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vergissmeinnicht

Beitrag von vergissmeinnicht »

Guten Morgen :)
Dankeschön für eure Antworten...
Heut geht es mir gut, viel besser als gestern :lol:
Ich denke viel nach, überlege was bei mir schief gelaufen ist dass ich jetzt den Hang zum Verrücktsein hab..
Meine Mutter ging viel arbeiten als wir Kinder waren, wahrscheinlich wollte sie auch nur weg..nur sie hats gemacht..
Hatte gleich 2 Jobs..es gab Tage da sah ich sie gar nicht, Schularbeiten oder Tests hat oft meine grosse Schwester unterschrieben..
Es gab Zeiten da hab ich mich selbst verletzt damit mama sich ein bisschen Zeit nimmt..hab meine Hand auf die glühende Platte getan usw.
Wenn ich mir dann weh getan hab kam sie nachts nach der Arbeit in mein Zimmer..hat meinen Kopf gestreichelt..
Meine Mutter hatte auch einen Freund, da war ich ungefähr 3 oder 4 Jahre alt, sie waren 7 Jahre zusammen, er hat bei uns gewohnt..
Meine kleine Schwester sagte mal er hätte uns missbraucht, sie und mich..
ich war entsetzt und hab gesagt dass man so nicht über Tote redet..
Er hat sich nämlich vergast als meine mama mit ihm Schluss gemacht hat.
Anscheinend war er so böse zu uns wenn sie nicht daheim war..
Ich weiss dass ich geweint habe als ich erfahren hab dass er Tot ist.
Ich hab so gut wie keine Erinnerungen an ihm , als gemeinsame Familie mit mama schon gar nicht.
Ich weiss dass wir mal gekuschelt haben und Oma gekommen ist und ganz entsetzt war..sie hat mich dann mit zu ihr genommen...
Das ist auch schon so gut wie alles was an 7 Jahren bei mir hängen geblieben ist.
Ich hab beim Sex überhaupt keine Probleme und möchte auch dass das so bleibt..von daher..sollte was gewesen sein, ich kann mich nicht erinnern und fertig...
Mit 20 Jahre hatte ich Bulimie, drei Jahre lang dann wurde ich schwanger, obwohl vorher alles versucht damit ich schwanger wurde ging es dann quasi von selbst.
Ich hatte so ein schlechtes Gewissen meinen kleinen Wurm im Bauch gegenüber weil ich bevor ich wusste dass sie schon bei mir ist nichts bei mir behalten habe..hatte Angst sie würde davonj Schäden haben..
Ich hab mit den lieben Gott einen Deal geschlossen..."wenn dieses Kind gesund zur Welt kommt werde ich nie mehr kotzen".
Und ich hab mich dran gehalten...der liebe Gott ja auch..
Es gibt Zeiten da fällt es mir schwer..besonders dann wenn ich alles " zum kotzen" finde..
Aber ich hab mich selbst Therapiert, ich hab keinen psychologen gebraucht um aus dieser Hölle zu kommen..
So hoffe ich es auch diesmal zu schaffen..
Ich habe Angst davor in meiner Vergangenheit zu rühren, es würde alles nur schlimmer machen..
Ich denke viel nach und vielleicht komm ich jaelnbst drauf waarum es jetzt so ist und dann kann ich den Auslöser ja den Kampf ansagen :)

Schilddrüsenprobleme habe ich tatsächlich, meine ist zu klein und ich nehme schon seit jahren deshalb Thyrex.
Eine am Morgen...vielleicht soll ich das mal wieder kontrollieren?

Ansonsten bin ich sehr sehr froh dass es dieses Forum gibt, dass es euch gibt..man wird so herzlich aufgenommen und jeder interessiert sich für jeden..voll schön!!DANKE!!
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 04:05:2010 13:41, insgesamt 1-mal geändert.
Tamani

Beitrag von Tamani »

Liebe Vergissmeinnicht!

