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Mami2012

Hallo zusammen

Beitrag von Mami2012 »

das ist das erste Mal, dass ich aktiv in einem Forum angemeldet bin. Alles noch ganz schön neu :-)
Vor knapp drei Monaten ist unsere Tochter geboren. Wieder aus dem Krankenhaus zuhause, fing es an, dass ich einfach so in Tränen ausgebrochen bin und Zweifel hatte, ob ich mein Kind liebe und ihm eine gute Mutter sein kann. Meine Hebamme sagte, dass wär der Babyblues und ganz normal.
Da ich aber schon vor vier Jahren im Herbst Depressionen hatte (habe Tabletten genommen, nach 9 Monaten abgesetzt und im darauffolgenden Herbst wieder Depressionen bekommen, danach hab ich die Tabletten bis zum Beginn der Schwangerschaft durchgenommen, zum Ende aber in nur noch einer mikroskopisch kleinen Menge), sagte sie, dass ich mich genau im Auge behalten sollte, und wenn ich merke es wird schlimmer, dann soll ich zu meiner Frauenärztin gehen.
Das bin ich dann vor drei Wochen auch (mein Mann musste nach der Elternzeit wieder arbeiten und ich war alleine zuhause). Sie sagte allerdings, dass sie mir keine Tabletten verschreiben kann, weil ich meine Tochter stille und hat mich zur Frauenberatung geschickt (vielleicht wüssten die mehr). Hat leider nichts gebracht, auch die sagten, wenn ich stille, kann ich keine ADs nehmen.
Ich bin mir inzwischen auch gar nicht mehr sicher, ob ich welche brauche, da es mir wieder relativ gut geht (aber mein Mann hatte auch Urlaub und ich war nicht alleine), nur ruhelos bin ich noch und manchmal hab ich Herzklopfen. Aber ab nächster Woche ist die schöne Zeit vorbei, dann hat mein Mann keine Elternzeit mehr und auch keinen Urlaub und ich werde den ganzen Tag mit unserer Tochter alleine sein. Und davor hab ich große Angst. Ich hab Angst, dass es mir dann doch wieder schlechter geht (ständiges Weinen, Herzrasen, Ruhelosigkeit, Angst vor dem Tag, keine Lust auf einen weiteren Tag mit meiner Tochter, Wunsch, mein altes Leben wieder zu haben, Wunsch, dass meine Tochter nicht da ist, besonders schlimm morgens, abends dann wieder in Ordnung). Und ich hab so niemanden mit dem ich darüber reden kann, weil mich keiner versteht. Alle sagen immer "Du schaffst das schon", "Du machst das toll" und "Du musst einfach positiv denken". Keiner versteht oder kann verstehen, dass das in schlechten Augenblicken nicht geht, so sehr ich es auch versuche. Da ich auf keinen Fall abstillen möchte, bleibt mir nur die Hoffnung, dass der Austausch euch mir an schlechten Tagen helfen wird. Ich hab große Angst wieder Depressionen zu bekommen....oder vielleicht sogar schon zu haben....

Liebe Grüße
Shootz

Beitrag von Shootz »

Hallo Mami2012,

schön das du dich angemeldet hast, ich denke wir alle können deine Probleme nachvollziehen und niemand wird dir hier sagen "reiß dich zusammen" o.ä.

Wenn du weiter stillen möchtest und keine Medikamente nehmen darfst, versuch es mal bei einer kirchlichen Organisation, diese stellen Therapeuten die kostenlos sind und wenn du sagst es ist dringend, bekommst du auch schneller einen Gesprächstermin als bei einem Psychiater. Das Angebot ist übrigens konfessions-ungebunden, jeder kann dort hin.

http://www.beratungszentrum-aachen.de/ Die wäre in Aachen, aber soetwas gibt es sicher auch in deiner Nähe.

Ansonsten wird dir hier im Forum immer jemand Antworten! Kannst auch gerne eine PN schreiben.

LG Shootz
Störenfrieda

Beitrag von Störenfrieda »

Hallo Mami2012,

ich bin auch ganz neu hier, aber unsere Geschichten und Probleme ähneln sich doch sehr. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du es auch ohne Medis schaffst und weiterstillen kannst. Allerdings habe ich bei einigen anderen auch schon gelesen, dass man mit AD stillen kann. Falls Du es also gar nichts aushältst, gibt es vielleicht doch noch Alternativen, die beides ermöglichen.

