hallo mimi,
was du geschrieben hast, hat mich gerade sehr beeindruckt... das hast du wirklich toll gemacht...
ich habe das sehr dosiert angesprochen... mein mann war natürlich immer eingeweiht. meine eltern wissen bis heute nichts, nicht mal mein vater, zu dem ich eine sehr enge beziehung habe. ich möchte aber nicht dass er es meiner mutter sagt, zu der ich ein recht problematisches verhältnis habe.
grundsätzlich habe ich es nur den menschen gesagt, die 2 kriterien erfüllen:
1. stillschweigen bewahren können,
2. eingermaßen einfühlsam damit umgehen können - also nicht nachbohren. das war mir insbesondere wichtig, weil mein outing ja lauten hätte müssen: "ich bin schwerst traumatisiert und warte auf einen platz in einer traumarehaklinik." da wäre es normal, nachzufragen, woher man das trauma denn hätte. und ab da wäre es mir sehr peinlich gewesen mit sehr vielen menschen, weil du nicht sagen kannst: "von der geburt." --- da ist die normale reaktion: " aha. alle anderen kriegen 100 kinder ohne probleme, und du kriegst von einem schon einen dachschaden?" und "was willst du eigentlich, ihr lebt ja eh alle beide." und das macht mir ein schuldgefühl.
trotzdem habe ich eine handvoll personen eingeweiht. da waren die reaktionen auch viel besser als erwartet. :)
so, und im zuge der therapie hat sich dann noch was anderes herausgestellt, das ich noch viel schlimmer finde - und das weiß nun wirklich nur mehr mein mann, sonst niemand. wenn ich das sagen würde, würde ich mich vor allen als mensch 2. klasse fühlen, was nicht so ist, solange es niemand weiß.
es muss wohl jeder sein persönliches optimum finden: einen tradeoff zwischen belastender geheimniskrämerei und vertuscherei ("dass nur niemand was merkt!") und belastender peinlichkeit mit eventuellem rumerzählen.
dass gute freunde mir den rücken kehren deswegen hätte ich nicht angenommen - und wenn sie es getan hätten, wären sie eh nichts wert gewesen. diese erfahrung habe ich nicht gemacht - es war eher so, dass mir unterstützung angeboten wurde wg der klinik, da man in eine traumaklinik keine babys mitnehmen kann (im gegensatz zu kliniken, die ppd-patienten betreuen). zu diesem aufenthalt kam es aber nie... speziell bei einer freundin war die erfahrung sehr positiv; sie wohnt 700km weit weg und war eine woche zu besuch bei mir. ich brachte es nicht über mich, ihr davon zu erzählen. ich habe sie nach ihrem besuch bei mir per mail aufgeklärt, weil ich angst hatte, dass sie gewisse veränderungen an mir nicht gegen sich auffasst. sie verbringt auch heute noch jedes jahr eine woche bei mir, und wir besuchen sie auch mindestens 1x im jahr.
mit klinikaufenthalt (zu dem es bei mir am ende nicht kam), muss man s. gezwungenermaßen mehr outen, ist klar...
alles liebe,
s.