Als ich Deine Geschichte gelesen habe, hat mich das sehr berührt und gleichzeitig haben bei mir alle Alarmglocken geläutet, denn viele von den Gefühlen die Du beschreibst kenne ich leider selber nur zu gut. Ich hatte jahrelang immer wieder Depressionen und nach der Geburt dann eine Wochenbettpsychose(PPP).
Du wolltest wissen, wie man eine Psychose bekommen kann; Dobby hat das schon sehr gut beschrieben mit dem extremen Schlafmangel, der bei mir auch einer der Mitauslöser war. Auch die extreme hormonelle Umstellung nach der Geburt spielt eine große Rolle. Eine Psychose muß auch nicht immer mit depressiven Gefühlen einhergehen, es kann auch eine manische Hochstimmung ausgelöst werden.
Ich möchte Dir keine Angst machen oder Dir etwas unterstellen, aber im Nachhinein habe ich festgestellt, daß eine Psychose schon viel früher beginnt als erst mit dem Auftreten von Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Ich habe nie wirklich Dinge gesehen, die nicht da waren oder fremde Stimmen gehört. Ich habe zwar Gespräche mit Gott geführt, habe dabei aber selbst als Gott geantwortet. Ich kann mich auch noch an fast alles erinnern, allerdings ist alles etwas verschwommen, als wenn man sich an einen Traum erinnert. Und genau das glaube ich trifft es am besten: Es fühlt sich an wie ein Traum im Wachzustand; durch den Schlafmangel träumt man ja auch nicht mehr und der Körper verschiebt dann die Träume ins Wachsein. Du schreibst ja auch von Alpträumen und die hatte ich kurz vor dem Zusammenbruch auch ganz massiv wenn ich doch mal kurz geschlafen habe, weshalb ich dann noch weniger schlafen wollte und dann durch das Hochgefühl meiner manischen Psychose auch irgendwann nicht mehr glaubte zu brauchen.
Als ich schwanger wurde war ich noch depressiv, konnte mich zuerst garnicht freuen und habe mir dann auch eingeredet, ich würde wahrscheinlich als "Strafe" die Geburt nicht überleben, weil wir uns doch eigentlich so sehr ein Kind gewünscht hatten.
Eine schwere Depression kann auch mit psychotischen Gefühlen einhergehen, das hatte ich während meiner schlimmsten Depression. Als ich nach einem Nervenzusammenbruch in die geschlossene Psychiatrie kam, war ich überzeugt, tot und in der hölle gelandet zu sein, dachte, die ärzte wären gar keine echten Ärzte und das wäre nun meine Strafe.

