ZG gegen sich selbst...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Selina!

Frag mich nicht...grausam!

Ich weiß auch nicht - aber je mehr ich versuchte, mich abzulenken desto weniger klappte das. Versuchte mich zu entspannen - nix. Versuchte was anderes zu denken - nix. Fühlte ich entsetzlich. Legte mich dann ins Bett und sah fern - aber auch das half meistens nix.

Schlafen konnte ich so gut wie gar nicht - hatte eher das Gefühl zu dösen.

Ich dachte manchmal echt, dass ich überschnappe....

Heute geht es weiter mit meinen netten Dejavus (epilepstischen Anfällen), was mich auch wieder verzweifeln lässt... Hab Angst, dass díe Medis nicht wirken etc....

Und das, obwohl ich am Dienstag einen so guten Tag erwischt hatte...

Wie geht es denn dir?


Liebe Grüße,
Bambam
selina

Beitrag von selina »

Huhu Bambam ,

mir geht es erstaunlicherweise ganz gut aber das ist sicher auch nur weil mein Mann Urlaub hat .Montag muss er wieder ran :cry:

Wie geht es dir inzwischen?
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Selina!

Freut mich sehr, dass es dir besser geht!!!! :lol:

Bei mir war`s schon mal schlimmer - es war aber auch schon mal weitaus besser.... :roll:

Weil du schreibst, dass dein Mann Urlaub hat und du denkst, dass es dir deshalb besser geht... Musste schmunzeln und würd mir am liebsten selber eine reinhauen, und weißte auch warum? Als mein Mann am Mittwoch unterwegs war dachte ich mir: Mensch, jetzt gehts dir sauschlecht deswegen - aber wenn er wieder da ist wirds wieder! Jetzt ist er wieder da - und ich lauf trotzdem rum wie ein Zombie! Zwar nicht mehr so unruhig - aber trotzdem nicht wirklich besser! Außerdem könnt ich mir selber eine Klatschen weil ich mir denke, dass es doch nicht wahr sein kann, meine "Verfassung" von meinem Mann abhängig zu machen, verstehst Du?!

Im Endeffekt kriegen wir auch die Zeit herum, wenn unsere Männer nicht auf uns "aufpassen", meinste nicht?! Momentan ist - zumindest bei mir - die Frage, wie ich da diese Zeiten herum bekomme. Mein Ziel ist es jedenfalls, dass ich diese Zeiten irgendwann wieder genießen bzw. ganz normal verbringen kann! Ich hab da z. Zt. echt ne richtige Wut im Bauch!!!! Kennste aber bestimmt auch!

So, jetzt ist es jedenfalls mal so und da müssen wir eben durch!

Aber mal was anderes (und auch eine Frage an alle hier): hab ihr schon mal was von einer Anpassungsstörung gehört?

Hab davon gelesen und kopier das hier mal so rein:
Anpassungsstörungen mit Angst oder mit depressiver Verstimmung. Diese Diagnosen werden gestellt, wenn die Symptome innerhalb von drei Monaten nach Einsetzen der Belastung entstehen. Die Symptome können bis zu sechs Monaten, nachdem die Belastung zurückgegangen ist, andauern.

Folgende Symptome sind möglich:

• subjektives Gefühl von Bedrängnis
• emotionale Beeinträchtigung
• verändertes Sozialverhalten
• evtl. sozialer Rückzug
• Gefühle der Leere
• Gedankenkreisen
• gesteigerte Sorge
• Freudlosigkeit
• Trauer
• Angst
• depressive Verstimmung

Die Anpassungsstörungen sind Reaktionen auf Belastungen. Solche Belastungen können z.B. Beendigung einer Beziehung, Eheprobleme, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder Mobbing sein. Aber auch so genannte kritische Lebensereignisse wie Schulwechsel, Heirat, Geburt, Tod eines Angehörigen, Arbeitslosigkeit, Emigration und zu einer Anpassungsstörung führen.

Würde bei mir hinhauen - außer, dass es "nur" bis zu sechs Monaten andauern soll... :roll:

Was meint ihr dazu?


Liebe Grüße,
Bambam
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 04:05:2010 23:25, insgesamt 1-mal geändert.
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Dobby!

Und ob ich mich dort wieder finde...

Aber was soll ich machen? Ich hab meine SD untersuchen lassen - alle Werte im Normbereich. War bei mehreren Internisten und auch bei einem Endokrinologen. Alle sagen: wunderbar, kann nicht die SD sein.

Daher bin ich diesbezüglich etwas demotiviert...

Daher MUSS ich davon ausgehen, dass das alles eine andere Ursache hat - leider...


