Ich stell mich auch mal vor :)

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Marjia85

Ich stell mich auch mal vor :)

Beitrag von Marjia85 »

Hab hier schon viele Sachen gelesen und bin froh, endlich Mamis gefunden zu haben, die das selbe Leid tragen wie ich. Endlich höre ich auch mal Sätze wie, "Das kenne ich" und "Das selbe denke ich auch oft" usw. Mütter die sowas nicht durchmachen mussten verstehen uns absolut nicht, wie wir nur so über unsere Kinder reden können, und dass es doch das Tollste ist und man sich doch glücklich schätzen soll. Ich habe mir sowas schon lange genug angehört und langsam kann ich nicht mehr.

Ich bin 26 Jahre alt, seit 5 Jahren verheiratet und habe 3 wundervolle Kinder im Alter von 3 Jahren, 2 Jahren und 5 Monaten. Eigentlich müsste ich mich als glücklichste Muutter überhaupt fühlen. Immerhin habe ich meine erste große Liebe geheiratet und wir haben tolle 3 Kinder die alle Gewollt waren.
Das erste Kind (meine Tochter) musste wegen BEL per Kaiserschnitt geholt werden. Die OP empfand ich allerdings als Horror und auch die Zeit nach der OP war schlimm. Ich war insgesamt 8 Tage im Krankenhaus. In der Zeit hatte ich Probleme mit dem Stillen, Schmerzen an der Narbe- später musste bei mir noch ausgeschabt werden weil der Wochenfluss plötzlich ausblieb, meine Tochter hatte einen zu hohen Gelbwert und allgemein hatte ich in der Zeit ein absolut schlimmes Gefühl der Hilflosigkeit meinem Kind gegenüber. Als ich dann Zuhause war hatte ich einfach nur Angst. Alles war neu für mich, Im Krankenhaus musste ich nur klingeln und sofort kam Hilfe, Zuhause war ich auf mich alleine gestellt. Mein Mann musste ja arbeiten und hat von seinem Arbeitgeber gerade mal 3 Tage nach der Geburt frei bekommen. Somit saß ich dann da, mit der kleinen Maus und hatte angst, dass sie weinen könnte oder dergleichen. Ich hab überlegt ob ich nun doch zu jung für ein Kind war.Dabei mussten wir fast ein Jahr warten, bis ich endlich schwanger geworden bin mit ihr. Den Gedanken behielt ich auch weitere 3-4 Monate da meine Tochter nicht grad einfach war; ob sie ein Schreikind war kann ich nicht so recht sagen, ich würde eher sagen, dass sie ziemlich temperamentvoll sei. In den 3-4 Monaten gab es oft Nächte wo ich jede halbe Stunde hoch musste und es mich echt an die Grenzen getrieben hat. Mein Mann hat mich aus einer ganz anderen Perspektive neu kennengelernt. Selbst ich hab mich neu kennengelernt. Nach 4 monaten jedoch hab ich mich an das Muttersein gewöhnt und alles lief Perfekt. Auch unsere Maus wurde ruhiger. Dazu muss ich noch sagen, dass ich sie ein ganzes Jahr gestillt habe. Wir haben uns somit für ein zweites Kind entschieden. Die Schwangerschaft bei dem zweiten Kind verlief problemlos und auch mit weniger Übelkeit verbunden wie zur ersten Schwangerschaft. Die Geburt war diesemal auf normalem Wege. Von der ersten Wehe (die alle 10-20 Minuten kam) bis zur Geburt dauerte es genau 37 Stunden. Jedoch 8 Stunden vor der Entbindung kamen die Wehen regelmässig alle 5 Minuten. Vorher waren es immer 10-20 Minuten. Mein Sohn musste am Ende mit einer Saugglocke geholt werden. Die Geburt und alles drumherum war.... naja sagen wir mal EXTREM schmerzhaft. Ich weiß dass ich die ersten zwei Tage nach der Geburt förmlich traumatisiert war und mich gefragt habe, ob ich nun nen Therapeuten bräuchte. Nach drei Tagen bin ich dann auch sofort nach Hause. Die Wochenbettzeit war schön und problemlos. Ich hatte noch nicht einmal den Babyblues und meine Tochter hat ihren Bruder gut akzeptiert. Bei meinem Zweiten hatten wir dann mal richtiges Glück, der war die Ruhe selbst. Musste von Anfang an nur einmal in der Nacht an die Brust und hat so gut wie gar nicht geweint. Ein absolutes Traumkind. Wir waren eine perfekte, glückliche, kleine Familie. Wir sind dann am überlegen gewesen ob wir noch ein weiteres Kind wollen oder es bei zwei Kindern belassen. Meinen Gefühlen nach hat noch etwas gefehlt und mein Mann dachte das selbe also entschlossen wir uns für ein Drittes. Da fingen dann die Probleme erst an und es tut mir jetzt schon leid, dass es soooo elenlang wird :( aber nur so könnt ihr mich besser kennenlernen bzw. einschätzen :( Die ersten 5 Monate habe ich damit verbracht mich im Haus zu verbarikadieren. Mir war Dauerschlecht und mit