Ich will damit nur sagen, es KANN, MUSS aber nicht zu einer Psychose kommen, irrationale Gedanken sind aber immer ein Warnzeichen und sollten ernstgenommen werden.
Ich habe wie Du das gleiche Problem mit dem Vertrauen, kann Ärzten nur schwer vertrauen, aber ich habe nun schon zweimal erfahren müssen, daß man irgendwann nicht mehr alleine klarkommt und total zusammenbricht und dann doch auf die Hilfe der Menschen angewiesen ist, die nun mal diesen Beruf gelernt haben. Hätte ich mich früher einem Arzt oder Therapeuten anvertraut, hätte ich wenigstens mitbestimmen können, was mit mir geschieht, so war ich ganz den Entscheidungen anderer Menschen ausgeliefert; genau das, wovor ich immer am meisten Angst hatte. Ich habe aber zum Glück gute Erfahrungen in der Psychiatrie gemacht, keine Horrorgeschichten von wegen Fixieren oder sonstigem, den Horror hatte ich nach dem Ende der Manie schon genug im Kopf, als die Schuldgefühle einsetzten. Ich war 3,5 Wochen in der geschlossenen Psychiatrie und wurde dank der Medikamente relativ schnell wieder so klar, daß ich schon nach kurzer Zeit tagsüber und dann auch nachts auf Urlaub nach Hause durfte.
Ich möchte dir Mut machen, Dich jemand anderem anzuvertrauen, der Dir helfen kann. Es gibt z.B. auch in fast jeder größeren Stadt eine psycho-soziale Anlaufstelle, wo man ganz kostenlos unverbindlich und ohne Krankenkasse ein Gespräch mit einem ausgebildeten Therapeuten oder Psychologen führen kann, der dann die Situation einschätzt und einen im Bedarfsfall weitervermittelt. Oder Du wendest Dich an Deinen "alten" Hausarzt, wenn Du zu dem Vertrauen hast, er wird Dir ganz sicher helfen können, wenn Du ihm ehrlich Deine Gefühle beschreibst. Die Schilddrüsenwerte solltest Du sowieso unbedingt abklären lassen, dann hast Du schonmal einen guten Grund, zum Arzt zu gehen und der erste Schritt ist gemacht.
Im Moment geht es Dir vielleicht ein bißchen besser, aber du schreibst selbst, daß Du Angst vor der Zeit hast, wenn Dein Freund nicht da ist.
Bitte nutze die Zeit bis dahin, um dir Hilfe zu holen. Du bist so eine starke Frau, auch wenn du das im Moment nicht glauben kannst und Du bist ganz sicher nicht verrückt, in Deinem Kopf ist nur etwas "ver-rückt", was man aber durch Medikamente und Therapie wieder geraderücken kann.
Und glaub mir, auch wenn es am Anfang schmerzhaft ist, in der Vergangenheit zu wühlen, Du hälst das aus und kannst es irgendwann endlich hinter Dir lassen und wieder die werden, nach der Du Dich zurücksehnst. Das Verdrängen ist viel schlimmer, denn es kommt immer wieder hoch, in immer wieder anderen Formen und Erscheinungen und das Leben ist zu kurz und kostbar, um SO leben zu müssen.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, verzeih meine Offenheit,
alles Liebe,

Tamani
Dobby

Beitrag von Dobby »

--
Zuletzt geändert von Dobby am 04:05:2010 13:46, insgesamt 1-mal geändert.
Tamani

Beitrag von Tamani »

Liebe Vergissmeinnicht und liebe Dobby!

Ich will versuchen, einen Überbegriff für die irrationalen Gefühle zu finden, auch wenn es schwierig ist, denn jede Psychose ist individuell verschieden und hängt zu sehr von der persönlichen Geschichte jeder einzelnen Frau ab und läßt sich daher nicht verallgemeinern.

Am besten trifft es vielleicht "Alles hat eine Bedeutung, alles wird auf sich bezogen" und daß keine Krankheitseinsicht da ist. Man glaubt auch nicht, verrückt zu sein, sondern empfindet sich als völlig normal und reagiert sogar aggressiv, wenn jemand sich Sorgen macht und andeutet, man könnte krank sein.

Meinen Angehörigen ist vor allem meine Aggressivität ihnen gegenüber aufgefallen, denn so bin ich sonst garnicht; selbst gegenüber den Menschen, die ich am meisten liebe ( außer glücklicherweise meinem Kind ), nur MIR SELBST ist sie überhaupt nicht aufgefallen,
und das, Vergissmeinnicht, ist bei Dir ganz anders, Du bemerkst Deine Gefühle und reflektierst sie. Ich habe in der Psychose nie Angst davor gehabt, verrückt zu werden, weil ich die psychotischen Gedanken als meine Realität angesehen habe.

Es ist schon wieder so spät und ich muß jetzt wirklich Schluß machen,
aber es ist mir wichtig noch darauf hinzuweisen, daß es fließende Übergänge zwischen normalen, depressiven und psychotischen Gedanken geben kann und daß die Unterscheidung und Diagnostizierung in die Hände von Fachleuten gehört. Jeder hier im Forum kann nur aus seiner individuellen Erfahrung heraus berichten und keine allgemeingültigen Ratschläge geben.

