ist jm. der eine psychose hatte hier?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Natalka83

Wochenbettpsychose

Beitrag von Natalka83 »

Hallo Juliane,

ich sehe es ist wircklich kein einfaches Gebiet.

Bei mir begann es bereits eigentlich sofort nach der Entbindung. Ich konnte nicht zur Ruhe kommen nicht schlafen. Am 5 Tag sind die psychotischen Symptome aufgetreten und am 8. Tag war ich bereits in der Klinik. Also ziemlich schnell. Ich verstand die Welt nicht mehr. Davor habe ich lediglich was von Baby-Blues gehört.

Kommst mit dem NL Seroquel gut klar? Ich musste es auch zu meiner Anfangszeit nehmen, was aber schnell abgesetzt wurde, weil ich den ganzen Tag fast durchschlief.
Juliane77

Beitrag von Juliane77 »

Hallo Natalka,

also diese Nebenwirkung hatte ich leider auf das Seroquel auch. Obwohl ich nur 100 mg nehmen musste und es langsam eingeschlichen wurde, lief ich die ersten drei Tage rum wie ein Zombie und habe ca. 12 - 15 Stunden Schlaf am Tag gebraucht. Zum Glück war da mein Kleiner schon groß und hat nachts in der Regel durchgeschlafen. Auch die Antriebslosigkeit und diese Gefühlsdämpfung fand ich sehr nervig, wobei ich sagen muss, dass ich darunter schon vorher immer mal gelitten habe, ich hatte aber das Gefühl, diese Symptome werden durch das Seroquel verstärkt. Aber ich wollte dann auch kein anderes NL ausprobieren, weil ich es insgesamt ganz gut vertragen habe und vor allem, da es auch zu keiner weiteren Gewichtszunahme bei mir führte wie bei Mirtazapin.

Jetzt setze ich langsam ab, bin schon auf 25 mg runter seit zwei Tagen und fühle mich super. Bin vor allem nicht mehr so träge und auch ziemlich hochgestimmt. :wink: Das gefällt mir. Hoffentlich bleibt es so.

Liebe Grüße
Sonnenschein84

Beitrag von Sonnenschein84 »

Hallo Juliane,

Antriebslosigkeit und Gefühlsdämpfung hatte ich auch, als ich noch Zyprexa und Risperidon genommen habe. Als das Zyprexa weg war, war ich schon wieder viel mehr ich selbst und auch als das Risperidon reduziert wurde, ging es mir mit jedem mg, dass reduziert wurde immer besser. Allerdings hatte ich glaube ich auch einen umgekerhten Placeboeffekt... Je, weniger Medikament, desto besser ging es mir. (Auch, wenn der Medikamentenspiegel sich noch gar nicht so richtig reduziert haben konnte) :-)

Es freut mich zu lesen, dass du dein NL jetzt reduzieren kannst. Das ist doch wirklich schön, dass es dir so gut geht dabei.

Macht ihr eigentlich Sport?
Mir hat mein Psychiater damals gesagt, dass es bewiesen ist, dass Sport (bes. Ausdauersport) bei Depressionen sehr gut hilft und er meinte, dass das auch unabhängig von Depressionen helfen würde, die Psyche zu stärken und stabil zu bleiben.
Ich hab dann auch angefangen zwei-drei mal die Woche ein bisschen Sport zu machen und konnte so auch die Gewichtszunahme stoppen, bzw. als ich keine Medis mehr brauchte, einfacher wieder abnehmen.

Liebe Grüße
Juliane77

Beitrag von Juliane77 »

Hallo Sonnenschein,

interessant, zu dem Thema habe ich mal zwei Artikel verfasst:

http://suite101.de/article/hilft-sport- ... ie-a131450

Auch mein Psychiater und früherer Therapeut hat mir immer damit in den Ohren gelegen. Früher war für mich Sport gleich Mord, mein schlechtestes Fach in der Schule, aber mittlerweile mache ich wirklich regelmäßig Sport, ein Mal die Woche Yoga, ein Mal die Woche Aqua Fit und dann gehe ich noch regelmäßig spazieren oder jetzt bei dem Wetter mit meinem Sohn schwimmen. Es hilft mir wirklich und natürlich auch, durch Medikamente nicht so viel zu zunehmen. Gut jetzt ist das Thema ja eh nicht so wichtig, ich soll ja jetzt zunehmen, etwa 12 - 15 Kilo. :wink:

Was das Reduzieren von Seroquel betrifft, weiß nicht, im Moment bin ich ein bisschen wackelig, konnte die letzten Nächte schlecht einschlafen und von Sonntag auf Montag habe ich sehr schlecht geschlafen. Mal sehen.

