Wo ist mein Zu Hause?

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

Moderator: Moderatoren

scaramouch

Wo ist mein Zu Hause?

Beitrag von scaramouch »

Hallo liebe Mädels
seit vorgestern sind wir wieder zurück aus Köln und die Umstellung macht mir grosse Probleme, wie immer, wenn ich die Umgebung wechsle oder was ähnliches mache.
Ich grüble viel seit dem Besuch bei meiner Familie. Dort in Köln bin ich aufgewachsen, eigentlich ist das meine Heimat, aber wenn ich dort bin spüre ich nichts. Ich sehe all die Orte, an denen ich so oft war und alles fühlt sich fremd und unangenehm an :( Selbst in meinem alten Kinderzimmer gibt mir nichts ein "heimeliches" Gefühl...So ist das schon seit Jahren bei jedem Besuch leider...
Und sobald wir aus dem Flieger stiegen und wieder "daheim" waren, fühlte es sich genauso an. Ich verstehe das nicht. Wir leben jetzt 2 Jahre in der Schweiz und haben es uns hier schön gemacht. Wir haben alles getan um uns an die neue Umgebung zu gewöhnen und Kontakt zu schliessen, aber jedes Mal, wenn ich das Haus verlasse, fühlt sich alles fremd an und mir läuft ein Schauer über den Rücken. Es kommt mir vor als hätte ich mich verloren. Wo ist denn mein Zuhause, wenn nicht hier und wenn nicht in Köln?
Durch die PPD wurde das schlimmer, natürlich, aber auch zuvor hatte ich das schon.

Ich weiss nicht wo ich hingehöre und das macht mich traurig. Wie gerne würde ich mich irgendwo heimisch fühlen.

Danke euch fürs Lesen. Das hat mich sehr beschäftigt und musste einfach mal raus.

Schönes Wochenende ihr Lieben.

Bussi
scara
sol

Beitrag von sol »

Heimat ist ein Gefühl- den Satz habe ich vor kurzem aus einem Theaterstück mitgenommen.
Für mich ist Heimat- zu Hause sein, wenn ich mit mir im Einklang bin und dann wird der räumliche Ort egal.
Vielleicht bist du nicht bei dir?
Dass das alte Elternhaus nicht mehr das Eigene ist, sobald man es verlässt ist ganz normal. Ging mir auch immer so.
Liegt sicherlich auch an der PPD, das du dich nicht wohl fühlst. - zu Hause fühlst. Letzendlich muss du an dir selber arbeiten und wieder deine Mitte finden, dann wirst du auch dich zu Hause fühlen können.
Gruss
Serenity

Beitrag von Serenity »

Hallo scara,

dieses Gefühl kenne ich auch,
ich bin seit ich 18 bin 15 mal umgezogen, war in 5 verschiedenen Bundesländern, immer der Arbeit hinterher.
So ist mir meine Heimatstadt genauso fremd geworden, wie die "fremden Städte" in die wir gezogen sind.

Für mich ist Heimat da, wo die Menschen sind, die ich liebe/ die mich lieben.
Dh. natürlich als erstes mein Mann und mein Sohn, dann die 5 Guten Freunde die mir geblieben sind, über ganz Deutschland verstreut.

Wenn man einmal den Schritt "weg" gemacht hat gibt es kein zurück ( emotional ).
Ich glaub das hat nur in sofern was mit der Depression zu tun, als das man da sowieso mehr grübelt.

Aber manchmal ist man auch so verdammt einsam....
Ist hier nicht auch ein bißchen Dein zu Hause? :-)

Ich wünsch Dir trotzdem ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße Serenity
Vicky

Beitrag von Vicky »

Hallo Scara,

ich kenne dieses Gefühl auch, habe es aber jetzt zum Glück nicht mehr.

Ich weiß, wo ich mich zu Hause fühle, leider ist es nicht die Stadt, in der ich aktuell lebe und auch noch einige Jahre leben muß.

Aber ich fühle mich in diesem Haus zu Hause, welches ich schön eingerichtet habe. Mit meinem lieben Ehemann und tollen Sohn.

