Lachen und Weinen

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Kate

Lachen und Weinen

Beitrag von Kate »

Hallo liebe Frauen,

eigentlich habe ich die Zeit nicht, hier in Ruhe zu schreiben, aber ich muss einfach ein paar Dinge los werden und ich bin nur noch in Hetze und brauche einen Moment Ruhe.

Ich bin nun schon 5 Monate gesund! :D
Und daran hat auch das momentane Drama nichts geändert, Gott sei Dank.

Vor drei Wochen ist mein Mann ausgezogen. Er liebt mich nicht mehr :cry:
Er verachtet mich dafür wie ich bin. Zu emotional, zu kompliziert, zu ergeizig, zu wenig ordentliche Hausfrau, die für ihren Mann alles in Ordnung hält, so dass er sich fallen lassen kann, wenn er von der Arbeit kommt. Das ist wohl der Hauptgrund.
Ich bin nicht wie seine Mutter und deshalb bin ich falsch.
Jetzt ist er zu Mutti zurück und hat mich mit allem alleine gelassen.
Studium, Kind, Haushalt, Garten, Pferde, Katzen...
Er erträgt den Stress mit mir nicht mehr, ich habe es versaut laut seiner Meinung.
Dass er sehr aggressiv war und mich, wann er nur konnte heruntergeputzt hat, vergisst er zu erwähnen.
Seine Psychologin findet das eine gute Idee mit der Trennung, es sei zu schwierig zwischen uns.
Er hat jetzt sozusagen die offizielle Absolution erteil bekommen und fühlt sich dadurch sehr gut mit der Sache.
Bei Mutti bekommt er auch alles serviert, seine Wäsche wird gemacht, seine Wohnung geputzt, warmes Essen serviert...
Da kann ich nicht mithalten!
Seine Mutter ist auch glücklich, endlich ist er mich los, bin ja die Hexe, die ihn nicht vernünftig umsorgt.
Mein Kind vernachlässige ich angeblich auch und gebe ihm nicht genug zu essen. Außerdem haben sie mir gesagt ich sei nicht zurechnungfähig.
Ich gebe meinem Kind all die Liebe, die ich habe und verbringe jede frei Minute mit ihm. Wir malen zusammen, kochen, machen Spiele, lesen Bücher.. ist das alles nicht?
Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen.
Unsere Familie bedeutet mir alles!!!
Ich muss sehr viel weinen, kann es nicht glauben, dass es wirklich vorbei ist.
Und das jetzt zu Weihnachten.
Wir haben uns jetzt geeinigt über Weihnnachten zusammen wegzufahren für fünf Tage in die Nähe von Dresden.
Wir möchten unserem Sohn ein schönes Weihnachten ermöglichen und in Ruhe über die Situation sprechen.
Bis jetzt blockt er jedes Gespräch ab und ignoriert auch all meinen Schmerz und Trauer.
Seine Mutter hätte am liebsten Levin bei sich, aber ich möchte meinen Sohn nicht auch noch verlieren!
Wir haben so eine besondere Verbindung, ich habe Angst, dass sie versuchen werden das Sorgerecht zu bekommen.
Ich bin ja psychisch Krank und bekomme nichts geschissen usw.

Mein Studium musste ich jetzt reduzieren und mich von Kursen abmelden.

Ich bekomme das alles irgendwie hin, aber habe jetzt noch mehr Stress als vorher und komm nicht mehr zur Ruhe.
Meine Putzfrau hat auch noch gekündigt und ich habe jetzt auch alle Grundreinigungsarbeiten, die sie einmal die Woche übernommen hat.
Hier fliegt ständig Spielzeug rum, die Katzen machen Dreck, Levin natürlich auch, die Wäsche stapelt sich und bestimmt mein Wochendprogramm.

Zum Glück habe ich eine Mutter- Kind- Kur in den nächsten Semesterferien genemigt bekommen und fahre mit meinem Sohn zur Klinik Univita in der Nähe von Iserlohn.
Man habe ich das nötig. Zuhause komm ich eh niemals zur Ruhe. Hier ist immer was zu tun.

