Und noch eine...

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Tina80

Und noch eine...

Beitrag von Tina80 »

Wenn ich hier die Beiträge lese, habe ich ganz oft Tränen in den Augen, weil es mich Stückchenweise an das erinnert, was bei mir los ist / war...

Ich schreibe auch einfach mal das ganze drumherum auf:

Bei mir hat sich die Depression wohl um die Geburt meines Sohnes im Oktober 2008 entwickelt. Die Schwangerschaft war damals unbeabsichtigt, ich befand mich noch im Studium und mein Mann und ich waren erst knapp ein Jahr zusammen. Die Schwangerschaft und die Abschlussprüfung habe ich irgendwie hinter mich gebracht - wobei ich weder besonders gut war, noch die Schwangerschaft irgendwie genießen konnte :?

Als dann der Mutterschutz und eigentlich die Zeit zum "genießen" anfing, kam meine (seit über 6 Jahren "verschollene") Migräne zurück.
Statt genießen kam also alle paar Tage Leiden und ganz viel Unsicherheit...

Von Schmerzen und Unsicherheit war dann auch die umständliche Geburt in einem sich nicht für mich zuständig fühlenden Krankenhaus geprägt. 4390 g Baby mit Schulterbruch auf normalem Weg nach 3 abgebrochenenen Einleitungen (Kreissäale waren besetzt) - ich war total im Eimer.

Die Zeit mit Baby war dann auch entsprechend schwierig. Zu der Migräne kamen trage- und stillbedingte Rückenschmerzen. Gerenne von Arzt zu Orthopäde zu Heilpraktiker zu Ostheopath half immer nur kurz.

Erst im Frühjahr 2011 hat mich ein Orthopäde zur Gesprächstherapie bewegt. Wenig später bin ich dann in neurologische Behandlung gekommen. Mit Gesprächstherapie, 30 mg Citalopram, Metoprolol gegen die Migräne und 25 mg Amitriptylin wegen der chronischen Kopfschmerzen haben wir die Depression so weit "verjagt".

Nachdem ich mir die ganze Zeit nicht vorstellen konnte, ein zweites Kind zu bekommen, kam dann im Frühjahr diesen Jahres doch der Kinderwunsch - für mich ein Signal, dass ich der Depression wohl erstmal "entkommen" bin.
In Absprache mit meiner Neurologin habe ich meine Medikamente ausgeschlichen und bin inzwischen im dritten Monat Schwanger. :-)

Hier bei Euch habe ich mich nun angemeldet, weil ich dennoch verunsichert bin - meine chronischen Kopfschmerzen sind nach kurzer Pause wieder "in alter Frische" da. Auch meine Migräne und die Rückenschmerzen ärgern mich weiterhin.

War es falsch, wieder schwanger zu werden?
Hätte ich es nicht besser wissen müssen, die Schmerzen kenne ich doch schon? Schon wieder Selbstvorwürfe und das Gefühl, dass man mit dem Finger auf mich zeigt...

Vielleicht hat ja jemand von Euch eine ähnliche 2. Schwangerschaft gehabt und kann mir ein paar "Überlebenstipps" geben?!?

Liebe Grüße
Tina
nikky77

Beitrag von nikky77 »

Halllo Tina,

ch hatte auch nach meiner ersten Entbindung 2009 eine Wochenbettdepression,,,und total Angar vor der erneuten Schwangerschaft,,,,Mich hat ein Netz durch die Schwangerschaft gebracht,,,,,

Arzt in der Unikklinik der auch auf psychische Probleme spezialisiert ist,,,,
(konnte jederzeit zu ihm kommen)

Psychaterin und Therapeutin,,,,

dann war ich alle 3 Wochen Osteopathie,,,,

und zu allerletzt Fußreflexzonenmassage,,tat der Seele gut,,,,

Was tut dir gut? Was brauchst du?

l.g

Nicki
Tina80

Beitrag von Tina80 »

Hallo Nikky!

So ein "Netz" baue ich mir auch gerade auf.
Habe durch eine neue Kollegin eine Beleghebamme gefunden - die kommende Geburt kann also zumindest personell nicht mit so viel Chaos einhergehen...
Außerdem war ich Gestern noch bei einer neuen Heilpraktikerin, die vielleicht nochmal ne neue Idee hat.

Gestern gab's jedoch schon wieder die nächste Portion Migräne - mit Taubheit in Händen und Mund. Total blödes Gefühl - grad jetzt mit Baby im Bauch.

HILFLOSIGKEIT überwiegt grad :(
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Tina,

ich bin nach einer Wochenbettdepression beim ersten Kind auch nocheinmal schwanger geworden.
Ich hatte allerdings keine Probleme in der Schwangerschaft, habe aber tatsächlich mein Antidepressivum die ganze Zeit genommen.

Wäre das vielleicht eine Idee für DIch, damit Du die Grübelei und die Zweifel in den Griff bekommst?

Ansonsten kann ich nur bestätigen, daß es ganz wichtig ist, sich ein gut funktionierendes Netz an Hilfe aufzubauen, damit hat es bei mir diesmal gut geklappt.