LG

Tamani
Tamani

Beitrag von Tamani »

Hallo!

Mir ist noch etwas eingefallen.
Auf der Startseite unter "Erfahrungsberichte" steht der Bericht "Die postpartale Psychose einer Hebamme", die zum Teil wortgenau meine Gedanken und Gefühle während meiner Psychose beschreibt und meines Erachtens auch sehr gut zeigt, warum es meist zu spät erkannt wird, gerade dann wenn manische Gefühle im Vordergrund stehen, denn eine frischgebackene Mutter hat ja in den Augen der Gesellschaft auch überglücklich zu sein.
Dieser Bericht zeigt auch sehr schön, daß es jede Frau treffen kann, selbst die, die sich von berufswegen sogar damit auskennen.

@Dobby: Selbst meine Nachsorgehebamme, die jeden Tag ins Haus kam
und sogar schonmal so einen Fall hatte, hat die Situation erst garnicht so dramatisch eingeschätzt, da meine Stimmung auch zu Anfang jeden Tag
schwankte, nach einem schlechten Tag kam wieder ein guter, an dem ich vielleicht mehr Schlaf bekommen hatte und dadurch "normal" wirkte und mich soweit unter Kontrolle hatte, meine wirren Gedanken nicht ständig laut herauszuposaunen. Das hat mein Umfeld dann wieder beruhigt und ich habe ja sogar selbst meine alte Thera angerufen, hauptsächlich um die Anderen zu beruhigen und zu beweisen, daß mit mir doch alles in Ordnung ist, denn meine Hebamme war irgendwann von meinem "aufgedrehten,überdrehten" Verhalten doch etwas besorgt ( der Blutdruck war dramatisch hoch und ich stand nur noch unter Strom) und
befürchtete am ehesten eine PPD, weil ich ihr dann auch von meinen früheren Depressionen erzählt hatte.

@Vergissmeinnicht: Bitte verzeih, daß ich jetzt Deinen Thread benutzt habe, um so viel über die PPP zu schreiben. Ich werde an passender Stelle
nochmal einen eigenen Thread dazu aufmachen. Ich hoffe, ich konnte Dir aber so zeigen, wie schnell sich das Blatt wenden kann und wie schnell man sich plötzlich in einer Situation wiederfinden kann, die man nicht für möglich gehalten hat. Deshalb ist es so wichtig, sich frühzeitig Hilfe zu holen, wenn man noch merkt, daß es einem nicht gut geht. Damit wird man auch nicht in allen Fällen den Ausbruch verhindern können, aber man kann, wie Leuchtkäfer auch geschrieben hat, viel schneller aufgefangen werden und allen Beteiligten einiges ersparen, denn für die Angehörigen ist es genauso die Hölle, mein Mann (Jehuty) hat dazu schon einiges geschrieben.

Wünsche allen noch einen schönen Sonntag,

LG

Tamani
vergissmeinnicht

Beitrag von vergissmeinnicht »

Liebe Tamnini, liebe Dobby,
dankeschön für eure Antworten !

dobby, wegen meiner Schilddrüse, ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung welche werte getestet wurden und ich wo habe :oops:
Es war nur so dass ich meine Tage nie bekommen habe und dadurch wurde dann die Schilddrüse untersucht, auch Ultraschall und eben Blut abgenommen.
Dabei stellte sich heraus dass sie zu klein ist und ich die Tabletten brauche.
ich kümmer mich eigentlich nicht drum, schluck morgens die Tablette und fertig..
Sollte eigentlich jährlich zum Ultraschall die Schilddrüse kontrollieren aber wenn ich mal dran denke verschiebe ich es auch wieder , weil immer irgendwie was anderes ist,
wobei ich bis vor kurzem auch nicht wusste was sie alles anrichten kann.
In der Schwangerschaft wurde das Blut deswegen mal kontrolliert und mir wurde gesagt dass das passt.

