Freund wieder rückfällig, hilfe, wie weiter?

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

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bellami1983

Freund wieder rückfällig, hilfe, wie weiter?

Beitrag von bellami1983 »

Hallo ihr Lieben,

es ist mal wieder soweit. Sebastian war über ein halbes Jahr trockener Alkoholiker und heute ist es eskaliert. Er fing wieder an schon früh morgens zu motzen, war mit allem unzufrieden. Klar lass ich mir nicht nehmen, ihm dann Zunder zu geben. Denn, ich habe dafür kein Verständnis, nicht für Menschen, die ständig nörgeln und anderen Schuld an ihrem eigenen Leid geben, aber er tut das.

Meist bin ich schuld, seine Mutter, alle anderen, unser Kind. Sorry, ich halte diese verbale Gewalt nicht mehr aus.
Vor ein paar Tagen drohte er mir damit, mich zu erstechen :!: als er so in Rage war. Was soll das? Kann es nach einem halben Jahr noch sowas von eskalieren?

Ich habe vorhin seinem Therapeuten eine E-mail geschrieben, damit er weiß was hier abgeht.

Er hat sich eine Flasche Wein reingezogen und sieht sich immer noch im Recht. Was soll das werden? Wo soll das hinführen? Warum habe ich so einen Mann verdient, womit? Ich liebte ihn einmal, tu ich es immer noch? Warum gehe ich nicht? Soll ich es tolerieren, dass er einen Rückfall hat? Wie soll ich auf verbale Gewalt reagieren?

Ich bin am Boden zerstört, ich habe so für ihn gekämpft, mir so viel Mühe gegeben und nun? Kann er bei Null anfangen.

LG von eurer heute sehr überforderten

isabell
Zoelita

Beitrag von Zoelita »

Hallo Isabell,

eigentlich weiß ich gar nicht was ich schreiben soll. Das ist echt eine schwierige Situation. Ich kann Dich gut verstehen. Meine Eltern sind beide Alkoholiker. Da kann man fast gar nicht helfen. Leider hat das natürlich Auswirkungen auf eure kleine Familie. Ist er denn noch in Therapie? Könnt ihr vielleicht gemeinsam mit seinem Therapeuten sprechen? So ein Rückfall ist natürlich krass. Hat er außer der Flasche Wein noch etwas getrunken? Vielleicht wird der Rückfall auch nicht so schlimm werden(schlimm genug, daß er überhaupt was getrunken hat, ich weiß). Oh je, das tut mir total leid.,
Daß er Dich dermaßen beschimpft ist heftig. Wenn Du dann nicht mehr weißt, ob Du ihn liebst ist nur allzu verständlich. Hast Du denn einen Therapeuten, mit dem Du darüber sprechen kannst?
Ich wünsch Dir alles Gute. Hoffe ich konnte Dir wenigstens ein bißchen helfen.

Liebe Grüße

Nina
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Hallo Isabell,

es tut mir unendlich leid daß es bei Dir so schwierig ist.

Es tut mir leid daß Du beschimpft wirst und Dir so blöde Sachen von deinem Freund anhören must! Must Du Angst vor ihm haben?(Sorry, ich kenne ihn ja nicht). Es hört sich für mich nur schon krass an was er da so sagt!!

Ich finde es gut daß Du seinem Thera eine E-Mail geschrieben hast, so kann er gleich richtig eingreifen und so ansetzen daß Deinem Freund wieder geholfen werden kann.

Habt Ihr eventuell gemeinsame Freunde, die mal mit ihm sprechen können warum er jetzt wieder abgestürzt ist?
Hast Du jemandem zu dem Du gehen kannst, wenn es mal wieder eskalieren sollte, damit Du dieser Schimpferei nicht ausgesetzt bist??
Hat sich der Thera schon gemeldet?