Grüße von Leuchtkäfer
Tina80

Beitrag von Tina80 »

So - ich habe nach Rücksprache mit Embryotox wieder mit Amitriptylin angefangen. Die Dame am Telefon meinte, ich hätte alle Medikamente wie vor der Schwangerschaft weiternehmen können.
Herzlichen Dank an meine Neurologin! Sie ist ansonsten echt prima, aber diese doofen Wochen hätte sie mir echt mal ersparen dürfen :(

Jetzt kann ich mich hoffentlich bald ganz auf's Baby freuen ohne ständig Angst vor Kopfschmerzen haben zu müssen.
Ab Dienstag muss ich nach fast vier Wochen Krankschreibung wieder arbeiten. Mal sehen, wie das so klappt!
Juliane77

Beitrag von Juliane77 »

Hallo Tina,

bin auch mit einem zweiten Kind schwanger trotz psychischer und psychiatrischer Erkrankungen und auch Migräne und Rückenproblemen. Bin mittlerweile in der 30. Woche. In der 24.-28 Woche hatte ich eine Krise mit heftigen Schlafstörungen, Alpträumen, Ängsten, die aber mit einem sehr euphorischen hypomanischen Zustand begann. Diese habe ich aber zusammen mit Therapeut und Psychiater wieder gut in den Griff bekommen. Hatte auch das Glück, dass sich meine Migräne während der Schwangerschaft gebessert hat, sowohl in der Anfallshäufigkeit als auch in der Intensität. Wegen der Schmerzmittel habe ich mich bei Embryotox erkundigt. Paracetamol ist o.k. und wenn es gar nicht anders geht auch mal Sumatriptan. Gestern mal einen Anfall nach Monaten gehabt, da ging es auch nicht ohne Tabletten, aber jetzt ist es wieder o.k.

Medikamentös bin ich auf die niedrigste Dosis Quetiapin (Seroquel) 25mg eingestellt und notfalls nehme ich Diazepam, wenn es ganz schlimm wird. Alles schadet dem Baby während der Schwangerschaft nicht, was mir von Gynäkologen, Psychiater und Embryotox versichert wurde.

Ansonsten kann ich nur empfehlen, Dir ein Netz aufzubauen, so wie ich es gemacht habe, bestehend aus Psychotherapeut, Psychiater, Begleitung während der Schwangerschaft durch eine Psychiatriekrankenschwester und eine Familienhebamme. In Deiner speziellen Situation hast Du Anspruch auf eine Familienhebamme, die viel länger und auch häufiger ins Haus kommt.

Von Heilpraktikern halte ich ehrlich gesagt nicht viel, damit habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht, ich vertraue hauptsächlich der Schulmedizin.

Lass Dir ja nicht einreden, dass Du wegen der Erkrankung kein Kind bekommen darfst. Das ist Blödsinn oder das Du deswegen eine schlechte Mutter sein sollst.

Wenn es nicht geht mit dem Arbeiten, dann lass Dich halt wieder krank schreiben. Besser als Dich mit Tabletten vollgestopft zur Arbeit zu schleppen, da ist Deine Gesundheit viel wichtiger und die des Babys.

Habe mein erstes Kind auch mitten im Studium bekommen, ungeplant. Das ist schon eine doofe Situation. Andererseits war ich da schon länger mit meinem Mann verheiratet.

Liebe Grüße
Tina80

Beitrag von Tina80 »

Hallo Juliane!

Mensch, Mensch, Mensch, da hast Du ja noch eine größere Auswahl an doofen Dingen um Dich rum als ich :(

Ich hatte am Sonntag meine letzte Runde Migräne, fühle mich aber (wahrscheinlich dank Amitriptylin) nicht so davon runtergezogen wie zuletzt.
Kennst Du das, wenn die Angst vor'm nächsten Anfall größer ist als die Angst vor den eigentlichen Schmerzen? Das war das Schlimmste bei mir in den letzten Wochen...


Bislang hat niemand zu mir gesagt, dass ich nicht als Mama geeignet bin, aber durch meine "verschobene Selbstwahrnehmung" kommt es mir halt so vor, als ob garantiert so mancher denkt dass das zweite Kind nun wirklich nicht hätte sein müssen.

Ich selbst freu mich inzwischen wieder richtig :D
Auch die Arbeit klappt ganz gut, meine Kolleg/innen hatten meinen Schreibtisch mit im Blick gehabt und meine Chefin hat zum Glück grad Urlaub...
Juliane77

Beitrag von Juliane77 »

Hallo Tina,

zu mir hat das auch keiner gesagt, aber ich kenne dieses Gefühl, dass die anderen denken, ich sei eine totale Versagerin, sowohl als Mutter als auch sonst. Wobei ich da mittlerweile mehr Selbstbewusstsein entwickelt habe, was die ganze Erkrankung betrifft.

Vor den Schmerzattacken bei der Migräne habe ich weniger Angst. Ich schaffe es recht gut, die Zeit zwischen den Attacken zu nutzen. Mehr Angst machen mir die Auraerscheinungen, die ich im Zusammenhang damit habe wie Gefühlsstörungen, Sehstörungen oder auch selten optische Halluzinationen, weil ich dann immer denke, es ist vielleicht mehr als Migräne und ich kriege einen Schlaganfall. Gegen die Schmerzen hilft mir Sumatriptan ziemlich gut, teilweise auch Paracetamol.

Liebe Grüße
Birdee

Beitrag von Birdee »

Willkommen bei uns :P :P :P :P :P :P :P
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