Das Buch habe ich mir bestellt, dankeschön, ich hoffe es kommt morgen.

Wegen den ( angeblichen) missbrauch, ich weiss nichts davon, ehrlich!
Von daher betrifft es mich auch nicht wirklich..
Meine Schwester..hmm..gute Frage..wir haben nie mehr darüber geredet, sie hat nur mal gesagt als sie was anderes zu verarbeiten hatte dass sie nicht zu einen Psychologen gehen wird weil sie keine Lust drauf hat dass alles was mit mamas Freund aufkommt.
Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, hören oder schreiben uns täglich und ihr fällt es noch schwerer als mir dass ich nicht mehr in ihrer Nähe wohne.
Manchmal hab ich das Gefühl sie ist total hilflos ohne mich..

Wegen Ärzte, nein ich hab keine negativen Erfahren mit ihnen gemacht,
ich denke das ist bei mir einfach allgemein, ich mag das nicht wenn andere für mich entscheiden und Ärzten muss man vertrauen weil man es als Laie leider nicht besser weiss..

Tamani, deine Geschichte hat mich voll berührt, danke dass du dir die Mühe gemacht hast das alles zu schreiben und mir eine Psychose zu erklären..

Wo man erleichtert sein soll dass man es geschafft hat,die Geburt, ein gesundes Kind und dann macht der Kopf nicht mehr mit..voll arg..
Hat man bei einer Psychose immer so Glücksgefühle?
Das ist ja dann eigentlich das Gegenteil von einer Depression..,kaum vorstellbar dass selbst das " glücklichsein" krank sein kann...


Heute ist mein Freund weg...ich bin grad vom gasthaus heimkommen und derweil geht es mir nicht schlecht..
Ich weiss nicht wie das dann abends wird und hoffe dass es so bleibt..

Wie oft geht man denn zu einen Psychologen damit es Erfolg bringt?
Ich hab garnicht soviel Zeit, zumal ich nicht weiss wo ich meine Kinder währenddessen hingeben soll...bin ja allein..

Liebe Grüsse und vielen Dank
Tamani

Beitrag von Tamani »

Liebe Vergissmeinnicht!

Vielen Dank für Deine lieben Worte und Dein Mitgefühl.
Eine PPP kann sich sowohl in manischen als auch in depressiven Gefühlen äußern. Bei PPP mit Manie kommt es häufig vor, daß die anfängliche Euphorie in eine Depression umschlägt, sozusagen der Absturz nach dem Höhenflug. Der ist mir Gott sei Dank erspart geblieben; es hat sich keine echte Depression entwickelt, sondern ich hatte nur die ersten Tage nach der Einlieferung als ich langsam durch die Medikamente zu realisieren begann, was mit mir passiert war, massive Schuldgefühle und wollte für mein "Vergehen" Buße tun, habe nachts eine Art Exorzismus durchgeführt, um böse Geister zu vertreiben - mich gruselts jetzt noch, wenn ich daran denke. Durch Das Zyprexa wurde ich erstaunlich schnell wieder klarer und als ich zum erstenmal begriff, daß ich von meinem Kind getrennt bin, habe ich nur noch bitterlich geweint, was für meinen Mann allerdings ein gutes Zeichen war, denn er hat so gemerkt, daß ich endlich wieder klarer wurde.
Die Manie war für mich tatsächlich wie eine Befreiung von den schrecklichen Gefühlen der Depression und ich fühlte genau das Gegenteil von dem, was vorher mein Leben beherrscht hatte: auf einmal machte alles einen Sinn, ich schwebte wie auf Wolken und glaubte ALLES schaffen zu können, sogar die Welt zu retten. Aber das trügerische und zerstörerische an der Sache ist leider, daß es eben doch nur eine Illusion ist, wie in einem Drogenrausch, ausgelöst durch die körpereigenen Botenstoffe, die aus dem Gleichgewicht geraten sind. Man hat kein Schlafbedürfnis mehr, obwohl der Körper dringend eine Pause benötigt und überschreitet permanent dessen Grenzen, um dadurch immer tiefer reinzurutschen - ein Teufelskreis.