Liebe Grüße

Melli
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo Nina, hallo Melli,

danke für eure Nachrichten. Es tut überhaupt gut, gehört und verstanden zu werden, denn Menschen in meiner Umgebung, die diese Eigenschaften besitzen sind leider rar.

@Nina: Wie ist das Zusammenleben deiner Eltern denn, wenn ich fragen darf? Ich kenne dies nämlich auch. Meine Eltern haben auch beide ein Alkoholproblem und das schon so lange ich denken kann. Genauso wie ihre Beziehung spielt sich meine heute auch ab. Außer dass ich überhaupt nicht trinke. Ich habe mich total dagegen entschieden und möchte auch nichts trinken. Darf ich fragen wie du zum Alkohol stehst? Letztens kam darüber ein Bericht im TV wo festgestellt wurde, dass Kinder von Alkoholikern entweder auch über die Maßen trinken oder gar nicht bzw. nur ganz selten, was ja auch in Ordnung ist.
Sebastian ist noch in Therapie. Er geht zur Verhaltenstherapie und eigentlich auch wegen Medikamenten zum Psychiater, aber seine Tabletten hat er heute in den Mülleimer befördert und hat sie einfach abgesetzt.
Ich habe schon desöfteren mit meiner Therapeutin darüber gesprochen und ich soll mir die Trennung offenhalten. Unsere Beziehung steht unter keinem guten Stern, aber ich bin noch nicht bereit für eine Trennung. Ich liebe ihn, mal mehr mal weniger, mal gar nicht, mal hasse ich ihn.... aber können die Gefühle die vor dem Kind bestanden einfach so weg sein?

@Melli: Leider haben wir keine gemeinsamen Freunde, er hat fast gar keine, da er durch die soziale Phobie total zurückgezogen leben muss und will. Er hält ganz oft gar nichts von anderen Menschen (für mich unverständlich) und würde am liebsten ganz allein leben.
Manchmal in ganz krassen Zeiten, wenn er heftigst aggressiv ist, sagt er sogar, wir alle seien Feinde, wollen nur Böses und Schlechtes... und ist total davon überzeugt, bis der Anfall vorbei ist. Wenn ich so gerade schreibe, frag ich mich wirklich, worauf ich mich hier eingelassen habe und ob es kein Wunder ist, dass ich nicht gesund werde.
Sein Therapeut hat sich noch nicht zurückgemeldet und ich denke, das wird er auch nicht. Ich möchte einfach nur dass er es weiß was hier los ist, nicht dass Sebastian wichtige Details verschweigt weißte?

Ach man, er hat sich wieder beruhigt, aber dennoch sitzt mir immer die Angst im Nacken, dass es gleich wieder losgeht mit der Motzerei und Aggressivität. Mädels, ich habe nicht mal Vertrauen zu ihm, ihm unser Kind allein zu überlassen, wenn ich Termine habe. Da bekomme ich es mit der Angst zu tun. Das ist doch nicht normal, das darf doch nicht sein.

Früher, als Ben zwei drei Monate alt war, hat er ihn sogar zweimal gekniffen, sodass er einen blauen Fleck hatte. Ich habe das ewig nicht gewusst, dachte er hätte sich am Wickeltisch gestoßen oder ist dumm gehalten worden. Bis er mir das beichtete und er sofort mit seinem Therapeuten einen Vertrag aushandelte, dass SOWAS nie passieren darf. Wer weiß ob er sich daran halten kann. Ich habe keine Ahnung, ich wünschte er wäre gesund und nicht manchmal so ein krankes ....

LG Isabell
Patricia

Beitrag von Patricia »

Ufff... das ist schlimm und tut mir sehr leid für Dich Süße *dich mal lieb knuddel*

Also ich kenne einige Alkoholiker (darunter auch mein Vater) und von den ganzen Alkoholikern haben viiiiele nicht mal eingesehen dass sie welche sind. Von denen, die es eingesehen haben kenne ich nur zwei. Der eine ist verstorben und der andere hat den Absprung geschafft. Leider hat der arme Kerl nun Krebs.

