Rollenkonflikt?

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Seraina

Rollenkonflikt?

Beitrag von Seraina »

Hallo!!


Ich möchte mal gerne nachfragen, wie es bei Euch zu Hause abläuft....
Also mein Mann arbeitet sehr viel und ist oft unterwegs, darum bin ich häufig alleine.
Ich kann gut damit umgehen, ich weiss, es ist sein Beruf. Trotzdem werde ich dann manchmal etwas sauer, wie er sich in gewissen Situationen verhält.
Z.B. würde er nie von sich aus nachfragen, ob ich denn für irgendwas Hilfe brauche, ob ich mal ausschlafen möchte, paar Stunden alleine sein etc. Ich nehm mir halt dann selber den Freiraum, indem ich sage, heute Abend gehe ich weg. Da mein Jüngerer erst 6 Monate ist, gehe ich auch immer erst wenn er wirklich eingeschlafen ist, weil er eigentlich nur auf meinen Armen einschläft.
Bin in dann ca. 2 Stunden weg kommt ne sms, von wegen der Kleine sei aufgewacht. Ich schreibe dann zurück, dass ich bald nach Hause komme. Obwohl, stillen tu ich ihn dann eh nicht mehr, also könnte auch er sehr gut alleine auf ihn aufpassen....!!

Dann am nächsten Morgen wenn er gewickelt werden muss und es ist halt noch recht früh, beschwert er sich darüber, dass ER sein Schlaf noch braucht! Kann ich ja nichts dafür, wenn der Kleine morgens schon schreit...

Es sind diese vielen Situationen, die mich im Zusammenleben mit meinem Mann sehr stören und ich habe auch oft schon mit ihm darüber gesprochen- aber ändern tut sich nichts. Auch am Sonntag wenn ich ihn mal bitte den Kleinen abzunehmen, sagt er sehr schnell, dass er jetzt müde sei und gerade keine Lust dazu hat.

Ab und zu ist er ein sehr liebevoller Vater und mit unserem grösseren Sohn (7) kann er dann auch mal etwas spielen....Aber allerdings auch erst dann, wenn ich wieder mal Dampf gemacht habe. Es ist so, als würde er es plötzlich merken.
Wenn ich gar nichts bemerken würde, weiss ich nicht, wie es dann ausschauen würde.

Sind Männer einfach oft so, dass man ihnen immer wieder Dampf machen muss und zuerst fast streiten, bis sie es merken??! :?
Ich bin manchmal ganz traurig darüber, zu anderen Zeiten komme ich besser damit zurecht. Ich liebe meinen Mann, aber ich würde mir manchmal wünschen, dass er sich auch mehr in mich hinein versetzt.
Er ist in Gedanken oft soooo weit weg, irgendwie gar nicht bei uns als Familie. Oder kann ich es nicht richtig spüren?

Ich bin auch sonst oft unzufrieden irgendwie. Ein allgemeines Gefühl, kann es gar nicht so gut umschreiben. Ich weiss gar nicht genau wie es sich anfühlt, wenn man wirklich glücklich ist.
Danke fürs lesen und für eure Antworten jetzt schon im Voraus!

Seraina
lotte

Beitrag von lotte »

Hi Seraina,
das kann ich gut verstehen, dass Dich das nervt - und dass auch erst "immer" was passiert, wenn Du nachfragst oder deine Bedürfnisse einforderst. Das machst Du toll, dass Du dann einfach trotzdem gehst.

Ich würde da dranbleiben, also es nicht hinnehmen, wenn er grad müd ist oder so. Du hast schliesslich auch ein Recht auf deine Sachen. Auch, wenn er viel arbeitet, bedeutet das nicht, dass er automatisch aus der Familie raus wäre - und sich nicht kümmern muss, weil eben müd und keine Lust. Ich meine, die hast Du sicher auch nicht immer, oder ;)
Bleibt im Gespräch, versuche es immer wieder. Ich glaube, er verlässt sich da zu viel auf Dich (von wegen anrufen, wenn du weg bist). Er sollte auch seine Rolle einnehmen, auch wenn er viel arbeitet. Sag ihm immer wieder, was DU brauchst, Ihr könnt Euch doch auch abwechseln. Denke schon, dass du mit deinem Gefühl "Du kannst es nicht spüren" nicht so falsch liegst, er zieht sich ja auch oft raus.

