Ich brauche ganz dringend Hilfe!!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Isabelle

Ich brauche ganz dringend Hilfe!!

Beitrag von Isabelle »

Hallo,

ich bin neu hier und wäre für Euren Rat sehr dankbar. Ich habe vor 3 Monaten unsere kleine Tochter entbunden. Die Geburt war eine Katastrophe, ich nenne sie mein ganz persönlicher Horrortrip :roll: . Es sollte eine Hausgeburt werden und endete mit Kaiserschnitt unter Vollnarkose. :( Es fiel mir die ersten Wochen sehr schwer mich über meine Tochter zu freuen.

Nun geht es mir mittlerweile von Tag zu Tag schlechter. Ich habe Panik-Attacken, habe Todesängste, denke ich falle jeden Augenblick tot um und habe ein schlimmes kribbeln im ganzen Körper. An manchen Tagen habe ich einen Druck im Kopf und denke direkt an ganz schlimme Sachen wie Tumor im Kopf etc.

Den normalen Alltag bewältige ich nicht mehr ohne Hilfe meine Mannes. Ich geh nicht mehr einkaufen. Das einzige was ich schaffe, weil es da keine andere Möglichkeit gibt, ist meinen grossen Sohn aus dem KiGa abzuholen.

Aber auch ihm gegenüber bin ich einfach nur ekelig. Total genervt, schnell überfordert, brülle auf einmal rum, aus dem Nichts und er guckt mich dann mit grossen traurigen Augen an :cry:

LEtzte Woche hatte ich meine Nachuntersuchung beim Frauenarzt, das hat mich schon vorab so gestresst und als ich dann im Wartezimmer saß wurde mir schlecht bzw. schwindelig, ich dachte ich kipp um und bin raus aus der Praxisund habe mir einen neuen Termin geben lassen :?

Nun habe ich heute mit einer Freundin gesprochen, der es vor 3 Jahren ähnlich ging und sie sagte, dass ein Professor ihr erklärt hätte damals, dass es irgendwas mit nem fehlenden Botenstoff, falsch dosiertem Adrenalin etc.. zu tun hätte und nur medikamentös wieder in den Griff zu kriegen wäre (sie bekam damals ein Medikament mit den Namen "Soloft" weiss nicht genau, ob das so richtig geschrieben ist).

Ich weiss nicht wie es weiter gehen soll. Übermorgen habe ich einen Termin bei einer Psychologin, aber auch dieser Termin überfordert mich jetzt schon maßlos. Ich bin müde, möchte nur schlafen, aber wenn ich schlafen könnte, lieg ich Stunden wach und male mir die schlimmsten Welt-Untergangsszenarien aus.

Heute beim Spülen kamen mir plötzlich Bilder vor Augen von der Beerdigung meiner Tochter und mir kamen die Tränen. Ständig solche Horror-Visionen und die machen mich fertig.

ich bin momentan mit dem Leben überfordert, was soll ich tun?? Werden mir evtl. auch Medikamente helfen? DArf ich die nehmen, ich stille noch und möchte das auch gern weiterhin tun.


Könnt Irh mir helfen und meine 1000 Fragen beantworten?

Lieben Gruss
Isabelle
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Tut mir leid, habs aus Versehen 3 x abgeschickt :oops:
Daniela 05

Beitrag von Daniela 05 »

Hi Isabell!
Erstmal ein herzliches Wollkommen bei uns!
Was du schilderst kann ich gut nachvollziehen, weil ich ähnliche Symptome habe und es fast allen Frauen im Forum hier so geht.
Bitte nimm den Termin bei der Psychologin wahr.Das ist ganz wichtig für dich.Diese grauslichen Bilder im Kopf habe ich auch bei mir sind das Zwangsgedanken und Zwangsvorstellungen.Begann alles ähnlich wie bei dir, obwohl ich eine Blitzgeburt hatte und es mir blendend ging.
Wichtig ist dass du dir Hilfe suchst.Eventuell eine Haushaltshilfe, die man über die Krankenkasse bekommen kann, einen Psychiater oder eine Psychologin für eine Therapie und jemanden der dir mal die Kinder abnehmen kann..Du brauchst jetzt Zeit für dich und nimm bitte jede Hilfe an, die dir angeboten wird.