Dauerschlecht meine ich exakt 24 Std am Tag. Spucken musste ich jedoch nur 3 Mal in der Zeit aber die Übelkeit war nicht ohne. Zusätzlich hatte ich ganz starke Probleme mit meinem Kreislauf, dass ich oftmals kurz vorm Umkippen war. Also bin ich nur Zuhause geblieben, bei meinen beiden Kindern die selber noch viel Betreuung benötigt haben. Das hatte ich mir alles anders vorgestellt. Die Wassereinlagerungen nahmen auch von Woche zu Woche zu, so dass ich am Ende der Schwangerschaft 30 Kilo mehr drauf hatte und ich mich Nachts nicht mehr von einer Seite zur anderen drehen konnte ( und selbst wenn ichs mal geschafft hatte mich im Schneckentempo zu drehen, hat mein Becken gruselige Knacksgeräusche von sich gegeben). Während dieser körperlich anstrengenden Zeit bin ich Psychisch schon ziemlich instabil gewesen. Ich habe oft grundlos geweint, meinen Mann für alles und Jeden verantwortlich gemacht und wollte ihn nur noch Zuhause haben. Sobald er weg gegangen ist, kamen Eifersuchtsgedanken hoch. Nicht wegen einer anderen Frau sondern weil ich auch weg wollte. Weg vom Alltagstrott, weg vom Schwangersein, weg von den nervigen schreienden Kindern..... einfach nur weg. Und dieser Gedanke rieß mich dann noch mehr ins Tief weil ich mich so als Rabenmutter fühlte bzw fühle. Meine Mutter machte es dann auch noch schlimmer indem sie ständig sagte, dass ich nicht ständig mit den Kindern schimpfen soll. Als Höhepunkt des Ganzem kam jedoch noch ein schlimmer Zwischenfall innerhalb meines Familienkreises. Das riss mir nochmal zusätzlich den Boden unter den Füssen weg. Mein Mann stand mir zum Glück immer bei. Ich gab meinem Gefühlschaos der Schwagerschaft und den dazugehörigen Hormonen die Schuld. Nach der Geburt wird bestimmt alles besser werden........ dachte ich. Und dann kam die Geburt, vor der ich richtig angst hatte nach der letzten Horrorgeburt. Die verlief jedoch ganz schnell (innerhalb von 4 Std.) und war von den Schmerzen her zu ertragen. PDA hatte ich bei beiden Normalgeburten nicht. Als ich dann meinen zweiten Sohn im Arm hielt konnte ich mich nicht mehr zusammenreißen und hab geweint wie ein Schloßhund. Ich war so überglücklich und hab gedacht, dass jetzt alle Probleme weg sind. Immerhin habe ich jetzt alle Kinder komplett und die Geburt war sozusagen der Traum. Mein altes Gewicht werde ich dann bestimmt auch schnell wiederbekommen. Naja, die ersten 2 Wochen war ich noch ziemlich optimistisch, bis dann langsam der sogenannte Alltagstrott zum Vorschein kam und ich wieder eifersüchtig wurde. Sobald mein Mann weg musste oder sich mal mit Kumpels treffen wollte bin ich ausgeflippt. Ich sehe nur wie er jeder Zeit gehen und kommen kann wie er will und ich hier fest sitze mit drei Kindern. Einfach mal mit drei Kinder rausgehen ist nicht, da muss ich exakt 45 Minuten für Anziehen, wickeln + füttern einrechnen und wenn wir mal draußen sind heißt es "Mama ich muss AA". Noch bevor wir überhaupt draußen sind bin ich schon voll am Ende mit den Nerven. Das was mich jedoch am meisten fertig macht ist die Tatsache, dass mein Mann und ich kaum noch Zeit füreinander haben :( wir entzweien uns sozusagen und dass macht mich so fertig. Ich kann nicht mehr mit ihm so reden wie es früher war. Ständig kommt was mit den Kindern dazwischen. Wenn wir zusammen weg wollen geht es nicht, weil ein Kind krank wird. Und jetzt kommt der Teil, wo die meisten "Gesunden" Mütter den Kopf schütteln würden : In letzter Zeit denke ich oft darüber nach wie es ohne Kinder war. Wie schön und Perfekt unsere Beziehung war und vor allem wie ruhig und gelassen ICH war. Ich wünsche mir das alte Ich wieder dass nur an sich selber denken musste und an sonst nichts. Ich gucke mir Bilder an von früher und muss weinen. Ich gucke mir meine Kinder an und ich muss weinen, weil ich so denke. Dabei liebe ich sie über alles und das dritte Kind ist auch total Pflegeleicht und sooo zum knutschen. Mir tun meine Kinder leid, dass sie mich als Mutter haben. Ich habe das Gefühl als Mutter total versagt zu haben. Da ich Erzieherin bin weiß ich was "pädagogisch" korrekt ist und was nicht und so wie ich meine Kinder behandel macht mich der Gedanke kaputt (dabei ist zu sagen, dass ich meine Kinder nicht schlage, ich aber oft solche Gedanken habe wenn sie mich um den Verstand bringen :,( )