Ich habe wohl ein Sonderexemplar ergattert von Vater für meine Kids. Ok, meine Kleine ist auch schon 5, die Grosse 10, aber egal.
Da er hier zu Hause arbeitet, war eine 50:50 Aufteilung zwischen uns nie die Frage. Von Anfang an. Ich habe aber auch von Anfang an "klargemacht", dass ich noch arbeiten möchte und wir BEIDE für die Kids zuständig sind. Für mich eigentlich das normalste der Welt ;)

Will Dich nicht allzu sehr mit meinem Vorzeigekerl langweilen ;) Nur so viel: es lohnt sich sicher auf Dauer, wenn Du dranbleibst, auch,, wenn er mosert. Anders wirst du es ihm nicht klarmachen können, dass er halt auch als Vater und nicht nur Brötchenbringer da sein sollte. Sicher kann er mehr mit Eurem Sohn anfangen, wenn er größer ist.

LG
Lotte
Wenn man wirklich glücklich ist, sind das, glaube ich nur Momente. Alles andere ist eine Zufriedenheit, mit der es sich gut leben lässt ;)
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Liebe Seraina,

also ich hatte auch erst letzte Woche so eine Diskussion - ich lag im Spital, die Kinder waren den ganzen Tag bei Oma - und die hat´s momentan nicht leicht mit meinen Jungs :wink: und mein Mann ist schön den ganzen Sonntag seinem Hobby nachgegangen :evil:

Oder ein anderes Beispiel: ich hab mit meinem Mann vor Ostern !!!! ausgemacht, das ich einen freien Nachmittag in der Woche bekomme - wir haben mittlerweile September, es war noch kein einziger freier Nachmittag drin (ausser als ich im Krankenhaus lag, na toll) - aber er hat 2 Abende in der Woche + Sonntag für sein Hobbies -

Dienstag hatte unser Kleinster Geburtstag - er war ganze 10 Minuten zuhause und ist dann zu seinem Verein gegangen...

also bei uns funktioniert dieses Rollenklischee noch ganz gut - aber ich werds schon noch hinkriegen, das es mal anders wird...hoffentlich

lg
smaugerl
Seraina

Beitrag von Seraina »

Hallo!


Ja, es lohnt sich wahrscheinlich trotzdem wenn man am Ball bleibt und für seine Bedürfnisse auch einsteht.
Vielleicht gibts ja noch Wunder, und er merkt es plötzlich selber :wink:

Grüsse

Seraina
Deria

Beitrag von Deria »

Ja, ja...Männer werden immer geschützt, sie arbeiten ja soviel und dann kann frau ja nichts mehr verlangen.

Ich habe viele Nächte damals durchgewacht. Muss allerdings dazu sagen, wenn ich meinen Mann bat, auch mal aufzustehen, hat er das gemacht.
Wenn ich ihn bat, mit der Lütten mal um den Block zu laufen, damit ich mal meinen Kopf frei bekomme - er hat es gemacht.
Er hat es nicht mit Grummeln und Seufzen gemacht, ich habe ihm klar gesagt, das ich grad am Stock gehe.
Das war wichtig für mich und für ihn. Er hat mich dann immer entlastet.
Auch als ich dann wieder anfing zu arbeiten.
Ich weiß nicht, ob diese Gattung Mann ausgestorben ist.
Ja, sie arbeiten viel und ich bin zuhause und wißt ihr was (ich trau mich das gar nicht zu sagen) er schwingt immer mal wieder den Staubsauger oder hängt Wäsche auf.
Er macht das gerne - wegen meiner Fibromyalgie fällt mir das alles schwerer.
Wir reden drüber und für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit.
Nun, mit 62 Jahren ist er auch ein "gesetzterer Papa und Mann" und sicherlich aus einer anderen Generation.
Die wissen noch zu schätzen, was Frauen so schaffen.
Aber, das soll keine Grundsatzdiskussion über Männer im Allgemeinen werden - ich finde es wichtig, sich für sich einzusetzen.
Lg
Deria
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