Rückfall! :-( Nach ZG-freier Zeit

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Sheeeee

Rückfall! :-( Nach ZG-freier Zeit

Beitrag von Sheeeee »

Hallo ihr Lieben, da bin ich wieder!

Erstmal Danka, Danke, Danke, dass es dieses Forum gibt, man weiß ja sonst echt nicht wohin mit unseren "sehr speziellen" Sorgen!

Kurz zu meiner Vorgeschichte, die eine oder andere wird sich vll. noch an mich erinnern können. Vor ca. 1,5 Jahren haben die ZG angefangen mich zu plagen. Ich habe damals meinen 2jährigen Sohn zum Schlafenhingelegt und bumm kam der Gedanke: Ich könnte ein Messer nehmen, ins Schlafzimmer rennen und ihn abstechen! Und lauter diverse andere ZG bunt gemischt,den ganzen Tag.

Darauf folgten Panikattacken, eine schlimme depressive Phase ect. Das volle Programm.

Ich nahm erst Cipralex, half nicht wirklich. Danach Umstellung auf Citalopram, welches erst nach ca. 6 Monaten wirkte, wobei ich eher denke, dass die begleitende tiefenpsychologische Therapie, die ich machte mir da eher etwas geholfen hat.

Kurz vor Ende der 25 Sitzungen wurde ich ZG-frei. AD ausgeschlichen, 3 Monate ging es gut und schon wieder ein ZG, wieder Angst, irrationale Gefühle usw.

Dank der ZG konnte ich kaum etwas von dieser schönen Zeit mit meinem süßen Sohn genießen!

Nach dem Re-Call :-) in die Angstspirale habe ich mich umgehend um einen VT-Platz gekümmert, habe auch Gott sein Dank schnell einen gefunden. Ende August gehts los.

Ich hoffe, die Therapeutin kann mich endlich davon überzeugen, dass ich meinem Kind nichts antun will. Ich komme nicht mehr aus dem Grübeln heraus und komischerweise habe ich NUR noch Impulse ggü. meinem Sohn, wenn ich alleine zu Hause bin und er abends schläft!!! Das ist der Horror!
Vor Ausbruch der ZG habe ich im Radio gehört, wie eine Mutter ihre Kinder im psychotischen Zustand im Schlaf abgestochen hat. Therapeutin sagt das ich da eine Verknüpfung aufgebaut habe oder so. Ich hoffe das es auch so ist!

Mich irritieren diese Gefühle, die ich habe wenn ein Impuls kommt. Es fühlt sich so an als würde ich das wirklich wollen, ich war sogar schon quasi überzeugt das ich das will und das will ich ja gar nicht wollen... Ach alles sch****!

Ich weiß nicht was noch passieren muss oder was ich tun, denken, fühlen muss um zu der Überzeugung zu kommen, dass ich das gar nicht will. Ich fühle mich echt, wie die letzte Irre.

Vll. könnt ihr mir da ein paar Ratschläge geben. Ich weiß, dass es auch Mütter gibt, die nicht psychotisch sind und ihre Kinder umbringen und das gibt mir echt den Rest! Zumal ich echt Angst habe mittlerweile auf meinen Sohn (der 3 Jahre alt ist und kaum spricht z.B. wegen Entwicklungsverzögerung, bin alleinerziehend) sauer, wütend oder über ihn traurig zu sein. Angst ihm aus Wut, Hass oder sonstwas etwas anzutun weil ich solche Impulse habe, wenn er schläft!

Ich brauche echt Hilfe! Ist etwas lang geworden, trotzdem Danke für jedes liebe Wort!
franzi85

Beitrag von franzi85 »

hi du, oh ich kenne das soo sehr. mir geht es nach einandhalb jahren wieder sehr schlecht. sogar jetzt wo ich das hier schreibe habe ich das gefühl wo du beschreibst meine kleine liegt gerade neben mir. ich würde sie am liebsten aufwecken und mit ihr raus gehen. das schlimme ist ja finde ich das ich keinen schlimmen gedanken gerade hab nur das gefühl und total übermüdet bin. das ist echt alles ......
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe,

es ist leider nicht ungewöhnlich, dass gerade bei ZG Rückfälle kommen, wenn man das AD ausgeschlichen hat. Zwänge und ZG sind zwar sehr gut mit Therapie und AD in den Griff zu bekommen, alerdings ist die Quote des Wiederaufflammens dieser Biester ohne AD recht hoch. Wobei bei dir noch recht viel drinn ist, da du erst jetzt eine VT anfängst und die ist oberwichtig wenn man an ZG leidet.

