Ich tu mich soo schwer mit so vielen Dingen

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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ubure

Ich tu mich soo schwer mit so vielen Dingen

Beitrag von ubure »

Hallo,

ich hoffe, ich bekomme vielleicht heute Antwort auf mein Posting...wäre schön.

Wie ich schon geschrieben habe, kann ich mich nur schwer aufraffen, Sachen anzupacken. Ich schaffe es kaum, mal die Küche aufzuräumen, die Wäsche, halt den ganzen Haushalt, muss mich richtig dazu zwingen. Es ist zur Zeit sogar so, dass ich ganz froh bin, dass die Kiddies etwas erkältet sind, so dass ich nicht mit ihnen in den Kindergarten muss. Morgens duschen? Bin jedesmal froh, wenn ich's geschafft habe. Und so ist es mit allem: ich muss nur an was Bevorstehendes denken und schon kriege ich einen dumpfen Schlag in den Magen. ich kenne dieses Gefühl ja ganz gut, aber ich dachte, ich hätte das überstanden. Seit einiger Zeit jedoch habe ich das Gefühl, es geht wieder rückwärts (trotz AD, das ich ja schon seit 3 Jahren nehme). Habt Ihr denn auch mal solche Erfahrungen gemacht, und wenn ja, we habt Ihr das wieder in den Griff gekriegt?

Ich denke, ich sollte nun doch mal eine Verhaltenstherapie anfangen. Hoffe nur, die KK macht da mit, denn ich muss gerade die Kasse wechseln, weil ich nun zum Ende meiner Elternzeit meinen Arbeitsplatz gekündigt habe und mich nun selber versichern muss (und sich eh alle so anstellen, weil ich diese dämliche Krankheit habe und höchstwahrscheinlich mich und andere ja umbringen könnte... :twisted:...und wer soll dann den Schaden bezahlen??)

Ach ja, irgendwie habe ich den ganzen Summs satt - ständig dreht sich alles nur um diese Dreckskrankheit (Entschuldigung) in meinem Kopf.

LG,
Inez
Micha

An Ubure

Beitrag von Micha »

Liebe Ubure,

das sind die typischen Begleiterscheinungen einer Depression. Selbst die einfachsten Dinge, wie die Körperpflege, erscheinen wie ein 5000er, den man erklimmen muß.

Jeder Arztbesuch oder Einkaufstag war für mich eine Katastrophe. Ich dachte ich könnte niemals Kind und Haushalt versorgen.

Doch das stimmt nicht. Du bist wieder voll belastbar und zwar 100 %, wenn es dir besser geht. Man kann sich nicht zusammenreißen als depressiver Mensch.

Verspürst du denn durch deine Medis schon eine Besserung, wenn ja, dann kann sie der Arzt vielleicht noch erhöhen. Wenn nicht ist es vielleicht sinnvoll auf ein anderes Präparat umzusteigen?

Gruß Micha
ubure

Beitrag von ubure »

Liebe Micha,

danke für Deine Antwort!

Ich nehme nun seit 3 Jahren Citalopram, mit wechselnd hoher Dosierung (je nach Jahreszeit und Gesamtbefinden). Das Medi hat mir eigentlich immer sehr gut geholfen, aber seit ca. einem halben Jahr habe ich das Gefühl, dass sich alles wieder etwas verschlechtert. Meinen nächsten Termin beim Psychiater habe ich im Oktober. Werde ihn darauf ansprechen...

Ermüdend, das Ganze. Dabei ging's mir schon so gut.

LG,
Inez
hanna

Beitrag von hanna »

Liebe Inez
Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht und ich muss sagen, sie hat mir unendlich viel geholfen. Gerade bei den alltäglichen Sachen, die mir so schwer fielen (und noch immer ab und zu fallen), habe ich kleine "Mechanismen" oder Verhaltensweisen gelernt, wie ich damit umgehen, diese Situationen umgehen oder entschärfen kann und wie ich mich selber davon abhalte, mich in diesem Momentan als die grösste Versagerin zu fühlen.
Wenn es Dir immer schlechter geht, dann geht zu Deinem Doc bevor es Oktober ist! Hab keine Hemmungen, Dir da früher Hilfe zu holen, bevor es Dir unnötigerweise immer schlechter gehr.
Kopf hoch, liebe Inez, und liebe Grüsse
Hanna
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Ihr Lieben,

tja, also Doc und Therapie, das hat sich für die nächste Zeit wohl erledigt, denn ich habe bereits die erste Ablehnung der Krankenkasse auf Aufnahme bekommen - sie wollen mich nicht. Klar. Dann habe ich bei meiner alten KK angerufen, die schicken mir jetzt Unterlagen zur freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung, was aber auch erst geprüft werden muss.

ich könnte echt heulen - was mache ich denn nun? Kann ich denn überhaupt noch zum Arzt gehen, wenn ich alles selber bezahle? Aber wie soll ich mir das leisten können?? Tja, so eine Irre ist eben nicht zu tragen. ich weiß echt nicht weiter..