Bei vielen Müttern habe ich gelesen dass sie Probleme bei der Bindung mit dem Kind haben nach der Geburt. Dazu muss ich sagen, dass nach der dritten Geburt sowas bei mir und meinem Sohn nicht der Fall ist, eher das Gegenteil. Ich bevormunde ihn und mag ihn auch gar nicht weggeben. Selbst meinem Mann trau ich ihm eher weniger zu. Auch meinen zweiten Sohn stille ich. die größte Sorge habe ich jedoch bei meinen beiden Großen Kindern. Bei denen hab ich das Gefühl die Bindung zu verlieren. Ist sowas auch möglich? Ich dachte, dass man nach der Geburt nur zu dem Neugeborenem Probleme mit der Bindung haben könnte wenn man diese Art von Depressionen hat. Bei mir ist es aber eher anders, seit das dritte Kind da ist distanziere ich mich von meinen beiden ersten Kindern bzw. habe ich das Gefühl sie weniger zu lieben ( und jetzt schießen mir wieder Tränen in die Augen weil es sich soooooo unfair und falsch anhört :( ) Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich könnte noch viele andere Sachen aufschreiben aber ich glaube, dass dieses das Wichtigste war und ist. Ich liebe meine Kinder und möchte eine gute Mutter für sie sein. Ich rede mir die ganze Zeit ein, dass sich das alles wieder einspielen wird und dass es nur eine Phase ist aber wie lange soll die dann bitteschön gehen? Ich habe angst, dass meine Kinder einen Schaden davon tragen, dass mein Mann mich irgendwann gar nicht mehr liebt und dass ich irgendwann komplett zusammenbreche. Ich weiß auch nicht mit wem ich da zuerst reden soll. Wer meine erste Anlaufstelle sein soll und so weiter. Ich bin da noch ziemlich neu Medikamente nehm ich auch nicht da ich stille. Ich will wieder glücklich sein, mit meinem Mann und MIT MEINEN KINDERN!
Es gibt Tage da bin ich guter Dinge und alles ist super und dann braucht nur eine kleinigkeit passieren (die völlig harmlos ist) und ich falle in ein tiefes schwarzes Loch. Dann gehe ich um 20 uhr schon ins Bett und weine die ganze Nacht durch. Am nächsten Tag bin ich dann nur körperlich da und funktioniere quasi nur für die Kinder. Von außen denken alle, dass wir eine perfekte Familie sind, wo alles so toll klappt aber wenn ich Zuhause bin seh ich dass es nicht so ist. Ich fühle mich für alles und Jeden verantwortlich und diese Last auf den Schultern von mir ist so schwer. Früher musste ich mich nur um mich selber kümmern und jetzt? Ich kann Nachts nicht mehr richtig schlafen und schrecke wegen Kleinigkeiten nach oben. Wenn meine Kinder nciht bei mir sind habe ich Horrorvorstellungen was denen passieren könnte. nur dann wenn sie bei mir sind fühl ich mich sicher und habe keine angst. Jedoch sind die Kinder bei mir fühle ich mich eingeengt, als wenn man mich in einen Käfig gesteckt hat und zusätzlich an 4 Leinen befestigt hat. Es ist wie ein Teufelskreis. Ich will nicht, dass dieses Gefühl für immer bleibt. Ich liebe meine Kinder und meinen Mann!!!! Als ich noch keine Kinder hatte, konnte ich Mütter mit solchen Problemen nie verstehen und jetzt bin ich selber eine von denen :( I
Ich danke euch schonmal dafür, dass ihr die Geduld hattet, dies alles zu lesen und hoffe dass auch einige Mütter mich verstehen vielleicht auch das selbe durchmachen..... es ist alles so schwierig
:cry: :cry:
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Hallo du
Herzlich Willkommen hier im Forum. Es freut mich das du dich angemeldet hast denn du wirst schnell merken, dass du mit deinen Gedanken und Sorgen hier sehr gut aufgehoben bist und verstanden wirst. Ich kann deine negativen Gefühle zu 100% nachvollziehen und ich hatte praktisch jeden dieser Gedanken ebenfalls im Laufe meiner PPD, die ich vor 2 Jahren bekam.
Und selbst heute, wo es mir wieder ganz gut geht, kommt häufig mein Bedürfnis nach Freiheit durch, wo ich mich durch meine Kinder einfach sowas von eingeschränkt fühle..und ich selbst viel zu oft zu kurz komme. Ich denke, dass darf man durchaus auch mal, solche Gedanken haben.
Es ist nichts schlimmes dabei.
Meiner Meinung nach würde es bei dir schon helfen, wenn du jemanden an die Seite kriegst, der/die dir therapeutisch hilft, dich begleitet. Oder vielleicht auch zusätzlich eine Haushaltshilfe über die Carita oder so.
Du brauchst dringend mehr Zeit für dich alleine und für dich und deinen Mann. Das muss doch einzurichten sein mit ein wenig Hilfe.

