Hallo
auch wenn wer auch immer nichts davon hören möchte oder es auch nicht versteht, so gibt es doch auch die, die mit dem Kopf nicken, es selbst erlebt haben oder erleben, dass Mütter in ihrem Umfeld evtl. betroffen sind. Es sind doch die, die wir erreichen, die sich wieder erkennen, die nachdenken oder nachfragen. Davon gibt es auch genug. Sogar mehr als man denkt. Es kommt doch auf die an, die es hören wollen und die sich interessieren. Wer sich abdreht, ist schade für ihn - aber wir haben uns wenigstens mitgeteilt. Wie will man es sonst verbreiten?
Ich finde, ich halte mich an die, die mehr wissen möchten. Aber auch die, die nicht mehr wissen möchten, haben zumindest dann schon etwas gehört oder gelesen. Denn irgendwann brauchen sie doch vielleicht doch mehr Wissen dazu.
Nina, auch wenn du niemand etwas sagst, wirst du trotdem die Anzeichen bei einer anderen Mutter eher wahrnehmen. Vielleicht kommt ihr dann darauf zu sprechen. Reicht doch auch. Du musst doch jetzt nicht überall die Flyer verteilen. So viel Andrang wird das sowieso nicht geben. Ich möchte dir jetzt auch nicht aufladen, das unbedingt machen zu müssen. Manches ergibt sich von selbst.
Nina, bitte fühle dich jetzt in keiner Weise verpflichtet, nur weil ich hier Werbung für Gruppengründung oder Flyerverteilaktion mache. Man muss doch auch selbst erst einmal gefestigt sein, bevor man anfängt, die PPD zu erklären. Und dann an die zu geraten, die oftmals wirklich blöd daher kommen. Und vielleicht will man dann auch gar nichts mehr davon wissen, geschweige denn auch noch ständig andere zu treffen oder zu sprechen, die einen wieder so an diese Zeit erinnern. Mach das so, wie du das möchtest. OK? DU stehst an 1. Stelle.
Wenn jeder einzelne nichts machen würde, dann wären wir z.B. überhaupt nicht in diesem Forum, es gäbe vielleicht wie zu Beginn der Gründung von S+L nur 1 SHG anstatt nun schon insgesamt 47 in Deutschland (noch immer natürlich zu wenig). So ist es nun mal leider, dass wir die Fachwelt informieren und nicht umgekehrt. Das ist aber nicht nur bei PPD so. Auch der Wissensstand der Fachleute überhaupt ist doch total unterschiedlich. Jeder praktische Arzt z.B. ist doch sich selbst überlassen, ob und wieviel er sich selbst weiterbildet. Und ob sie das dann auch so umsetzen. Ist doch erschreckend. Nur als Beispiel aus einer ganz anderen medizinischen Sparte: Mein Vater ist jahrelang zu einem Orthopäden hier in der Nähe gegangen und entsprechend dessen Wissensstandes behandelt worden. Irgendwann hat er sich eine 2. Meinung eingeholt und ist zu einem anderen Orthopäden nur 20 km entfernt gefahren. Dieser war total entsetzt über die noch altertümliche Behandlungsweise dieses Kollegens.

Genauso sind doch auch viele Spezial-OPs z.B. in großen Kliniken möglich. Die muss man aber teils selbst ausfindet machen, weil einem die kleine ortsansässige Klinik sagt, solch eine OP wäre nicht möglich - man müsse halt damit leben oder sich mit der oder der Variante zufrieden geben.
Es ist wirklich so, dass die PPD als Standardthema z.B. während des Studiums oder auch im Beruf der Hebamme so nicht Pflicht ist. Das wird dort als Fortbildung bei freiwilliger Beteiligung angeboten. Leider. Es wird aber auch in Fachbereichen mehr und mehr verbreitet. Es kommt immer häufiger vor, dass Studierende dies als Thema ihrer Studienarbeit haben, Zeitschriften sich interessieren usw., der Kinofilm kürzlich usw.
Sogar der Kinofilm hat bei uns hier nicht zu überladenen heißen Telefondrähten geführt. Es hat niemand angerufen. Aber es waren trotzdem viele dort und haben sehr emotionale Eindrücke gewonnen und sich ein Bild davon machen können, wie sich eine Mutter fühlen kann. Wir haben ganz viel Werbung gemacht und vor allem auch die Hebammen angeschrieben und die Beratungsstellen. Auch Ärzte, von denen einige gekommen sind. Etliche nicht. Aber die, die kamen, haben sich so positiv geäußert und sich so mit uns gefreut. Und das sind dann auch die, die Verständnis haben, wenn sich eine Mutter an sie wendet. Mit dem Film wurde ein breit gefächertes Publikum erreicht. Überhaupt ist dieser Film sehr aufschlussreich, um die PPD besser verstehen zu können. Denn allein das darüber Sprechen und erklären der Gefühle reicht nicht aus. Der Film macht die Gefühle sichtbar - das finde ich so super dabei. Bald kommt auch die DVD auf den Markt.
http://www.dasfremdeinmir.de/