25 Monate PPD - bin ich zu ungeduldig?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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steffi l.

25 Monate PPD - bin ich zu ungeduldig?

Beitrag von steffi l. »

Oder werde ich vielleicht nie mehr 'gesund'?

Ich weiß ja durch Eure Antworten, dass es nicht mehr so wird wie vorher. Aber wenn man nach wie vor Angst hat, wenn auch nur noch selten, und auch die ZG dann und wann mal durchkommen, dann kann man doch nicht von gesund sprechen. Heute ist mal wieder so ein tag wo mich das mal wieder runterzieht.

Ich habe vor 2 Tagen ganz schrecklich geträumt und hatte dann -nach langer Zeit- morgens im Bett noch eine heftige Panikattacke. :shock:
Gestern ging es mir wieder recht gut, heute habe ich einen Durchhänger, beobachte mich wieder, ob ich noch 'normal' bin oder schon auf dem Weg zur Psychose (Ihr wisst ja, meine Hauptangst verrückt zu werden)!

Ich bin super dankbar für die ganzen guten letzten Monate. Ich hatte teilweise meine Krankheit vergessen, wir waren im Urlaub, es war wirklich schön!! Und trotzdem kommt irgendwann diese besch..... Angst wieder! :x Und was mich dann noch mehr frustriert, ich würde nächstes jahr so gerne wieder schwanger werden (ausreden ist glaub ich zwecklos :roll: , der Wunsch ist zu gross).
Aber wie soll das gehen, mir geht es immernoch nicht gut, ich nehme noch meine (15mg) Cipralex und die werde ich so schnell auch nicht ausschleichen können!

Habe meine Therapie übrigens auf Eis gelegt, weil es mir so gut ging und ich auch irgendwie das Gefühl hatte dass mir die Tabletten wesentlich mehr bringen. Aber so komm ich nicht weiter, oder was meint Ihr?

VLG,

Steffi
valentina

Beitrag von valentina »

:D Liebe Steffi
Wenn man drinnsteckt, erscheint einem jeder Tag eine Ewigkeit. Es ist absolut verständlich, dass du auf ein Ende dieser Krankheit wartest. Hätte mir damals jemand gesagt, dass es bei mir fünf Jahre dauert........ ich weiss nicht, was ich getan hätte. Man will nur noch, dass es aufhört, abends einschlafen und am nächsten Morgen gesund aufwachen, das wünscht man sich.
Die Dauer der Krankheit ist bei jeder Frau unterschiedlich. Es kommt wahrscheinlich auch auf die Schwere der Erkrankung an. Bei mir wurde es besser mit den Medikamenten, besser heisst, ich hatte wenigstens wieder die Kraft, gegen die Krankheit anzukämpfen. Ich hätte damals niemals geglaubt, dass ich eines Tages wieder so leben kann, wie ich es heute tue. Bei mir ist es sechs Jahre her, seid Beginn der PPD. Die Krankheit hat mich geprägt, ich hatte niemals zuvor eine psychische Erkrankung und empfand mich immer irgendwie als unverletzbar. Die PPD hat mich eines Besseren belehrt. Man kann selbst seinen Teil dazu beitragen, dass es besser wird, jedenfalls wenn man weiss womit man es zu tun hat und die akkute Phase vorbei ist. Es braucht viel Kraft und Geduld, es gibt Rückfälle, aber es wird wieder viel viel besser, glaube mir :!: Ich wünsche dir, dass es bei dir nicht so lange dauert wie bei mir :!: Aber nach einer gewissen Zeit arrangiert man sich mit der Krankheit irgendwie. Man weiss, wie man sich verhalten muss, wenn einen wieder mal die Angst packt, man bekommt nach und nach wieder mehr Vertrauen in sich selbst. Nach jeder schlechten Phase, die ich überstanden hatte, ging es mir etwas besser. Ich hatte nicht mehr diese panische Angst verrückt zu werden. Gib dir Zeit :!: 25 Monate sind eine lange Zeit, aber es braucht meist länger. Ich hoffe, ich habe dir ein wenig helfen können und sende dir liebe Grüsse :!: Valentina
Kate