Was du genau hast, kann nur ein Arzt diagnostizieren, aber für mich hört es sich schon nach einer PPd mit Angstzuständen an. Ob du Medis brauchst oder nicht, entscheidet der Arzt.Aber wichtig ist eine Gesprächs-beziehungsweise eine Verhaltenstherapie.

Ich hoffe dir etwas geholfen zu haben.
Alles Liebe und Gute für dich
lieben Gruß Dani
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Melanie W.
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Beitrag von Melanie W. »

Kein Problem, ich habe die beiden doppelten Beiträge gelöscht.

Herzlich Willkommen in unserem Forum. Du wirst hier bestimmt viele gute und verständnisvolle Antworten der Frauen hier bekommen, die teilweise ganz ähnliches erlebt haben. Daniela hat ja schon einige ganz wichtige Dinge gesagt, denen ich mich nur anschließen kann: Lass dir auf jeden Fall helfen!

Informationen zum Thema Medikamente und Stillen (das lässt sich in sehr vielen Fällen gut miteinander vereinbaren!) findest du unter
http://www.embryotox.de und
http://www.frauen-und-psychiatrie.de .

Alles Gute für dich
Melanie
Zuletzt geändert von Melanie W. am 16:01:2007 23:01, insgesamt 1-mal geändert.
sunshine

Beitrag von sunshine »

Liebe Isabelle,

ich machs jetzt ganz kurz weil ich auch gleich wieder zu meinen Jungs ins Bett muss:

also, für mich hört sich das sehr nach einer PPD an, aber ich bin kein Arzt :oops:

Ich hatte nach der Geburt meines ersten Sohnes die gleichen Symptome wie du sie jetzt hast, Panikattacken, Zwangsgedanken (mein Sohn stirbt, ich sterbe, ich tue mir oder meinem Sohn was an etc) mir gings grässlich.
Aber da war mein Sohn bereits 10 Monate alt. Es hat ewig gedauert bis ich wusste was es wirklich war.

Du bist ganz am Anfang und kannst noch alles abwenden, gehe umgehend zu einem Arzt deines Vertrauens und lass dir helfen.

Ich nehme nun schon durchgehend 5 Jahre Medikamente, auch bei meiner 2. Schwangerschaft und auch jetzt in der Stillzeit (mein kleiner ist auch gut 3Monate alt) dein Arzt kann mit dem Embryonaltoxikologischen Institut telefonieren, die wissen ganz genau was du während der Stillzeit einnehmen darfst ohne dein Baby zu gefährden. Wenn du aber bereit bist abzustillen ist das natürlich auch eine Möglichkeit.

Ich muss jetzt, mein kleiner fängt an zu quängeln,

sei lieb umarmt, hier geht es fast allen so wie dir jetzt!!!!
Christine
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Isabelle,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier. Wir werden hier alle für Dich da sein. Viele Frauen hier haben/hatten genau die Symptome, die Du hast.
Bei mir fings auch gleich nach der Geburt an und ich bin ziemlich schnell, schon am Tag drauf (es begann in der Nacht) in die Klinik, weil ich so Angst vor mir selbst hatte. Ich hatte auch solche Zwangsgedanken wie meine Vorschreiberinnen, Panikattacken, Ängste und wirres Zeugs im Kopf. Ich dachte, ich drehe irgendwann durch und es wird nie mehr besser. Liebe Isabelle, es ist jetzt sehr wichtig, dass Du Dir einen guten Neurologen/Psychiater suchst. Vielleicht findest Du jemanden auf der Liste von Schatten und Licht. Oder Dein Hausarzt empfiehlt Dir wen. Dass Du eine Psychologin hast ist schon mal sehr gut. Ich persönlich habe es mit Zoloft, Risperdal (gegen das bißchen wahnhafte, was ich auch hatte) und letztendlich mit Verhaltenstherapie geschafft. Es gibt hier aber auch andere, die erfolgreich irgendwelche alternativen Wege beschritten haben, oder wo eine Gesprächspsychotherapie gereicht hat. Weißt Du, jede muss ihren eigenen Weg da durch finden. Wir helfen Dir aber dabei. Am besten lässt Du Dich wirklich von einem Arzt beraten. Und keine falsche Scheu, diese Leute hören am Tag so manches und Du bist bei weitem nicht die einzige mit diesem Problem. Diese Krankheit ist nahezu immer heilbar und nachdem Du noch am Anfang bist hast Du beste Chancen, das schnell in den Griff zu kriegen.
Vielleicht liest Du Dich auch mal durch die Beiträge von sonrisa und von Rosered. Sonrisa hat viel geschrieben über das posttraumatische Belastungssyndrom, was bei ihr durch die dramatische Horror-Entbindung ausgelöst wurde. Rosered litt auch unter dieser extremen Todesangst. Vielleicht findest Du Dich da irgendwo wieder und kommst ein Stück weiter.

