nach langem wieder mal hier, fühle mich gesund+bin schwanger

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Caro

nach langem wieder mal hier, fühle mich gesund+bin schwanger

Beitrag von Caro »

Hallo zusammen,

boah, war ich schon lange nicht mehr hier... Es liegt daran, daß es mir so gut geht - ich fühle mich wirklich gesund und bin auch wie gewünscht wieder schwanger (das ist dann unser 3. Kind).
Klar (um die Kritik in einem anderen Beitrag aufzugreifen): es wäre wahrscheinlich wirklich hilfreich für akut Betroffene aufmunternd gewesen, mich schon vorher mal zu melden (eben, daß es mir auch nach ganz schwerer Depression wieder so gut geht), aber es rückten einfach andere Dinge in den Vordergrund... Also, das war nicht böse gemeint.

Ich bin jetzt (ab morgen) in der 10. Schwangerschaftswoche und hoffe sehr auf einen guten Verlauf der Schwangerschaft und natürlich auf eine gute Zeit nach der Geburt. DAVON GEHE ICH ABER AUCH AUS, denn:
ich habe ich den letzten 3 Jahren so viel gelernt, daß ich denke, daß es dieses Mal nicht so kommen wird (damals war ja auch der Suizid meines Bruders ein massiver Auslöser der PPD)!
Ich habe gelernt mit Tiefen umzugehen, sie zu erkennen und mich nicht zu tief fallen zu lassen. Ich weiß, wo und wie ich mir Hilfe holen kann, was mir gut tut und was nicht.

Das Citalopram habe ich mittlerweile auf 5mg tägl. reduziert - das ist ja nun schon so eine geringe Dosis, daß ich die Tabletten selber zerschneiden muß (so kleine Dosierungen gibts wohl gar nicht zu kaufen). Ich bin weiterhin in Behandlung beim Psychiater/Neurologen und auch in Psychotherapie - allein das gibt mir schon die Sicherheit, daß ich kurzfristig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen kann und auch diesbzgl. in der Schwangerschaft gut begleitet werde.

Das wars erstmal von mir :-)

Euch alles gute und GEBT NICHT AUF!!!

lg
Zuletzt geändert von Caro am 30:12:2009 13:26, insgesamt 1-mal geändert.
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Caro,

Gratuliere! Ich wünsche Dir und dem Baby alles erdenklich Gute.
Es ist sehr gut, dass Du ein Netz hast für den Fall der Fälle. Aber ich wünsche Dir und glaube auch, dass diesmal alles gut geht. Lieben Gruß, Saskia
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Caro!

Auch von mir die herzlichsten Glückwünsche - erstens mal zum Bauchzwerg und zweitens natürlich zu deiner Genesung!!! Ich freue mich riesig für dich, dass du so erfolgreich bereits reduzierenk konntest!!!

Ich glaube, du hast alles richtig gemacht und dein 3. Baby ist jetzt also der Lohn dafür!!!!

Weiterhin alles Liebe und Gute von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
andrea

Beitrag von andrea »

Hallo!!
Ich freue mich sehr für Dich&über Deine Zuversicht!
Ich selber habe einen Sohn, der im September 3Jahre alt wird&ich hatte auch eine PPD nach der Geburt, die ich leider fast 1,5jahre mit mir selber ausmachen musste, weil mir kein Arzt geglaubt hat!!!
Seit einem Jahr bin ich aber nun in Behandlung, erst 1mal de woche, dann 2mal, und seit Sept.08 mache ich eine Psychoanalyse 3mal die Woche. Sie hilft mir sehr, meine Verhaltensweisen&Gefühle zu analysieren.Seit dem Januar verstärkt sich bei meinem Mann&mir der Wunsch nach einem 2.Kind sehr. Ich kenne Deine Geschichte nicht, aber ich würde gerne erfahren,wie es bei Dir kam bzw. ob Du auch noch einen gewissen Respekt hast vor dem Ganzen?? Den habe ch nämlich definitiv noch! Aber eben nicht mehr diese Angst.Der Wunsch überwiegt jedenfalls. Dennoch möchte ich das ganze sensibel betrachten. Ich werde meine Analyse definitv fortsetzen, auch wenn das Baby kommt.Das ist alles abgesichert!
Ich muss dazu sagen, ich habe nie Medikamente eingenommen, da sie mir damals ja keine verschrieben hätte&meine Psychologin der Meinung ist, ich bräuchte keine.
Vielleicht hast Du einen Rat für mich!?
Ich denke, beim 2.Kind denkt jeder nochmal anders nach (auch Gesunde), da man sich über die Konsequenz des Kinderkriegens viel mehr bewusst ist.Nur wie unterscheide ich die Gefühle??
GGLG und alles Gute,Andrea
djosch