Alkoholismus ist eine schlimme Krankheit und das größte Problem ist das Einsehen und der Wille sich helfen zu lassen.

Auf keinen Fall solltest Du das Verhalten Deines Mannes untersützen oder tollerieren. ich würde ihm gnaz deutklich spüren lassen dass das nicht ok ist!!

Kannst Du nicht zu Verwandeten oder Freunden fahren für ein paar Tage? Ich glaube die Email an seinen Thera war schon mal sehr gut.

Akzeptiere es AUF GAR KEINEN FALL!!!!! Denn das macht ihm einen Rückfall nur leichter. Zeige ihm deutlich dass es so nicht geht. So hat es auch der geschafft, von dem ich schrieb. Durch die Liebe und Unterstüzung seiner Partnerin. Unterstüzung war hierbei Dinge wie, Arzt informieren, erst mal nciht zu feiern, selbst keinen Alkohol trinken, Dinge zu unternehmen. Ihr für jeden Tropfen zu "strafen" in dem man dann starke Ablehnung zeigt. Schweigt man dafrüber ihm gegenüber und anderen gegenüber kommt man vielleicht noch in eine Co Abhängikeit. Man unterstützt ihn dann quasi zum Trinken in dem man es akzepterit und vor anderen geheim hält.

Denke es ist wichtig dass ihr das angeht. Aber vielleicht sind ein paar Tage abstand einfach erst mal das beste.

Tut mir sehr leid denn ich weiß wie hilfreich es ist einen Ehemann zu haben, der einen unterstützt und nicht noch zusätlich belastet.

Arme Maus, ich hoffe das wird werden!

Berichte weiter, ok?!
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Oh man, es ist echt keine gute Basis um gesund zu werden wenn man so etwas auch noch durchstehen muß!!

Ich kann Dir auch nur raten das alles nicht hin zu nehmen!!!
Es gehört schon viel Vertrauen zu einer Beziehung, grade wenn Kinder mit im Spiel sind muß man sich auf seinen Partner verlassen können!!!

Vielleicht muß er ja mal wach gerüttelt werden um zu begreifen!!

Vielleicht ist es keine schlechte Idee mal für ein paar Tage zu gehen :?:
Zoelita

Beitrag von Zoelita »

Hallo Isabell,

wie geht es Dir heute? Ich finde meine Vorschreiberinnen haben recht. Vielleicht würde euch etwas Abstand gut tun. Hast Du die Möglichkeit? Du mußt doch auch gesund werden. Daß Du Dich nicht enfach trennen kannst, kann ich gut verstehen. Mein Mann hat auch keine eigenen Freunde und ist auch der Meinung, man kann niemandem vertrauen, obwohl er eigentlich ganz gesellig ist (geht bei ihm aber noch). Ich kenn mich jetzt nicht so aus mit sozialer Phobie, wird das in seiner Therapie auch behandelt? Das mit dem Kneifen ist schlimm, daß Du ihm dann nicht vertraust ist klar. Kannst Du nochmal versuchen, seinen Therapeuten zu erreichen?

Meine Eltern sind schon lange nicht mehr zusammen. Sie haben sich getrennt kurz nach meinem Auszug mit 17. Ich hab das nicht mehr ausgehalten. Der Alk hat alles kaputt gemacht. Ich selber trinke nur selten, ich vertrags auch gar nicht wegen der Medis.

Mensch Isabell,, versuch einfach erstmal zur Ruhe zu kommen. Hast Du jemanden, der Dir den Kleinen mal abnehmen kann? Ich hoffe ihr kriegt das irgendwie hin.

Ganz liebe Grüße

Nina
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Nabend zusammen,

man man, wieder ein bescheidener Tag zu Ende gegangen.