Und noch ein Tipp am Schluss: Lass Deine Schilddrüse auf eine Fehlfunktion untersuchen. Ich bin selber Schilddrüsen-Patientin. Die SD kann nach einer Schwangerschaft schon mal spinnen und das wird oft nicht erkannt (leider). Schilddrüsenfehlfunktionen können auch psychische Erkrankungen verursachen.

Liebe Grüße, Du schaffst das!

Saskia
Mel8182

Beitrag von Mel8182 »

Hallo,

sei willkommen.
Das hört sich verdächtig an. Du musst unbedingt etwas unternehmen. so wie die Anderen auch bin ich der Meinung.

Von allein wird es nur schwer besser .... Bitte schnapp Dir einen Arzt der dich professionell berät ... hier findest Du auch Adresse von Ärzten in deiner Nähe ....

Viel Glück und alles Gute ....

Mel
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Vielen lieben Dank, ich bin total gerührt!

Ha, die Schilddrüse könnte bei mir auch tatsächlich ein Faktor sein. Ich geriet nach der 1. Schwangerschaft an einen sehr tollen Professor, der mich behandelte und meinte, meine Schilddrüse sei zu klein und ich hätte trotz halbwegs normaler Werte eine Unterfunktion.

Ich bat meine Hausärztin heute Mittag um ein Telefonat, weil ich mich heute wieder nicht aus dem Haus traue. Mal sehen was sie sagt.

Gerade eben konnte ich mich 2 Stunden hinlegen um zu schlafen und bin mal wieder durch einen Alptraum wach geworden :? Ich kann einfach nicht mehr, jeden Tag diese verdammte Sch....!

Vielen lieben Dank
Isabelle
Sas

Beitrag von Sas »

Ja Isabelle, lass die Schilddrüse AUF JEDEN FALL Untersuchen. Kannst Du nicht nochmal zu diesem Professor gehen, der damals so toll war? Hattest Du damals auch echoarmes Gewebe dabei?. Dann hast Du vielleicht, so wie ich, Hashimoto. Diese Krankheit schreitet fort und es kann durchaus sein, dass Du jetzt Schilddrüsenhormone brauchst. Lass auf jeden Fall mal Dein Blut checken auf Unterfunktion und auf Hashimoto Antikörper (MAK, TRAK; TPO-AK). Wenn die Werte schlechter geworden sind, dann wird es Dir sicher besser gehen mit L-Thyrox oder so. Die TSH-Werte sollten unter 2 liegen und die ft3 und ft4 meines Wissens nach im oberen Normalbereich. Aber jeder hat so seinen Wohlfühlwert. Ich fühle mich z. B. am besten, wenn der TSH so um die 0,5 liegt. Hatte im November körperliche Probleme und habe meine Werte messen lassen. Mein damaliger TSH von 1,5 war laut meiner Internistin schon zu hoch für mich. Und es stimmt. Seit der Erhöhung des L-Thyrox geht es mir wieder gut.
Also lass das überprüfen, das könnte tatsächlich eine der Ursachen sein.
LG, Saskia
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Hallo Saskia,

der Prof. hat damals bei mir Hashi diagnostiziert. Ich sollte morgens L-Thyrox 50 und nachmittags nochmal die gleiche Dosis nehmen. Ich habe es lange gemacht, dann geschludert und vor der 2. Schwangerschaft gar nicht mehr genommen :oops: , vielleicht sollte ich es jetzt wieder nehmen, einen Termin bei diesem Arzt zu bekommen dauert leider seeeeeeeehr lange, aber vielleicht kann die Hausärztin ja schon die Werte prüfen lassen.

Danke und lieben Gruss
Isabelle
Milla

Beitrag von Milla »

Hallo Isabelle!

