PPD ohne Medikamente weg?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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mona7

PPD ohne Medikamente weg?

Beitrag von mona7 »

Hallo, ihr Lieben! :P

Hat jemand von euch die Postnatale Depression auch ohne
Psychopharmaka überwunden?
Was habt ihr stattdessen getan, damit es aufhört, bzw. weggeht?

Viele Grüße,
Mona
mona7

Panikattacken und PPD

Beitrag von mona7 »

Hallo!

Ich nochmal....ich hatte PPD und zeitgleich fingen Panikzustände an.

Das einzige, was ich jetzt noch habe, sind Panikzustände.
Alles andere ist zum Glück weg.

Ich frag mich, ob die Panikattacken ein Symptom von PPD sind
oder ob ich das unabhängig vom PPD hatte.

Weil die PPD ging direkt auf dem OP-Tisch los,
und die Panikattacken kamen erst, als ich 5 Wochen nach
dem Kaiserschnitt fast verblutet wäre...

Wie seht ihr das-sind das zwei verschiedene Dinge bei mir?
Oder gehören sie zusammen?

Wie ist das bei euch?
Habt ihr Panikattacken und PPD?

lg,
Mona
lotte

Beitrag von lotte »

Hi,

ich denke, die beiden Dinge gehören zusammen. Bei mir ist die Panik auch erst 6 Wochen nach der Geburt aufgetaucht. Allerdings hatte ich schon Jahre davor mit einer sozialen Phobie zu kämpfen, bin also generell nicht unbelastet, was das Thema Ängste betrifft.

Wenn Du jetzt "nur" noch Panikzustände hast, würde ich nicht warten, bis ES irgendwie aufhört. Das wird nämlich nicht einfach so passieren, meine Meinung. Ob Du ein Medi brauchst, oder eine Therapie musst Du selbst entscheiden. Das schlechteste, was Du tun kannst, ist abwarten. Bei allem steht ein langer Prozess an, will sagen, das ist nicht wie bei nem Schnupfen, der nach 14 Tagen vorbei ist.

Die Medis allein helfen sicher nicht. Aufarbeiten, gucken, wo die Angst herkommt, das ist der Weg. Und der sieht bei jeder ein bisserl anders aus ;)

LG
Lotte
LonelyMum

Re: PPD ohne Medikamente weg?

Beitrag von LonelyMum »

mona7 hat geschrieben:Hallo, ihr Lieben! :P

Hat jemand von euch die Postnatale Depression auch ohne
Psychopharmaka überwunden?
Was habt ihr stattdessen getan, damit es aufhört, bzw. weggeht?

Viele Grüße,
Mona
War zwar lange nicht aktiv, möchte dir dennoch antworten.

Mir wurden AD verschrieben. Die habe ich dann auch aus der Apotheke geholt. Nach dem Lesen des Beipackzettels hab ich für mich und mein Kind entschieden, dass es auch ohne gehen muss. Ich hatte mir eine Frist gesetzt, bis wann es besser werden musste (also man sollte Fortschritte sehen und nicht nur ich, sondern auch mein Mann). Ich habe parallel eine Therapie begonnen. Die hat für mich (!) auch schnell Fortschritte gebracht. Außerdem war ich eigentlich keinen Tag allein und auch fast nie zu Hause. Ich habe mir viele Gruppen gesucht und habe offen über meine Probleme gesprochen. Auch das hat mir geholfen.

Ich bin heute froh, dass ich es ohne die Medis geschafft habe, sage mir aber auch oft, dass ich mit den Medis warhscheinlich früher wieder auf den Beinen gewesen wär. Heute ist mein Kind knapp über 2 und es gibt auch heute noch Tage, wo gar nichts geht.

Ich würde dir raten, dass wenn du unter den Panikzuständen so leidest, dass du dich im tgl. Leben auch mit deinem Kind massiv eingeschränkt fühlst, dann unternimm was und hoffe nicht, dass es allein weg geht.
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

also, bloß nochmal, damit hier kein falscher Eindruck entsteht:
sich für die Einnahme eines ADs zu entscheiden heißt nicht, dass man einfach zu schwach ist, um allein da raus zu kommen. Es hat NICHTS mit Willensstärke zu tun, sondern allein mit dem Schweregrad der Erkrankung.
Wenn LonelyMom es ohne versuchen konnte, wenn sie die Kraft hatte, ständig unterwegs zu sein, Gesellschaft genießen konnte, dann schließe ich daraus, dass die Depressionen schwach bis mittelstark waren.

Wie gesagt, es gibt Menschen, die es ohne schaffen, aber meines Wissens ist da niemand dabei, der unter mittel- bis schweren Depressionen gelitten hat.

Und was die Beipackzettel betrifft: da kann man dann gar kein Medi mehr nehmen, denn die sehen alle gleich übel aus. NICHT lesen!

LG,
Inez
LonelyMum

Beitrag von LonelyMum »

ubure hat geschrieben:... ich für die Einnahme eines ADs zu entscheiden heißt nicht, dass man einfach zu schwach ist, um allein da raus zu kommen. Es hat NICHTS mit Willensstärke zu tun, sondern allein mit dem Schweregrad der Erkrankung.
Dem stimme ich absolut zu. Für mich gehört eine Menge Stärke dazu, sich für AD zu entscheiden!!!

Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich sie überreden wollte, es ohne Medis zu schaffen. Ich muss im Nachhinein sagen, dass ich auch lieber die ADs hätte nehmen sollen. Und NEIN, es fiel mir nicht leicht, das Haus zu verlassen. Aber zu Hause zu sitzen, war einfach nicht meine Art. Ich hatte oft wenig Kraft, das Haus zu verlassen, aber die Alternative war für mich "zu gefährlich". Zu Hause sein hat mir Angst gemacht. Deshalb musste ich raus.
ubure hat geschrieben:Wenn LonelyMom es ohne versuchen konnte, wenn sie die Kraft hatte, ständig unterwegs zu sein, Gesellschaft genießen konnte, dann schließe ich daraus, dass die Depressionen schwach bis mittelstark waren.
Ich habe, glaub ich, nicht geschrieben, dass ich die Gesellschaft genossen habe. Ich hätte mich auch lieber zu Hause verkrochen. Aber es gab Gründe, warum ich es nicht getan habe und lieber die Gesellschaft vorgezogen hab. Zwei der Hauptgründe waren: die Sorge um mein Kind und die Gewissheit, dass ich "beaufsichtigt" werde. Wenn ich nicht so gehandelt hätte, weiß ich nicht, ob es mich und/oder mein Kind heute noch gäbe.
ubure hat geschrieben:Und was die Beipackzettel betrifft: da kann man dann gar kein Medi mehr nehmen, denn die sehen alle gleich übel aus. NICHT lesen!
Und ja, ich stimme auch zu, dass man einen Beipackzettel nicht mehr lesen sollte, da man sonst keine Medis mehr nehmen würde. Aber ich finde, man sollte informiert sein. Ich hatte schon mal Nebenwirkungen, bei denen ich froh war, vorher den Beipackzettel gelesen zu haben. Auch hier war es eine Nebenwirkung aus dem Beipackzettel, die mir mehr Angst machte, als mich dazu zu zwingen, morgens aufzustehen und das Haus zu verlassen. Ich musste zurecht kommen. Als mein Mann den ersten Monat zu Hause war, hab ich das Haus und das Bett auch fast nicht verlassen.
ubure hat geschrieben:Wie gesagt, es gibt Menschen, die es ohne schaffen, aber meines Wissens ist da niemand dabei, der unter mittel- bis schweren Depressionen gelitten hat.
Die TE hat gefragt, ob es jemand ohne Medis geschafft hat. Ich habe geantwortet. Es war nie die Frage, wie schwer die PPD war bzw. ist. Ich weiß, dass s auch Fälle gibt, denen es schlimmer ging/geht als mir. Dennoch solltest du nicht über mich urteilen, wenn du meine Geschichte nicht komplett kennst. Sry.
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo LonelyMum,

ich entschuldige mich, wenn Du den Eindruck hattest, dass ich über Dich urteile, das wollte ich sicher nicht.

Egal, ob leichte, mittelschwere oder schwere Depression: für den Betroffenen ist es erstmal der schlimmste Zustand überhaupt, zumal er nicht selber einschätzen kann, wie genau es nun um ihn steht. Das steht außer Frage.
Trotzdem ist es so, dass man natürlich leichter und schneller eine Depression oder Angststörung wieder los wird, wenn sie nicht so ausgeprägt ist. Aus Deiner Schilderung habe ich entnommen, dass Du immerhin die Kraft hattest, Dich zu etwas zu zwingen. Bei sehr vielen hier ist das schlicht nicht möglich. Man ist einfach paralysiert. Es geht nichts mehr.

Ich habe deshalb Deine Beitrag kommentiert, weil es hier viel zu viele Frauen gibt, die extrem damit hadern, ein AD zu nehmen, obwohl es bei ihnen absolut angezeigt wäre. Sicher möchte man es ohne versuchen. Aber die Fälle sind eben so unterschiedlich, so dass einfach niemand sagen kann, ob man es wagen sollte, es ohne AD zu versuchen.
Ich habe drei lange, im Nachhinein absolut verschwendete Jahre lang versucht, mit wirklich suboptimalen Ergebnissen. Ich habe meinen Alltag gut hinbekommen, man hätte mir nichts mehr angesehen, und trotzdem hatte mich die Krankheit mit eiserner Hand im Griff. Erst, als ich nach den drei Jahren Medis nahm, ist mir der frappierende Unterschied aufgefallen, aber sowas von aufgefallen: Hey, das kann ja auch wieder Spaß machen, aufzustehen und einen Tag zu erleben!

Du hast ja eine Therapie gemacht, das war natürlich sehr wichtig und weise entschieden. Die halbe Miete, manchmal auch die ganze, wie bei Dir.

Heute geht es Dir wieder komplett gut? Seit wann?