Liebe Grüße
Sonnenschein84

Beitrag von Sonnenschein84 »

Hallo Juliane,

das ist ja ein interessanter Artikel. :-) Als hätte mein Psychiater den auch gelesen. :-)
Das ist doch prima, dass du auch Zeit gefunden hast für ein bisschen Sport. Seit ich wieder angefangen habe zu arbeiten vernachlässige ich das etwas, aber ich gehe immerhin jeden Tag mit meinem kleinen Spatz viel spazieren. Ich versuche aber jetzt auch mal wieder regelmäßiger zum Sport zu gehen, wenn mein Partner nicht mehr ganz so viel arbeiten muss.

Wenn du im moment nicht so gut schläfst, dann ist das für das reduzieren vielleicht nicht so ein guter Zeitpunkt. Mir wurde gesagt, dass ich dringend, wenn ich über einen längeren Zeitraum starke Schlafstörungen habe zum ARzt gehen sollte um auszuschließen, dass sich eine psychotische Episode anbahnt bzw. um vorbeugend Maßnahmen zu ergreifen, dass ich wieder besser schlafen kann.
Es soll natürlich nicht überbewertet werden, wenn man mal ein-zwei Nächte nicht gut schläft, aber bei akuten Problemen sollte ich das sehr ernst nehmen. Ist aber zum Glück bis jetzt nicht aufgetaucht.

Das hat sich bei dir ja jetzt auch nicht so dramatisch angehört, aber es schadet sicher nicht, das Seroquel dann erst mal so noch weiterzunehmen.
Im Prinzip könntest du es ja auch während der Schwangerschaft nehmen, oder? Ich würd erst mal abwarten und dann noch mal mit dem Psychiater sprechen und ihn nach seiner Einschätzung fragen. Du hast ja auch gesagt, dass du dich sonst eigentlich sehr gut gefühlt hast.

Liebe Grüße
Juliane77

Beitrag von Juliane77 »

Hallo Sonnenschein,

das Seroquel darf ich während Schwangerschaft und Stillzeit nehmen. Es ist da sogar ein Medikament der ersten Wahl, wenn eine Schwangere oder eine Mutter im Wochenbett neu eingestellt oder auf ein anderes Medikament umgestellt werden muss.

Zur Zeit nehme ich nur noch 25mg.

Das mit den Schlafstörungen ist nicht so extrem. Ich schlafe halt schlechter ein, aber insgesamt geht es mit dem Schlaf. Letzte Nacht habe ich wieder sehr gut geschlafen. Ich muss mich wohl auch daran gewöhnen, dass ich jetzt etwas weniger Schlaf brauche, als vorher. Komme jetzt wie jeder normale Mensch wieder mit 8 Stunden aus und nicht wie vorher, dass ich mindestens 11 bis 12 Stunden Schlaf brauche. Zusätzlich fühlte ich mich noch tagsüber sehr müde und eingeschränkt, besonders mit der 100mg Dosis.

Was nimmst Du eigentlich und in welcher Dosierung?

Gegen die negativen Symptome hilft es ja leider nicht so wirklich und unter denen leide ich wesentlich mehr als unter gelegentlicher positiver Symptomatik, besonders unter Konzentrationsstörungen und Antriebslosigkeit, aber das schon chronisch dauerhaft.

Seit ich reduziere, ist aber zumindest mein Antrieb wieder ziemlich gesteigert, was ich als sehr positiv empfinde. ;)

Ich wette Dein Psychiater hat ähnliche Artikel zu dem Thema gelesen, meiner wohl auch. ;)

P.S. Den Artikel habe ich selbst verfasst. Ist so eine kleine Nebenbeschäftigung von mir neben der Rente. Bringt zwar kaum was ein, aber ich mache das hauptsächlich, um geistig fit zu bleiben.

Liebe Grüße
Juliane77

Beitrag von Juliane77 »

P.S. P.S: Naja, deshalb habe ich auch soviel Zeit für Sport, wenn ich arbeiten gehen müsste, würde ich das garantiert nicht auf die Reihe kriegen, zumindest habe ich das nie neben Arbeit und Studium, selbst als ich noch kein Kind hatte. Mehr als ab und zu Rad fahren oder spazieren gehen war da an sportlicher Aktivität nicht drin. Bin dann zwischen den Jahren richtig aktiv geworden, war aber echt schwer am Anfang, mich regelmäßig dazu zu motivieren, zumal die Muskeln ja auch erst mal aufgebaut werden mussten.