Ich habe bei deinem 1.Thread vermutet,daß du Hashi hast!

Isabelle,Hashimoto ist eine chronische autoimmune Erkrankung,bei der das Immunsystem die Schilddrüse nach und nach zerstört.Als Folge produziert diese immer weniger Schilddrüsenhormone, was zu großer Müdigkeit,Kraftlosigkeit,Antriebslosigkeit,aber auch paradoxalerweise Schlafstötungen (weil das Gehirn nachts auch die SD-Hormone braucht) führt und was viele Ärzte gar nicht wissen oder unterschätzen,psychiche Symptomen wie Depression,Angst und Panickattacken hervorruft,weil das Gehirn auch auf diese Hormone angewiesen ist,um reibunslos funktionnieren zu können!

Hier sehr gute Links über den Zusammenhang zwischen UF und psychiche Erkrankungen:

http://www.schilddruesenspezialisten.de ... =16&type=3

Die L-Thyroxin sollte man deswegen ein Leben lang nehmen,weil die SD-Hormone für den GESAMTEN Stoffwechsel unentbehrlich sind!

Das Kribbeln am Körper ist auch ein Unterfunktionssymptom.Es kann aber auch an einem Mangel an Vit.B12 liegen,der bei Hashi oft gleichzeitig vorliegt.Um den Mangel auszugleichen,helfen am Schnellsten hochdosierte Spritzen.


Auch Eisen fehlt oft.Dazu soll man nicht nur das Eisen im Blut bestimmen lassen,sondern auch das Ferritin.Das Ferritin spiegelt die Eisenreserven im Körper wieder und nach der Schwangerschaft sind die Speicher oft leer.

Hier kopiere ich dir, was ich gerade der Sarah geschrieben hatte:

"Holt euch schnellmöglichst ärtzliche Hilfe!

Der erste Ansprechspartner ist der Hausarzt.Sage ihm einfach,daß ihr das Gefühl habt,schwer depressiv zu sein und verlange deshalb eine Überweisung zum Psychiater.Die meisten Hausärzte sind mit der Behandlung einer Depression überfordert,nur ein Facharzt in Psychiatrie hat die nötige Kompetenzen und Erfahrungen,um das richtige Antidepressivum herauszufinden

Vielleicht kann sogar der Hausarzt den Psychiater selber anrufen , um einen schnellen Termin für euch zu bekommen?Frage ihn danach!Wenn er dazu nicht bereit ist,dann rufe selber den Psychiater an (Adresse kann euch der HA geben oder die Krankenkasse oder ihr schaut im Telefonbuch) und mache Druck auf die Arzthelferin,damit sie einen schnellen Termin (innerhalb einer Woche) gibt,indem ihr ihr klar macht,wie ernst die Situation ist (schwere Depression,Selbstmordgedanken,usw.).Es ist nämlich so,daß man sonst 4 bis 6 Wochen braucht,um einen Termin zu bekommen.Das ist eine viel zu lange Zeit,denn ein Antidepressivum braucht selber 4 bis 6 Wochen,um zu wirken!

Verweigert sich der Hausarzt, einen Überweisungsschein zu geben,dann könntet ihr sogar direkt zum Psychiater gehen (also ohne Überweisung),ihr müsstet dann lediglich 10 € für den Quartal dort bezahlen.

Ich rate euch beiden ,ein Antidepressivum so schnell wie möglich zu nehmen.Die Depression ist ein Stoffwechselkrankheit des Gehirns,es werden manche Botenstoffe nicht in genügender Menge hergestellt,was zu den Symptomen wie tiefe Traurigkeit,Leere,Angst,Antriebslosigkeit ,Selbstmordgedanken führt.Ein Antidepressivum kann hier am Schnellsten (4 bis 6 Wochen) wirken,sprich das Gleichgewicht der Neurotransmitter wieder herstellen.Dann kann man wieder Freude spüren,man ist nicht mehr so gereizt oder ängstlich,die Selbstmordgedanken und Zwangsgedanken verschwinden.

Wenn ihr innerhalb von 2-3 Monaten dank des Antidepressivums stabil seidt,dann wird euch der Psychiater evtl. eine Psychotherapie empfehlen.Empfehlenswert ist eine Verhaltenstherapie ,weil sie laut wissentschaftlichen Studien in Kombination mit einem Antidepressivum die besten und schnellsten Heilungschancen bietet.Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder eine Gesprächstherapie können aber auch gute Erfolge bringen.