Die Stadt bedeutet mir nichts!!

Vielleicht arbeitest Du daran, Dir deine Wohnung schön zu gestalten, denn das ist ja jetzt Dein zu Hause.
Das Gefühl der Heimat ist mir auch verlorengegangen, bin heimatlos.

Du wirst über die Zeit Deine Antworten finden.
Das dauert manchmal Jahre.
Vielleicht ist Dein jetziger Wohnort nicht Deine Endstation?

Und tatsächlich: auch für mich ist dieses Forum ein Stück zu Hause (Serenity).

Vicky

(8x umgezogen und zur Hälfte ungewollt seit dem 18.LJ durch 4 Bundesländer: NRW, Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz)
mona7

scaramouch

Beitrag von mona7 »

mein zu Hause ist immer dort, wo meine Tochter und mein Mann sind...
Sie SIND mein Zuhause und mein Leben :D
Jenny02

Beitrag von Jenny02 »

oh das ist toll Mona :D
Ich hab auch gedacht ich könnte nie wieder aus meiner Heimat wegziehen (war schon 6 Jahre weg gewesen) und seit zwei Monaten bin ich zu meinem Freund und Vater meines Sohnes gezogen! Und es fühlt sich super an :-)
nic

Beitrag von nic »

Hallo Scara, mein Schatz...

als ich kurz nach meiner Drogenentzugstherapie wieder "raus" kam und einen neuen Lebensweg für mich und meine Tochter finden musste sagte ich immer: ICH WILL NACH HAUSE...

Was bedeutet zu Hause?

Geborgenheit
Zuversicht
Vertrauen
Sicherheit
Wärme
Verständnis
Liebe

Hast Du all das in Köln gehabt? Wenn nicht, dann wundere Dich nicht, wenn Du Dich dort nicht mehr zu Hause fühlst.
Man erkrankt nicht einfach so an PPD.
Eine PPD entsteht - so denke ich - wenn sich die Seele in Dir nicht mehr zu Hause fühlt.

Insofern stimmt Dein Gefühl. Du bist ja immernoch instabil, folglich hast Du gerade kein zu Hause.

Dein zu Hause kannst Du NUR Dir geben und AUSSCHLIESSLICH in Dir drin finden...

Als ich letztes Jahr an der PPD erkrankte hab ich immer gesagt: ich hab mich irgendwo stehen lassen, oh Gott, ich finde mich nicht mehr wieder.

Und langsam, durch die Therapie und gaaaaaaanz viel Mitgefühl für mich selbst und ganz viel Diziplin beim Anerkennen meiner Bedürfnisse, kann ich die Brocken wieder zusammensammeln, die dieser Totalcrash in alle Richtungen zersprengt hat.

Ich kenne Dich ja nicht, aber ich fühle mich dolle zu Dir hingezogen. Du bist so ein lieber, offener und dadurch verletzlicher Mensch, ich möchte Dich immer in Schutz oder in den Arm nehmen.

Bist Du ehrlich zu Dir?
Hast Du Dich lieb?
Nimmst Du Rücksicht auf Dich?
Kennst Du Deine Bedürfnisse?
Nimmst Du sie für bare Münze?

Du lebst für Dich, in erster Linie und alle die von Dir abhängig sind, profitieren nur, wenn es Dir gutgeht...

Wie schaut es mit Deiner Therapie aktuell aus?

Steh mal für Dich auf Süße, sei Du mal Deine "Mama" kümmer Dich um die kleine Scara und räum ihr alle Feinde aus dem Weg, steh ihr treu zur Seite und ihr werdet gemeinsam ein ultraschönes zu Hause finden...

Ich denke feste an Dich und wünsch Dir Liebe, Kraft und Hoffnung!!!