Wie oft man zu einem Psychologen oder Therapeuten geht, hängt von der Art der Therapie, aber auch von Deiner momentanen Gefühlslage ab; geht es einem schlechter, hat man sicher häufiger Termine, als wenn es einem wieder besser geht. Ich selbst gehe etwa alle zwei Wochen hin, kann mich aber jederzeit früher melden, wenn ich Bedarf habe oder die Thera meint, daß ein kürzerer Abstand z.B. wegen erhöhtem Stress besser wäre.
Das mit Deinen Kindern ist natürlich ein Problem, aber auch dafür wird es eine Lösung geben. Kannst Du sie vielleicht bei einer guten Freundin unterbringen? Muß Deine Schwiegermutter jeden Tag im Gasthof arbeiten oder könnte sie die Kinder auch mal für eine Stunde nehmen? Was ist mit Deinem Freund, könnte er entsprechend seiner Arbeitszeiten auchmal aufpassen? Und wenn das mit der Kleinsten schwierig ist, ich habe meinen Kleinen am Anfang auch öfter mitgenommen, wenn ich niemanden hatte, sie schlafen ja auch noch viel und sind in dem Alter ja noch unkomplizierter. Allerdings kannst Du dann wahrscheinlich nicht ganz so abschalten, da es ja DEINE Zeit sein soll, und die ist wirklich wichtig für Dich. Ich würde Dir sowieso empfehlen, dich zuerst an eine öffentliche Beratungsstelle, wie auch von Dobby beschrieben, zu wenden, denn da bekommt man viel schneller, meist sogar kurzfristig einen Termin und hat nicht mitunter 6 Monate Wartezeit wie bei einigen Psychotherapeuten. Eventuell gibt es da sogar auch Kinderbetreuungsmöglichkeiten, vielleicht kann jemand anders dazu etwas schreiben, müsste mich erst informieren.

Ich hoffe, es geht Dir heute Abend immer noch gut,
wenn nicht, und es immer schlimmer wird, dann zögere bitte nicht, einfach die Telefonseelsorge anzurufen, auch wenn es vielleicht lapidar klingt, aber einfach mit jemandem direkt zu reden, der einen nicht kennt, kann schon eine große Hilfe sein.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und eine ruhige, erholsame Nacht.

Schlaf gut,

Tamani
vergissmeinnicht

Beitrag von vergissmeinnicht »

Hallo Tamini :)

irgendwie finde ich heute deine Gefühle von damals beneidenswert..sorry dass ich das jetzt so schreibe, will dich damit nicht verletzen...
Aber ich wäre auch mal wieder gerne glücklich...auch wenn es nur eine Illusion ist.
Auch wenns nicht normal ist..auch egal..so bin ich ja auch nicht normal..
Komm mir schon vor wie meine Mutter, ist auch so ne Unzufriedene, langes Gesicht ziehende wie ich grad...

Es muss doch auch schrecklich für dich gewesen sein so einfach von den Glücklichsein runtergeholt zu werden, und festzustellen dass die Welt ja gar nicht so schön ist..
Dass hier nichts nur auf einen bezogen ist..dass man eigentlich vollkommen unbedeutend ist..
Tut mir voll leid wieviel du durch hast, was du durchstehen musstest...

Heute sind die Bücher gekommen welche ich bestellt habe.ich würde dich so gern lieben, mutterseelenallein,rund um die Geburt eines Kindes und nehmt es weg von mir.
Weiss gar nicht mit welchen ich anfangen soll zu lesen...
Naja ich werd mich abends mal durchwälzen wenn die Kinder im Bett sind.
Will nicht dass die Grossen sehen was ich da lese!