Ich kenne das ganz ja auch, ZG waren mein Hauptsymptom meiner PPD vor 7 Jahren. 2,5 Jahre Therapie, genau so lange Cipralex in sehr hoher Dosis haben mir geholfen gesund zu werden. Ich konnte dann Cipralex von 30 mg auf sogar 0 ausschleichen, nur leider flammte da auch bei mir das ganze wieder auf nach 9 Monaten. Ich nehme seither wieder 10 mg und werde dir wohl für immer brauchen um stabil zu bleiben. Aber auch das ist für mich ein riesiger Erfolg - ehemals 30 mg und jetzt nur noch 10 mg - das hat ganz sicher meine VT mit sich gebracht.

Frage: Hast du schon Bücher zum Thema ZG gelesen? Z.B. "Der Kobold im Kopf - die Zähmung der ZG" von Lee Baer? Es ist wichtig, dass du duch über ZG informierst, warum man sie hat, was sie bedeuten usw... Dann erkennt du klar auch die Unterschiede von dir zu den Menschen, die wirklich Grausames tun. Du hast wahrscheinlich wirklich durch diese eine Meldung im Radio einen kleinen "Supergau" in deinem Gehirn erlitten und angefangen zu denken: Ja wer oder was garantiert mir denn, dass ich nicht auch sowas tun könnte???? Dieser Gedanke haben Gesunde auch, nur bei ihnen funktioniert der Mechanismus diese Gedanken als absurd zu bewerten und zu vergessen, bei uns klappt das nicht und das ist die Zwangserkrankung. Unser frontaler Stirnlappen (Gehirnareal direkt hinter der Stirn) arbeitet überaktiv. Dieser ist auch für die Impulskontrolle zuständig, also dass wir Menschen nie alles was wir denken, auch tun. Ein Beispiel: Du ärgerst dich dich beim Autofahren über einen anderen Autofahrer und denkst: Du A...., ich könnte dir grad mal eine reinhauen. Tust du das? Nein, es bleibt beim Gedanken, nie würdest du tatsächlich aussteigen und ihm eine reinballern! Du hast deine Wut über einen Gedankengang abreagiert, weißt gleichzeitig, dass du sowas nie tun würdest und vergißt das ganze. So funktioniert das normale menschl. Gehirn. Mit ZG nun ist es ählich, du denkst etwas für dich ganz schlimmes, nur leider läßt die vorhin erwähnte Überaktivität des Stirnlappens es nicht zu, dass du erkennst, dass es nur Gedankenmüll ist - der Gedanken kehrt immer wieder. Diese Überaktivität hat aber auch einen Vorteil: Wir mit ZG sind noch viel weniger in der Lage tatsächlich "durch zu knallen" und etwas schlimmes zu tun, als die anderen Gesunden! Bei ihnen arbeitet zwar der Stirnlappen etwas weniger aktiv, dafür haben sie keine ZG - paradox, gell. Menschen ohne ZG haben ein "Risiko" von 0,00001 % plötzlich Amok zu laufen, wir mit ZG haben eines von nur noch 0,0000001 % - also WENIGER!!!! Das liegt an der überaktiven Impulskontrolle, die dir aber paradoxer Weise genau solche gedanklichen Impulse beschert.

Ich weiß, dass das erstmal sehr schwer zu vestehen ist, denn es widerspricht sich, ist aber beim studieren der Materie :wink: , völlig logisch. Und seit 7 Jahren beschäftige ich mich nun schon mit dem Wesen der ZG, was mir sehr geholfen hat gesund zu werden. Weil ich VERSTANDEN HABE, was da abgeht und dass ich zwar sehr leide, ich aber null und nicht gefährdet bin, wirlich was zu tun - sogar noch weniger "gefährdert" als völlig gesunde Menschen! Denn ein minimalstes Risiko plötzlich "verrückt" zu werden hat jeder auf der Welt, wenn du so willst, damit müssen wir alle leben. Und die Gesunden verschwenden keinen Gedanken daran.

Das alles und noch viel mehr wirst du in deiner VT lernen. Du wirst lernen diese 0,0000001 % zu akzeptieren und dir darüber keine Sorgen mehr zu machen, so wie es die restl. gesunde Menschheit macht.