Wichtig ist auch die Wahl des richtigen Psychotherapeuten.Es ist sehr wichtig,daß man sich bei ihm wohl fühlt,das Gefühl hat,von ihm respektiert und akzeptiert zu werden,daß man Vertrauen zu ihm hat.Es ist daher ratsam,sich mehr als einen Therapeuten anzuschauen,bevor man den Antrag für eine Langzeittherapie bei der Krankenkasse stellt.

Der Psychiater gibt einen Überweisungschein zur Psychotherapie.Mit diesem Überweisungsschein geht man zum Therapeuten seiner Wahl (Empfehlungen kann der Psychiater geben-allerdings spielen hier manchmal Freundschaftsverhältnisse zwischen Psychiater und Psychotherapeut eine Rolle,weshalb die Empfehlung nicht ganz neutral sein kann-oder man sucht nach Adressen im Telefonbuch).Wichtig ist zu wissen,daß jeder Therapeut eine Zulassung für eine bestimmte Spezialität hat,sprich man kann bei ihm nur eine bestimmte Art von Therapie machen,z.B Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologisch fundierte Therapie.Man soll sich also zuerst gründlich über diese Arten von Therapie erkundigen und gleich am Telefon vor dem ersten Termin (spätestens beim ersten Termin) den Therapeuten fragen,welche Therapie er anbietet.

Mit dem ersten Überweisungschein zur Therapie (kann übrigens jeder Arzt ausstellen,also auch der Hausarzt) kann man 5 Probestunden beim Therapeuten bekommen (bezahlt die KK).Nach diesen 5 probatorischen Sitzungen wird dann im Einvernehmen mit dem Patienten einen Antrag für eine Langzeittherapie bei der Krankenkasse gestellt.Der Therapeut kümmert sich darum,der Patient muß nur die nötigen Formulare in der Praxis dafür unterschreiben.

Hat die KK die Langzeittherapie genehmigt (meist 25 bis 50 Therapiestunden zu je 50 Minuten) kann die Therapie nur von dem Therapeuten geführt werden,der den Antrag gestellt hat.Man kann zwar den Therapeuten wechseln,aber die Weiterführung der Therapie muß von der KK wieder genehmigt werden und man kann bei einem anderen Therapeuten nur die gleiche Therapie weitermachen.Und für diesen neuen Therapeuten braucht man wieder einen neuen Überweisungsschein.Bietet der neue Therapeut eine neue Therapieart (z.B.tiefenpsychologisch statt verhaltenstherapeutisch) dann muß ein neuer Antrag für eine neue Langzeittherapie nach den 5 probatorischen Sitzungen bei der KK wieder gestellt werden.

Schaut euch vor den Antrag einer Langzeittherapie mehr als einen Therapeuten an,vor Allem wenn ihr beim 1. Therapeuten nicht 100% seidt,daß er der Richtige ist (oder die richtige Therapie anbietet).Den 2. Überweisungsschein kan euch der Hausarzt geben.

Auch wenn ihr stillt,nimm ein Antidepressivum!Es gibt ADs,die mit dem Stillen vereinbar sind,d.h. das Kind wird dabei nicht geschadet!

Hier könntet ihr fragen,ob das vom Psychiater verschriebene AD mit dem Stillen vereinbar ist:

http://www.bbges.de/content/index09f9.html

Hier könntet ihr Ergebnisse von Erfahrungen an einer kleinen Zahl von stillenden Müttern,die ein AD nehmen,nachlesen:

http://www.frauen-und-psychiatrie.de/frameset.php

"Citalopram

Präparatenamen
Cipramil®, Generika

Stillzeit

Bei über 40 untersuchten Säuglingen wurden weder akute Symptome noch Entwicklungsauffälligkeiten im Laufe des ersten Lebensjahres beobachtet. Soweit gemessen, wurden nur sehr geringe oder überhaupt nicht nachweisbare Konzentrationen im Serum der gestillten Kinder gefunden. Die durchschnittliche Dosis via Muttermilch entsprach etwa 0,3% der mütterlichen Tagesdosis.