Worüber ich mich total freue ist, dass ich erfolgreich Medikamente reduzieren konnte!!!!!
Nortrilen und Edronax habe ich inzwischen abgesetzt nach 4 Monate langsamer Reduktion.
Trevilor und Lamictal werde ich langfristig nehmen, um einen Rückfall zu verhindern.

Als nächstes kommt dann die Pille weg, aber erst im Frühjahr, gut Ding braucht weile.
Ich werde mir dann Unterstützung mit natürlichem Progesteron holen, um meine Hormonprobleme zu behandeln.
Jetzt kann ich endlich anfangen abzunehmen. Bin mal gespannt wie es wohl klappt. Ob das Gewicht genauso wieder verschwindet, wie es mit dem Medikament gekommen ist?

So das fürs erste. Muss jetzt Mittagessen kochen für den kleinen.

Vielen Dank fürs Zuhören.
Kate
Nora

Beitrag von Nora »

Liebe Kate,

es tut mir so wahnsinnig leid, dass Dir dies alles nun widerfährt, nachdem Du so lange und tapfer gegen die Krankheit gekämpft hast.
Ich finde es auch überhaupt nicht richtig von Deinem Mann, dass er Dir die alleinige Schuld gibt. Das ist sehr unfair und außerdem macht er es sich damit herrlich leicht. Es ist ziemlich schade, dass Du an Dingen wie ist die Wohnung ordentlich, das Essen gemacht, etc. von ihm gemessen wirst. Das ist absurd. Diese Dinge machen doch keinen Menschen aus. Außerdem kann man einen Menschen doch nicht verachten weil er kompliziert oder ehrgeizig ist. Was sind denn das für für Aussagen?

Liebe Kate, ich wünsche Dir all die Kraft und Zuversicht, die Du brauchst für diesen neuen Weg, der sich da öffnet. Ich hoffe, Du hast auch Unterstützung von anderer Seite und natürlich wünsch ich mir ganz doll, dass Du gesund bleibst und Dich nicht so entmutigen läßt.

Liebe Grüße
Nora
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo Kate,

das tut mir schrecklich leid dass Dein Mann sich von Dir getrennt hat. Du hörst Dich trotz all dem so stark an, darauf kannst Du sehr stolz sein!

Es freut mich für Dich dass Du gesund bist und es trotz diesem großen Verlust schaffst weiter positiv zu denken!

Du schaffst auch diesen Schritt!

Für den urlaub wünsche ich Dir alles gute, vielleicht besinnt sich Dein Mann ja doch noch.

Ich glaube nicht, dass es so einfach ist einer Mutter das Kind weg zu nehmen, auch wenn Du krank bist/warst.

Kopf hoch oder augen zu und durch, Du schaffst das.

Alles Liebe

Patricia
Jenny

Beitrag von Jenny »

Liebe Kate, im ersten Moment hab ich gedacht: Na, 80 überflüssige Kilo hat se ja nu verloren, wenn Männe wieder unter Mutterns Schürze gekrochen ist...
Was ist denn das überhaupt für einer?! Liebte er DICH oder das, was du für ihn getan hast?

Weißt was, der kommt bloß net damit klar, dass du jetzt Medizin studierst und nimmer das Hausdoofie gibst. Wenn alles gut geht, wirst du vermutlich mal mehr verdienen und gesellschaftlich besser dastehen als er und das verträgt sein schwaches Ego net!
Nee, sei man froh, dass du ihn JETZT los wurdest. Nacher hättste noch für den Unterhalt zahlen dürfen!
Micha

An Kate

Beitrag von Micha »

Hallo Kate,

ich weiß nur zu gut, was du durchmachst. Wir haben uns auch vor einem Jahr getrennt und es war für mich der Supergau. Ich träumte immer davon einmal goldene Hochzeit feiern zu dürfen, und nun?

Mittlerweile ist ein Jahr ins Land gestrichen und es geht mir zwar immer noch nicht gut aber viel, viel besser. Ich fange sogar wieder an, was ich nie für möglich gehalten hatte, zu flirten.

Vielleicht ist dein Mann auch mit seiner Krankheit überfordert. Hoffentlich verwechsle ich hier jetzt nicht jemanden aber hat er nicht MS?

Ich wünsch euch viel Kraft für die nächste Zeit und auch wenn ihr nicht mehr zusammenkommt auf jedenfall ein zukünftiges entspanntes Verhältnis.