Ein weiterer Punkt ist, zu überlegen, ob die Wiedereinnahme des AD´s sinnvoll wäre. Wie lange hast du es denn insgesamt genommen und welcher Dosis? Eine zu kurze Einnahme begünstigt Rückfälle nämlich enorm.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sheeeee

Beitrag von Sheeeee »

Hallo Marika,

Ja das Buch habe ich gelesen, manchmal Blätter ich immer noch einige Kapitel durch aber wenn ich mitten in der angstspirale stecke, bringt mir das zu diesem Zeitpunkt eher wenig.
Ich habe damals ca. 1 Jahr lang citalopram genommen begleitend zur Therapie, allerdings hatte ich den Eindruck das mir das ad nicht wirklich viel gebracht hat, da es seeeeeehr spät zu wirken angefangen hat. Ich glaube erst so nach 7 Monaten gingen die depressiven Symptome zurück.
Zur Zeit leide ich wirklich nur noch unter dem einen zg wie oben beschrieben. Natürlich auch Angst vor der Angst und Grübeleien tagsüber. Klar sind auch depressive Symptome vorhanden aber sie flachen auch phasenweise wieder ab, sodass ich mir gedacht habe, dass ich den letzten Rest auch ohne ad schaffen werde.
Im Vergleich zu dem Ausbruch der Krankheit geht es mir ja Meilen besser. Damals hatte ich diverse zg den ganzen tag. Das mit der Situation wenn mein Sohn schläft ist jetzt der letzte Rest, den ich quasi ohne Krücke schaffen möchte.
Ich denke und hoffe auch das ich nur mit der Therapie ohne da was erreichen kann.

LG
Zuletzt geändert von Sheeeee am 01:08:2012 19:51, insgesamt 2-mal geändert.
Sheeeee

Beitrag von Sheeeee »

Die Citalopram-Dosis war übrigens 60mg :-)
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Marika
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Beitrag von Marika »

1 Jahr lang das AD, war deffnitiv zu wenig. Man sollte das AD NACH ERREICHEN DER STABILITÄT mind. 6 Mon., besser noch ein ganzes Jahr weiter nehmen. 60 mg Citalopram wären eine aussreichend hohe Dosis gewesen, nur einfach zu wenig lange.

Ob es ohne AD geht, wirst du in nächster Zeit eh selber feststellen. Ich drück dir jedenfalls die Daumen, dass es klappt. Wenn nicht, verfalle nicht in falschen Ehrgeiz nur um sagen zu können "ich nehme kein AD (aber es geht mir beschissen)".

Du wirst dich in der VT mit den ZG konfrontieren lernen, das kann sehr hart werden und es kann dir phasenweise dabei auch schlechter gehen, was aber normal ist. Das nur, damit du weißt, was auf dich zukommt - also "Spaziergang" wirds deffinitiv keiner, vor allem ohne AD nicht. Stell dich auf viel Arbeit ein, auch daheim wirst du üben müssen, den Zwang und die ZG auszuhalten.

Viel Glück dabei und halt uns gerne auf dem Laufenden!
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Sheeeee

Beitrag von Sheeeee »

Muss ich eigentlich ein AD nehmen oder besteht auch die Möglichkeit die Krankheit ohne zu überwinden? Mein Therapeut bisher und mein Nervenarzt bestehen nicht unbedingt darauf dass ich ein AD nehmen wenn ich es nicht möchte.
Ich denke mir immer wenn ich ein AD nehme und die Gedanken deswegen verschwinden habe ich nichts mehr woran ich arbeiten kann. Zumal ja echt wenig ZG geblieben sind.
Ich meine auch von Frauen gelesen zu haben hier im Forum die es ohne AD geschafft haben. Das es nicht unbedingt einfach wird kann ich mir vorstellen aber da muss ich durch.
Weil wenn es quasi unmöglich wäre es ohne AD zu schaffen, dann müsste und würde ich es ja nehmen.
LG
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Marika
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Beitrag von Marika »

Unmöglich ist es nicht. Es wäre aber auch nicht so, dass mit AD von heute auf morgen keine ZG mehr hättest - oh nein, das wäre ja auch zu einfach! :wink: Ich hatte mit AD ein Jahr lang einen sehr harten Kampf mit den ZG in der Therapie.

Ob du eines brauchst, merkst nur du selber mit der Zeit. Wenn es zu hart wird in der Therapie, die ZG zu mächtig sind und du einfach an deine Grenzen kommst, dann kannst du immer noch ein AD nehmen.

Stand der Wisschaft ist im Moment so: Zwänge und ZG auf dauer bzw. für immer los zu werden ohne AD, konnte bisher nicht beobachtet werden. Die Therapie vermag enorm viel, sie hat mir ja auch 2/3 meines AD´s erspart, aber ganz ohne kehren ZG nach einiger Zeit wieder, am ehesten wenn man Stress hat oder andere Belastungen (und sei es "nur" der Alltag) auftreten. Es geht dabei ja auch um den Botenstoffwechsel im Gehirn, der die Therapie alleine meist nicht vollständig durch trainieren wieder ins Lot bringt. Dieser chemische Prozess kann dann mit einem AD aber oft zur Gänze behoben werden, wie bei mir z.B.

