@ Milla wg. Hashimoto

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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sunshine

@ Milla wg. Hashimoto

Beitrag von sunshine »

Liebe Milla,

du kennst dich ja ziemlich gut aus, darum hab ich eine Frage an dich:
gestern war ich wieder mal meine Schilddrüse untersuchen und im Zuge dessen fragte ich den Arzt ob ich evtl. dieses "Hashimoto" habe - ich staunte nicht schlecht als er sagte, aber ja, das haben sie!!!!

Ich habe daraufhin gefragt warum es nicht medikamentös behandelt wird und er sagte daraufhin, dass meine Hormonwerte in Ordnung wären, also kein Handlungsbedarf bis dato besteht.

Nun meine Frage: liegt es denn nur an den Hormonen, oder reicht diese Erkrankung an sich schon aus diverse Symptome zu haben?

Vielen Dank für deine Hashi-Sharing :lol:
Christine
Milla

Beitrag von Milla »

Hallo Christine!

Na,dann Willkommen im Club! :lol:

Es ist keine Ausnahme,daß Ärzte den hauptsachlichen Grund ihrer Unterfunktion dem Patienten nicht mitteilen.Der Grund ist wahrscheinlich,daß für eine schuldmedizinischen Arzt die beiden Kranheiten auf der gleichen Art und Weise behandelt werden,d.h. mit L-Thyroxin-Substitution (Merke:mein NUK sagte mir,daß die MEISTEN Unterfunktionen an Hashimoto lägen).

Ich bin nur Laie auf diesem Gebiet,deshalb solltest du meine Beurteilung mit Vorsicht geniessen! :wink:

Aber ich habe immer gelesen,daß Hashimoto eine lebenslange weil chronische Krankheit ist und deswegen eine lebenslange Behandlung erfordert.

Und es soll wissentschaftliche Studien geben,wonach eine frühzeitige Gabe von Hormonen den Lauf der Krankheit günstig beeinflussen soll,sprich die Zerstörung der SD bremsen soll.

Dazu habe ich auf dem Hashimotoforum gelernt,die Redewendung "ihre Werte sind in Ordnung" mit Skepsis zu betrachten.Denn das kommt darauf an,was für der Arzt für "normal" findet.Weiß er z.B. nicht,daß die neue Norm für das TSH 0,3-2,5 ist statt 0,3-4, dann ist für ihn ein TSH unter 4 "in Ordnung".Weiß er nicht, daß die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie bei Hashimoto ein TSH zwischen 0,3 und 1,2 empfiehlt (auf dem Hashimoto gab es mal eine Umfrage:die Leuten,die gut eingestellt waren und sich dabei wohl fühlten,hatten mehrheitlich ein TSH unter 1,2,manche sogar nah am O oder ganz supprimiert),dann ist ein TSH über 1,2 für den Arzt auch "in Ordnung". :roll:

Du siehst,man kann mit den gleichen Werten zu völlig unterschiedlichen Diagnosen kommen.

Und die Höhe der freien Werte fT3 und fT4 spielt beim Wohlbefinden auch eine große Rolle:normalerweise müssten sie im mittleren bis oberen Normbereich liegen.Niedrigere Werte (im unteren Normbereich) können trotz normalem TSH (oder TSH unter 1,2) das Wohlbefinden negativ beeinflussen.Man weiß z.B. ,daß niedrige fT3 Werten (T3-low-syndrom) mit Depression zusammenhängt.Die Gabe von T3 (zusätzlich zu T4)verbessert die Wirkung eines ADs z.B.

Von daher könntest du trotz "normalen Werten"(d.h. Werte im Normbereich,ABER trotzdem keine IDEALEN Werte) Symptome haben,die an Hashimoto liegen.

Dazu kommt daß die autoimmune Erkrankung (d.h. die Entzündung) unabhängig von den SD-Hormone Symptome verursachen kann.

Was hast du genau für Symptome?

Ich würde mir gerne deine Werte ansehen,wenn du einverstanden bist,um mir eine Meinung darüber zu bilden (die ich dir gerne mitteilen würde,aber bitte alles per PN! :wink: ).

Wenn du dich von deinem Arzt (Endokrinologe?Allgemeinarzt?Nuklearmediziner?) nicht gut beraten fühlt,dann könntest du mal einen Anderen suchen.

LGMilla
Milla

Beitrag von Milla »

Zusätzlich zu den Informationen in meiner Signatur und meinen Tipps empfehle ich dir das Buch von Dr.Leveke Brakebusch und Prof.Armin Heufelder,2 Koryphäen auf diesem Gebiet:

http://www.hashimotothyreoiditis.de/HT-Buch_Leben.html

Dieses Buch ist so gut,daß ich es sogar meiner Hausärtzin geliehen habe,nachdem ich sie gefragt habe,ob sie sich mit der Krankheit gut auskenne und sie mir flüsternd geantwortet habe:"Nein,eigentlich habe ich keine Ahnung! ":wink: Sie hat es dankend angenommen,was mich sehr gefreut hat! :D

Und auf dem Forum kannst du andere User um ihre Meinung/Erfahrungen fragen:

http://www.ht-mb.de/forum/


LGMilla
Zuletzt geändert von Milla am 07:02:2007 15:30, insgesamt 1-mal geändert.
Milla

Beitrag von Milla »

Noch ein Rat:den Arzt wechseln! :wink:

Um einen Facharzt in deiner Nähe zu finden:

http://www.schilddruesenexperten.de/

http://www.schilddruesenspezialisten.de/

LGMilla
sunshine

Beitrag von sunshine »

:shock:
Wow, was für geballte Information :P

Also der Arzt ist Nuklearmediziner in der Schildrüsenambulanz in einem großen Krankenhaus bei uns in Feldkirch.

