Wie lange kämpft ihr schon mit euren Krankheiten??An alle!!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi,
also ich glaube, da muss man auch die einzelnen "Krankheiten" untereinander unterscheiden. Ich hatte ja schon mal Panik, soziale Phobie etc, vor rund 10 Jahren, das habe ich mit ner VT gut hinbekommen. Und war quasi 10 Jahre "beschwerdefrei". Nach der Geburt meiner Jüngsten ist das alles noch mal aufgebrochen, Stress, 2. Kind, arbeiten etc. Elisa wird übermorgen 2 Jahre alt und solange "kämpfe" ich schon, aber es ist vieeelll besser als zB vor 1 Jahr. Ich habe akzeptiert, dass es den Tag X, an dem alles vorbei sein wird, nicht gibt. Ich werde in gewissen Situationen immer mit Panik und Unsicherheit reagieren. Es ist halt nur die Frage, WIE man es bewertet (ich denke ja immer an schlimme Krankheiten, dabei ist es natürlich seelisch). Also, lange Rede, wie Marika schon schreibt, ist die Angst auch ein Weg zu meinem inneren Kind, mich mehr wahrzunehmen, nicht so sehr der Spiegel für andere zu sein (das war ich früher wirklich). So blöd es klingt, die "alte" werde ich nicht mehr werden, denn die Erfahrungen, die ich in den letzten 2 Jahren gemacht habe, kann ich ja nicht mehr löschen, genauso wenig wie das aufgeschlagene Knie aus meiner Kindheit. Wenn man sich mit seiner Krankheit "versöhnt", wird die Frage nach dem Ende auch nicht mehr so wichtig sein, so habe ich es jedenfalls für mich festgestellt. LG Carlotta :lol:
Anke
power user
Beiträge: 527
Registriert: 23:03:2005 23:13
Wohnort: Ostfildern

Beitrag von Anke »

Hallo zusammen,

auch ich möchte Euch gerne mal wieder Mut machen und Euch sagen, dass die PPD ganz vorbei geht - sie dauert aber manchmal sehr lange.

Bei mir fing die PPD vor knapp 6 Jahren an; rückblickend noch auf der Entbindungsstation. Da ich allerdings von der Krankheit vor der Geburt meines Sohnes noch nichts gehört habe, kannte ich weder Symptome, noch konnte ich einschätzen, dass es nicht mehr das "normale" Leben war.

Nach langen und schmerzvollen 6 Wochen ging ich zum ersten Mal zum Arzt und ab da wußten wir, dass ich eine PPD habe. Etliche Arztbesuche folgten, wir schauten uns Tageskliniken an, ich hatte Unterstützung zu Hause durch meine Eltern und später durch eine Haushaltshilfe und "trotzdem" ging es mir nicht besser... Die richtige Hilfe bekam ich, als mein Sohn 12 Wochen alt war: da kam ich auf eine Mutter-Kind-Station in Wiesloch (damals war das eine andere als heute). Die ersten 3 Wochen war ich dort allein, da es mir viel zu schlecht ging. Als ich meinen Sohn dann bei mir hatte, waren wir noch weitere 4 Monate stationär. Mein Sohn war 8 Monate alt, als wir entlassen wurden; weitere 9 Monate nahm ich noch Medizin.
Nach ca. 18 Monaten war die Hölle überstanden und ich bin seit über 4 Jahren wirklich ganz gesund!

Also, haltet bitte durch und laßt Euch helfen, dann gehts schneller und leichter! Alles, alles Gute!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
micmaria

Beitrag von micmaria »

Hallo Charlotta

Ich habe es auch festgestellt so wie früher wird es nicht mehr,deshalb habe ich mich auch endlich dazu entschlossen eine Therapie zu machen sobald ein Platz für mich frei ist um mit der Situation besser klarzukommen wenn ich wieder PA bekomme,wie schon gesagt Ihr habt mir sehr geholfen mit euren Berichten wie Ihr damit umgeht.

Alles Liebe Michaela
Mum

Beitrag von Mum »

Es ist doch sehr unterschiedlich was hier so gesprochen wird.
Es gibt viele Frauen die sagen(unter anderem auch viele Berichte) die PPD geht vorbei und zwar 100 %.
Hier sind die meisten Frauen(Forum) die sagen nein, es wird nie mehr so wie früher??????????????
Manchmal weiss ich gar nicht mehr was ich denken soll!!!!!!
Worauf kommt es an auf die schwere der Krankheit ?????
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10639
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo Mum,

ich denke, es kommt auch darauf an, ob man vor der PPD schon mal Ängst, Panik oder leichte Depressionen hatte - oft erkennt man das ja gar nicht. Erst wenn man dann voll und ganz in einer PPD steckt, merkt man - so wie ich etwa - dass ich eigentlich schon immer ein ängstlicher und pessimistischer Mensch war. Die Veranlagung ist sicher auch nicht zu verachten, also die genetische Vorbelastung, die ich auch noch habe.

