Immer dieses "alles ist sinnlos-Gefühl"

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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bellami1983

Immer dieses "alles ist sinnlos-Gefühl"

Beitrag von bellami1983 »

Hallo Mädels,

ich muss mal wieder :( .

Von meinen blöden suizidalen ZG habe ich schon so viel geschrieben, aber im Moment kommt es mir so vor als ob es jeden Tag anders ist.
Manchmal denke ich schon, ich will mich umbringen, weil ich immer diese Gedanken schiebe und dann kommt dieses dumme Gefühl wie in der Überschrift, dass alles sinnlos ist.
Sinnlos zu leben, weil ich eh nie mehr gesund werde und immer mit diesen Gedanken jeden Tag leben muss.
Das nervt mich so sehr und ihr wisst ja, dass ich das nicht denken will.

Hört dieses Sinnlos-Gefühl wieder auf? Kennt das noch jemand von euch?

Ich muss zugeben, dass im Moment auch alles wirklich scheiße läuft. Habe mich mit meinem Vater in der Wolle. Mit meinem Freund kracht es oft, wir haben absolut keinen Cent mehr bis zum Ende des Monats, nichts mehr zu essen, unser Sohnemann ist im Moment total anstrengend. Neuerdings wacht er schon um fünf morgens auf und geht erst um acht abends schlafen.
Das zermürbt mich alles so sehr. Wir können nicht mal was unternehmen, da mein Auto kaputt ist und auch das muss warten, da ja kein Geld da ist.

Es nervt und ich möchte doch nicht so sinnlos denken, aber im Moment läuft ja auch alles entsprechend.

In die vier Arten des Selbstmords passe ich überhaupt nicht rein, von daher denke ich auch, dass sich meine Therapeutin deswegen keine Sorgen macht. Aber ich selbst vertrau mir kein Stück und mir überhaupt nichts zu.

Ich weiß einfach nicht weiter und komme mir so hilflos im Moment vor.
Und außerdem habe ich Angst, dass ich nie mehr arbeiten gehen kann und Frührentner werden muss. Nein, das geht überhaupt nicht. Wie man es nimmt, ich habe einfach vor allem Schiss derzeit und es kotzt mich so an.

LG Isabell
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Isabell,

dieses "alles-ist-sinnlos-Gefühl" kenne ich auch. Ich denke wenn man unter so schlimmen ZG leidet wie wir, kommen mit der Zeit auch depressive Anteile dazu ... Kein Wunder, wenn man sich so schlecht fühlt. Aber das hat sich bei mir zunehmend gebessert!

Du schreibst, du willst das alles nicht denken. Klar, ist ja auch total unangenehm und macht einen fertig, aber du weißt ja auch, je mehr man sich gegen die Gedanken wehrt, desto schlimmer wird es!!! Es ist wirklich so, seitdem ich "meine" Gedanken akzeptiert habe – so schlimm sie auch sein mögen – geht es mir merklich besser! Ab und zu tauchen sie auf, aber ich störe mich einfach nicht mehr dran und lasse sie einfach stehen – ohne Bewertung. Nicht einfach, ich weiß, aber "trainierbar".

Und wenn dann auch noch negative Rahmenbedingungen herrschen, gibt das noch einen oben drauf ... aber auch damit kann man mit der Zeit immer besser umgehen. Nicht jeder Streit wird dann zur Tragödie ... ich neigte auch sehr dazu, in der Zeit wo es mir schlecht ging, alles zu dramatisieren, aber auch das hört wieder auf! Z.B. Geldnot hatte ich früher auch schon, aber in der Zeit der Krise hat mich das total umgehauen und ich konnte mir auch keinen Lösungsweg vorstellen – habe mich dann schon mit meinem kleinen Friedrich in der Gosse gesehen. Aber es hat sich alles gegeben (o.k. die Kohle ist immer noch knappo :).


Liebe Grüße sendet dir
Julia
Daniela 05

Beitrag von Daniela 05 »

Liebe Isabell!

Mir hat gegen dieses sinnlos Gefühl Seropram sehr geholfen, es ist stimmungsaufhellend und hilft mir wieder positiv denken zu können.Welche Medis nimmst du denn und wie lange schon?
Sprich mal mit dem Doc drüber ob an den Medis was gemacht gehört...
Mir geht es erst besser seit dem ich von 10 auf 40mg erhöht hab.