Wegen Psychologe...einmal in der Woche geht das schon, mit Schwiegermutter oder eben mein Freund..
Jedoch weiss ich nicht ob ichg das kann, bin nicht so der grosse Reder.
Wenn ich mir vorstelle dass ich einen Fremden gegenüber sitze und der mich fragt5 wie es mir geht..
Ich kann ihm ja nicht die Ohren volljammern ..
Ich antworte dann bestimmt mit einen Kloss im Hals" danke gut und Ihnen".
Und das mein ich nicht böse oder so aber ich kann mich nicht öffnen..
Beim Schreiben tu ich mich wesentlich leichter, schade dass es keinen Internetpsychologen gibt!!

Letzte Nacht hab ich abgesehen von heftigen schlimmen Träumen gut geschlafen, danke!

ganz liebe Grüsse
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Hab Dir in dem anderen Beitrag im Internen wegen des 'Internetpsychologen' geantwortet. :wink:
Tamani

Beitrag von Tamani »

Hallo Vergissmeinnicht!

Schön zu hören, daß Du "gut" geschlafen hast.
Ja, da hast Du recht, es war nicht leicht für mich, in die Realität zurückgeholt zu werden und erzählt zu bekommen, was ich so alles "angestellt" habe, an das ich mich nur noch sehr verschwommen oder garnicht mehr erinnere. Und vor allem schämte ich mich so, meiner Familie soviel Kummer gemacht zu haben.
Was mir am meisten geholfen hat, mit all dem klar zu kommen, waren nicht die Medikamente, sondern der Beginn meiner Therapie etwa 3 Wochen nach Klinikentlassung.
Dort habe ich gelernt, die Erfahrungen aus der Psychose zu analysieren und die für mich wertvollen Erfahrungen in meinem Herzen zu bewahren, die anderen belastenden und unbedeutenden Erfahrungen aber gehen zu lassen und mich nicht mehr dafür schuldig zu fühlen.

Man sagt ja immer, aller Anfang ist schwer und auch mir ist der Beginn einer Therapie verdammt schwer gefallen, ich wußte garnicht, wo ich anfangen sollte, hatte das Gefühl, ich müßte ja mein ganzes Leben erzählen, damit ich bloß keinen falschen Eindruck von mir vermittele und die Thera mir dann nicht richtig helfen kann.
Aber von Stunde zu Stunde habe ich gemerkt, daß das garnicht nötig ist, sondern daß sich selbst aus zunächst völlig belanglos erscheinenden Gesprächen wichtige Erkenntnisse über mich und mein Leben ergeben haben, auf die ich allein nie gekommen wäre.
Um sich wirklich öffnen zu können, muß auf alle Fälle die Chemie stimmen. Du solltest nicht gleich aufgeben, wenn es beim ersten Therapeut/Therapeutin nicht funktioniert, sondern wenn Du das Gefühl hast, Du kannst garnicht mit diesem Menschen, es mit einem anderen versuchen. Wenn Du eine Therapie über die Krankenkasse machen möchtest, stehen Dir 5 Probesitzungen zu, die Du notfalls sogar bei 5 verschiedenen Therapeuten machen kannst.
Vielleicht ist ja auch der Tipp von Ylaina mit dem "Internetpsychologen" ein Anfang für Dich, da der Therapeut aber auch viel aus Körperhaltung, Mimik und Gestik oder einfach durch seine Feinfühligkeit für Stimmungen herausdeuten kann, kann der Kontakt übers Internet sicher keine Therapie von Angesicht zu Angesicht ersetzen.

Wünsche Dir noch einen schönen Abend mit Deinen neuen Büchern und eine gute Nacht!