@Patricia: Du hast mich irgendwie wachgerüttelt mit der Co. Abhängigkeit. Ich habe darüber schon mal gelesen, konnte es aber bisher nicht so recht nachvollziehen. Aber ich bin bereits in der Spirale drin. Alle wissen, also Familie und einige Freunde von mir, dass Sebastian Alkoholiker ist. Ich halte diese Boshaftigkeit und seinen Rückfall weitestgehend geheim. Habe also weder meinen Eltern noch Freunden davon erzählt. Aber eins habe ich getan. Seinen Therapeuten informiert und seine Mutter und seinen Bruder. Sie wissen alle Bescheid, dass er halb elf morgens gesoffen hat und total fies war.
Wisst ihr was mich so ärgert? Weder seine Mutter noch sein Bruder haben auf meine SMS, in der ich wirklich meine Hilflosigkeit und Ohnmacht ausdrückte, reagiert. Sie haben nicht mal reagiert, ist das nicht schlimm? Vor allem könnte ich kotzen, weil ich für seinen Bruder immer da bin und was macht er? Reagiert nicht mal :!: ! Ich bin so wütend, warum lassen einen alle damit allein???????? Spürt niemand wie es mir geht?

Du hast Recht, es schaffen wenige den echten Absprung davon, aber dennoch besteht eine Chance. Allerdings resigniere ich selbst bald, denn diese Zustände voller Aggression und Fieseligkeit hält niemand lange aus.

War der, den du kennst und der es jetzt geschafft hat auch bösartig? Oder wie äußerte sich alles bei ihm?

@Melli: Liebe Melli, ich habe schon soooooo oft mit ihm geredet und er hat jedesmal Besserung gelobt und hat es nie gehalten :cry: . Wie soll ich nur weitermachen, wenn der Vater unseres Kindes so ein Pisser ist durch seine Krankheit? Der einzige Grund, warum ich noch in dieser Wohnung bin ist der, dass ich einfach nicht allein sein kann. Ich denke immer, dann schaff ich alles nicht mehr und dreh noch mehr durch.

Klar könnte ich ein paar Tage gehen zu meinen Eltern, zu einer Freundin oder einer anderen Freundin, aber da schlägt mir meine Krankheit gehörig ins Gesicht, denn aufgrund der Depression trau ich mir nichts zu und könnte ja woanders die Kontrolle verlieren. Dieser Teufelskreis hält mich einfach auf. Und ich komm nicht raus aus der Scheiße.

Mein Gott, wir haben so ein tolles Kind, aber meine Kraft schwindet von Tag zu Tag, da er jeden Tag diverse Anfälle hat. Und dann soll ich noch eine gute Mutter sein? Weißt du, er spielt allen den Supervater vor, aber niemand weiß, wie ablehnend er ist. Er ist den ganzen Tag zu Hause und kümmert sich fast gar nicht um Ben, im Gegenteil, er wird total aggressiv wenn der Kleine nicht so reagiert wie er es möchte. Was ist das denn für ein Vater, der sich nicht mal dafür interessiert wie es seinem Sohn geht und seiner Freundin dazu?

@Zoe: Die soziale Phobie wird auch behandelt. Sie ist gekoppelt mit der Abhängigkeit und alles braucht noch Jahre um zu werden. Dies sagte mir meine Therapeutin schon, denn wir haben viel darüber gesprochen.
Dein Partner ist auch angehaucht von den Eigenschaften meines Freundes? Aber so schlimm wie bei meinem scheint es noch nicht zu sein, wenn er gesellig ist, oder kann er nur mit anderen wenn er trinkt?
Ich hoffe es kommt auch nie so schlimm bei euch bzw. bei deinem Partner wie bei meinem.