Wie alt ist Dein Kind eingentlich?
Sonnenschein84

Beitrag von Sonnenschein84 »

Hallo Juliane,

melde mich erst jetzt, weil ich irgendwie nicht mitbekommen habe, dass du schon geantwortet hast. Dabei hab ich eigentlich gedacht, ich hätte sorgfältig geguckt. Na gut, dann schreib ich jetzt. ;-)

Dass du den Artikel selbst geschrieben hast, finde ich ja toll. Hut ab!

Gut zu wissen, mit dem Seroquel. Ich hatte als ich krank geworden bin das Gefühl, (ich glaube es war nicht nur ein Gefühl...), dass die Ärzte nicht wirklich wußten, welche Medikamente sich mit dem Stillen vertragen hätten.
Ich hoffe zwar sehr, dass ich nicht noch mal in die Situation komme, in der ich NL brauche nach der Geburt, aber ich würde diesmal auch vorher informieren, wie das mit der Einnahme und dem Stillen ist. Bei Risperidon bin ich nicht so sicher, weil das wohl noch nicht so lange auf dem Markt ist. Weißt du das zufällig?

Das mit dem Schlafbedarf kenn ich auch noch. Ist doch sehr gut, wenn du da jetzt mit weniger auskommst. Klar muss man sich da erst mal umstellen.

Ich nehme seit Mitte Januar gar keine Medikamente mehr.
Hatte vorher als ich im Krankenhaus war Tavor, Mirtazapin, Zyprexa und Risperidon im Angebot... Mirtazapin hab ich nach 2-3 Wochen nicht mehr genommen, als man endlich gesehen hat, dass ich nicht depressiv bin und ich gesagt habe, dass ich deswegen auch kein AD nehmen möchte. Tavor wurde während des Klinikaufenthalts langsam (laut Arzt schnell) ausgeschlichen. Musste bei der Entlassung morgens und nachts jeweils 10 mg Zyprexa nehmen und morgends und abends jeweils 2 mg Risperidon. Als ich dann zu Hause war konnte ich zunächst in 1-2 wöchigen Abständen das Zyprexa reduzieren. Erst nachts, dann auch tagsüber und nach ungefähr 2,5 Monaten war es dann ausgeschlichen. Danach hatte ich auch schon wieder viel besseren Antrieb. Dann musste ich Risperidon nur noch abends nehmen aber immer noch 4 mg. Das wurde dann meistens in 4 wöchigen Abständen von 3, dann auf 2, dann auf 1 und dann auf 0,5 mg. reduziert. Von 1 auf 0,5 hat glaube ich nur 2 Wochen gedauert. Da war ich vorher schon einige Monate sehr stabil und die Dosierung war wahrscheinlich schon so niedrig, dass es dann schneller reduziert werden konnte.

Ich habe zum Glück auch keine positive Symptomatik und mit negativen Syptomen auch keine Probleme. Ich fand es auch immer schwer einzuordnen ob ich negative Symptome hatte oder nicht, weil die ja auch teilweise den Nebenwirkungen stark gleichen. Mein Antrieb wurde bei der Reduzierung immer besser und ich konnte mich dann auch wieder besser konzentrieren, so dass ich vermute, dass es bei mir vor allem durch Nebenwirkungen kam, dass ich müde und antriebsgemindert war.

Mir hat mein Psychiater geraten, ich sollte Sudokus machen um meine Konzentrationsfähigkeit zu verbessern und mich von der Krankheit abzulenken. Eine Zeit lang hab ich das auch gemacht und es war gar nicht so schlecht. :-)
Aber mit Kind hatte ich dann ja auch so schon viel Ablenkung vom Grübeln über die Krankheit.

Ja, mit dem Sport ist das wirklich so eine Sache. Ich war heute seit 3 Wochen endlich mal wieder dabei, weil mein Freund nicht ganz so lange gearbeitet hat. Sonst ist das mit Kind immer schwierig. Das war noch einfacher als ich noch nicht gearbeitet habe. Aber ich hoffe, dass sich das einspielt und ich dann wieder regelmäßiger Sport mache. Der Wille ist ja da. ;-)

Mein Kind ist jetzt 1 Jahr und 2,5 Monate alt. Heute vor einem Jahr ging es bei mir los mit den psychotischen Gedanken. Eine knappe Woche später war ich dann in der Klinik. Ich bin echt so froh, dass jetzt wieder alles in Ordnung ist.

