ich bin neu hier und werde dann auch mal meine Geschichte erzählen.
Zuallererst muß ich sagen, daß ich niemals Kinder wollte. Es war für mich nie ein Thema, nicht in meinem Lebensplan vorgesehen. Vielleicht lag es aber auch nur daran, daß ich so eine Riesenpanik vor einer Geburt hatte. Im Bekanntenkreis hatte ich nämlich bislang nur Horrorgeschichten gehört. 48 Std. Wehen, Zange, Saugglocke, Dammriss, Notkaiserschnitt.

Ende 2010, ich war 36 Jahre alt, erfuhr ich dann, daß ich schwanger war. Ich nahm seit einer Weile die Pille und mein Gynäkologe sagte mir, daß ich wohl zu diesen Minimalprozent gehöre, die trotz Pille schwanger werden.
Ich war total geschockt und habe erst mal gar nicht gewusst, wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich war mit meinem Lebensgefährten doch auch erst ganz kurze Zeit zusammen.
Mein Freund hat sich aber sofort total gefreut und mir Mut gemacht. Er meinte, wir schaffen das!
Und nach und nach freundete ich mich mit dem Gedanken an, daß da ein kleiner Mensch in mir wächst. Zumindest redete ich mir das ein.
Heute glaube ich nämlich, daß ich innerlich nicht bereit dazu war.
Als unser Kleiner dann im Juli 2011 geboren wurde, waren alle (bis auf mich

Im Krankenhaus auf der Wöchnerinnen-Station gingen die Probleme dann schon los. Ich konnte irgendwie keinen Bezug zu dem Kleinen finden. Ich fand ihn zwar süß, aber irgendwie hatte ich nicht diese besagte Mutterliebe, von der so häufig gesprochen wird. Er war mir irgendwie fremd, hätte auch ein Kind einer anderen sein können. Stillen klappte auch nicht. Ich braucht immer Hilfe beim anlegen und auch dann klappte es nur mit Mühe und Not und mit Stillhütchen. Ich war jedesmal fix und fertig nach dieser Prozedur. Ich habe dann auch noch im Krankenhaus abgestillt. Die Schwestern ermunterten mich, den Kleinen nachts bei mir im Zimmer zu behalten, aber ich hatte tierische Panik davor, weil ich mich nicht richtig bewegen konnte, und auch nicht wußte, was ich mit ihm anstellen soll, wenn er weint.
Zu Hause wurde es auch nicht besser. Ich kam überhaupt nicht mit dem Kind klar, zog mich zurück und weinte nur noch. Ich fühlte mich nur noch leer.
Mein Lebensgefährte brachte mich dann schließlich in die psychiatrische Notfallambulanz. Die Ärztin dort diagnostizierte bei mir einen ganz normalen Babyblues und meinte, ich müsse einfach mal wieder ein paar Nächte durchschlafen. Sie verordnete mir dann ein paar Schlaftabletten und damit war der Fall erledigt.
Ich nahm die Schlaftabletten eine Woche jede Nacht und es wurde auch wirklich etwas besser. Meine Hebamme fand auch, daß ich viel besser (und auch sicherer) mit unserem Kleinen umgehe.
Mittlerweile ist unser kleiner Schatz 9 Monate alt und es geht mir wieder schlechter. Ich liebe ihn wirklich total!

Manchmal kann ich noch nicht mal sagen warum.

Ich fühle mich oft wie eingesperrt, will aber andererseits auch nicht rausgehen. Mit dem Kleinen rauszugehen, z.B. einkaufen, ist für mich auch heute noch ein absoluter Horror. Ich hab richtig Angst davor, weil ich nicht weiß, was ich tun soll, wenn er anfängt zu schreien.
Ich bewundere jede andere Mutter, die scheinbar locker, mit einem, oder sogar mehreren Kindern, und einem vollbepackten Einkaufswagen durch die Gänge schlendert. Und ich??? Ich bin unfähig!!

Auch im Haushalt bleibt alles liegen. Wenn der Kleine wach ist, komme ich noch nicht mal zum duschen. Anfangs hab ich es kaum aufs Klo geschafft.
Zudem habe ich ständig Kopfschmerzen, schlafe total schlecht und nehme immer mehr zu, weil ich eine Frustfresserin bin.

Mit meinem Lebensgefährten läuft es momentan auch schlecht. Der kann einfach nicht verstehen, warum ich so reagiere. Er meint, daß ich doch den ganzen Tag Zeit habe und der Kleine zwischendurch auch mal schläft. Da hätte ich doch Zeit mich auszuruhen. Er würde ja den ganzen Tag arbeiten gehen. Blablabla. Ich kann es nicht mehr hören.
Er ist selber wegen Depressionen in Behandlung und wirft mir mein Verhalten vor. Das ist doch paradox.
Ich habe mich bislang noch nicht überwunden zum Arzt zu gehen. Irgendwie sträube ich mich dagegen, über meine Probleme mit jemand Fremdem zu reden. Daß ich jetzt hier meine Geschichte aufschreibe ist ja vielleicht ein guter Anfang.
Und vielleicht hat ja auch jemand ein paar Tipps für mich.
Ich bin wirklich mitterweile total am Ende.

LG Nicole