Ich bin neu hier und weis momentan auch gar nicht so recht, ob ich hier vielleicht hilfe und tipps finden kann, oder doch komplett falsch bin.
Ich entschuldige mich jetzt schonmal für den nachfolgenden roman.
Zuerst einmal: hi, mein name ist jule und ich bin 25 jahre alt. Ich habe im januar mein erstes kind (eine kleine maus) bekommen, die sich wirklich prächtig entwickelt. hatte keinerlei probleme mit dem babyblues oder ähnlichem.
Bis vor 3 jahren war ich ziemlich locker drauf, genoss mein leben in vollen zügen und war (in meinem jugendlichen leichtsinn) stets risikobereit und manchmal auch -freudig. :-D
Seit einem auslandsaufenthalt in neuseeland vor gut 2 jahren, leide ich sehr unter angstzuständen und hypochondrie. seitdem bin ich extrem reizbar, mies gelaunt, bin insgesamt sehr ernst und auch mein freund muss einiges einstecken (sexuelle unlust seit monaten...)
Mein Freund (und bald auch Mann) kümmert sich seitdem wirklich total toll um mich, wenn ich mal wieder am "hirnschlag" oder sonstwas einbilden bin. meine eltern fungieren eher nach dem motto: "jetzt reiß dich doch mal zusammen. dafür benötigt man keine professionelle hilfe." sind halt so erzogen...
ärztliche hilfe wegen der angstzustände und der hypochondrie nehme ich bisher nicht in anspruch, weil ich eigentlich auch gedacht habe, dass ich alles in griff bekomm und das ganze nur phasenweise mal durchkommt.
nun fing es ca. 6-8 wochen nach der geburt an, dass sich urplötzlich ganz komische gedanken eingeschlichen haben. meine maus lag neben mir in ihrer wiege und hat geschlafen, ich denke:"was wäre wenn du ihr ein kissen aufs gesicht drückst?!" ich hab angefangen zu weinen und die maus geknuddelt.
solche gedanken kamen ab und zu hoch, ich konnte sie aber immer wieder unterdrücken.
seit etwa 4 wochen nehmen allerdings diese und auch andere wirklich doofe gedanken zu.
ich überlege z.b. in jeder erdenklichen situation was mir bzw. meiner maus schlimmes passieren könnte und wie ich sie unter aufgabe meines eigenen lebens evtl. aus dieser situation retten könnte (situationen hierfür sind z.B. geisterfahrer, unfall, flugzeugabsturz, einbrecher mit mordgedanken, feuer, etc.).
mein freund meint (und damit hat er traurigerweise auch recht), dass ich vor allem, dem ganzen leben, angst habe: wenn es gewittert und blitzt, überprüfe ich, ob mich evtl. ein blitz getroffen hat. wenn ich das heizöfchen im bad bediene, muss ich nachschauen, ob ich evtl. einen elektrischen schlag bekommen habe und meine füße verkohlt sind.
nachts wache ich stündlich auf, um (trotz angelcare) die atmung meiner maus zu überprüfen, etc...
und dann habe ich andererseits diese gedanken....
der höhepunkt und danach auch der zusammenbruch kam vor 2 tagen. ich konnte stundenlang nicht einschlafen, weil ich der festen überzeugung war, dass ich anfange schlafzuwandeln und meiner maus etwas antue. irgendwann habe ich weinend meinen freund geweckt und ihm diese ganzen gedanken gebeichtet- er hat unglaublich lieb reagiert und weis, dass ich unserer kleinen niemals etwas antun würde.
doch ich habe den zwang, dass ich alles, womit ich ihr etwas antun könnte, wegräumen und wegschließen muss. messer werden in die schublade geräumt, diese dann verklebt. eine plastiktüte, die im schlafzimmer lag, musste ich in die mülltonne rausräumen, damit ich ihr diese jaaaa nicht im schlaf über den kopf ziehen kann.
es ist soooo schlimm, diese angst zu einem monster zu mutieren, einfach durchzudrehen... . die frage, ob ich vllt. doch verrückt bin???!
es ist ein dilemma, wenn ich diese geschichten meinem hausarzt erzähle, dann weist er mich bestimmt direkt ein (er ist vorbelastet und genervt von der hypochondrie) und die angst, dass sie mir meine maus wegnehmen könnten ist unerträglich. ich kümmere mich gut um sie, bekomme auch haushalt, job, familie wirklich super geregelt und bin davon auch alles andere als gestresst.
nur in der nacht (vor der ich übrigens auch große angst habe) bin ich ein nervliches wrack, weine, kann aus lauter angst etwas schreckliches zu tun nicht schlafen.
außerdem wäre es wirklich schwierig meine familie davon zu überzeugen, dass evtl. eine therapie abhilfe oder besserung verschaffen könnte. sie denken, dass reine "willenskraft" und "pobacken zusammenkneifen" ausreichend sind.
ich wünsche mir doch soooo sehr ein zweites kind, jedoch denken doch dann bestimmt alle "die ist doch jetzt schon überfordert" (und DAS bin ich wirklich nicht)...
doch wenn ich nichts unternehme bestimmen die angst und diese gedanken vllt. irgendwann wirklich mein komplettes leben...
diese gedanken können doch nicht normal sein-jedenfalls hat mein freund keine davon...
sorry für diesen roman, vllt. hätte ich bereits antworten im forum gefunden, doch trau ich mich nicht die anderen berchte durchzulesen, da ich evtl. sonst irgendwas aufschnappen könnte und mir weitere sachen einbilde...
ganz liebe grüße,
jule
