Einer dieser Tage....

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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NormalNull

Einer dieser Tage....

Beitrag von NormalNull »

...heut ist einer dieser Tage, nachdem ich mich von meiner Psychologin nicht ernstgenommen geschweige denn gut betreut fühle sitze ich nun hier... zu Hause und weiß nicht wie ich diese Woche überstehen soll.

Meine kleine Tochter schreit und ich trage mich seit einigen Tagen mit schlimmen Gedanken vom Weglaufen, Aufgeben...

:( Mein Partner hat mir nun auch erklärt das er - wie ich derzeit mit der Kleinen nich viel anfangen kann denn viel mehr als schreien, gestillt und gewickelt werden passiert da grad nicht--- das gepaart mit diesem Gefühl: alles ist zuviel alles ist nicht zu schaffen und es bleibt für immer immer immer so. :/ Es geht ihm also ganz genauso wie mir... :( Nun fühlt sich mein schlechtes Gewissen noch größer an wenn ich wage Sie mal für ein paar Minuten bei ihm zu parken um mich zu erholen.

Dazu hatte ich gestern einen Migräneanfall konnte also dank der Aura auch nicht reden, laufen oder irgendwas machne und war dazu noch licht- und lärmempfindlich. Mein Freund hat sich um die Kleene gekümmert ich konnte mich ausruhen - also hätte wenn mein schlechtes Gewissen mich nicht getriebn hätte. Und so bin ich dann aufgestanden um mich um die Kleine zu kümmern obwohl es nicht nötig gewesen wäre - mein Körper quittierte das sofort mit Schwindel, Scharz-vor-Augen und Schwäche.

Seit einigen Tagen hab ich auch immer so ein Engegefühl in der Brust, als würde ein großer schwerer Stein auf meiner Brust liegen, also hätte ich auch eine physische Last zu tragen. Ich dachte erst das liegt daran das ich die Kleine immer im Tragetuch trage, aber auch mit Kinderwagen oder wenn Sie nicht an mir ist, bleibt das Gefühl. Es muss doch mal der Moment kommen wo man das Gefühl hat das man das Leben wenigstens ein bisschen im Griff hat.

Just als ich das dachte das ich mich ganz ganz seicht verbessert habe- aber immerhin(!) Kam meine beste Freundin und meinte Ihr wäre aufgefallen das ich noch gar keinen Rhytmus hätte im Haushalt/Tag mit der Kleinen mit mir und überhaupt das ich ständig unterwegs sei und kaum zu Hause. - Ja das stimmt so weil es mir gut tut unterwegs zu sein und die Kleine die meiste Zeit dann auch schläft.

Nach dieser Ansage fühl ich mich wie die schlechteste Mutter der Welt und putze in jeder freien Minute jede Fläche in der Wohnung mit dem Gefühl das auch noch schaffen zu müssen - und niemals schaffen zu können.

Ich bin so alle. Könnte die ganze Zeit nur heulen. Bitte bitte helft mir. Das muss doch mal vorbei gehen...ich geh ein daran.

:(
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

oje, lass Dich mal kurz fest drücken! :D

Was ich Dir jetzt sage, wird Dir nicht so sehr gefallen, bzw. nicht viel weiterhelfen: das, was Du gerade erlebst, ist absolut normal. Für uns "Gestörte", wenn ich diesen liebevollen Ausdruck gebrauchen darf, kann das aber gar nicht normal sein, wie denn auch, wenn schon gesunde Mütter sich vorkommen wie das letzte Häuflein Elend!
Ich habe gerade nachgesehen: Deine Kleine ist jetzt gute 2 Monate alt, nicht wahr? Die Phasen, wo die Kinder nur aus schreienden, weinenden, quengelnden Zellen zu bestehen scheinen, folgen da immer wieder auf viel zu kurze, zufrieden Phasen. Was, zum Geier, hat sie/er bloß? Warum tut sie/er das? Will sie/er mich in den Wahnsinn treiben? Hätte ich mir bloß einen Hund zugelegt!
Jaja, übel, aber: normal. So normal, dass Du wirklich denkst, es nimmt Dich keiner ernst, eben weil das für ein Kind in dem Alter völlig normal ist.
Keiner kann Dir die Verantwortung abnehmen, aber wenn es geht, ein wenig Arbeit. Du musst kein schlechtes Gewissen haben, wenn Du Deinem Freund die Kleine in den Arm drückst. Du hast sie schließlich auf die Welt bringen müssen und hast somit noch ca. 15,7 Jahre Betreuung der Kleinen durch ihn gut (wobei ich jetzt nicht mehr die genaue Umrechnungsformel von Geburts- und Wehenschmerzen in Kinderbetreuungsstunden mit und ohne Lust dazu im Kopf habe).

Darf ich fragen, wie so ein gewöhnlicher Tag bei Euch aussieht? Es kann nämlich schon sein, dass es der Kleinen zuviel ist, wenn Ihr oft unterwegs seid. Sie muss es ja schließich irgendwie verarbeiten und es kann halt sein, dass sie das zuhause mit Schreien zu kompensieren versucht. Natürlich gibt es einfach nur Schreikinder (wobei ich da irgendwie ein Störgefühl habe, das hat ja alles irgendwo seinen Ursprung) und es gibt auch Kinder, die alles ohne Murren mitmachen, aber das sind Ausnahmen.
Grundsätzlich tut es einem Kind furchtbar gut, wenn es einen möglichst geregelten, vorhersehbaren tagesablauf hat. Es macht natürlich ncihts, wenn mal was anders als sonst ist. Ich spreche von der grundsätzlichen Regelmäßigkeit beim Aufstehen, Füttern, Spazierengehen, Spielen, Bett gehen etc.
Vielleicht können wir mal gemeinsam drüber schauen und überlegen, was man anders machen könnte, oder vielleicht, was der Kleinen gut täte.

Du selber solltest jetzt, so gut es geht, für Dich sorgen, und eben auch mal schlafen, wenn es die Kleine tut, oder mal alleine was für Dich tun.

Der Stein auf der Brust ist psychisch, das kann ich Dir zu 100% versichern. :D

LG,
Inez
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