Dein Kind ist schon 8 Jahre alt, oder? Wisst ihr schon ob es im Dezember eine Schwester oder einen Bruder gibt oder lasst ihr euch überraschen?

Liebe Grüße
Juliane77

Beitrag von Juliane77 »

Hallo Sonnenschein,

das ist nicht so schlimm mit dem Antworten. Manchmal brauche ich auch länger und Deine Antwort vom 06. Juni habe ich auch erst jetzt gesehen. Bin auch nicht immer hier, gerade am Wochenende nicht oder wenn Brückentage sind. Dann blockiert mein Sohn ganz gerne mal meinen Lappy oder er will gerne anderweitig beschäftigt werden.

Jetzt schaut er sich gerade die Simpsons an, das darf er auch, nachdem er heute den ganzen Nachmittag unterwegs war mit Freunden. Zum Glück wohnen wir auf dem Land, da kann ich ihn einfach nachmittags raus lassen, wenn schönes Wetter ist, ohne mir allzu große Sorgen machen zu müssen, dass was passieren könnte. Ja, er wird im September 8. Ob wir ein Mädchen oder einen Jungen bekommen, wissen wir noch nicht, das konnte man bisher noch nicht sehen und wir haben uns gegen eine Fruchtwasseruntersuchung entschieden. Bei Julian musste ich die wegen einer akuten Toxoplasmoseinfektion machen lassen, da wussten wir dann zum Glück, dass er gesund ist und auch schon im vierten Monat, ob wir einen Jungen oder ein Mädchen erwarten. Ich bin mal gespannt. Hätte schon gerne ein Mädchen, aber mein Mann und Julian wünschen sich eher einen Jungen.

Das mit dem Risperidon habe ich mal nachgegooglet. Schau Dir das mal auf Embryotox an.
http://www.embryotox.de/risperdal.html

Man kann sich auch von denen bezüglich Medikamenten in der Schwangerschaft und Stillzeit beraten lassen oder auch bei Kinderwunsch, glaube ich, einfach per Fragebogen oder per Email Kontakt aufnehmen. Wirklich schade, dass die in der Psychiatrie nicht Bescheid wussten, aber Du musstest ja auch sehr viele Medis gleichzeitig nehmen, das ist dann auch noch mal was anderes, weil man da die Wechselwirkungen nicht so gut abschätzen kann. Aber mein Frauenarzt wusste auch überhaupt nicht Bescheid wegen dem Seroquel und war echt total froh, dass ich mich schon, als wir unser zweites Kind planten, bei Embryotox erkundigt hatte und mich auch von denen beraten lassen habe, als ich von der Schwangerschaft erfuhr. Mein Hausarzt kannte immerhin die Seite von Embryotox. Echt eine Schande, dass die sowenig Bescheid wissen über Schwangerschaft, Stillzeit und Psychopharmaka und das, obwohl die meisten Frauen statistisch gesehen im gebärfähigen Alter sind, wenn sie psychisch krank werden. Dazu habe ich auch mal einen Artikel verfasst, da gibt es auch interessante Querverweise zu Fachartikeln.

http://suite101.de/article/die-einnahme ... ft-a113946

Mirtazapin habe ich auch mal ein halbes Jahr lang genommen, aber darauf sehr stark an Gewicht zugelegt, was mich sehr störte und ich fing an, mich selbst zu verletzen. In der Tagesklinik haben sie mich dann auf Seroquel umgestellt, weil sie meinten, ich hätte eher eine psychotische Problematik als eine depressive. Negative Symptome wie Antriebslosigkeit, Neigung zu sozialem Rückzug und Probleme, Freude am Leben zu empfinden, hatte ich schon vor Seroquel, aber ich hatte den Eindruck, dass sich das durch das Seroquel noch verstärkt. Immerhin habe ich weniger gegrübelt und kein Gedankenkarussell mehr. 100 mg hatte ich in der Klinik, das ist zwar nicht viel, aber ich war darauf total platt, zumindest am Anfang. Von den 25mg merke ich fast gar nichts. Müde war ich die letzten Tage wieder viel, aber ich glaube, das liegt an dem wechselhaften Wetter und der Schwangerschaft.