Zusammenfassende Empfehlung zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Bei Notwendigkeit einer antidepressiven Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ist Citalopram in Schwangerschaft und Stillzeit akzeptabel.

Sertralin

Präparatenamen
Gladem®, Zoloft®

Stillzeit
Zahlreiche Untersuchungen an ca. 100 Mutter-Kind-Paaren ergaben relative Dosen für das gestillte Kind von knapp 2% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis. Im Serum einiger Kinder wurden Spuren des Sertralins und bei drei Kindern circa 10 µg/l des deutlich geringer wirksamen Metaboliten Desmethylsertralin gemessen. Nur bei einem gestillten Kind fanden sich Serumkonzentrationen, die 50% der mütterlichen Werte entsprachen. Die Autoren konnten dies nicht nachvollziehen und erörterten als Ursache auch eine direkte Applikation des Medikamentes an das Kind. Keines der Kinder zeigte Auffälligkeiten. Langzeitstudien zur Entwicklung der Kinder fehlen allerdings auch zu diesem Medikament. Eine weitere Untersuchung konnte keine Auswirkungen auf die Serotoninwiederaufnahme beim Neugeborenen (stellvertretend an dessen Thrombozyten gemessen) feststellen.

Zusammenfassende Empfehlung zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Bei Notwendigkeit einer antidepressiven Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ist Sertralin in Schwangerschaft und Stillzeit akzeptabel.

Paroxetin

Präparatenamen
Seroxat®, Tagonis®, Generika

Stillzeit
Nach Untersuchung mehrerer Dutzend Mutter-Kind-Paare beträgt die relative Dosis für das Kind rund 1% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis, im Serum fast aller untersuchter Kinder konnte kein Paroxetin nachgewiesen werden, die Kinder blieben unauffällig.

Zusammenfassende Empfehlung zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Bei einer stabilen Einstellung mit Paroxetin in Schwangerschaft und Stillzeit kann diese fortgesetzt werden. In den ersten Lebenstagen auf Anpassungsstörungen beim Neugeborenen achten. Da ein leicht erhöhtes Risiko für (Herz-)Anomalien nach Behandlung im 1. Trimenon nicht auszuschließen ist, kann ein hoch auflösender Ultraschall zur Bestätigung der normalen Entwicklung des Feten veranlasst werden. Bei einer Neueinstellung sind andere SSRI, wie z.B. Sertralin oder Citalopram in Erwägung zu ziehen."




Wenn ihr euere Tablette dazu gleich nach dem ersten morgendlichen Stillen nimmt ,dann ist die Dosis an Wirkstoff, der in die Milch übergeht, wahrscheinlich sehr gering.

Was ich euch auch sehr empfehle,ist euere Schiddrüse baldmöglichst auf eine Unterfunktion bzw. Entzündung (Hashimoto) überprüfen zu lassen.Am Besten geht ihr dafür auch gleich zum Facharzt (Nuklearmediziner oder Endokrinologen),denn Allgemeinärzte habe hier auch nicht das nötige Fachwissen und die nötige Erfahrung.Allerdings ist hier mit Wartezeiten für einen Termin von 4 bis 6 Wochen zu rechnen.Wenn ihr der Arzthelferin sagt,daß ihr schwer depressiv seidt,dann könntet ihr vielleicht einen schnelleren Termin bekommen.Sonst kann der Hausarzt zuerst die Blutuntersuchung machen,ihr müsst aber ein paar Sachen beachten:
*zuerst mußt ihr darauf bestehen,daß er die richtige Werte ermittelt,denn da versagen die meisten Allgemeinärzte!Also legt ihr ein Blatt vor,wo ihr die Werte aufgeschrieben habt:freie Werte fT3 und fT4 (statt T3 und T4),TSH UND Antikörper TPO-AK,TG-AK (oder TAK),TRAK!Wichtig ist zu wissen,daß es neue Normwerte für den TSH gibt,die viele Ärzte noch nicht kennen:der TSH soll bei Gesunden zwischen 0,3 und 2,5 liegen,statt wie bisher geglaubt zwischen 0,3 und 4,5.Liegt eine chronische Entzündung der SD vor (Hashimoto),dann soll der TSH sogar zwischen 0,3 und 1,2 liegen.Den Ultraschall der Schilddrüse kann nur ein Facharzt machen und richtig interpretieren!Er ist wichtig,um eine Entzündung der SD zu erkennen,die vorhanden sein kann,auch wenn die Werte im Normbereich liegen.Meist sind bei einer chronischen Entzündung Antikörper vorhanden,deshalb müssen sie bei der Blutuntersuchung unbedingt ermittelt werden.