Ansonsten kann ich Dich total verstehen. Insbesondere die Ratschläge und aufmunternden Worte kommen bei mir auch nicht so recht an - dafür kann man sich halt doch nichts kaufen, wenn es einem trotzdem richtig mies geht. Und die Angst vor dem Alleinsein mit Kind ist auch für mich eine große Belastung.

Ich hoffe, wir können uns hier gegenseitig Mut machen und uns motivieren, tapfer zu bleiben und durchzuhalten. Ich bin mir sicher, es wird irgendwann besser werden. Ich würde mich freuen, weiter von Dir zu hören!

LG
Störenfrieda
Sanni1978

Beitrag von Sanni1978 »

Hallo,

deine Geschichte klingt meiner recht ähnlich, kann dich also sehr gut verstehen.
Meine Tochter ist ebenfalls 12 Wochen alt und ich hatte/habe auch ständig dieses "ich-will-mein-altes-Leben-zurück" Gefühl.

Es war sehr schlimm für mich, zumal meine Tochter ein absolutes Wunschkind ist und ich mir alles soooo toll als Mutter vorgestellt habe.

Besonders an Tagen, an denen sie viel weint und anstrengend ist, ist es besonders schlimm.
Aber so langsam geht es besser.....sie fängt nun an zu reagieren, zu lachen und gibt mir einfach ein Feedback.

Man kann nun mehr mit ihr anfangen und lernt sie immer besser kennen.

Die Angst vor dem allein sein mit ihr kenne ich nur zu gut. Deshalb bin ich viel unterwegs. Gehe zum Pekip, treffe Freunde oder fahre zu meiner Mutter. Habe dazu aber auch lange Zeit gebraucht, da ich anfangs immer Angst hatte, sie nicht beruhigen zu können falls sie schreit.

Habe sogar oft meinen Freund gebeten nicht zur Arbeit zu fahren, nur damit ich nicht allein bin.

Hatte auch das Gefühl keine Bindung zu ihr zu haben, hatte nicht diese viel besagten Muttergefühle. Mittlerweile ist es aber besser.

Das Schreiben und der Austausch hier im Forum haben mir sehr geholfen.
Kätzin

Beitrag von Kätzin »

Hallo Mami2012,

ich hoffe Du bist gut hier im Forum angekommen, mir jedenfalls hat es schon sehr geholfen :-)

Auch ich finde mich in deinen Worten wieder. Ich steckte genau in der gleichen Situation, habe dann einen Termin bei meinem Psychiater vereinbart, da ich auch vor knapp 5 Jahren das erste Mal unter meiner Angststörung/Depression litt bin ich dahingehend schon in guten Händen.

Ich stille voll! Und nehme wieder seit 16.11. ein AD, Paroxat 10mg. Es ist in der heutigen Zeit durchaus möglich trotz stillen ein Medi einzunehmen. Natürlich habe ich mich mit der Entscheidung auch nicht leicht getan. Aber im Endefekt war mir die Entscheidung lieber, dass mein Kind mit einer fröhlichen Mutter aufwächst. Noch dazu hat mein Psych alles durchgekämmt und Infos gesucht, und Paroxat ist eines der Medis die als erste Wahl gilten wenn man stillt.

Wenn es dir weiterhin besser geht, würde ich natürlich auch darauf verzichten. Aber wenn du merkst das es eben nicht geht, quäle dich nicht. Weisse Worte die mir hier auch mitgeteilt wurden :-)

Herzliche Grüße Tina
tasi

Beitrag von tasi »

Hallo liebe mami2012..

herzlich willkommen bei uns..

klingt ganz danach, als hätte auch dich die PPD gepackt.. aber du bist hier genau richtig - wir alle wissen wie es dir geht..

die gute nachricht ist, dass du wieder gesund werden wirst.. du scheinst zu depressionen zu neigen.. schreibst ja, dass du schon "erfahrung damit hast" und auch schonmal ADs genommen hast.. die ganze situation um die geburt herum, die hormonumstellung, das plötzlich umgekrempelte leben.. all das kann zur auslösung einer postpartalen depression beitragen..