Liebe Grüße, Micha
heli

Beitrag von heli »

Liebe Kate!

Als ich das gelesen habe, ist in mir die Wut aufgestiegen. Dein Mann "verachtet" dich!!!
Er müßte stolz!!! auf dich sein. Du studierst mit Erfolg, kümmerst dich um dein Kind und machst noch den Haushalt und die Wäsche nebenbei.
Also ich denke, dass du sehr viel leistet und sicher sehr intelligent bist.
Ein Medizinstudium ist sicher als andere als leicht.
Liebe Kate lass dich von deinem Mann und seiner "Mutti" nicht runtermachen, du bis stark, ehrgeizig und eine gute Mutter.
Sei stolz auf dich!!! Wie Jenny geschreiben hat, in ein paar Jahren, wenn du Ärztin bist, lachst du die beiden aus.
lg
heli
Milla

Re: Lachen und Weinen

Beitrag von Milla »

Kate hat geschrieben:Hallo liebe Frauen,

eigentlich habe ich die Zeit nicht, hier in Ruhe zu schreiben, aber ich muss einfach ein paar Dinge los werden und ich bin nur noch in Hetze und brauche einen Moment Ruhe.

Ich bin nun schon 5 Monate gesund! :D
Und daran hat auch das momentane Drama nichts geändert, Gott sei Dank.

Vor drei Wochen ist mein Mann ausgezogen. Er liebt mich nicht mehr :cry:
Er verachtet mich dafür wie ich bin. Zu emotional, zu kompliziert, zu ergeizig, zu wenig ordentliche Hausfrau, die für ihren Mann alles in Ordnung hält, so dass er sich fallen lassen kann, wenn er von der Arbeit kommt. Das ist wohl der Hauptgrund.
Ich bin nicht wie seine Mutter und deshalb bin ich falsch.
Jetzt ist er zu Mutti zurück und hat mich mit allem alleine gelassen.
Studium, Kind, Haushalt, Garten, Pferde, Katzen...
Er erträgt den Stress mit mir nicht mehr, ich habe es versaut laut seiner Meinung.
Dass er sehr aggressiv war und mich, wann er nur konnte heruntergeputzt hat, vergisst er zu erwähnen.
Seine Psychologin findet das eine gute Idee mit der Trennung, es sei zu schwierig zwischen uns.
Er hat jetzt sozusagen die offizielle Absolution erteil bekommen und fühlt sich dadurch sehr gut mit der Sache.
Bei Mutti bekommt er auch alles serviert, seine Wäsche wird gemacht, seine Wohnung geputzt, warmes Essen serviert...
Da kann ich nicht mithalten!
Seine Mutter ist auch glücklich, endlich ist er mich los, bin ja die Hexe, die ihn nicht vernünftig umsorgt.
Mein Kind vernachlässige ich angeblich auch und gebe ihm nicht genug zu essen. Außerdem haben sie mir gesagt ich sei nicht zurechnungfähig.
Ich gebe meinem Kind all die Liebe, die ich habe und verbringe jede frei Minute mit ihm. Wir malen zusammen, kochen, machen Spiele, lesen Bücher.. ist das alles nicht?
Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen.
Unsere Familie bedeutet mir alles!!!
Ich muss sehr viel weinen, kann es nicht glauben, dass es wirklich vorbei ist.
Und das jetzt zu Weihnachten.
Wir haben uns jetzt geeinigt über Weihnnachten zusammen wegzufahren für fünf Tage in die Nähe von Dresden.
Wir möchten unserem Sohn ein schönes Weihnachten ermöglichen und in Ruhe über die Situation sprechen.
Bis jetzt blockt er jedes Gespräch ab und ignoriert auch all meinen Schmerz und Trauer.
Seine Mutter hätte am liebsten Levin bei sich, aber ich möchte meinen Sohn nicht auch noch verlieren!
Wir haben so eine besondere Verbindung, ich habe Angst, dass sie versuchen werden das Sorgerecht zu bekommen.
Ich bin ja psychisch Krank und bekomme nichts geschissen usw.

Mein Studium musste ich jetzt reduzieren und mich von Kursen abmelden.

