Ich hab alles hingeschmissen...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Lilly007

Ich hab alles hingeschmissen...

Beitrag von Lilly007 »

Sollte gestern in einer Klinik aufgenommen werden. Bei der Ankunft war ich allerdings von der Klinik selbst (Zimmer, etc.) und dem ganzen Umfeld, dass ich alles hingeschmissen habe...Ich kam dort an und wusste genau, dass ich dort falsch bin.
Ich hatte meine kleine Tochter (7 Monate) mit, aber es war eben auch keine "richtige" Mutter-Kind-Station, nur 2 Zimmer waren mit Babybetten ausgestattet.

ich habe noch eine größere Tochter (27 Monate). Sie allein zu lassen fällt mir sehr schwer. Lilly hängt sehr an mir und mein Mann muss viel arbeiten, sodass er sich leider auch nicht um sie kümmern könnte. Mit Oma hat es sich auch erledigt...Mein schlechtes Gewissen ihr gegenüber bringt mich fast um, wenn ich sie hier zu Hause allein lassen soll und sie von jemand relativ fremden betreut wird.
Ich selbst wurde früher immer allein gelassen und fand es furchtbar....Und ich habe mir immer geschworen einmal alles anders zu machen...

Schwierig ist es eben auch, weil sie einfach noch nicht versteht, dass Mama krank ist und eigentlich für einige Wochen in eine Klinik muss...

Fahre nun am Donnerstag erstmal zu einer Psychiaterin, um mit ihr über Medikamente zu sprechen, die mir der Arzt in der Klinik auch gegeben hätte (Cipraplex)....
Und dann geht sie von vorn los: Die Suche nach einer geeigneten, hygienisch einwandfreien Klinik!
Empfehlungen werden gern entgegengenommen :-)
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Ich weiß ja, nicht, ob es eine bestimmte Bewandnis hat, dass hier die faruen meistens -immer, was ich bisher gelesen hab eiegntlich :wink: - einen stationären Aufenthalt in einer Klinik anstreben und dann auch machen.
Nicht falsch verstehen, ich glaube mir hat der Klinikaufenthalt den entscheidenmeden Impuls zur Besserung, also Heilung geschenkt!

Aber nur so als frage, gerade wenn man ein Kind zu Hause hat ( hatte eine Mitpatientin in meiner Klinik übrigens auch), warum schaust Dich nicht in Deiner Stadt oder nähren umgebung nach einer Tagesklinik um? Das muss natürlich auch organisier werden, man ist da von 9.00h bis 16.00h.
Auch da muss man die Kinder tagsüber betreuen lassen.
Aber vielleicht wäre es zumindest für zwei, drei, vier Wochen eine Möglichkeit?

Ansonsten hab ich keine Erfahrung, also auch keine Empfehlung.
Nur, dass Klinik an sich für mich die Wende brachte.

Alles Gute und viel Glück und Erfolg für Dich das richtige zu finden!

Verena
Lilly007

Beitrag von Lilly007 »

Meine Töchter tagsüber betreuen zu lassen ist bei unserer familiären Situation leider nicht ganz einfach. In die Tagesklinik die hier in der näheren Umgebung wäre könnte ich kein Kind mitnehmen, und ausserdem haben sie sehr lange Wartezeiten. Deshalb strebe ich ja auch eine stationäte Therapie an.

Ich glaube ich sollte nochmal etwas zu der Klinik sagen: Es roch in der Klinik und in meinem Zimmer äußerst muffig, die Zimmer waren sehr dunkel. An den Wänden sah es auch, als hätte jemand dagegen gepinkelt (und es roch auch fast so). Am Babybett klebten noch Essensresten vom Vorgänger. Ausserdem war die Einrichtung kaputt oder man konnte verschiedene Dinge nicht mehr voll nutzen...

Darin würde sich wohl niemand wohl fühlen..Und ICH könnte mich in einer solchen Umgebung leider nicht erholen.
sol

Beitrag von sol »

Hallo Lilly!
Auch wenn du dich jetzt gegen die Klinik entschieden hast, es war deine eigene Entscheidung und wenn du dich vorab schon nicht wohl gefühlt hast, dann ist es besser, dass du diesem Bauchgefühl nachgehst.

Klinik ja oder nein ist immer eine schwierige Frage.

Vielleicht kannst du ja auch häufigere Therapietermine in Anspruch nehmen, Unterstützung im Haushalt bekommst du? Wie sieht es mit dem Medikamenten aus? Reicht es dir, schlagen sie an?

Hast du die Möglichkeit dir noch andere Kliniken anzuschauen? Sicherlich gibt es in jeder Klinik Dinge, die einem nicht gefallen, aber es sollte einem schon auf Anhieb gefallen. Über Kleinigkeiten kann man sich später immer noch ärgern, aber nicht von Anfang an! Es muss einfach für einen passen.

Ich war auch mal in der Tagesklinik und fand dies mit 3 Kindern super, super anstrengend und würde es im Nachhinein nicht mehr machen. Und selbst da war meine Jüngste 2 und konnte schon ganztags in die Kita gehen. Es ist ja nicht so, dass du nach der Tagesklinik nach Hause gehst und dich dann ausruhen kannst, wie ander Patienten. Du hast halt 2 Kinder und der "normale" Stress geht weiter.

So ein Klinikaufenthalt auch wenn er nur teilstationär war, ist halt auch anstrengend. Wenn du jetzt noch nicht bereit bist, deine "Größere" loszulassen und du kein gutes Gefühl mit Fremdbetreuung hast, dann ist es einfach schwierig.
Trotzdem schaue dich weiterhin nach Alternativen um und wenn es dir weiterhin schlecht geht und du einen Klinikaufenthalt brauchst, um selber gesund zu werden, solltest du dich nicht scheuen es zu tun. Ich weiss, wie schwer so eine Entscheidung ist, aber besser du gehst in eine Klinik- evtl auch mal alleine und dein Mann betreut die Kinder (er macht dann die Haushaltshilfe) und du hast die Möglichkeit ausreichend stabil und gesund zu werden. In sehr schlimmen Fällen bringt es dir mehr und auch die momentane Trennung von den Kindern ist für die Kinder haltbar. Besser so, als immer wieder depressiv- die Langzeitfolgen sind für die Kinder fataler.
So nun habe ich genug geschrieben.
Liebe Lilly,
du machst deinen Weg und du machst ihn richtig. Lass dich nur nicht entmutigen. Es gibt einen Weg gesund zu werden- es ist dein ganz eigener Weg der "Gesundung".
LG
Antworten