Ich glaube, die PPD ansich ist zu 100 % heilbar. Wenn bein manchen vielleicht was zurück bleibt, dann möglicherweise, wegen den obigen Faktoren. Ist die PPD vorbei, behält man evtl. eine leichte depressive Neigung.

Mein Psychiater sagt, dass es einfach Menschen gibt, deren Nervenkostüm "anfälliger" ist, für depressive Episoden. Bei solchen Menschen kann auch der Botenstoffwechsel im Gehirn "chronisch" herabgesetzt sein. Und diese Menschen, haben dann vielleicht ihr Leben lang ein bissl mit dieser Tendenz zu tun.

Ich habe mich auch lange immer wieder gefragt, werde ich je wieder gesund, oder bleibt für immer was da. Ehrlich - ich weiß es nicht! Es geht mir jetzt wirkich ganz, ganz super gut - aber ob die PPD schon vorbei ist, ob noch mal ein Tief kommt, ob ich anfällig für Depris bin..... keine Ahnung - und weißt du noch was???? Es ist mir egal - einfach egal, denn ich geniesse jeden schönen Tag ganz intensiv. Das habe ich gelernt. Und mein Leben jetzt ist viel reicher geworden, als mein Leben vor der PPD.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Benutzeravatar
Uli W.
power user
Beiträge: 347
Registriert: 16:03:2005 9:34
Wohnort: Bayern (Fürstenfeldbruck)

Beitrag von Uli W. »

Hallo Mum,

du wunderst dich, dass hier viele von den "alten Hasen" sagen: Es wird nicht mehr so wie früher. Das muß aber überhaupt nichts Negatives bedeuten. Diese Krankheit ( ganz egal in welcher Ausprägung) verändert jede Frau, oft ( meistens sogar) auf eine positive Weise: Wir machen eine wichtige, wenn auch schmerzhafte Erfahrung, wachsen, lernen dazu. Das klingt jetzt für die, die mittendrin stecken, sicher sehr komisch und unglaubhaft, aber es ist so. Ich glaube, keine von denen, die die PPD/PPP hatten, würde hinterher sagen, sie sei "wieder ganz die Alte". Wir sind sensibler geworden, können uns besser in andere einfühlen, haben ein anderes Verhältnis zu uns selbst und unserem Körper/unserer Seele.

Ich habe z.B. durch meine Krankheit gelernt, mehr Ruhe in mein Leben zu holen ( durch Yoga und Meditation), eher auch mal "Nein" zu sagen, es nicht mehr allen recht machen zu wollen. Bei mir hat die "akute Phase" etwa 9 Monate gedauert, dann nahm ich noch 3 Jahre Lithium, würde aber rückblickend sagen, da ging es mir schon wieder absolut gut. Seit 13 Jahren bin ich jetzt ohne Medis, habe auch nochmal ein zweites Kind gekriegt, bei dem ich ( mit viel vorbeugenden Maßnahmen) gesund geblieben bin.

Hier im Forum sind natürlich viele Frauen, die noch mit der Krankheit kämpfen; meist wollen die, denen es wieder ganz gut geht nichts mehr von PPD wissen ( ist ja auch verständlich) und ziehen sich deshalb aus dem Forum und den SHG's zurück. Leider... denn sie könnten so vielen anderen Mut machen!

Also, lasst euch nicht entmutigen, PPD ist zu 100% heilbar, wenn auch leider nicht im "Eiltempo". Und ich wünsche euch allen, dass ihr irgendwann sagen könnt, dass die Krankheit euch weitergebracht hat, dass sie eine Chance war, euch und euer Leben zu verändern!

Ganz liebe Grüße an alle
von Uli
Mutzel

Beitrag von Mutzel »

Hallo Uli W.!