Ich bekomme das alles irgendwie hin, aber habe jetzt noch mehr Stress als vorher und komm nicht mehr zur Ruhe.
Meine Putzfrau hat auch noch gekündigt und ich habe jetzt auch alle Grundreinigungsarbeiten, die sie einmal die Woche übernommen hat.
Hier fliegt ständig Spielzeug rum, die Katzen machen Dreck, Levin natürlich auch, die Wäsche stapelt sich und bestimmt mein Wochendprogramm.

Zum Glück habe ich eine Mutter- Kind- Kur in den nächsten Semesterferien genemigt bekommen und fahre mit meinem Sohn zur Klinik Univita in der Nähe von Iserlohn.
Man habe ich das nötig. Zuhause komm ich eh niemals zur Ruhe. Hier ist immer was zu tun.

Worüber ich mich total freue ist, dass ich erfolgreich Medikamente reduzieren konnte!!!!!
Nortrilen und Edronax habe ich inzwischen abgesetzt nach 4 Monate langsamer Reduktion.
Trevilor und Lamictal werde ich langfristig nehmen, um einen Rückfall zu verhindern.

Als nächstes kommt dann die Pille weg, aber erst im Frühjahr, gut Ding braucht weile.
Ich werde mir dann Unterstützung mit natürlichem Progesteron holen, um meine Hormonprobleme zu behandeln.
Jetzt kann ich endlich anfangen abzunehmen. Bin mal gespannt wie es wohl klappt. Ob das Gewicht genauso wieder verschwindet, wie es mit dem Medikament gekommen ist?

So das fürs erste. Muss jetzt Mittagessen kochen für den kleinen.

Vielen Dank fürs Zuhören.
Kate
Hallo unsere liebe,kluge,verantwortungsvolle und etwas chaotische Kate! :wink:

Tja, es ist wohl erschreckend,wieviele PPD-Frauen in einer Partnerschaftskrise stecken! :(

Und dich hat es auch erwischt,ich verstehe deine Bestürzung.Für mich würde auch eine Welt zusammenbrechen,wenn mein Mann,vor Allem wegen dieser Motive (keine ordentliche Hausfrau,zu emotional,zu kompliziert!!! :shock: )mich verlassen würde.Dein Mann macht es sich ja dazu sehr bequem bei Hotelmama, während dir die ganze Arbeit der Erziehung und was dazu gehört (der Haushalt eben) hängen bleiben.Mensch,es ist ganz schön egoistisch! :?

Ich habe sowieso das Gefühl,daß deine Schwiegermutter für viel in dieser Entscheidung ist.Sie ist wahrscheinlich diejenige, die ihn dazu überredet hat.Und wenn die Psy noch die Absolution erteilt,dann hat dein Mann wahrscheinlich nicht mal Schuldgefühle... :roll:

Ich weiß nicht, was ich dir schreiben soll,außer daß ich dir wünsche ,daß du die Kraft findest,um diesen Schicksalschlag schnellmöglichst zu überwinden und ein neues,glückliches Leben mit deinem Sohn anzufangen.

Ich glaube übrigens überhaupt nicht,daß dein Mann und deine Schwiegermutter dir das Sorgerecht entziehen können,nur weil du psychich krank WARST!Es ist absoluter Blödsinn.Meist wird das Sorgerecht heutzutage "verteilt" und das Kind lebt abwechselnd bei Mama und Papa.Keiner kann dir das Kind wegnehmen,weil du ein Mal psychich krank warst.Vor Allem nimmst du ja Medis und bist damit wieder gesund und kann dich deswegen voll um dein Kind kümmern.Und daß du angeblich deinem Kind nicht genug zu essen gibst, würde vor einem Gericht nicht halten,um das Gegenteil zu beweisen,bräuchest du nur den Attest eines Kinderarztes, wonach das Kind normales Gewicht hat und gesund ist.