LG,
Inez
Jenny

Beitrag von Jenny »

Ich verstehe das Ganze nicht genau. Bist du verheiratet? Dann müsstest du über deinen Mann familienversichert sein.
Als HARTZ IV_Empfängerin bist du ebenfalls automatisch versichert.
Wenn alle Stricke reißen, bliebe dir noch die Möglichkeit, eine versicherungspflichtige Beschäftigung aufzunehmen. Es reicht, wenn du auch nur einen Euro mehr als 400 EUR netto verdienst!
Die Kasse DARF dich dann nicht ablehnen.
Wovon lebst du denn und wie sind deine Kinder versichert?
ubure

Beitrag von ubure »

Mein Mann ist privatversichert, deshalb geht das mit der Familienversicherung nicht (ginge schon, aber die nehmen mich eben nicht). Jetzt bleibt halt nur noch die freiwillige Pflichtversicherung, aber das wird halt schon schön teuer.

Ich denke, ich muss mich entweder arbeitslos melden und/oder einen Job annehmen (war in der Elternzeit nebenberuflich selbstständig, bin das ja immer noch, das kommt zu den Komplikationen eben auch noch dazu..). Naja, wird schon irgendwie klappen, mal sehen.

Es ist echt so kompliziert (oder sehe nur ich das so?), denn ich bin ja auch als Dozentin an der VHS tätig, ist aber halt alles selbstständig und nicht angestellt.

Meine Kiddies sind bei Papi mitversichert (muss aber auch separat bezahlt werden, klar.)

Uff, für o 'nen Kram hab ich echt nicht auch noch Nerven (welche Nerven???)

Eine ziemlich matte Inez
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Hallo Inez,

das mit der KK verstehe ich auch nicht so ganz ... Wenn du bei einer privaten angefragt hast, wundert es mich nicht, dass sie dir abgesagt haben. Ich habe auch mal versucht mich privat zusätzlich zu versichern. Da ich aber eine Psychotherapie mache, haben sie mich abgelehnt ... (wohl bemerkt, es ging um eine Zahnzusatzversicherung – wo ist da bitte der Zusammenhang?).

Die gesetzliche ist aber ja verpflichtet dich aufzunehmen, oder bin ich da falsch informiert? Nun gut, ich denke da wird sich sicher eine Lösung finden. Jetzt kommt dir der ganze Bürokratiekram natürlich vor wie ein riesiger Berg, den du niemals bewältigen kannst, weil es dir nicht gut geht, aber das schaffst du! Und wenn du eine Versicherung gefunden hast, würde ich dir auch auf jeden Fall eine Therapie empfehlen. Mir hat meine Therapie auch sehr weitergeholfen, meine Kasse hat sich bis jetzt noch kein Mal angestellt die Kosten zu tragen – zum Glück. Demnächst werde ich wahrscheinlich zum 2. Mal verlängern und hoffe das klappt!

Und dass dich diese ganzen alltäglichen Aufgaben so stressen, kann ich sehr gut nachvollziehen. Als es mir so schlecht ging, habe ich auch nichts gebacken gekriegt. Wäsche aufhängen, putzen, sogar das anziehen war eine Qual, fürchterlich. Irgendwann habe ich mich dann regelrecht dazu gezwungen mich mal wieder "chic" zu machen, mich zu schminken, etc. und das hat mir sehr geholfen. Stück für Stück konnte ich den Alltag besser bewältigen. Jetzt ist das aber alles vorbei, seit es mir besser geht, bekomme ich das auch alles wieder geregelt. O.k., die Wäsche türmt sich manchmal immer noch bis zu Decke, aber wer macht Hausarbeit schon gerne :)???

Du wirst ganz sicher wieder zu deiner alten Kraft zurückfinden, da bin ich mir sicher!

Ganz liebe Grüße
Julia
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