Weißt du wie sehr ich mich danach sehne, dass mir mal jemand meinen Kleinen abnehmen kann? Aber den gibt es nicht. Meine Schwiegermutter in spe, die würde schon, aber ich bin so sauer, dass sie nicht reagiert. Drum frag ich sie gar nicht mehr.
Meine Mutter ist immer so mit sich selbst beschäftigt und mit ihrem Suff, dass ich ihn ihr nicht mal geben will allein. Freunde sind auch nicht das Beste, zumindest was die Kinderbetreuung betrifft. Mein Partner ist arbeitslos durch die Krankheit und es wäre ein Leichtes dass er ihn nimmt. Aber er tut es nicht, will nicht und wird richtig fies wenn er nicht funktioniert wie er es gern hätte. Sobald Ben anfängt zu schreien, habe ich das Gefühl, dass er kurz vorm Ausrasten ist. Und da er ihn schon gekniffen hat, hat mir gereicht, sodass ich nicht mal ihm den Kleinen ohne Sorgen geben kann.

Ach ist das alles eine Scheiße, ich stecke voll drin im Teufelskreis der Depression und weiß nicht weiter. Er gelobte stets Besserung, aber nie kam eine. Immer wieder wird er böse und fies.

Entschuldigt dass ich wieder so viel geschrieben habe, aber ich weiß sonst wirklich nicht wohin mit meinen Gedanken, denn es ist einfach niemand da. :cry: :cry: :cry: :cry:

Liebe Grüße eure Isabell
Brumme

Beitrag von Brumme »

Liebe Isabell,

es tut mir sehr leid für dich und ich kann dir weitgehend nachfühlen was du durchmast (Mutter alkoholkrank, jetzt trocken, und ich war mal für 4 Monate mit einem Drogenabhängigen zusammen).

Ich möchte dir nur eins schreiben, auch wenn es hart und vielleicht nicht nachvollziehbar klingt: verlasse ihn. Jeder Süchtige/Abhängige MUSS es alleine schaffen, er muss ganz unten sein. Nur dann ist ein "Heilung" möglich.

Glaub mir, ich weiß, daß ist grad in deiner Situation (mit Kind etc.) alles andere als einfach.

Erkundige dich bei der Caritas (oder anderswo, hab da nicht soviel Erfahrung) um Hilfe für dich. Vielleicht kannst du auch ins Frauenhaus???

Ich wünsche Dir alles alles Liebe und ganz viel Kraft.

Und nochmal: glaub mir, ich meins nicht böse oder sags nur so daher.


Brumme
Patricia

Beitrag von Patricia »

Huhu,

ja, der den ich kenne, der es geschafft hat war auch brutal... äußerst brutal sogar. Hat seine Frau auch bedroht (einmal wurde er sogar deswegen verhaftet!!) Nüchtern war er ein absolut höflicher, netter und ruhiger Mensch. Ich konnte auch gar nicht glauben dass er so agressiv wurde, bis ich es das 1. Mal miterlebte. Ich war sprachlos!! Ein völlig anderer Mensch!

Auch gegen ihre Kinder wurde er agressiv.

Sie hat dann gesagt Alkohol oder ich.

Er hat dann von einen Tag auf den anderen aufgehört.
Zoelita

Beitrag von Zoelita »

Hallo Isabell,

es tut mir so leid, daß wir Dir von hier aus so schlecht helfen können. Was Du schreibst hört sich für mich ziemlich bedrohlich an. Ich hab da noch eine Idee. Ich weiß ja nicht wo Du wohnst, aber hier gibt es auch Beratungsstellen für Angehörige von Alkoholikern. Ich war dort mal wegen meiner Mutter. Vielleicht wäre das etwas. Eventuell können die Dir helfen, auch im Falle einer Trennung. Ich wollte es nicht so deutlich sagen, aber ich glaube Du wärest ohne ihn besser dran, auch Dein Sohn. Es muß ja nicht entgültig sein, nur daß Du mal durchatmen kannst. Ich weiß es ist verdammt schwer, da Du nicht allein sein magst und keine Unterstützung von der Familie hast. Das ist so gemein (hatte und habe auch nie Hilfe von Familie oder Freunden). Es gibt aber auch Leute die Dir helfen können wenn Du wirklich eine Trennung möchtest(zb. Frauenhaus). Leider muß man Alkoholiker total hängen lassen. Im günstigsten Fall schaffen sie den Absprung. Ich kenne Dich ja nicht, aber ich glaub Du schaffst das, such Dir bitte Hilfe.

