Hallo!
Also bei mir waren es in der Kindheit starkte Zwangsgedanken, ich könnte einem geliebten Menschen (meiner Mutter) etwas antun. Ich weiß noch, dass ich mal einen schlimmen Bericht im Fernsehen mitbekam, wo Teenies ihre Eltern ermordert hatten... von da an hatte ich Angst und die Zwangsgedanken waren geboren. Ich hatte ständig grausamste Bilder in meinem Kopf, was ich meiner Mama alles antun könnte... es war ganz schrecklich und ich war mir sicher, dass ich vom "Bösen" besessen wäre. Den Begriff "Zwänge" oder "Zwangsgedanken" kannte ich damals natürlich nicht und ich traute mich nicht mich jemandem anzuvertrauen.
Deshalb habe ich dann begonnen, mir "Strafen" auzuerlegen. Ich zwang mich jeden Abend im Bett zu beten... z.B. 10x den Rosenkranz oder das Vater unser um das vermeindlich "Böse" in mir zu vertreiben. Natürlich schlief ich meist mitten drinn ein und wenn ich dann aufschreckte, mußte ich zur Strafe wieder von vorne anfangen. Das ging oft die halbe Nacht so. Ich habe mir auch sonst viele Dinge selber verboten, die ich sonst sehr gerne tat - einfach zur "Strafe" und "Sühne" für meine so "dämonsichen Gedanken". Ich glaube ca. 1 Jahr lang haben mich Zwänge und Zwangsgedanken eingeschränkt - dann vergingen sie plötzlich von selber. Dafür habe ich leider mein ganzes Selbstvertrauen und meine Selbstliebe nachhaltig eingebüßt - aber das erkannte ich erst nach der Geburt meines Sohnes, als ich an der PPD erkrankte. Das Hauptsymptom war - nun darfst du raten - Zwangsgedanken gegen mein Baby.
Auch ich bin ein Kind der 70er Jahre wie der Mann von Dobby und man hatte damals noch wenig Ahnung von sowas. Obwohl ich das natürlich nicht wußte, habe ich wie gesagt, nie jemandem davon erzählt - erst vor 4 Jahren, als ich so schwer an der PPD erkrankte und wieder Zwangsgedanken gegen mein geliebts Baby auftraten, traute ich mich erstmals meinem Psychiater davon zu erzählen. Ich machte dann eine Kombi aus Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologischer Therapie und das war genau die richtige Mischung für mich.
Dass euer Psychologe eine Klinik vorschlägt, wunder mich schon auch. Denn wie gesagt, ich hatte eine ganz schwere PPD mit massivsten Zwangsgedanken, trotzdem machte ich meine Therapie immer jede Woche 1x bei meinem Psychiater. Klar wurde ich engmaschig betreut und auch zu Hause hatte ich ein super Auffangnetz... aber gerade wenn du das Gefühl hast, dass dein Sohn noch nicht wirklich beeinträchtigt ist von den Zwängen, finde ich Klinik ziemlich "scharf geschossen". Wie wäre es, wenn du dir eine 2. Meinung einholst? Ich finde eine Klinik nicht sehr fördernd, dadein Sohn klarerweise Angst hat, dass seine Kumpels rauskriegen, was mit ihm los ist. Und diese Angst ist sicher kontraproduktiv. In dem Alter kann man einfach noch nicht "offen" damit umgehen, das kommt erst noch.
Hat sich euer Sohn dir anvertraut, oder wie seid ihr dahinter gekommen, dass er an Zwängen leidet? Du brauchst das natürlich nicht zu beantworten, wenn dir das zu intim ist - werde ich absolut akzeptieren.
Stehen Medikamente zur Debatte oder soll in der Tagesklinik nur Therapie gemacht werden? Medikamente sind in diesem Alter ja ein ziemlich heißes Eisen.
Ja, du hast ganz recht -mir gehts wirklich super gut - kleine normale Tiefs sind natürlich bei mir ebenso dabei, wie bei jedem anderen Menschen. Ich habe dank meiner Therapie gelernt, woher die ZG bei mir kommen und auch wie damit im Alltag umgehe. Es war ein ziemlich harter Weg, die Gedanken nicht weg zu drücken, sondern sie bewußt auszuhalten - denn nur so lernt das Gehirn ja, dass wir nie sowas tun würden und die Angst (die ja wieder ZG erzeugt) gar nicht nötig ist. Weniger Angst - weniger ZG! Aber die beste Nachricht war und ist für mich, dass ZG NIE AUSGFÜHRT WERDEN und das Menschen dir unter ihnen leiden, ganz liebe und äußerst sensible Menschen sind. Ich habe verstanden, dass ich ZG vor lauter Angst und Selbstzweifel habe und NICHT, WEIL ICH DAS AUCH TUN WILL ODER GAR WERDE. Die Gedanken sind da, weil ich wegen der Tatsache, dass es soviel schlimme Dinge auf dieser Welt gibt, Angst habe, auch so was irgendwann tun zu können. Deshalb prüft mein Hirn ständig, was und wie ich fühle, wenn ich einen solchen (Zwangs-)Gedanken habe. Und es entsteht tatsächlich ein Gedankenkarusell aus dem der Ausstieg ganz ganz schwer ist. Aber es ist zu schaffen - und dein Sohn hat die bereits jetzt die große Chance, daran zu arbeiten und nicht erst in 10 oder 20 Jahren, wie es bei mir der Fall war.
P.S. Jaaaaa - der Urlaub war TOLL!!!!!!
Freue über Antwort - liebe Grüße von