Liebe Grüße,
Bambam
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 04:05:2010 23:26, insgesamt 1-mal geändert.
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Ich kann ja mal kurz was zu der Anpassungsstörung sagen.

Das war bei mir die erste Diagnose, bevor ich dann schwer depressiv wurde. Man geht tatsächlich davon aus daß eine Anpassungsstörung wieder weggeht, wenn der Mensch weiß, wie er die für ihn neue Situation meistern und in seinen Alltag integrieren soll. Aber es ist eben alles fließend, gerade bei den psychiatrischen Diagnosen.

Mal anders: Was wäre für Dich die Konsewuenz, wenn Du ganz sicher eine Anpassungsstörung hättest? Doch sicher nicht die Hände in den Schoß legen und warten bis das halbe Jahr rum ist, damit dann "schwups" alles weg ist?

Liebe Bambam, hinter der Vorstellung, daß es eine Anpassungsstörung sein könnte, steht doch vielleicht die Hoffnungg, daß es dann ganz sicher wieder weggehen würde. Diese Sicherheit kann Dir keiner geben, aber wenn Du den für Dich richtigen Weg findest, wird es sicher viel, viel besser.

Nochmal meine Frage: Was hast Du schon unternommen, damit es Dir nach der Geburt Deines zweiten Kindes möglichst gut geht? Bitte unterschtz das nicht. Weißt Du, wo Du Dir Hilfe holen kannst, wenn alles nicht so gut läuft. Bambam, wir Frauen mit psychischen Problemen haben nun mal nach einem Ereignis wie die Geburt eine besondere Anfälligkeit.

Alles Liebe und Gute von Leuchtkäfer
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Leuchtkäfer!

Mein Mann meinte gestern noch zu mir, ich solle die Zeit für mich arbeiten lassen - so nach dem Motto: die Zeit heilt alle Wunden. Aber dafür hab ich der lieben Zeit schon 6 Jahre gegeben - und ich denke, das reicht.

Ich habe mir eine Hebamme gesucht, die sowohl vor der Geburt kommt und mich auch danach betreut. Meinen Frauenarzt und alle anderen Ärzte (Hausarzt, Internist, Neurologe) hab ich allen von meinen Problemen erzählt - allerdings scheint das nach wie vor keiner richtig ernst zu nehmen. Alle tun das so ab... So ungefähr: sie sehen doch gar nicht so aus - das haben/kriegen sie doch wieder in den Griff usw.

Dann hab ich weiter nach einer Therapeutin gesucht. Was gar nicht so einfach ist, denn alle haben eine extrem lange Wartezeit. Habe mich aber jetzt trotzdem durchgerungen (entgegen des Rates meiner Psychiaterin und meines Mannes) mal ein Vorgespräch mit einer neuen Therapeutin zu machen.

Wenn es nach meiner Psychiaterin geht soll ich mich erst nach der Geburt danach umsehen und mich jetzt nur auf die Schwangerschaft konzentrieren. Wie gesagt - von den Ärzten sagt jeder was anderes zu mir. Apropos Psychiaterin: ich ging vor 4 Wochen zu ihr wegen meine Dejavus und nahm da auch meinen Mann mit. Sie meinte nur, er solle mich bei diesen Vorfällen mal etwas kräftiger am Arm packen und gut wärs. Anfangs dachte mein Mann auch, sie hätte recht und ich würde alles nur etwas übertrieben darstellen - bis ich vor kurzem meinen epileptischen Anfall hatte und sich nun wohl rausstellt, dass damit alles irgendwie zusammen hängt. Was ich damit sagen will ist, dass ich mich nicht mal von meiner Psychiaterin verstanden bzw. mich bei ihr gut aufgehoben fühle...

Daher ist meine Aktion bzgl. der Vorkehrungsmaßnahmen nach der Geburt auch etwas - wie soll ich sagen - gedämpft...

Ach ja, dieses neue Medikament gegen die epileptischen Anfälle schleiche ich nun auch ein - und ich hoffe sehr, dass es auch bei mir stimmungstabilisierend wirkt...

Meine Familie und insbesondere meinen Mann hab ich dagegen geimpft: sie sollen ein strenges Auge auf mich haben nach der Geburt und ggf. handeln. Das machen die auch!

Ansonsten wüßte ich ehrlichgesagt nicht, was ich noch tun könnte bzw. sollte... Ich hoffe nur, dass dieses Medikament wirkt und ich mit dieser neuen Therapeutin auf einer Welle liege - damit ich mich wieder auf das Wesentliche konzentrieren kann: auf meine Kinder und mich! Und nicht immer nur auf meine Angst, Unruhe und depressiven Zustände!