Ganz liebe Grüße

Nina
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Hallo

wenn ich das so lese bekomme ich eine echte Wut! :evil:

Du tust mir so leid!

Du kannst und darfst so nicht weiter machen, was ist wenn es noch schlimmer wird????

Ich glaube Du hast trotz Deiner Krankheit viel mehr Kraft als Du glaubst und kannst es schaffen!!!

Und bei Deinen Eltern oder einer Freundin bist Du doch auch nicht alleine.
Er ist Dir doch so absolut keine Hilfe, eher im Gegenteil macht er Dich traurig und Du hast Angst und das zerrt sehr an den Kräften!!!
Ich konnte mich teilweise mit meinem Mann gar nicht streiten und habe zu allem ja gesagt weil ich nicht mal zu meiner eigenen Meinung die Lust hatte sie zu vertreten.
Vielleicht würde ihn das aufwecken und Du hättest etwas Zeit zum durchschnaufen und nicht auch noch zusätzlich ein schlechtes Gewissen weil Dein Kind auch noch leiden muß!!!

Ich will Dir in nichts reinreden, ich sag nur wie ich es machen würde. :wink:

Vielleicht ist es gar nicht so schlecht wenn Deine Familie und Freundin über den Rückfall bescheid wissen? Dann hättest Du auch jemanden in der Nähe zum Reden und der ein wenig auf Euch achtet!!

Viel Kraft schickt Dir


Melli
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo ihr Lieben,

ich danke wieder einmal sehr für eure Worte! Es ist schön dass ihr mir so beisteht, wie ihr nur könnt. Wirklich, ich danke euch. Find sowas leider nicht mal bei ach so innigen Freundschaften, was wohl doch eher traurig als schön ist.

@Patricia: Dein Bekannter hat von einem auf den nächsten Tag komplett aufgehört? Hat er eine Therapie gemacht?
Gestern abend war es so schlimm, dass Sebastian wieder getrunken hat. Er hätte sich an diesem Abend für den Alkohol entschieden und gegen uns. Was denkst du, meint er es dann so oder verändert der Alkohol die Realität in dem Sinne, dass man etwas sagt, was man überhaupt nicht will? Ich habe ihn dann gelassen. Er schlief im Wohnzimmer und ich mit Ben im großen Bett. Heute morgen sagte er mir, dass er es nicht will und dass es ihm schlecht geht heute. Er will das nicht mehr und schafft es aber nicht.
Noch schlägt er uns nicht, aber verbale Gewalt (vor allem mir gegenüber) ist für mich genauso schlimm. Ich habe gestern abermals seinen Therapeuten via Handy mit E-mail informiert. Leider hat dieser sich immer noch nicht gemeldet.

@Zoe: Ist es wirklich so, dass man Alkoholiker ganz hängen lassen muss? Ich habe mir überlegt, dass ich mich an eine Stelle für Betroffene wende und nach einer Angehörigengruppe frage. Unbedingt möchte ich mich austauschen können mit Menschen, die Ähnliches erleben und mir vielleicht etwas unter die Arme greifen können. Auch in der Hoffnung, dort Bekanntschaften schließen zu können, die mir auch Zuversicht geben.
Ich habe heute mit ihm gesprochen. Wie immer sagt er, dass er das alles nicht will, aber nicht anders kann. Leider habe ich das schon oft genug gehört und glaub es sowieso nicht.