GLG

N!c
kadisha

Beitrag von kadisha »

mensch nic, du hast es wieder so toll formuliert!
ich würde das auch gerne können, aber seit ich an der ppd erkrankt bin geht das irgendwie nicht mehr..


daher liebe scara, nic hat es dir so schön geschrieben, versuche dir die fragen zu beantworten und danach zu gehen!

lg an euch alle
Swtydan

Beitrag von Swtydan »

ja kadisha, da schließe ich mich an!!!

nic ist wirklich eine frau mit weisen worten....
nic

Beitrag von nic »

Saramouch...

meldest Du DIch mal?
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Hallo ihr alle :wink:

ja, meine liebe Nic, mir geht es genauso. Ich hab dich sehr ins Herz geschlossen. Weil du immer genau die richtigen Worte findest und ich mich eben dann meist so "umsorgt, beschützt" von dir fühle. Du schreibst so einfühlsam und doch geradeaus. DANKE DIR!!!
Hier im Forum fühle ich mich jedenfalls am meisten zu hause im Moment.

Wie es mit meiner Therapie aussieht?
Hm, immer noch gleich bescheiden, aber ich habe mich jetzt definitiv entschlossen, mit meiner Therapeutin offen zu sprechen, eben "für mich aufzustehen" :-) Das habe ich noch nie gemacht und ich weiss, dass genau das mir viele Probleme macht und langsam mal enden muss.
Am Montag morgen rufe ich sie an und spreche mit ihr bzw. vereinbare so schnell wie möglich den nächsten Termin.

Ich brauchte jetzt einfach kurz eine Pause von allem und musste gedanklich und auch seelisch mal zur Ruhe kommen und durchschnaufen. Bin gespannt wie ich das alles sortiere was ich der Thera zu sagen habe und WIE ich es dann schlussendlich sagen werde :roll:
Mein Mann hat mir angeboten mitzukommen zur Unterstützung, aber vielleicht muss ich da auch alleine durch :?: Weiss noch nicht.

Die Fragen, die du stellst, mag ich gar nicht so aus dem Stehgreif beantworten, aber ich möchte sehr gerne drüber nachdenken und dann antworten.

Auch euch anderen vielen lieben Dank für eure lieben Beiträge
nic

Beitrag von nic »

Mein Schatz, ich wollte gar nicht, dass Du sie öffentlich beantwortest.
Nur Dir selbst, nur, dass Du drüber nachdenkst... weißt?

Mach Pause, ruh Dich aus.

Streck beide Handflächen von Dir weg und sag mal STOP!

Übe ich auch immer...*g

Schlaf gut

N!c
Vicky

Beitrag von Vicky »

:lol:

Das fand ich jetz voll süß, Scara und Nic.

Schmunzel.

Vicky


P.S.: Scara, was mich mal so intereesieren würde:
Wann bist Du geboren?
Du hast so was erfrischendes junges an Dir.
Bist Du noch in den 20ern?

Ich bin schon klägliche 36Jahre, :( so alt.

Und Du Nic?
Ich tippe mal so auf Ende 30, richtig oder falsch?
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Hallo Vicky

:D ja, da tippst du richtig, ich bin tatsächlich noch sehr jung, werde im Januar 26 Jahre alt. Aber tröste dich, ich bin gefühlt mindestens 50 zur Zeit, zumindest körperlich :roll:
Ich fühle mich auch eigentlich gar nicht so jung. Alle meine Freunde sind älter als ich, mindestens 5 bis 15 Jahre. Da fühl ich mich auch wohler als zwischen Gleichaltrigen, aber das war schon immer so. Gibt natürlich auch Ausnahmen...ein paar in meinem Alter sind auch ganz toll :wink:
nic

Beitrag von nic »

Jau... gut getippt.

Werde 39 in...grübel...3 Wochen???

Meine Freunde waren auch immer älter als ich, seit ein paar Jahren sind auch jüngere dazugekommen.

Das liegt wohl daran, dass ich früher so orientierungslos war und immer bei den "Älteren" (10 Jahre)) Zuspruch und Anlehnung gesucht habe.

Jetzt ist es so, dass ich meine alten Freunde immernoch habe und sich jüngere dazugesellt haben, die jetzt meinerseits Zuspruch und Rat brauchen.
Mich macht das glücklich, ich sehe, es schließt sich ein Kreis, alles ist im Fluss und ich gebe was zurück...

Ist ein guuuutes Gefühl

;-)
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