Versuch jetzt einfach mal so und wenns nicht geht, weißt du ja dass du ein AD nehmen kannst.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Sheeeee

Beitrag von Sheeeee »

Das verstehe ich jetzt so, dass man um diese zg komplett loszuwerden quasi für immer ein AD einnehmen MUSS?
Also nicht nur während der Behandlung bis zum stabil werden und danach noch eine Zeit lang sondern ein leben lang? Das ist ja schrecklich...
Weil hin und wieder hat jeder mensch im leben stress und das Risiko dann einen Rückfall zu erleiden haben ich ja dann immer...
Das raubt mir gerade etwas die hoffnung dass du schreibst "wurde noch nicht beobachtet"...
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Sheeeee,

jetzt melde ich mich auch mal zu Wort.

Ich hatte während meiner PPD auch furchtbare Zwangsgedanken. Habe während der Krankheitsphase zeitweise bis zu drei verschiedene Medikamente genommen, um wieder ganz gesund zu werden.

Seit über 10 Jahren bin ich wieder gesund und habe seit dem kein AD mehr gebraucht. Es geht also auch "ohne" nach der PPD und ich bin mir sicher, dass ich in dieser Hinsicht kein Einzelfall bin.

Wichtig ist meiner Ansicht nach auch immer, was bereits VOR der PPD war. Gab es da schon irgendwelche psychische Vorerkrankungen, Zwänge, depressive Verstimmungen etc.? Das spielt sicher auch evtl. eine gewisse Rolle.

Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
Bommelchen

Beitrag von Bommelchen »

Hallo Du,

und selbst wenn DU für den Rest des Lebens ein AD nehmen müsstest - wäre das wirklich so schlimm? Andere Menschen müssen auch Tabletten schlucken, aus den verschiedensten Gründen, z.B. Bluthochdruck, Diabetes, Allergien. Die Hauptsache ist doch, dass es Dir hoffentlich bald wieder gut geht und Du Freude am Leben hast. Und wenn Du dazu jeden Tag eine kleine Pille einwerfen musst, ist das doch kein Weltuntergang :-).

LG Bommelchen
Sheeeee

Beitrag von Sheeeee »

Hallo ihr Lieben!

Natürlich würde ich ein AD nehmen, wenn es nicht anders ginge! Aber zurzeit geht es mir nur bzgl. der ZG schlecht, natürlich im Zusammenhang damit Grübeleien ect.
Aber die depressiven Symptome wie Morgentief ect. halten sich in Grenzen. Ich bekomme schon meinen Tagesablauf geregelt, zwar nicht so schwungvoll wie ich es gerne hätte aber es läuft irgendwie.
Ich bin nicht so der Medikamenten-Fan, zumal ich damals echt nicht den Eindruck hatte, dass mich das AD bzgl. der ZG sooooo herausgerissen hat, sondern eher die Therapie.
Daher werde ich es auch erstmal ohne AD versuchen - solange ich das Gefühl habe das es geht - ohne mich dermaßen schlecht dabei zu fühlen.
Ich hatte nur Angst, dass es vielleicht nie wieder ohne AD geht aber das kann man pauschal glaube ich gar nicht sagen.
Vor der PPD hatte ich übrigens keine nennenswerten psychischen Schwierigkeiten. Ich bin zwar so ein typischer ZG-Typ vom Charakter, wie er überall beschrieben wird aber ansonsten hatte ich nie übertriebene Ängste usw.

Ich habe heute übrigens ein Infoblatt über Zwangsstörungen des Universtätsklinkums in Göttingen gefunden und da stand folgendes drin:
"Verhaltenstherapie
Die Wirksamkeit von kognitiver Therapie sowie von Exposition mit Reaktionsverhinderung ist
bewiesen. Die Effekte sind hoch (50% - 85%) und über längere Zeiträume stabil.
Verhaltenstherapie ist der Phramakotherapie überlegen (bessere Wirksamkeit und langfristige
Effekte). Eine Kombinationsbehandlung ist nicht überlegen, außer bei zusätzlich schwer depressiven Patienten."

Daher denke ich, dass es in meinem schwankenden Zustand doch irgendwie machbar sein sollte, auch wenn ich es dann nicht so leicht habe. Mal schauen, wie es wird.

LG
lotte

Beitrag von lotte »

Hey Du,

das stimmt schon, dass gerade eine Verhaltenstherapie fast so gut wie ein AD wirkt. Weil man sich die Lernernfolge eben selbst zuschreiben kann.