Liebe Grüße,
Inez
LonelyMum

Beitrag von LonelyMum »

ubure hat geschrieben:ich entschuldige mich, wenn Du den Eindruck hattest, dass ich über Dich urteile, das wollte ich sicher nicht.
Ist ok, vielleicht bin ich im Moment auch ein wenig angespannt. Da kann es schon passieren, dass ich einige Sachen einfach zu persönlich nehme. ;)
ubure hat geschrieben:Aus Deiner Schilderung habe ich entnommen, dass Du immerhin die Kraft hattest, Dich zu etwas zu zwingen. Bei sehr vielen hier ist das schlicht nicht möglich. Man ist einfach paralysiert. Es geht nichts mehr.
Kraft ist wohl der falsche Ausdruck. Ich habe abgewogen, wovor ich mehr Angst habe. Und ich habe mich dafür entschieden, mehr Angst vor den ADs zu haben. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es mir wahrscheinlich schneller besser gegangen wäre und ich viel früher mein Kind hätte genießen können. Würde ich es heute anders machen? JAAAAA. Ich hätte diese ADs genommen und mein Leben wieder genossen. Es war und ist eine Sch*-Zeit und es ist immer noch schwer, jeden Tag aufzustehen.
ubure hat geschrieben:Ich habe deshalb Deine Beitrag kommentiert, weil es hier viel zu viele Frauen gibt, die extrem damit hadern, ein AD zu nehmen, obwohl es bei ihnen absolut angezeigt wäre.
Ja und dazu würde ich mich ehrlich gesagt rückblickend auch zählen.
ubure hat geschrieben:Erst, als ich nach den drei Jahren Medis nahm, ist mir der frappierende Unterschied aufgefallen, aber sowas von aufgefallen: Hey, das kann ja auch wieder Spaß machen, aufzustehen und einen Tag zu erleben!
Darf ich fragen, wie es sich bei dir geäußert hat und was jetzt anders ist? Klar, macht das Leben wieder Spaß. Aber was ist genau der Unterschied zu "früher"? Ich möchte es gern verstehen. Das ist keineswegs ein Angriff, es ist eine interessierte Nachfrage.
ubure hat geschrieben:Heute geht es Dir wieder komplett gut? Seit wann?
Nein, es geht mir noch nicht komplett wieder gut. Ich bin immer noch in Therapie. Ich werde da wohl auch noch eine Weile bleiben. Wir müssen noch einiges Aufarbeiten. Ich habe immer noch Rückfälle. Es gibt immer noch Tage, da frage ich mich, warum ich mein vorheriges (eh schon nicht so einfaches) Leben für mein Kind "aufgegeben" habe. Aber die Tage werden weniger und die "guten" Tage überwiegen. Ich weiß, ich habe nicht den leichten Weg gewählt und ehrlich gesagt will ich auch nicht wissen, was ich damit alles kaputt gemacht habe. Dennoch bin ich stolz darauf, was ich bis heute erreicht habe.
mici

Beitrag von mici »

Ich wollte nur kurz mal von Mona wissen, warum sie die Frage, ob es jemand ohne AD geschafft hat, überhaupt gestellt hat? Vielleicht ist es eine reine Wissenslücke, ob man eine PPD grundsätzlich auch ohne Medis schaffen kann?! Dann würde ich sagen: Ja, klar, viele Frauen hier im Forum sind der Beweis dafür. Keine Ahnung, wie schwer oder leicht deren Depressionen im Einzelnen waren. Wenn es Mona um die Frage geht, ob SIE persönlich es ohne Medis schaffen kann, dann kann man eigentlich nur antworten: Warum willst Du es eigentlich ohne Medis schaffen? Das wäre der eigentliche Punkt, der mich mal interessieren würde.

Gruß,

MICI
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Mona,

ich würde sagen: Alles ist möglich - sicher auch ohne AD eine PPD zu besigen. Das ist wie bei jeder anderen schweren Krankheit - z.B. Krebs: Die Einen besiegen ihn und werden 90, andere wiederrum.... :(
Die Erkrankung oder Diagnose ist die selbe, nur der VERLAUF, die HEILUNG usw. ist von Mensch zu Mensch völlig unterschiedlich. Warum? Wenn die Wissenschaft DAS mal erforscht hat, dann wären wir in jeglicher Beziehung einen riesen Schritt weiter.

Bei manchen geht die PPD wirklich ohne AD vorbei, andere wiederrum brauchen für immer ein AD! Die Erkrankung ist die selbe, aber der Mensch der dahinter steht ist immer ein anderer, daher auch die ganz individuellen Verläufe und Heilungen. Daher sind Vergleiche auch nur begrenzt aussagekräftig - denn jeder Mensch ist anders. Niemand kann einfach sagen - bei jeder PPD ist zwingend ein AD nötig - genau so fatal wäre es wenn jemand käme und sagen würde: Ihr müßt nur lange genug abwarten, dann vergeht die PPD... Denn dann wären viele von uns nicht mehr hier.... :(

Ich glaube ausschlaggebend ist und bleibt die ganz EIGENE UND INDIVIDUELLE WAHRNEHMUNG UND DAS ERLEBEN der PPD. Hier spielt dann sicher auch der Schweregrad der Erkrankung hinein!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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