Konzentrationsprobleme hatte ich leider schon immer, auch als Kind schon, deshalb wurde ich auch gemobbt und von allen als Schussel oder Träumer bezeichnet. Bin heute noch bei manchen Bekannten die schusselige Frau Professor. Dagegen hilft mir geistige Betätigung schon, aber Soduko macht mir keinen Spaß, da schreibe ich lieber meine Artikel oder lese was Interessantes. :wink:

Was arbeitest Du denn? War früher Fremdsprachensekretärin, dann Lehramtsstudentin für Kunst- und Deutsch und zum Schluss Referendarin, das musste ich aber dann wegen der Psyche und psychosomatischen Beschwerden leider aufgeben. Aber jetzt habe ich ja bald wieder eine Aufgabe. :-)

Liebe Grüße
Sonnenschein84

Beitrag von Sonnenschein84 »

Hallo Juliane,

danke für den Link. Die Seite von Embryotox hatte ich mir auch schon mal angesehen. Nach der Krankheit allerdings.
Ja, bei dem Haufen an Medis, mit denen ich in der Klinik erst mal ruhig gestellt werden sollte, war an Stillen wirklich nicht mehr zu denken. Ich hab dann ja auch Tabletten zum Abstillen bekommen.
Ich glaube aber, dass ich , falls bei einer neuen Schwangerschaft noch einmal so ein Mist ausbrechen sollte, diesmal noch schneller reagieren kann und dann etwas zum Schlafen ausreichen würde um mich zu stabilisieren und evtl. das Risperidon. Tavor will ich wirklich nicht mehr nehmen müssen. Naja, und falls es sich wirklich gar nicht vermeiden ließe, dann würde ich versuchen für die Zeit abzupumpen. Aber ich hoffe erst mal ganz doll, dass es beim nächsten Mal gar nicht mehr passiert.
:-)
Es gab bei mir schon einige äußere Faktoren, die den Ausbruch der PPP begünstigt haben und die man das nächste Mal wirklich vermeiden kann.

Ich finde, die Artikel, die du schreibst, wirklich sehr gut. :-)
Darüber sollte ruhig auch mal mehr in diesen "Babymagazinen" stehen, die es z.B. vom DM und von Rossmann gibt oder auch in der Apotheke "Baby und Familie, oder wie das heißt.

Ich finde es auch sehr schade, wie wenig sich Ärzte mit PPD und besonders mit PPP auskennen. Mein Psychiater, den ich wirklich sehr kompetent fand, hatte beispielsweise auch keine Literatur über den besonderen Fall von PPP. Er hat mir 3 Bücher geliehen über Psychosen im Allgemeinen, wovon ich eins auch wirklich sehr hilfreich fand. Aber es ist ja schon ein spezieller Fall.

Du hast doch auch etwas zu dem Thema gelesen, oder? Welches Buch würdest du dazu empfehlen? Es steht zwar im Moment nicht an, aber vor der nächsten Schwangerschaft würde ich mich gern mehr informieren.
Und vielleicht ist das Buch ja auch etwas für meinen Psychiater. Ich werde ja wahrscheinlich (leider) nicht seine letzte Patientin mit psychischen Problemen im Wochenbett sein. Und sonst hat er ja auch viele Patientinnen, die irgendwann mal schwanger werden möchten.

Ich arbeite als Lehrerin. Zur Zeit aber mit reduzierter Stundenzahl. Das möchte ich auch erst mal beibehalten, weil ich son noch mehr Zeit mit meinem Kleinen verbringen kann und die Gefahr nicht so groß ist, dass ich mich übernehme.
Juliane77

Beitrag von Juliane77 »

Hallo Sonnenschein,

das ist ja ein Zufall. Ich habe ja auch als Lehrerin im Vorbereitungsdienst gearbeitet, allerdings wegen der Erkrankung das Referendariat nicht geschafft. Hatte im 2. Halbjahr der Ausbildung einen heftigen Krankheitsschub, das war jedoch eine hauptsächlich depressive Episode mit vielleicht ein paar manischen oder psychotischen Anteilen. Welche Fächer unterrichtest Du? Ich habe Deutsch und Kunst unterrichtet.

Danke für Dein Lob für die Artikel. Also Bücher über Psychosen habe ich auch einige zu Hause, da geht es aber immer speziell über Schizophrenie, teilweise hilftreich, aber am meisten informiert habe ich mich bisher übers Internet. Da kann ich besonders die Artikel von Volker Faust empfehlen.