Beitrag von djosch »

Hi!
Habe eine Frage:
Du schreibst,Du hast es ohne AD etc geschafft.hast Du sonst was genommen/gemacht oder wie bist Du wieder "normal Du selbst" geworden? und wie kamst Du an die Psychotherapie?
habe seit wochen bzw vor Wochen ne zeitlang eine leichte depression mit dafür aber ganz schön heftigen ZGs gehabt,die ich aber seit mehr als 3 Wpchen ganz gut bis fast vollkommen in den Griff bekommen habe mit "nur" Homöos,Akupunktur und viel informieren hier im Forum.
Der Psychologe,bei dem ich war,hatte keine Ahnung von der Krankheit und wollte sich erstmal schlau machen, hat auch schon zurückgerufen und auf meinem AB um Rückruf gebeten,war aber bis jettz immer besetzt(habe es aber auch nicht oft versucht,grins...)
Ich denke/hoffe,daß es jetzt immer weiter bergauf geht bzw fühle mich eigentlich auch wieder gut und auch die ZGs sind fast weg bis hin zu weg. würde aber trotzdem gerne ne Psychotherapie oder was ähnlichesmachen,um mal der Sache noch ein bißchen mehr auf den Grund zu gehen, jeder hat ja seine Leichen im Keller,die man ab und zu mal "lüften" sollte...;-)
Hast Du die vom Psychologen verschrieben bekommen,geht das auch vom Hausarzt oder wie kommt man daran?
Und wie kommt man dann an einen fähigen Therapeuten,gibt es da Listen oder Links?
Caro

Beitrag von Caro »

Hallo zusammen,

also erstmal habt vielen lieben Dank für die Glückwünsche und dafür, daß ich auch nach so langer Pause wieder so nett hier aufgenommen werde!!!

Abgesehen von allen anderen Dingen sorge ich mich gerade ein wenig um die SS, weil ich seit Montag ABend mit einem fiesen Magen-Darm-Infekt flach liege und man ja fast nur abwarten kann (die Medis dafür sind in der SS fast alle tabu). Ich bin ja noch in den ersten gefährlichen Wochen und es besteht aufgrund des Infekts ein erhöhtes Fehlgeburts-Risiko. Da hoffe ich gaaaanz fest, daß sich unser Krümel schon richtig schön festgebissen hat... Ich hoffe es jetzt einfach mal... Heute gehts mir auch schon viel besser, mein Mann kümmert sich um die Kinder und den Haushalt und ich tippe vom Bett aus diese Zeilen...

Nun aber wieder zum anderen Thema:
andrea hat geschrieben:ob Du auch noch einen gewissen Respekt hast vor dem Ganzen?? Den habe ch nämlich definitiv noch! Aber eben nicht mehr diese Angst.
Oh ja, Andrea, Du schreibst das genau richtig! Der Respekt ist auf jeden Fall noch da! Ich werde nciht die Augen zu machen und denken "naja, es wird schon nicht passieren" -eher im Gegenteil: bei den evt. ersten Anzeichen drauf achten und handeln! Aber es ist, so wie Du es ja auch schreibst, nicht mehr die Angst vor dem "großen, unbekannten, nicht besiegbaren dunklem Ungewissen" - da bin ich auf jeden Fall weiter. Dafür war ja u.a. auch die Therapie.
Außerdem ist ja auch der Rest der Familie eingeweiht - insbesondere mein Mann, für den es ja auch eine schwere Zeit war.
Bei der PPD (nach der 2. Geburt) hatte ich das Glück eine tolle Nachsorgehebamme zu haben. Bei mir ging das ja ziemlich genau 14 Tage nach der Entbindung los und meine Hebamme war sensibel auf mein "naja, es geht mir nicht so gut". Sie hat das nicht einfach abgetan sondern hat mich noch lange weiterbegleitet und mir schließlich erst zu Johanniskraut und dann zu AD und Psychotherapie geraten und mich darin sehr unterstützt.
Sie ist im Laufe der Jahre eine gute Freundin geworden (wobei das natürlich eine spezielle Entwicklung ist) und betreut mich natürlich auch jetzt in dieser SS und nach der Geburt wieder. Sie kennt mich mittlerweile so gut, daß sie mir auch zusätzlichen Schutz vor einem tiefen Fall ins Loch gibt.