Wenn ich ganz ehrlich bin,liebe Kate, möchte ich persönlich nicht mit meinem Mann zusammen bleiben,der mich nur "liebt", weil ich den Haushalt ordentlich mache, bzw. mich "verachtet", weil ich es nicht so schaffe, wie er es sich vorstellt .Wahrscheinlich ist Mutti ja Hausfrau und verbringt seine ganzen Tage mit dem Wischtuch in der Hand, was für ein weibliches Ideal!*kopfschüttel*.Manche Männer, insbesondere diejenige, die in einem Haushalt aufgewachsen sind, wo die Mutter Hausfrau war,können einfach auf dieses weibliche Ideal nicht verzichten und "verkraften" nicht den "Ehrgeiz" ihrer emanzipierten Frau,mal was Anderes zu tun,als nur Windeln zu wechseln und den Besen zu schieben!Wahrscheinlich ist ihr Ego zu schwach dafür.Oder sie brauchen eben keine Frau,sondern eine Mama , die ihnen jeden Wunsch aus den Lippen abliest.Wie traurig! :(

Ich denke , ganz ehrlich, daß ihr deswegen nicht zusammen passtet und daß diese Trennung, auch wenn sie sehr schmerzhaft ist,vielleicht die bessere Lösung ist.

Auf jeden Fall freue ich mich sehr für dich, daß du seit 5 Monaten depressionsfrei lebst und diese Trennung nicht in der Zeit der Depri stattgefunden hat, sondern in einer Zeit,wo du die psychiche Kraft hast, sie zu überwinden.Und das wirst du schaffen, davon bin ich fest überzeugt. :D

Lebe hoch,liebe Kate, ich finde deinen Ehrgeiz fantastisch! :D

LGMilla, die auch chaotisch,kompliziert,emotional und eine unordentliche,unperfekte Hausfrau ist... :wink:
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Uli W.
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Beitrag von Uli W. »

Hallo, liebe Kate,

wie alle anderen hier war ich total bestürzt, als ich Deinen Thread las und möchte Dir ganz ganz viel Mut und Kraft für die nächste Zeit "rüberschicken".

Schade, dass Dein Mann die Abnabelung von Mutti nicht gepackt hat, Euer Umzug vor einem halben Jahr war sein wohl eher halbherziger Versuch. Dir kann es jetzt nur besser gehen, denn einen Mann, der Dich runtermacht, der Dich an so lächerlichen Dingen wie der Haushaltsversorgung misst und der, statt selbst anzupacken, zurück zu Mama zieht, brauchst Du wirklich nicht! Wenn er sich wenigstens selbst eine Wohnung genommen hätte...

Du wirst das packen, da bin ich mir ganz sicher, Du hast im letzten Jahr schon so viel gepackt!!! Du bist nicht allein, hast uns hier im Forum, komm zu uns, wenn's Dir nicht gut geht! Dass Du Dein Studium jetzt reduziert hast, ist nur richtig, denn für erste musst Du mal schauen, wie Du die neue Situation auf die Reihe kriegst. Vielleicht kannst Du Dich ja an der Uni mit anderen Alleinerziehenden zusammentun und eine gegenseitige Kinderbetreuung organisieren? Es müsste ja möglich sein, einen Raum an der Uni zu bekommen und auch eine Grundausstattung mit Spielzeug usw. Wir hatten das damals an der Augsburger Uni, die Mütter haben sich gegenseitig mit der Betreuung abgewechselt. Das finde ich ziemlich praktisch, denn man kann dann auch in den seminarfreien Zeiten schnell wieder zu seinem Kind, gemeinsam in der Mensa essen usw.

Vielleicht kannst Du Dich für alle Fälle schon mal wegen der Sorgerechtssache schlau machen, habt Ihr auch eine juristische Fakultät in Münster? Dort könntest Du sicher Auskunft und auch Tipps bekommen, was Du vielleicht schon im Vorfeld machen kannst, um Deiner Schwiemu den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ich wünsch Dir ganz fest, dass sie nichts Derartiges versucht, aber ihr ist ja alles zuzutrauen. Es ist immer gut, schon einen Schritt voraus zu sein...

Ich hab einige Freundinnen, die auch von ihren Männern getrennt sind ( eine wurde mit 4 Kindern verlassen) und es geht allen ( nach einer ersten schweren und traurigen Zeit) besser als vorher. Sie können selbstbestimmter leben, haben es geschafft, ihr Leben allein gut in den Griff zu kriegen und zu organisieren und würden ihren früheren Mann nicht mehr "zurücknehmen" ( vor allem,wenn noch eine "nette" Schwiegermutter dranhängt wie bei Dir).