LG

Tamani
vergissmeinnicht

Beitrag von vergissmeinnicht »

Ich hatte so einen scheiss abend..eine scheiss nacht..
hab kein Auge zugemacht und hatte nicht mal die Kraft meine Bücher zu lesen..

ich hab auch keine Lust zu schreiben , zureden oder sonstiges..

Meld mich wenns mir wieder besser geht.

Dir von Herzen alles Liebe und Gute Tamani
lotte

Beitrag von lotte »

Hi,
weiss nun nicht, ob das der gleiche link wie Ylainas ist. Finde den anderen Beitrag nicht ;(
Es gibt eine onlineberatung unter www.panik-attacken.de
Sie ist gratis, allerdings sitzen da keine Docs, sondern ehemals Betroffene. Ich weiss auch nicht, wie weit sie im Thema PPD helfen können. Ich habe mir regelmässsig mit einer geschrieben, und das hat mir sehr gut getan (ging halt um meine Ängste etc, die nach der Geburt meiner Jüngsten noch mal aufgetreten sind, daher schon postnatal).

Vielleicht schaust du einfach mal da rein?

LG
Lotte und Alles Gute!
PS Du musst keine grossen Reden schwingen in einer Therapie. Du gibst das Tempo vor. Und sicher kannste ihm/ihr die Ohren volljammern, dazu sind Theras ja da ;) Bei meinem hängt ein Putzlappen als Bild im Rahmen und drauf steht: "Gott sei Dank hab ich einen Therapeuten". Also nur Mut!
mici

Beitrag von mici »

Hallo Vergissmeinicht,

hast Du schon mal darüber nach gedacht, Dir eine Haushaltshilfe verordnen zu lassen? Die bekommt man z.B. wenn man viele Kinder alleine zu versorgen hat, weil der Mann beruflich eingespannt ist und dann aber selber krank wird, mit einer starken Grippe im Bett liegt, z.B., oder sich das Bein gebrochen hat, oder eben Depressionen hat. Halt so, dass man eine Auszeit für sich braucht, um wieder auf den Damm zu kommen. Wir hatten eine und es war uns eine große Hilfe! Ich kann Dir also nur empfehlen, Dich darum zu kümmen, denn was Dir mit Sicherheit gut tun würde, ist ein bisschen mehr Zeit nur für Dich und Deine Bücher, damit Du Dir mal Gedanken machen kannst, was wirklich mit Dir los ist. Geh mal ein bisschen alleine (!!!) spazieren, führe ein paar Selbstgespräche und versuche mal genau auf den Punkt zu bringen, was Dir fehlen könnte, damit es Dir besser geht!

Herzlichst, MICI
vergissmeinnicht

Beitrag von vergissmeinnicht »

Hallo und danke für eure Antworten:)

Wegen der Haushaltshilfe, wäre schon schön aber irgendwie komm ich mir da blöd vor...
Wir wohnen in einen kleinen Dorf...
Wo müsste man das denn tun? das Ansuchen , bei der GKK ?

Nächste Woche, wenn mein Freund und Schwiegermutter weg sind, fahre ich mit meinen Kindern in meine Heimat, zu meiner Schwester..
Ich freue mich schon riesig :)
Zuhause die beste Pizza essen , in den Lieblingscafes von früher gehen...bekannte Gesichter sehen..ins Geschäft gehen in dem ich 6 Jahre gearbeitet habe..jeden Tag meine beste Freundin sehen...mit meiner Schwester abends gemütlich was trinken..smile.

Einen Hacken hat halt das ganze, meine Kinder müssen Schule schwänzen :oops:
Aber ich kann nicht alleine Zuhause bleiben, allein der Gedanke verursacht Herzrasen..

Mittlerweile wissen mein Freund, meine beste Freundin und meine Schwester darüber Bescheid wie es mir geht.
Mein Freund liest fleissig Bücher darüber hier mit, die Mädls auch..

Achja..ich wünscht ich könnt ihnen das ersparen...

Wünsch euch einen wunderschönen Montagabend.
Antworten