Lasse euch nach der Blutuntersuchung unbedingt die Kopie des Laborbefundes geben und nach dem Ultraschall die Kopie des Artzbriefes und Laborbefundes vom Facharzt.
Schaue auf die Werte!Ist der TSH höher als 2,5, dann habt ihr eine behandlungsbedürftige Unterfunktion.Steht im Arztbrief,daß die SD am Ultraschall ein echoarmes Muster aufweist,dann habt ihr ine Entzündung!Lasse euch nicht abspeisen mit Kommentaren wie "Alles in Ordnung!" sondern verlange den Beweis dafür!!!

Hier hatte ich über den Zusammenhang zwischen postpartaler Depression,Entzündung der Schilddrüse und Unterfunktion (Mangel an Sd-Hormone) erläutert:

http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... php?t=3084

In meinen Tipps stehen noch mehr Infos dazu (Signatur).

Die postapartale Thyreoiditis ist eine häufige Erkrankung,10% der Mütter sollen nach der Geburt daran erkranken und in 5% der Fälle wird diese Entzündung chronisch (Hashimoto).Also nehmt diesen Hinweis sehr ernst!"

Du mußt Isabelle also unbedingt das L-T wieder nehmen!!!

Da du es aber vor Langem abgesetzt hast (warum?) und du also seit Langem in der UF bist,ist ein langsames Einschleichen ratsam,um eine Ertsverschlechterung der UF zu vermeiden :ich empfehle dir,mit 12,5 µg (eine halbe Euthyrox 25)zuerst anzufangen,diese Dosis ca. 2 Wochen einzuhalten,damit dein Körper sich daran gewöhnen kann und dann wieder um 12,5 µg zu erhöhen,usw.

Aber gleichzeigtig empfehle ich dir, auch ein Antidepressivum zu nehmen,um die psychichen Symptome so schnell wie möglich zu lindern.Da mußt du einen schnellen Termin beim Psychiater holen!

Gute Besserung!

LGMilla
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Isabelle,

ein herzliches Willkommen auch von mir! Diese Gefühlszustände, die du gerade erlebst, kenn ich auch zu gut. Ich litt auch schlimm an Zwangsgedanken und Panikattacken. Auch ich dachte ich werde verrückt und niemand kann mir helfen. Das Gegenteil war/ist der Fall ... Ich habe mir schnell Hilfe geholt und jetzt geht es mir wieder gut. Hat aber auch 1.5 Jahre gedauert. Nimm dir Zeit und versuche dich nicht so unter Druck zu setzten, ich weiß wie schwer das ist, aber dir kann geholfen werden.

Nimm auf jeden Fall den Termin bei der Psychologin wahr! Ob Medikamente oder nicht, kann sie dann auch entscheiden. Bzw. ein Psychiater.

Ich wünsche dir viel Kraft! Und berichte doch, wie der Termin wahr.

Viele, liebe Grüße
Julia
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Danke Ihr Lieben,

@Milla, tja, warum habe ich das Thyroxin abgesetzt??? keine Ahnung... :? Mir ging es gut und ich dachte ich brauch sie nicht mehr :oops:


Ach, wenn ich bedenke, dass ich jetzt wieder ganz am Anfang stehe... Mir kommt das gerade so vor, als müsste ich noch einen grossen Berg erklimmen, bis es mir wieder besser geht :cry:

Lg
Isabelle
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Isabelle,

das mit dem Berg ist eigentlich ein gutes Bild. Du wirst nämlich im Laufe der Zeit in deiner Therapie lernen, welches Werkzeug du brauchst damit der Weg nach oben nicht ganz so beschwerlich wird ... Es wird immer einfacher werden, denn man lernt immer dazu! Und irgendwann verliert man die Angst vor dem Berg und irgendwann hat mit ihn sogar erklommen und hat es noch nicht mal gemerkt, das wird einem dann erst später klar :).

Also, Kopf hoch, es wird wieder gut (hört sich immer so platt an, aber es ist wirklich so.).

LG
Julia
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

Danke Julia !!
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