Genau das finde ich auch. Ich beschäftige mich weiterhin mit dem Thema und verändert habe ich mich auch- vielleicht zum Positiven. Ich finde ich bin ausgeglichener geworden, konzentriere mich ganz gar allein auf meine Familie- habe zwar ein offenes Ohr für Freunde usw., aber dadurch das es meine Art ist teilweise zu (!) direkt zu sein, was ich auch von anderen erwarte und gleich offen die Karten auf den Tisch zu legen, habe ich teilweise für Freunde und auch Kollegen das Wort ergriffen und bin auch ab und zu auf die Schn... gefallen, jetzt sage ich mich "nö. klärt es selbst", irgendwie, klingt vielleicht jetzt blöd, "Genieße" ich mehr (ausgiebiges Duschen, Spaziergänge mit der Kleinen.....).
Auch wenn ich immer noch nicht weis, wars das jetzt wirklich mit meiner Depression-oder kommt sie wieder.
Ich verstehe das Gefühl was "Mum" zur Zeit hat. Genauso gings mir im Februar auch-ich las immer was im Forum von Therapie, Medis usw. und dachte nur ach du Sch... sowas blüht mir auch, "nee ich bin doch nicht verrückt und laß mich zudröhnen und über meine Lebensgeschichte aushorchen", aber wie ich schon in meinem Bericht geschrieben habe, ich war irgendwann "bereit" mir helfen zu lassen......aber das ich dann "nur" durch die Antibabypille wieder "normal" wurde hätte ich nie im Leben gedacht.

Gruß Mutzel!
tinarei

Beitrag von tinarei »

Hallo!
Bei mir fing die PPD im Mai 2005, kurz nach der Geburt meines Sohnes, an und dauerte bis Oktober 2005. Seitdem bin ich schwankungsfrei und fühl mich wieder wie vorher. Seit Januar 2006 bin ich auch mein Antidepressiva wieder los.
Es waren 6 schlimme Monate, aber im Nachhinein erscheint es mir gar nicht mehr so schlimm. Inzwischen kann ich mir auch vorstellen ein 2. Baby zu bekommen.
Liebe Grüße Ines
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo,

bei mir trat die PPD mit Angst- und Panikattacken im Mai 2005, direkt nach der Geburt meines Sohnes, auf. Ich habe 2 Wochen später mit der Einnahme von Zoloft begonnen und Ende März diesen Jahres mit dem Ausschleichen angefangen. Ich habe eine Gesprächstherapie gemacht über 6 Monate und bin bis Ende Juni in einer Mutter-Kind-Gruppe für Frauen mit PPD. Seit 4 Wochen nehme ich kein AD mehr und es geht mir bis jetzt sehr gut. Insgesamt habe ich also ein knappes Jahr mit der PPD gekämpft.

LG,
Nora
valentina

Beitrag von valentina »

:-) Hallo Mum
Es ist wirklich schwer zu sagen, wie lange es dauern kann. Mein Arzt hat damals zu mir gesagt: "Ich kann Ihnen nicht sagen, wie lange es geht, ich kann aber sagen, dass es hundertprozentig wieder gut wird!"
Bei mir hat es sehr lange gedauert. Die ganz akkute Phase so ca. acht bis neun Monate. Mit AD wurde es besser. Nach absetzen der Medis Rückfall und heute ist es sechs Jahre her, seit die PPD bei mir ausbrach. Bin ich die Alte? Wie war es eigentlich vorher? Unbeschwerter, leichter, ich war der Typ, den man Lebenskünstler nennt. Jetzt bin ich froh, dass ich wieder lebe, denn während meiner PPD habe ich dahinvegetiert, das war kein Leben. Heute kann ich mich wieder freuen, habe Energie und bin glücklich, dass es so ist. Damals hatte ich eigentlich mit dem Leben abgeschlossen. Ich konnte mir nicht vorstellen wieder einmal "normal" zu sein. Die PPD hat mich geprägt, sie hat mich aber auch vieles gelehrt. Es haben schon einige geschrieben, dass man nicht mehr ganz so wird wie vorher, aber das ist auch völlig verständlich, weil diese Krankheit greift extrem in unser Leben ein. Man verändert sich immer im Leben. Auch ohne ein so einschneidendes Erlebnis. Aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein. Eines haben wir hier alle nicht verloren und das ist unser Kampfgeist. Alle Frauen, die hier schreiben sind Kämpferinnen, die es nicht einfach so hinnehmen, wie es ist, sondern den Kampf mit der Krankheit aufnehmen , Tag für Tag. Und das ist gut so, denn man kann ihn Schritt für Schritt gewinnen. Unser Ziel ist es ja nicht unbedingt genau so zu sein wie vorher, sondern wieder ein lebenswertes Leben zu haben, und das kann man erreichen :!: Liebe Grüsse :!: Valentina
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo,

ich habe PPP und PPD und kämpfe seit der Geburt meiner Tochter vor 11 Monaten damit.

Ich bin nun bald 12 Wochen in einer Klinik.
Antworten