Ich wünsch Dir alle Unterstützung, die Du kriegen kannst und (irgendwann) einen wirklich erwachsenen Partner, der sich freut, eine kluge Powerfrau zu haben, die gottseidank nicht in den eingefahrenen Gleisen fährt, sondern spontan, neugierig und unkonventionell ist ( das sind die etwas anderen Worte für "chaotisch")!

Ich umarm Dich ganz ganz fest
Deine Uli
Kate

Beitrag von Kate »

Liebe, liebe Nora, Patricia, Jenny, Micha, Heli, Milla und Uli,

vielen Dank für euren lieben Worte. Auch wenn ich mich nicht direkt gemeldet habe, hat es mir viel Kraft gegeben und auch ein wenig mehr Selbstbewustsein gegenüber meinem Mann.
Es gab inzwischen ein paar klare Worte zum Thema Trennung. Er möchte nicht mehr. Seine Psychologin hat die Trennung auch sehr begrüßt, sie meinte auch, dass wir zu verschieden seien, um zusammen zu leben und wir uns gegenseitig nur zerstören würden.
Das hat ihm mit der Sache ein reines Gewissen verschafft.
Wir haben schon über Unterhalt gesprochen und er hat das sehr emotionslos hinter sich gebracht.

Ich bin der Meinung, dass es viel zu leichtfertig ist, wie er unsere Familie fallen lässt.
Es können auch Menschen von ganz verschiedenen Planeten mit einander leben und glücklich sein, wenn man sich gegenseitig so akzeptiert und Achtung vor der Welt des anderen zeigt.
Er hat die ganzen letzten zwei Jahre geleugnet, dass etwas nicht stimmt und mir immer widersprochen, wenn ich versucht habe darüber zu reden. Er sich selber etwas vorgemacht und so konnten wir auch nichts verändern. Ich bin auch bereit an mir zu arbeiten und ihn mit meinen Erwartungen nicht zu erschlagen.
Jetzt öffnet seine Psychologin ihm die Augen und sie hat absolut genau die Worte benutzt, die ich seit zwei Jahren zu ihm sage, das hat er zugegeben, und für ihn ist die Sache klar. Wenn sie sagt, es hat keine Chance mit uns, nimmt er es einfach so und macht mich für den ganzen Schlamassel verantwortlich. Ich habe ihm quasi die Liebe zu mir ausgeredet, weil ich immer gesagt habe, dass etwas nicht stimmt.
Und der Service hier vorort ist halt auch schlecht und überhaupt.

Ich war jetzt schon beim BaföG Amt und habe denen meine Lage geschildert und gesagt, dass ich mehr Geld brauche, um zu Leben.
Von meinem Mann bekomme ich inclusive Kindesunterhalt 750 Euro. Dann noch die 250 Euro BaföG sind 1000 Euro, wobei ich schon 800 Euro Miete zahlen muss. Klar muss ich mir dann eine andere Wohnung suchen und nach Münster ziehen, weg aus der Idylle hier, heul, aber dort kostet eine zwei Zimmer Wohnung schon 600 Euro warm. Ich müsste dann das Auto abschaffen und meine Pferde auch. Was ist das für ein Leben?
Mein Mann ist schon bemüht, dass ich keine Schwierigkeiten bekomme, er will die Miete erstmal weiter bezahlen, bis ich entweder eine Mitbewohnerin gefunden oder eine Wohnung in Münster habe.

Ich finde das alles so traurig. Er hat uns überhaupt keine Chance gegeben. Ich entspreche da einfach zu wenig seinen Vorstellungen und Ansprüchen, die er langfristig für sein Leben hat.

Über Weihnachten fahren wir erstmal weg, raus aus dem Stress. Vielleicht können wir dann nochmal in Ruhe darüber reden.
Jetzt lass ich ihn erstmal in Ruhe, seine Oma ist heute Nacht, recht plötzlich gestorben. Er sagt zwar, dass es ihn nicht so sehr berührt, aber ich glaube das ist sein Schutzpanzer. Bloß keine Emotionen, das wäre ja ein Zeichen von Schwäche, so wie ich bin.