Zu meinen Symptomen: nun ja, ich habe meine tolle Depression und hatte Angststörungen/Panikattacken und teilweise ZG, ich dachte evtl. könnte das alles von der Schilddrüse kommen? :roll:

Aber wahrscheinlich ist dem nicht so, denn sonst hätte ich das ganze nicht schon seit 5 Jahren, dann wären vielleicht auch beschwerdefreie Zeiten dabeigewesen ich weiss nicht.

Aber meine Werte schick ich dir gerne per PN :lol:

Bis bald,
Christine
Milla

Beitrag von Milla »

sunshine hat geschrieben::shock:
Wow, was für geballte Information :P

Also der Arzt ist Nuklearmediziner in der Schildrüsenambulanz in einem großen Krankenhaus bei uns in Feldkirch.

Zu meinen Symptomen: nun ja, ich habe meine tolle Depression und hatte Angststörungen/Panikattacken und teilweise ZG, ich dachte evtl. könnte das alles von der Schilddrüse kommen? :roll:

Aber wahrscheinlich ist dem nicht so, denn sonst hätte ich das ganze nicht schon seit 5 Jahren, dann wären vielleicht auch beschwerdefreie Zeiten dabeigewesen ich weiss nicht.

Aber meine Werte schick ich dir gerne per PN :lol:

Bis bald,
Christine
Hi Christine! :D

Du bezweiflest,daß deine Depression und Angsstörung von der UF kommen?Hier die Antwort:

http://www.schilddruesenguide.de/sd_psyche.html

"Eingestuft als psychisch krank ... das Risiko von Fehldiagnosen"

http://www.forum-schilddruese.de/bautei ... psyche.pdf

"Schilddrüse und Psyche

PD Dr. Joachim Feldkamp für das Forum Schilddrüse e.V.

Es gibt eine enge Beziehung zwischen der psychischen Befindlichkeit des Menschen und seiner Schilddrüsenfunktion. Sowohl die Unterfunktion (Hypothyreose) wie auch die Überfunktion (Hyperthyreose) sind mit psychischen Symptomen gekoppelt. Die Skala der Symptomenvielfalt reicht dabei von Antriebsarmut bis zur Agonie und von leichter innerer Unruhe bis zu Panikattacken und Psychosen mit wahnhaftem Erleben (Heinrich, Grahm).
Sogar milde latente (so genannte subklinische Funktionsstörungen) der Schilddrüse können mit vermehrtem Angstempfinden einhergehen (Pies)
.
(…)

Hypothyreose und Depression

Das Vollbild einer Schilddrüsenunterfunktion kann neben den somatischen Symptomen mit zunehmender Antriebslosigkeit, Verlangsamung des Denkens und depressiver Stimmungslage bis hin zu völliger Agonie einhergehen. In seltenen Fällen kann sogar eine Psychose ausgelöst werden. Manche Patienten leiden unter Suizidgedanken.

(…)

Eine Risikogruppe stellen auch Frauen nach der Geburt eines Kindes dar. In ca. 9% der Fälle kann sich eine post-partum Thyreoiditis mit erhöhten Schilddrüsenantikörperwerten und auch Funktionsstörungen der Schilddrüse entwickeln. Depressionen können dabei ein begleitendes Symptom sein. Nicht selten wird die neue Situation besonders beim ersten Kind im Sinne einer mütterlichen Überlastungsreaktion angesehen, bevor an die Möglichkeit einer Schilddrüsenerkrankung als Ursache gedacht wird.
(…)

Eine Abklärung der Schilddrüsenfunktion sollte daher bei jedem Patienten mit neu aufgetretener Depression auf jeden Fall erfolgen, um somatisch therapierbare Erkrankungen nicht zu übersehen.
"

http://www.schilddruesenspezialisten...atid=16&type=3

Insbesondere die letzten Artikel sind hochinteressant:

""Die Schilddrüse – ein Spiegel der Seele?"

"Hypothyreose imitiert auch mal psychiatrische Krankheiten"

"Die Seele macht den Körper krank"

"Depressionen und Schilddrüsenunterfunktion / Bleibt ein depressiver Patient therapieresistent, lohnt sich ein Blick auf das TSH"

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Hashimoto ist eine CHRONISCHE autoimmune Erkrankung ,d.h. sie besteht ein LEBEN lang.Das Immunsystem greift nach und nach die SD,sie produziert also immer weniger Hormone.

Deswegen sind beschwerdenfreie Phasen im Laufe der Erkrankung ohne Hormonsubstitution eher unwahrscheinlich,im Gegenteil,die Symptome werden eher immer schlimmer.

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Aber jetzt ganz konkrete Fragen:

*warum lässt du deine Schilddrüse regelmäßig beim NUK untersuchen?Ist eine Unterfunktion ein Mal bei dir festgestellt worden?Wenn ja,wann?

*Was hast du seit 5 Jahren?Die Depri und die Angst?

*Wann ist deine UF fesgestellt worden?Wann sind die psychiche Pb losgegangen?


Auf deine Werte warte ich sehr gespannt!:wink:

LGMilla

PS Bitte fT3,fT4,TSH,Antikörper, wenn gemessen.
Gemessener Wert + Normwerte
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