Schau mal in deiner Nähe nach Psychologen/Psychiatern und ruf einfach mal an. Die verstehen deine Situation, versprochen. Es gibt immer ein paar schwarze Schafe, aber davon musst du dir persönlich ein Bild machen.
Inwieweit du Medikamente brauchst, will ich nicht beurteilen, aber es gibt auch welche, die man durchaus während dem Stillen gut nehmen kann. Sertralin zum Beispiel oder auch Citalopram und noch einige mehr.
Aber um das medikamentöse zu besprechen, brauchst du dann schon einen Psychiater oder "richtigen" Arzt, denn Psychologen dürfen meist keine Medis verschreiben.

Nur Mut, dann wird alles besser. Du musst dir nur Hilfe suchen. Und wenn du es nicht schaffst, wir helfen dir hier auch gerne. Haben übrigens auch eine Fachleuteliste hier auf der Hauptseite, wo vielleicht jemand in deiner Nähe dabei wäre. Schau mal drüber.

Liebe Grüsse
scaramouch (bin übrigens auch 26) :wink:
sol

Beitrag von sol »

Hallo Marija,
ein ganz herzlich willkommen von mir.
Mit drei Kindern das Leben zu meistern ist echt anstrengend und geht an die Substanz- vor allem wenn sie so klein sind wie deine. Du leistest wirklich eine Menge- aber dir zur Hoffnung es wird besser und auch mit deinem Mann wirst du wieder Zeit zusammen finden.
Du sollstest dir wirklich Unterstützung suchen und das in jeglicher Form.

Hast du vom wellcome Service gehört oder Großelterndienst der Diakonie in manchen Orten auch von anderen Wohlfahrtsverbänden.
Wo kannst du dir Hilfe holen?
Welches sind deine kleinen täglichen Auszeiten um Kraft zu tanken?
Kannst du das mit deiner Hausärztin besprechen welche Form von Unterstützung du bekommen kannst. Evtl wenn es dir psychisch schlecht geht, kannst du auch für eine Zeitlang eine Haushaltshilfe in Anspruch nehmen.
Du brauchst Auszeiten und gleichzeitig musst du aber auch mit der Situation klar kommen mit drei kleinen Kindern umzugehen- das verändert die Beziehung, ihr müsst auch als Familie wachsen und du wirst lernen auf die Bedürfnisse aller deiner Kinder einzugehen. Natürlich fordert ein Säugling mehr an Bindung, insofern ist es wichtig, dass dir andere Leute immer wieder unter die Arme greifen, so dass du auch mit den älteren mal etwas alleine machen kannst.
Ich wünsche dir viel Kraft, die nötigen Schritte zu tun.
LG
Antworten