Ich versuche bis zu meinem Physikum durchzuhalten und mich am Existensminimum entlang zu hangeln. Dann gehe ich vielleicht einige Zeit nach Amerika, dort könnte ich nebenbei etwas als Krankenschwester arbeiten und viel Geld verdienen und mir so den Lebensunterhalt und das Studium finanzieren.
Hört sich nach Flucht an, isses auch. Ich mag all die Schwierigkeiten nicht mehr. Immer greife ich mit allem ins Klo, außer mit meinem Sohn natürlich. Selbstmitleid ist auch keine Lösung, aber ich mag gerade einfach nicht mehr.

Genug gejammert. Ich trinke mir jetzt ein Radler und sitze noch etwas vorm Kamin, es ist einfach "One of these days".

Liebe Grüße von einer heute durch und durch chaotischen Kate..

Milla, woher kennst du mich eigentlich so genau :wink:
heli

Beitrag von heli »

Liebe Kate!
Ich weiß nicht, ob es dir hilft, aber ich schicke dir eine "dicke" Umarmung und viel Kraft und Zuversicht, damit du diese schwierige Situation meistern kannst.
Was mich immer wieder ärgert, wie leicht es sich die Männer machen können. Ein Mann kann jederzeit eiskalt Frau und Kind verlassen, und er wird in der Gesellschaft nicht verurteilt. Im Gegenteil, seine Psychologin rät ihm noch dazu und seine Handlungsweise wird noch entschuldigt.
Aber wehe, eine Mutter lässt ihr Kind im Stich! Rabenmutter ist noch das geringste Schimpfwort, dass die Gesellschaft für sie übrighat.
Versuche auf jeden Fall dein Medzinstudium weiter zu führen. Du hast das Recht deinen Traum zu verwirklichen.
lg
heli
Jenny

Beitrag von Jenny »

Liebe Kate!

Du hast jetzt eine schwere Zeit vor dir und ich wünsche dir ganz viel KRRRRAFT!

Ich will dir jetzt aber net von ferne auf die Schulter kloppen und sagen: Du schaffst das schon!
Diesen Spruch habe ich zuoft gehört in meinem Leben in Zeiten, als ich Angst hatte, vielleicht nur vor ner dämlichen Prüfung, einem Examen und jeder sagte: Du schaffst das schon!
Das nimmt nicht die Angst, auch wenn man sonst die Super-Jenny (Super-Kate) ist, die alles wuppt.

In meinem Leben habe ich schon viel verloren, vieles aufgeben und immer wieder von vorn anfangen müssen. Da tat es dann auch weh, sich von DINGEN trennen zu müssen, einfach, weil sie ein Stück eigenes Leben, MÜHSAM AUFGEBAUTES LEBEN, symbolisierten.

Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es nicht gut ist, sein Herz an etwas zu hängen, was keine Augen hat... Inzwischen passt mein Leben in einen Seesack.
Dass du vielleicht aus deinem kleinen Paradies vertrieben werden sollst, ist unter diesem Gesichtspunkt also nicht sooo schlimm. Das mit den Pferden schon.
Vielleicht findest du da eine Lösung, dass du sie nicht ganz verlierst, also den BESITZANSPRUCH an den Tieren zumindest, auch wenn du dich vielleicht räumlich von ihnen trennen musst.

Dein Sohn wird bei dir bleiben und das ist vermutlich das Wichtigste. Dein Sohn und dein Studium - das sind die Dinge, um die du dich jetzt vorrangig kümmern musst. Ich habe den Eindruck, dass du keinesfalls den Kopf in den Sand steckst, sondern zusiehst, dass du rettest, was zu retten ist. Sieh nur zu, dass du dich nicht verzettelst.
Schön, dass dein Mann zumindest in punkto Unterhalt und Miete für das Haus tut, was er kann. Vielleicht hilft euch das auch, dem Kleinen zuliebe Eltern zu bleiben.

Du hast einen langen Weg vor dir. aber vielleicht hilft es dir, daran zu denken, dass du immer schon Ärztin werden wolltest und deinem Sohn eine gute Mutter.
Die Rahmenbedingungen haben sich jetzt geändert, das heißt aber nicht, dass du deine wichtigsten Ziele aufgeben müsstest. Bleib dran. Und jetzt sag ichs doch :wink: Du schaffst das!!!
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