Danke für deine PN an lieben Gruaß Dani
Bianka

Beitrag von Bianka »

Hallo Isabell,

Selbstmordgedanken hab ich selten,aber das Sinnlos-Gefühl kenne ich sehr sehr gut. Ich weiß gar nicht,was ich Dir schreiben soll. Es hört irgendwann auf,ich hab es nicht jeden Tag,hab ständige Auf's und Ab's und Geldprobleme haben wir leider auch,ist ziemlich zermürbend. Ich denke,daß Dein Baby Eure Situation auch spürt und dementsprechend reagiert. Therapie machst Du ja schon und sonst,hast Du tagsüber was um die Ohren,daß Du nicht nur zu Hause sitzt und grübelst ?

Ich drück Dich !!
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Isabell!

Also ich weiß, ich wiederhole mich... aber - wie wärs denn jetzt wirklich mit einem AD???? Du leidest doch unsäglich! Ein AD bringt dich schon wieder einen riesen Schritt vorwärts - glaub es mir! Hast du denn so sehr Angst davor?

Ich bin kein Fan von Medis, aber ich denke in gewissen Fällen sind sie einfach sehr, sehr hilfreich. Ich spreche wirklich aus Erfahrung und ich bin der Forschung unendlich dankbar, dass es sie gibt.

Liebe Grüße und denk nochmal drüber nach! :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Isabell,

ich kann mich Marika nur anschließen. Versuch es doch mal mit der Einnahme eines ADs. Ich habe mich am Anfang total dagegen gesträubt und mein AD erstmal eine Woche zuhause liegen gehabt und es nicht genommen. Aber der Leidensdruck wurde so groß, dass ich es dann doch versucht habe. Und heute bin ich so froh, dass ich es getan habe. Das AD hat mich langsam aber sicher stabilisiert und ich konnte wieder anfangen, ein normales Leben zu führen.

Viele Grüße
Nora
Patricia

Beitrag von Patricia »

Damit ich mich auch anschließe: ich würds an deiner stelle auch mal mit einem AD versuchen. rotzdem ist ein AD leider keinwundermittel das dich alles vergessen lässt... aber es hilft dir, unterstützt dich. ohne ad würde es mr sicher noch viel schlechter gehen.

ich habe dieses alles sinnlos gefühl auch, auch heute noch. ich weiß wie schrecklich das ist!

wenn bei dir im moment alles scheiße äuft wird das halt auch noch dadurch unterstützt.

ich drück dich mal

lg

patricia
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Ihr habt ja Recht, das weiß ich auch und nun habe ich wenigstens schon einen kleinen Schritt getan.
Habe bei meinem früheren Psychiater angerufen, muss dort allerdings morgen nochmal anrufen. Die Tante dort sagte mir, dass ich aber erst für Januar einen Termin bekommen kann. Ok, damit muss ich wohl jetzt leben und morgen werde ich dann erfahren, wann und wie.
Meine Therapeutin habe ich ja auch noch, nur ohne Auto komme ich da sehr schlecht hin und ohne Geld noch viel weniger.
Aber ich werde ihr mal eine E-mail schreiben, damit sie sich keine Sorgen macht. Denn ich war nun schon drei Wochen nicht mehr bei ihr und je länger ich fern bleibe, umso schlechter gehts mir.

Hört durch ein AD wenigstens das Depressive endlich mal auf? Oder mach ich mir da zu viel Hoffnungen?

Ich danke euch,

LG Isabell
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Isabell,

mein Psychiater hat mir die Wirkung eines ADs (in Bezug auf ZGs) so beschrieben: Es nimmt einem die depressiven Anteile, wirkt also stimmungsaufhellend und das wiederum bewirkt dann, dass man mit den ZG besser umgehen kann, bis sie letztendlich ganz verschwinden. Aber natürlich auch in Verbindung mit einer Therapie, aber die machst du ja ... Kannst du deinem Psychiater nicht die Dringlichkeit deiner Lage klar machen? Wenn es dir so schlecht geht, solltest du auch ziemlich bald Hilfe bekommen, finde ich.

Ich grüße dich ganz lieb
Julia
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hmm.. also ADs unterstützen Dich aber Du darfst nicht denken dass das wie bei einer Koipfschmerztabeltte ist: nehmen und weg. Das ist leider nicht so.

Ich bin immer noch depressiv obwohl ich seit Oktober 05 ein ad nehme.

Aber ich muss schon auch sagen dass es mir durch das AD auf jeden Fall besser geht, aber es lindert nur die Probleme, weg geht nix.

Beim Neuroleptika war das bei mir ganz anders. Das hab ich genommen und nach ner zeit gins mir (was die Psychose angeht) wieder gut.

LG

Patricia
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