mehr immer so schlimm, es müssen eine Menge Dinge passsieren und ich muss oft an meine Grenzen gehen, dann kommt so ca. alle 3-4 ein Totalzusammenbruch wie vor einigen Tagen.
Wenn ich andere Mütter sehe, die vielleicht nicht so gut mit Ihren Kindern umgehen, dann denke ich immer, Mensch bei Dir ist doch alles in Ordnung, Du nimmst Rücksicht, Du bist da, Du hörst zu...
Aber das Bild der guten Mutter wird einem ja förmlich aufgedrückt, überall geht es nur noch darum sein Kind perfekt zu fördern,
seinem Kind Respekt entgegenzu bringen,
ihm immer zu zu hören,
jeden Tag mindestens 2 Std. intensiv beschäftigen
blablabla
Wenn ich dann eines der obenstehenden Dinge nicht schaffe, weil es einfach auch nicht möglich ist, das Leben ist kein Programm!!!
aber dann fühle ich mich schlecht...
Ich bin manchmal total verunsichert und gehe dann sogar soweit, zu sagen, dass, wenn ich nicht perfekt sein kann, will ich lieber garnichts sein. Halt auch keine Mama.
Ich muss ganz bös loslassen von meinen Wahrnvorstellungen,
vorallem weil mir alle Menschen in meiner Umgebung immer wieder auf die Schulter klopfen und sagen, Du hast das doch gut hinbekommen.
Die Einzige, die glaubt das Sie schlecht sei bin ich selbst.

Ich melde mich bald wieder, muss erstmal nach meinem Kleinen schauen.
Danke Euch erstmal.
LG Jessi
JuliansMama

Beitrag von JuliansMama »

Hallo rosered,
oh man und ich dachte schon bei mir wäre es heftig.
Hast Du jeden Tag diese Gedanken ? Oder lässt das auch mal nach ?
Am Anfang war es bei mir ähnlich und ich kann Dir so nachempfinden, wie es Dir gehen muss. Gerade im Moment würde ich gerne mal bei dir vorbeikommen, Dich ganz fest in den Arm nehmen und einfach nur reden, alles rausreden...
Ich habe manchmal auch so ein bißchen das Gefühl etwas einsam zu sein, habe zwar Bekannte und hier gibts auch einige nette Mamas, aber alles eher ein wenig oberflächlich, man trinkt halt mal einen Kaffee, geht mal auf den Spielplatz... Aber das was mich bewegt, erzähle ich denen nicht.
Das ich krank bin/war wissen die auch nicht, will ich auch nicht erklären.
Ich wünsche dir von Herzen, dass es bald besser wird.
Hast Du schonmal über einen stationären Aufenthalt nachgedacht?
Hat mir mein Arzt zum Schluß "angedroht".
Melde dich, wenn Dir danach ist.
LG Jessi
Antworten