Endlich Antidepressivum-Hilfe und dann ...???

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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viv

Endlich Antidepressivum-Hilfe und dann ...???

Beitrag von viv »

Hm, ich weiß ja, dass es u. U. Wochen dauert, bis ein Antidepressivum wirkt.

Mir wurde gesagt: in den ersten Tagen sollte die Wirkung schon spürbar sein (nach 10 Tagen ein Kontrolltermin).
Bei mir wurde es von Beginn an tagtäglich besser. Das Denken wurde wieder flexibler, ich fühlte mich körperlich zunehmend wohler, alles wurde wieder leichter, bunter, weicher, ... langsam konnte ich mich wieder daran erinnern, wie ich vorher war, sonnig, voller schwung. :lol:
und dann nach dem ersten anstieg: ein kleiner anlass an tag nr. 9 (besuch bekommen, als mir nicht danach war): wieder hilflos ausgeliefert, erstarrt, verfallen. zurück zum nullpu nkt. beim kontrolltermin (10. tag), meinte die ärztin: der serotonin-spiegel wäre noch schwankungen unterworfen. nach 3 wochen sollte es passen. sonst: AD ist auch kein wundermittel. psychotherapie als zusatz-empfehlung. und: auf je mehr ebenen ich ansetze, desto besser.

hiiiilfe. aber ich mag nicht, ich will nicht. die letzten jahre waren psychisch so anstrengend, ich möchte jetzt einfach mal NUR ruhe haben. warum wirkt das medikament denn nicht, jetzt, wo ich mich endlich durchgerungen habe, es zu nehmen?? ich nehm nie irgendwas, bin immer supergesund und schau auf mich und jedes halbe aspirin wirkt auf meinen körper wie bei einem baby ... und gerade, wenn ich einmal wirklich was brauch, wirkt es nicht?! :evil:

Wie komm ich endlich zu Ruhe und back to normal?
:cry:

viv
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo viv!

Ganz ruhig - das AD wirkt doch!!! Deine Ärztin hat absolut Recht - ein AD ist kein Wundermittel und auch mit AD wirst du noch Schwankungen haben. Das ist der Krankheitsverlauf der PPD und das AD kann diese Schwankungen gut mildern, aber NICHT sofort komplett auflösen. Das geht nicht, das mußt du akzeptieren, genau so wie den Umstand, dass eine zusätzliche Psychotherapie ganz, ganz wichtig ist. Da führt kein Weg vorbei, so sehr wie uns das alle hier wünschen würden. Es gibt keine "Wunderpillen" die man nimmt und alles ist toll und schön. Von dieser Utopie solltest du dich ganz schnell lösen. :wink:

Deine Depression kann die viefälltigsten und verschiedensten Ursachen haben - der Botenstoffwechsel im Gehirn wurde durch den Hormoncrash nach er Geburt z.B. total aus der Bahn geworfen. Das dauert einfach, bis dieser wieder passt, auch mit AD. Ein ganz großer Faktor ist "psychosozialer Stress", wie man ja sieht - ein kleines Ereigniss hat dich komplett aus der Bahn geworfen. Auch das ist ganz normal, wenn man eine PPD hat - wir sind dann noch sehr sensibel und kleinste Dinge können uns buchstäblich umhauen!!! Daher ist es immer sehr gut, in einer begleitenden Therapie zu lernen, wie man mit solchem Stress von außen umgeht, damit es uns nicht mehr belastet.

Liebe Viv, ich weiß man verliert die Geduld. Aber versuch trotzdem sie aufzubringen, es ist nötig um die PPD zu überwinden.

Alles Liebe und Gute von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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