Ohne Worte...

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

Moderator: Moderatoren

Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Leute, Leute,

wat redet Ihr Euch hier die Köppe heiß?!
Ich freue mich aber auch sehr, daß Ihr Euch anscheinend so für mich um eine gute Antwort bemüht, daß Ihr Euch mit dem Thema so beschäftigt.

Jetzt drücken wir mal alle den Reset-Knopf im Kopf und schauen weiter.

Liebe Amoebe, ich kenne Dich und Deine Beiträge und Deinen manchmal tatsächlich "unsensiblen" Schreibstil inzwischen ein bißchen. Ich fühle mich da keineswegs überfahren oder angegriffen. Ich weiß inzwischen auch, daß Deine so dahingeworfenen Fragen ernst gemeint sind, wenn Du z.B. sagst, Du verstehst etwas nicht.
Du bist tatsächlich immer eine Verfechterin davon, nach vorne zu schauen und das Vergangene gewesen sein zu lassen. Das finde ich eine bemerkenswerte Geisteshaltung, die ich allerdings nicht gut hinbekomme.
Ehrlich gesagt, ich weiß gerade wirklich nicht, was ich von mir und meiner Mutter gerade will. WIll ich eine Aussprache oder will ich so meinen Frieden finden? Feebie hat es ganz toll zusammengefaßt, Danke dafür.

Ich beklage mich aber meines Erachtens tatsächlich nicht darüber, sondern teile mit Euch mein Gefühlswirrwarr und meine Wünsche.
Es ist für mich im Moment eben nicht schwarz-weiß, so nach dem Motto: Ich rede mit meiner Mutter, dann knallt es einmal heftig und gut ist.
Da schwingen zu viele Verletzungen und Ungesagtes mit. Ich bin mir fast sicher, daß ich das im Moment nicht angehen und mich dem nicht aussetzen möchte. Denn das meiste ist eben wirklich einfach Vergangenheit, die ich nicht mehr ändern kann. Das ist mir sehr bewußt, Amoebe, aber es tut noch weh, ich kann es noch nicht abhaken. Trotzdem beschäftigt es mich nämlich.

Du hast übrigens Recht, ich glaube auch, das ganze jetzt ist keine PPD mehr, damit bin ich durch. Auch mal schön, das schreiben zu können.
Es ist eben im Rahmen der Depression aufgetaucht, da ist die Verbindung.

Eine Frage Amoebe: Was, wenn ich meiner Mutter wirklich sage, wie ich mich fast meine ganze Kindheit durch gefühlt habe, nämlich verantwortlich für ihre Stimmungen und als unzulängliches, schlimmes Kind, was wird dann? Was habe ich davon, was sie? Ich meine die Frage ganz ernst.
Nach außen hin war alles immer ganz toll bei uns, meine Mutter hat mir immer alles ermöglicht, was nur ging und war immer für mich da. Ehrlich.
Was also, wenn sie das ganz anders sieht? Vielleicht stimmt ja doch an meiner Wahrnehmung etwas nicht.

Nun zu der Schuldfrage. Ja, ich weiß, daß Leuchti-Baby (klingt sehr süß, übrigens) nicht Schuld an der PPD meiner Mutter gewesen sein kann, das Gefühl sagt aber noch etwas anderes. Meinem Sohn gebe ich natürlich nicht die Schuld, jetzt war ich selber Schuld. Ich weiß, daß das nicht stimmig ist und auch kein gesunder Standpunkt.
Ich frage mich aber wirklich, was meine Therapeutin da noch dran ändern kann. Abgesehen davon, daß meine Therapie eh seit einer Woche zuende ist...

Amoebe, Du schreibst von Schulbladen verschliessen. Ja, auch ich frage mich ja gerade, ob ich damit noch leben kann oder eben nicht. Das sind alles so Dinge, die sich bei der Beschäftigung mit mir selber ergeben haben. Eine Antwort habe ich darauf noch nicht.

Ich finde es total o.k., daß in den Thread verschiedene Frauen ihre Beziehungen zu der jeweiligen Mutter beleuchten. Ich kann dann ja sehen, was für mich zutrifft und Dinge vergleichen und mir ien Bild machen.
Ich bin mir z.B. total sicher, daß sich meine und micis Mutter ganz und gar nicht gleichen, aber anscheinend meine und micis Reaktionen auf Konflikte mit der eigenen Mutter. Auch so eine Erkenntnis kann helfen, seinen eigenen Weg zu finden, deswegen finde ich solche Beiträge auch wichtig.

Feebie, Du hast es, glaube ich, auf den Punkt gerbacht. Dein Beitrag hat mir sehr geholfen. Ich verarbeite gerade ganz viel, was so im Rahmen der PPD aufgebrochen ist. Das letzte Jahr ging es ums Überleben, jetzt geht es ums Weiterleben. Ich habe das Gefühl, ich muß da ein bißchen voran kommen, damit es mir dauerhaft gut geht. Dabei habe ich -wie Ihr an meinem letzten unsicheren Beitrag sehen konntet- noch kein Patentrezept gefunden. Aussprache oder nicht? Trauerarbeit oder erstmal nach vorne sehen? Von allem ein bißchen was?
Zumal ich mich ohne AD und nun auch ohne Therapie doch etwas nackt und unsicher fühle, habe ich darauf im Moment keine Antwort.

Ganz liebe Grüße und vielen Danke für Eure Mühen,
Leuchtkäfer
Antworten