Hier ist ein Link speziell zur PPD.

http://www.psychosoziale-gesundheit.net ... frau7.html

Er schreibt sogar über das Syndrom der psychischen Störung während der Menstruation, dabei kann es sogar auch in seltenen Fällen zu psychotischen Schüben kommen. Viele Fachleute scheinen das gar nicht zu kennen.

Vor der Geburt habe ich auch viel zu Schwangerschaft und der Zeit danach gelesen, aber es war so wie Du es schreibst. Das Thema Wochenbett und psychische Erkrankung wurde immer nur am Rande gestreift, wenn überhaupt.

Vor kurzem habe ich mir ein Buch bestellt, was ich auch sehr empfehlenswert finde von Anke Rohde: ,,Rund um die Geburt eines Kindes: Depressionen, Ängste und andere psychische Probleme."

Ich glaube, es wird auch hier im Forum irgendwo empfohlen, dadurch bin ich drauf gekommen. Infomaterial habe ich dann noch zusätzlich von der Hebamme und der Psychiatriekrankenschwester erhalten, die mich jetzt betreuen, das ganz hilfreich war. Die Hebamme habe ich auch am Freitag kennengelernt, war sehr verständnisvoll. Sie vertritt die Auffassung, dass das mit den psychischen Erkrankungen auch an unserer Zeit liegt, weil einfach viel zu viel, besonders von Eltern gefordert wird. Da hat sie schon recht.

Danke für das Lob für die Artikel. Das höre ich immer wieder gerne. Viel verdiene ich da allerdings nicht, momentan so 5 Euro im Monat, aber ist wie gesagt auch mehr Hobby als Nebenjob.

Seroquel ganz absetzen klappt wohl nicht so ganz. Heute Nacht den ersten Versuch gestartet und ich merke es sehr deutlich, ob ich die 25mg zum Einschlafen nehme oder nicht. Die Nacht war schrecklich, kaum Schlaf, Beschreibung habe ich schon auf Deinen anderen Post geliefert.

Wünsche Dir, dass es Dir weiterhin so gut geht und Du stabil bleibst.

Von der Familie habe ich leider nicht so viel Unterstützung, da kommen leider immer viele Vorwürfe und Verständnislosigkeit, wobei die Schwiegereltern noch mehr Verständnis haben als meine eigenen, die haben mich ja auch im Akutfall gesehen und zum Arzt gebracht im Gegensatz zu meinen. Da heißt es dann von meiner Mutter, ja jetzt kriegst Du doch ein zweites Kind, da musst Du stark sein, da hast Du keinen Grund wieder krank zu werden und von meinen Vater, dass ich unbedingt sehen muss, dass ich die Medis absetzte wegen dem Baby.

Aber von meinem Mann habe ich auch viel Verständnis und auf den kann ich mich auch 100%ig verlassen, der ist ja selbst psychisch krank. Was auch gut ist, ist unsere Selbsthilfegruppe in der nächstgelegenen Kleinstadt.

Liebe Grüße
Sonnenschein84

Beitrag von Sonnenschein84 »

Hallo Juliane,

ja das ist wirklich ein Zufall. Ich hab Deutsch und Englisch studiert und Mathe als kleines Fach. Ich arbeite aber an einer Grundschule und da unterrichte ich zur Zeit auch Sachunterricht und Kunst.

Ja, das mit dem Referendariat ist ja schon, für einen total gesunden Menschen eine psychische Herausforderung. Ich hab mich nach meiner Krankheit auch manchmal gefragt, ob ich den richtigen Beruf gewählt habe, weil einfach das Risiko psychisch zu erkranken bei Lehrern ja sehr hoch ist.

Als ich mal drüber nachgedacht habe, glaube ich auch, dass das Referendariat auch nicht so unbeteiligt an meiner PPP gewesen ist.
Ich bin im Ref schwanger geworden, kurz vor meiner Abschlussprüfung.
Die Prüfung hab ich auch wirklich gut hingekriegt und ich glaube, dass mir die Schwangerschaft geholfen hat, dass ich mir nicht so viele Sorgen gemacht habe. Aber im Nachhinein war es halt schon einiges an Stress in der Schwangerschaft. Eben das Referendariat und die Abschlussprüfung. Dann noch ein Umzug kurz vor der Prüfung, weil ich mit meinem Freund zusammen gezogen bin. Und die Unsicherheit weil direkt nach dem Referendariat mein Mutterschutz anfing und ich somit keine Arbeitsstelle mehr hatte.
Im Nachhinein ist es nicht so eine total furchtbare Ausgangslage gewesen. Schließlich hatte ich meine Ausbildung abgeschlossen, hab Elterngeld bekommen und mein Freund hat jetzt auch nicht so wenig verdient, dass wir uns Sorgen ums Geld machen mussten. Aber es hat mich in dem Moment trotzdem belastet, weil ich auch ungern abhängig sein wollte. Ich habe mir dann selbst Druck gemacht und gedacht, dass ich schon wenn der Kleine ein halbes Jahr alt ist spätestens wieder anfangen wollte zu arbeiten, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Das war eigentlich eine total bescheuerte Einstellung denke ich mir jetzt.