Aber ich hätte da noch mal ein paar Fragen an dich: wer hat diese Diagnose bei dir gestellt? Ist das wirklich so, dass eine Anpassungsstörung nur bis zu 6 Monaten "anhält"? Was meinst du damit, dass du erst dann richtig schwer depressiv wurdest? Weil diese Anpassungsstörung behandelt wurde?

Lg,
Bambam
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Liebe bambam,

das ist doch richtig gut, was Du für die Zeit nach der Geburt organisiert hast, prima. Nee, ich glaube, mehr kannst Du nicht machen und mußt einfach abwarten.

Also die Diagnose "Anpassungsstörung" hat bei mir ein Team aus Psychologen und Ärzten in einer Ambulanz gestellt, wo ich die Gespräche hatte. Die Therapie einer Anpassungsstörung und einer Depression sind sich nicht grundsätzlich unähnlich. Bei mir war es eine Verhaltenstherapie und es ging darum, das als Erkranung oder eben Störung zu sehen und den Alltag wieder geregelt zu bekommen. Zu der Zeit nahm ich noch keine Medikamente.
Nein, es ist nicht schlimmer geworden, weil ich falsch therapiert wurde. Das wäre es so oder so, denn die Therapie hat nicht ausgereicht. Als ich abgestillt habe, hat das anscheinend nochmal alles so durcheinander gekommen, daß innerhalb von Tagen der Absturz kam und ich in die Klinik mußte. Dann haben sie natürlich die Diagnose an die neue Situation angepasst.
Ich glaube, daß man sich so streng an die 6 Monate, die ein eAnpassungstörung dauern soll/darf, halten kann. Der Kern ist, daß es dem Menschen besser geht, wenn er sich an die neue Situation gewöhnt hat. Von "neu" kann man eben nach einiger Zeit nicht mehr reden.

Also Bambam, nochmal alles Gute. Du packst das bestimmt. Ich finde es gut, daß Du Dich schon vor der Geburt einen Therapeuten finden willst. Mir gäbe das mehr Sicherheit, falls Probleme auftreten.

Liebe Grüße von Leuchtkäfer
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Leuchtkäfer!

Darf ich dich fragen wie du das meinst, dass die Therapie nicht ausgereicht hätte? Meinst du bzgl. der Einnahme eines AD`s?! Hat dir dann erst beides zusammen den Erfolg gebracht?

Ich werde dieses Mal nicht zögern, ein AD zu nehmen - auch wenn es mich tierisch nervt, von einem Medikament "stimmungstechnisch abhängig" zu sein... Klingt jetzt vielleicht saublöd - so denk ich aber!

Liegt daran, dass ich eben früher null komma null der depressive Typ war - und auch im Leben nicht gedacht hätte, mal diesbezüglich Probleme zu bekommen. Aber ich hab auch keine Lust mehr auf dieses Leiden - klingt jetzt vielleicht wiederrum saublöd - so denk ich aber auch! Allerdings eben mit diesem kleinen bitteren Beigeschmack - denn ich hoffe, dass mir ein (anderes) AD besser hilft als dieses Citalopram...

Apropos Medikament: muss jetzt ein anderes Antiepileptika nehmen (obwohl ich eigentlich in diesem Forum nix mehr zu suchen hab werd ich das trotzdem unter dem Thema Medikamente erläutern... :oops: ). Hab da natürlich wieder im Internet recherchiert - und da gibt es welche, die aufgrund der Einnahme erst richtig depressiv wurden... Spitze, oder?! :roll:

Ich hoffe, dass ich für die Zeit nach der Geburt genügend Vorkehrungen getroffen habe... Falls irgendjemand noch einen Tipp hat, was ich noch tun könnte - her damit!


Liebe Grüße,
Bambam
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Ja, Bambam,

als es ganz schlimm wurde, haben nur Beruhigungsmittel, ein AD und der Klinikaufenthalt geholfen, daß ich weiterleben konnte.

Ich war davor im Leben auch nicht depressiv und eher tatkräftig, dann ging aber nichts mehr. Ist eben eine Krankheit...

Mir geht es wieder richtig gut, ich hatte Glück, gleich das richtige AD und gute Therapeuten gefunden zu haben und rechtzeitig in eine Klinik gegangen zu sein.

Eins noch zu Dir. Bei Deiner derzeitigen Medikamenteneinnahme ist es sinnvoll in einem Krankenhaus zu entbinden, in dem ein Kinderarzt verfügbar ist, damit man auf Dein KLeines nach der Geburt schauen kann. Eine Hausgeburt oder ein Geburtshaus sind sicher intimer und vertrauenerweckend, sollten aber gut überlegt sein.

Liebe Grüße von Leuchtkäfer
Antworten