Es gibt aber auch Fälle (ich habe es mehr mit der Angststörung), da können Leut ohne ein AD gar nicht erst zu ihrem Thera.

Ich habe gerade schon auf einen anderen thread geantwortet, dass man das nie so pauschal sagen kann, ob immer mit oder mit wenig oder ohne ;) Wenn Du vorher keine starken Ängste und Zwänge hattest, stehen Deine Chancen sicher ganz gut ;)

LG
Lotte
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Marika
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Beitrag von Marika »

Ich habe nicht gesagt, dass jeder mit ZG für immer ein AD nehmen muss, aber es konnte beobachtet werden, dass Menschen mit ZG und VOHER auch schon welche hatten, immer wieder im Leben mit diesen konfrontiert werden, ohne AD. Es steht ja in deinem Infoblatt auch "auf Dauer" - nicht "für immer".

Anke du bist sicher kein Einzelfall, aber ein Großteil mit ZG reagiert genau so, wie beschrieben. Ausschlaggebend dafür ist, was VOR der PPD war, das hatte ich vergessen zu erwähnen, da hast du völlig recht. Wenn man schon vor der PPD mit Zwängen und ZG zu hatte, wie ich, DANN bedeutet das fast immer, das AD ein Leben lang zu nehmen, WENN MAN EINE GUTE LEBENSQUALITÄT HABEN WILL. Wenn diese ZG "nur" mit der PPD erstmals aufgetreten sind wie bei dir Anke (?), dann sind es klassische Symptome der PPD und keine "Peripartale Zwangsstörung" - dieser Begriff wird heute auch schon häufig verwendet, wenn man schon voher mal ZG hatte und diese mit der SS und Geburt wieder aufgetreten sind.

Ich wollte also niemanden hier verunsichern, habe mich nur nicht ganz 100 % erklärt.

@Shee: Hattest du vor der PPD auch schon mit ZG mal zu tun? Wenn nicht, hast du gute Möglichkeiten in der VT und evlt. sogar ohne AD daran zu arbeiten. Ich muss für immer mein AD nehmen, dass ist "schade", aber nicht "furchtbar" für mich. Ich kann nur so gesund leben, trotz Therapie. Aber wie gesagt ich hatte schon als Kind ZG, dann jahrelang keine bis zur SS und Geburt, dort brachen sie wieder auf. Die Therapie konnte ganz viel richten, aber wann man glaubt dass wir alle nur lange genug VT usw. machen müssen und dann kein AD mehr brauchen, dann ist man meiner Meinung nach auf dem Holzweg. Denn Zwänge haben auch IMMER etwas mit dem Botenstoffwechsel zu tun.

Wichtig ist einfach auch zu sehen, dass einige für immer ein AD brauchen werden und dann wieder welche, die es nicht mehr brauchen, wie du Anke. Diese beiden Möglichkeiten bestehen für uns alle hier. Wenn wir gerade hier in unserem Forum schauen, dann ist die Mehrzahl mit AD und das schon über Jahre hinweg, unterwegs. Die die kein AD mehr brauchen, sind tatsächlich wenige, wenn man jetzt nur mal von den "alten Hasen" :wink: spricht. Daher finde ich es wichtig zu sagen, dass Therapieen SUPER SIND und unumgänglich, nur den Wunschtraum, dass sie für uns alle irgendwann eine AD freie Zeit bringen werden, den müssen wir loslassen, denn es wird für viele von uns ganz einfach nicht so sein. Jede von uns muss auch mit der Möglichkeit leben, für immer evlt. ein AD zu brauchen. Denn was nutzt es wenn wir etwas erreichen wollen, dass nicht bei jedem geht? Leichter ist es, alle Möglichkeiten zu kennen - damit lebt es sich viel entspannter und vor allem ist es auch ehrlich.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Beitrag von Anke »

Hallo Marika,

bei mir was es in der Tat so, dass ich vor meiner PPD nie mit Zwangsgedanken konfrontiert war. Während meiner Krankheit dafür umso mehr.

Ich hatte nur auch oben geschrieben, dass es eben auch Frauen gibt, die nach der PPD keine Medizin mehr benötigen. Das war wertungsfrei gemeint.
Du hast Recht, dass ein Leben ggf. mit AD mehr Lebensqualität mit sich bringt, als eines ohne.

Nur vor dem Hintergrund, kein AD nehmen zu "wollen", weil es sich "besser ohne anfühlt", halte ich aber für falsch. Wenn es notwendig und hilfreich ist, dann ist ein AD sehr gut. Aber das ist eben auch sehr subjektiv und vom Einzelfall abhängig.
Viele Grüße von Anke

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