Und was auch ironisch gewesen war, war ein Gedanke den ich irgendwann nach der Geburt hatte. Da dachte ich irgendwann, dass ich Prüfung, Umzug und Schwangerschaft alles gut über die Bühne gebracht habe ohne psychischen Schaden davon zu tragen... Keine drei Monate später sah die Sache dann ja etwas anders aus. Und das war zu einer Zeit, in der ich eigentlich keinen Stress mehr hatte. Mein Freund hatte dann ja auch Elternzeit und unser Sohn hat fast durchgeschlafen, sehr wenig geschrien und war eigentlich ein sehr pflegeleichtes Baby, das ich auch ganz toll fand.

Für die Unterstützung durch meine Familie und die meines Freundes bin ich wirklich sehr dankbar. Das hat wirklich geholfen. Es war aber auch ungewohnt am Anfang. Eigentlich habe ich mich eher immer um meine Mama gekümmert und auf einmal konnte sie dann ihre Mutterrolle erfüllen.
Auch wenn deine Eltern nicht gerade eine gute Stütze zu sein scheinen, ist es ja umso besser, dass du dich auf deinen Mann verlassen kannst. Das ist wirklich ein großes Glück.

Liebe Grüße
Juliane77

Beitrag von Juliane77 »

Hallo Sonnenschein,

das stelle ich mir auch ziemlich stressig vor. Schwangerschaft und dann noch das Referendariat zu Ende machen und ein Umzug! Aber in meiner ersten Schwangerschaft bin ich auch einmal umgezogen, habe noch Klausuren geschrieben und noch weiter studiert und bis zur Geburt an einer Hausarbeit geschrieben. Ich bin froh, dass ich das jetzt nicht habe und weiß gar nicht mehr, wie ich das damals alles bewältigen konnte.

Ich glaube, dass ist gar nicht so ungewöhnlich, dass der psychische Zusammenbruch dann kommt, wenn eigentlich alles vorbei ist und der Stress nachlässt. Das habe ich schon häufiger gehört, auch von Depressiven und auch selbst bei meinem sehr schweren Zusammenbruch Anfang 2007 erlebt. Ich hatte da eigentlich das Semester schon so gut wie beendet, alle wichtigen Referate fertig, Klausuren musste ich nicht mehr schreiben und plötzlich kam das, dass ich auf einmal gar nichts mehr auf die Reihe bekam, so dass mich meine Schwiegermama zum Arzt bringen musste.

Wenn Dir Dein Beruf Spaß macht, ist er bestimmt der Richtige für Dich.
Auch wenn es der Lehrerberuf ist. Habe mal gehört, dass auch viele Lehramt oder einen Beruf im sozialen Bereich wählen, die bereits psychisch angeschlagen sind, dass daher auch die hohe Rate psychischer Erkrankungen kommt. Hast Du eine Dienstunfähigkeitsversicherung? Wäre nicht schlecht für den Fall der Fälle. Sowas hätte ich auch abschließen sollen. Glücklicherweise kriege ich wenigstens eine kleine Rente, weil ich vor dem Studium schon voll gearbeitet habe. Sonst würde ich ganz ohne Absicherung dastehen.

Das kenne ich auch, dass ich mich selbst immer stark unter Druck setze. Habe auch immer gedacht, Mensch, Du musst ganz schnell Dein Studium abschließen, damit Du auch zum Familieneinkommen beitragen kannst und als mein Mann dann im Sommer 2009 seinen Burnout hatte, habe ich gerade mit dem Referendariat angefangen und dachte, jetzt musst Du echt sehen, dass Du fertig wirst und Geld verdienst und das bestehst. Das hat mich wohl auch noch kränker gemacht, als ich damals eh schon war.