@Melli: Ich weiß auch nicht, was noch werden soll, wenn es noch schlimmer wird. Nächste Woche habe ich Therapie, da werde ich das Thema ansprechen und versuchen mit ihr eine Lösung zu finden. So geht und kann es nicht weitergehen. Meine ganze Kraft geht flöten und ich muss hier alles zusammenhalten. ich lege so viel Wert auf eine gesunde psychische Erziehung bei Ben, dass ich mich tagein tagaus mit der Entwicklungspsychologie befasse und bis jetzt fahre ich auch ganz gut. Aber Ben wird sicher merken, dass zwischen seinen Eltern etwas im Argen liegt. Das muss ich verhindern, damit er nicht so krank wird wie ich.

Glaubt mir ihr Lieben, ich tu was ich kann und ich werde die nötigen Konsequenzen ziehen. Meine Therapie warte ich ab und dann werde ich natürlich weiter berichten.

Als ich mir gestern abend vorstellte, mit allem allein dazustehen, ging es mir auf einmal wieder mega schlecht, so eine richtig dicke Depression. Konnte nicht mal mehr schlafen, weil ich immer denke, "wenn du alleine bist, dann bringst du dich garantiert um".. so ging das die ganze Zeit im Kopf und die Angst zu Versagen wurde immer größer und der Berg vor mir höher und höher.

Ist das denn normal? Warum denke ich sowas, wenn es darum geht, dass ich allein dastehen könnte?
Das überfordert mich total. Warum kann ich verdammt nochmal nicht so stark sein wie andere alleinerziehende Frauen, die es auch schaffen ohne Mann? Warum hab ich solchen Schiss davor?

LG Isabell
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Liebe Isabell!

Nach dem was Du alles leistest ist es kein Wunder das Dir solche Dinge durch den Kopf gehen. Dein Körper sucht ein Ventil um die erlebten Dinge zu verarbeiten und das äußert sich in díeser Art von Gedanken! :!: :!:

Du mußt jetzt in erster Linie an Dich und Dein Kind denken und glaube mir Du weißt gar nicht was Du alles noch leisten kannst!
Dein Sohn braucht Dich mehr als alles andere auf der Welt und darum wirst Du Dir selber nichts antun!

Schön das Du so aktiv bist und Dir Hilfe suchst, das ist auf jeden Fall ein Anfang und weiteres wird sich dann ergeben!

Ich wünsche Dir ganz viel Kaft!!

Melli
Balu

Beitrag von Balu »

Liebe Isabell,

Deine Angst vor dem alleine sein ist sicher aus Deiner persönlichen Geschichte erklärbar. Dies kann sicher Deine Therapeutin mit Dir aufarbeiten. Und die Angst können wir Dir auch nicht nehmen denn für Dich ist sie real und bedrohlich. Aber versuche auf Dich zu vertrauen und glaube mir, wenn Du allein bist mit Deinem Ben kann es nicht schlechter sein und auch die Angst nicht größer als Du sie gerade jetzt mit Sebastian erlebst. Er ist ja von morgens bis abends eine Bedrohung für Dich. Du weisst ja eigentlich nie, wie er im nächsten Moment reagiert. Wenn Du sagst, dass er Dich bis jetzt noch nicht schlägt hast Du es aber doch schon in Deinen Gedanken.

Vermutlich kannst Du einfach nicht loslassen. Aber ich bin mir sicher, dass Du es schaffst von ihm loszulassen. Du bist ja gedanklich schon auf dem Weg dahin, auch deswegen bist Du hier. Weil Du für diesen Schritt Bestätigung suchst. Und alle sind der Meinung, dass es besser ist zu gehen und das ist es auch. Aber überstürze nichts sondern mach es in Deinem Tempo so wie Du es schaffst. Ich vermute, dass sich die Situation mit Sebastian eher nicht verbessern wird. Er ist rückfällig geworden und seine Sucht wird vermutlich stärker werden und er wird sich vielleicht weiter verändern.

Ich hoffe, Du bekommst gute Unterstützung von Deiner Therapeutin und wir sind auch weiter für Dich da.

Alles Liebe Balu
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