Meine Psychotherapeutin ist eine tolle, sympatische Frau, die ich auch akut anrufen kann bzw konnte.
(@djosch: ja, da gibt es Listen bei Deiner Krankenkasse. Die habe ich abtelefoniert und die Dringlichkeit und damalige Suizidalität geschildert. Dann ging alles ganz schnell. Die ÜBerweisung habe ich vom Psychiater/Neurologen. Ich weiß nicht, ob das auch vom Hausarzt geht - glaube aber schon!)
Jedenfalls bin ich momentan nur noch einmal im Monat bei ihr. Manchmal denke ich, ich bräuchte gar nicht mehr hin, aber der feste Termin gibt mir die Sicherheit, daß ich reden kann, wenn ich es brauche. Gerade jetzt in der SS werden bzw kommen natürlich auch immer mal wieder Ängste hoch (schaffe ich das/werde ich wieder eine PPD bekommen/...) Da bin ich froh, immernoch diese Termine zu haben - als Sicherheitsnetz!

Ach ja und vor 1,5 Jahren habe ich ein Familien-Aufstellungs-Wochenende mitgemacht. Das war auch ein entscheidener Schritt in meiner Genesung, der mir so vieles viel klarer vor Augen geführt hat!!!

Ich glaub, das wars erstmal.
Wenn Ihr noch Fragen habt, scheut Euch nciht, diese zu stellen!
lg
Zuletzt geändert von Caro am 30:12:2009 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
andrea

Beitrag von andrea »

Hi ihr Lieben,
also ich persönlich habe die Überweisung bei meinem Hausarzt oder Gynäkologen bekommen. Man braucht im prinzip keine direkte überweisung von einem Arzt, sobald man die Praxisgebühr bezahlt hat, kann man in der jeweiligen Praxis auch die Überweisung anfordern, das ist kein Problem normalerweise!!Ich habe dann auch direkt, nachdem ich endlich ernst genommen wurde, eine Analyse empfohlen bekommen, da bei mir eben auch ganz viel in der Vergangenheit liegt an eigentlichen Ursachen bzw. an meiner perfektionistischen-ich brauche nichts-Persönlichkeit:)
Es gibt auch ein Heft über Psychologen, zumindest gibt es das für den Raum Köln und Umgebung, da stehen einige drinnen.Darin hat meine Schwester einen gefunden.Muss man dann ja eh sehen, wie man zurecht kommt miteinander und ob noch ein platz frei ist. Wobei man bei den meisten ietwas warten muss, zumindest auf einen Analyseplatz, so wie ich das mitbekommen habe!

Auf die frage, wie ich es ohne Medis geschafft habe, ich weiß es nicht!! danmals hätte ich mir welche gewünscht, einfach allein zur Entlastung, aber da mich wirklich kein Arzt, nichtmal die Psychiaterinnen, wo ich war, ernst genommen haben, hatte ich keine Möglichkeit (seidenn ich hätte sie mir selber beschafft auf meiner Arbeit, aber so etwas könnte ich niemals!!).
Ich denke, ich habe in der Zeit , inder ich alleine war, nah den Ursachen geforscht&mich selber sozusagen analysiert&mehr auf mich geachtet. Und jetzt durch die Therapie gehe ich noch mehr auf die Ursachen zu&es hilft.
Meine Psychologin meinte am Anfang, ich bräuchte ihrer Meinung nach keine Tabletten.Ich denke aber, sie würde mir sagen, wenn es so wäre, gerade auch während der nächsten SS, falls es mir schlechter ginge.
Sie hat heute noch zu mir gesagt, wenn man die Ursachen für die ZG kennt, dann treten sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr auf oder aber man sofort reagieren.ich werde ja auch weiterhin 3mal die Woche zu ihr gehen, auch MIT dem 2.Kind noch.
ich denke, wenn man sich selber im Auge behält, kann man vieles verhindern bzw. direkter reagieren (mit so einer hebamme, wie Du sie hast, ist es natürlich super, Caro!!).

Dir Caro wünsche ich, dass Du schnell wieder gesund wirst&alles gut geht!
ich finde Dich total mutig und es hat mir selber nun auch noch mehr Mut gemacht.Man hat eben einen anderen respekt vor so einer Sache&das ist auch gut so- so verliert man seine eigenen Bedürfnisse nicht mehr so schnell aus den Augen, denke und hoffe ich!

Muss jetzt zur Arbeit! bis dann mal.
Liebe Grüße,Andrea
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