Sogar jetzt setze ich mich unter Druck, zum Beispiel, dass ich unbedingt das Seroquel ganz absetzen muss wegen dem Baby und möglichst zu Hause alles perfekt sein muss, bis es kommt. Sogar mit Therapie, dass ich jetzt möglichst viel machen muss, damit ich fit genug bin für unser zweites Kind, dass im Dezember kommt. Ich glaube, da muss ich mal locker lassen.

Liebe Grüße
Sonnenschein84

Beitrag von Sonnenschein84 »

Hallo,

ich glaube das "Unter Druck setzten" trägt ganz stark bei zur Entstehung von PPD und PPP.

Auch wenn es nicht einfach ist, versuch es so gut es geht das von dir abzuwenden.

Klar wäre es sehr schön, wenn du das Seroquel während der Schwangerschaft nicht nehmen musst. Aber vielleicht ist das Risiko, dass es dir dann wieder schlechter geht viel viel größer, als wenn du das Medikament in niedriger Dosierung nimmst. Ich bin ziemlich sicher, dass es für dein Baby nicht wirklich einen bemerkbaren Unterschied machen wird. Es ist glaube ich mehr eine Kopfsache für dich, dass du es gern ohne Medis schaffen möchtest, im Glauben daran, dass es für dein Baby besser ist. Ich würde sicher ganz genauso handeln. :-)

Zu Hause muss es nicht perfekt aufgeräumt sein und so. Vielleicht kommt der "Nestbautrieb" ja kurz vor der GEburt und wenn nicht, dann halt nicht. Ist doch wichtiger, dass du entspannt bist und dir nicht so viele Sorgen machst.

Ich weiß, dass ich auch noch kurz vor der Geburt ne Kommode aufgebaut hab, weil ich gedacht hab, dass muss unbedingt sein. Klar, war es dann ganz gut, aber wenn die nicht aufgebaut gewesen wäre, wäre das auch kein Weltuntergang gewesen.
Natürlich will man alles so gut wie möglich machen und ein bisschen erleichtert einem gute Planung und Vorbereitung ja bestimmt auch den Start mit Baby, aber versuch es wirklich lockerer anzugehen.

Ich bin nach dem Krankenhausaufenthalt auch viel gelassener geworden, was so Perfektionismus angeht und Haushaltsangelegenheiten. Teilweise auch konsequenter, aber ich hab halt auch mitbekommen, wie sich andere Patienten durch ihr (selbstauferlegtes) Haushaltsprogramm stressen.

Du wirst dich bestimmt gut auf euer zweites Kind vorbereiten und fit dafür sein. Zu viel Druck, gerade bei der Therapie, ist da vielleicht eher kontraproduktiv. Aber du hast es ja auch schon selbst gesagt, dass du mal locker lassen musst. Das ist ja schon der erste Schritt. ;-)

Ganz liebe Grüße
Juliane77

Beitrag von Juliane77 »

Hallo Sonnenschein,

danke für Deine Antwort. Also der Nestbautrieb ist schon da. Als ich Julian bekommen habe, war er auch kurz vor der Geburt am stärksten ausgeprägt. Habe da noch ein Wochenende, bevor er zur Welt kam, eine Hausarbeit für die Uni beendet und seine Wickelkomode neue gestrichen.

Gestern stand ich in der Kinderabteilung vom C & A, wollte eigentlich nach Umstandskleidung für mich selbst schauen, aber es gefiel mir alles nicht, was sie so da hatten, außer die Hosen. Da habe ich dann schon mal nach Mädchenstramplern geschaut, dabei weiß ich ja noch gar nicht, ob mein Baby ein Mädchen oder ein Junge wird.

Heute bin ich auch schon wieder ein bisschen ruhiger. Waren halt die Woche auch sehr viele Termine, das stresst mich dann immer. Montag habe ich in Gießen in der Hautklinik verbracht wegen meiner Schwangerschaftsakne, dann habe ich zwei Therapietermine die Woche, Julian hatte extra Training vom Kickboxen, weil er am Wochenende seine erste Gürtelprüfung macht und heute muss ich noch zum Psychiater wegen der Reduktion von Seroquel.

Also mit meinen Therapeuten habe ich gestern schon drüber gesprochen und er meint auch, besser ich verschiebe die Reduktion auf die Zeit nach dem Urlaub, wenn auch er wieder da ist. Und Du hast vollkommen recht. Wahrscheinlich schade ich dem Baby mehr, wenn ich das jetzt unbedingt hinkriegen will. 25mg sind ja auch keine sehr hohe Dosierung, es ist die niedrigste Dosierung die es gibt.

Liebe Grüße
Antworten