Beitrag von Kate »

Liebe Steffi,

es geht vorbei! Und zwar ganz und gar.
Es dauert so lange, wie es dauert! Was habe ich hier im Forum verzweifelt geschrieben und gedacht es wird nie wieder etwas und mit jedem Monat länger wurde die Resignation größer.
Aber plötzlich nach 25 Monaten war es weg. Seit Juni bin ich wieder "gesund".
Und alle Gedanken, die durch die Krankheit kamen, sind weg.
Ich fühle mich wie vorher, allerdings betrifft das leider nicht die traumatisierenden Erfahrungen, die ich während der PPD gemacht habe.
Dadurch habe ich psychische Probleme, aber das hat nichts mit der Krankheit zu tun.
Es fühlt sich 100% anders an, ob man psychisch angeknaxt ist oder eine Depression hat.
Also glaub ganz fest daran. Es geht weg!

Liebe Grüße
Kate
steffi l.

Beitrag von steffi l. »

Danke Euch für Eure Zeilen, das tut wirklich gut. Wenn ich weiß dass es auch noch nach 5 Jahren ein Ende haben kann, dann schöpf ich doch wieder Mut!

Wobei ich meine Krankheit vielleicht durch eine erneute SS selbst wieder verlängern oder vielleicht sogar verschlimmern werde. Das ist nicht leicht.

ich werde versuchen weiter an mir zu arbeiten, auch ohne Therapie. Wenn es gar nicht mehr gehen sollte, dann weiß ich ja dass ich meine Therapeutin habe zu der ich jederzeit wieder gehen kann. Und Ihr habt recht, nach jedem Tief fühlt man sich etwas stärker, das ist bei mir auch so.

Wenn ich mir hier mal meinen Kummer von der Seele schreibe, dann geht es mir gleich etwas besser. Ich danke Euch dafür!

Und Valentina, der Satz aus den X.Naidoo-Song, der unter Deinen Postings steht, den fand ich auch schon immer sehr sehr schön bzw. passend, ich liebe dieses Lied! :-)

GVLG an Euch,
Steffi
lola

Beitrag von lola »

Liebe Steffi!


Ich weiss, immer wieder fragt man sich, wie lange wird es wohl noch dauern...?? Manchmal hab ich das Gefühl, ich sei die Einzige, die so lange an einer PPD leidet/litt.
Klar, so schwerwiegend wie in den ersten Monaten nach der Geburt ist es nicht mehr. Doch ich bin auch noch immer nicht gesund. Und weiss nicht genau warum. Ich habe keine Lebenslust und sehe keinen Sinn. Es ist recht verflixt, wenn man alles nur immer grau sieht. Ich habe 3 Jahre lang Medikamente genommen und habe sie nun fast abgesetzt. Doch auch nach so langer Medikamenteneinnahme ist "es" noch nicht vorbei. Ich weiss nicht, was geschehen muss, damit ich endlich wieder mich als "gesund" bezeichnen kann. Ich fühle mich krank, mehr nicht. :cry:

Doch wir dürfen einfach unsere Hoffnung nicht aufgeben, wir schaffen das !!!!!

Liebe Grüsse

Lola
steffi l.

Beitrag von steffi l. »

Hallo Lola,

Du hast recht, wir schaffen das bestimmt! Es haben doch so viele vor uns geschafft!
Stimmungstiefs hab ich eigentlich keine, außer vielleicht die üblichen bei schlechtem Wetter, wenig Schlaf etc., aber dafür immer diese Angst, das Zweifeln an mir selbst. :roll:

Mir geht es mittlerweile schon wieder etwas besser, ich hab wieder Hoffnung und auch so viele Pläne, da kann man ja nicht einfach den Kopf in den Sand stecken!
Ich hoffe für Dich auch dass Du ganz bald wieder richtig obenauf bist!!!! Respekt, dass Du die Tabletten trotzdem schon fast abgesetzt hast, ich hätte noch nicht den Mut dazu.

GLG
Steffi
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