viele haben auch zusätzlich probleme mit der schilddrüse - auch das solltest du also abklären lassen..

wenn es dir schlecht geht, dann musst du das nicht aushalten..
eine psychotherapie und antidepressiva können dir da helfen!!!
die meisten hier nehmen antidepressiva und den meisten geht es dank der medikamente und einer begleitenden psychotherapie besser..

auch stimmt es nicht, dass man mit Antidepressiva nicht stillen darf!! es gibt durchaus ADs mit denen das möglich ist!!
Ich nehme zB Citalopram und Mirtazapin und stille meinen Sohn (4,5 monate) noch.. Ohne Medikamente ging es einfach nicht mehr und von einer Mama der es besser geht hat so ein kleines Schätzchen doch mehr, als von einer die ihn unter Qualen stillt.. Übrigens gehen ja auch die Stresshormone in die Muttermilch über, die du ja vermehrt produzierst, wenn es dir nicht gut geht.........
Du solltest dir jemanden suchen, der sich damit auskennt.. vielleicht findest du einen ansprechpartner in deiner nähe.. auch auf dieser seite gibt es eine liste mit Anlaufstellen wo du Ärzte und Therapeuten findest, die sich mit dem Thema PPD auseinandersetzen..

Du schaffst das.. schreib gerne wieder wenn dir das in irgendeiner Weise hilft....

Liebste Grüße
tasi
scarpi

Beitrag von scarpi »

Hallo Mami 2012,

mir geht es jetzt seit fast 15 Monaten wieder stabil gut. Ich erkrankte an einer PPD als meine Tochter 5 Wochen alt war und habe ab dann Citalopram und Seroquel, später Seroquel Prolong genommen, meine Tochter ist heute 18 Monate alt und ein quietschfideles lustiges Kind, sie wurde von mir gestillt bist sie ein Jahr alt war und hat nie irgendwelche Probleme durch meine Medikamenteneinnahme gehabt.
Mittlerweile nehme ich nurnoch 20 mg Citalopram und mache eine Psychotherapie, gehe wieder 20 Stunden in der Woche arbeiten und bin glücklich, das schaffst du auch und keine Angst vor Medikamenten, das geht auch mit Stillen.
Mami2012

Danke!!!

Beitrag von Mami2012 »

Hallo ihr alle!
Vielen vielen Dank für eure lieben Antworten und aufbauenden Worte.
Ehrlich gesagt, bin ich lange um dieses Forum herumgeschlichen und wusste nicht recht, ob ich mich anmelden soll. Aber ich muss sagen, dass es eine gute Entscheidung war! Ich hatte ein bisschen Angst, was eigentlich blöd ist, weil ich aus den anderen Themen ja schon erfahren habe, dass hier niemand verurteilt wird! Es tut so gut, mal ohne schlechtes Gefühl ehrlich erzählen zu können, wie es einem geht und dabei auch noch verstanden zu werden!
Vor allem zu hören, dass ADs im Notfall doch mit Stillen zu vereinbaren sind, ist eine riesige Erleichterung! Nachdem Besuch bei meiner Frauenärztin war ich total fertig, als sie sagte, es ginge nicht. Kann man da auch mit dem Kinderarzt drüber sprechen, oder kennt der sich mit sowas nicht aus? Vor allem, dass ihr (Scarpi und Tasi) Citalopram nehmt, baut mich auf. Das habe ich damals auch genommen, gute Erfahrung damit gemacht und würde daher am liebsten die wieder nehmen (Ansonsten merke ich mir dieses Paroxat). Ich merke, dass ich seit gestern wieder ständig unter Strom stehe. Meine Tochter tut mir so leid. Sie ist so wundervoll und anstatt, dass ihre Mutter jede Sekunde mit ihr genießt, kämpfe ich die ganze Zeit mit mir um nicht abzurutschen. Vorhin war ich beim Pekip, Marie hat gut mitgemacht, war am Ende nur so unendlich müde, dass sie sich richtig in Rage geschrien hat....und gleich hab ich gedacht "wärst du mal bloß nicht Mutter geworden.....du kannst das einfach nicht" (da geht es mir wie dir, Sanni 1978: an anstregenden Tagen ist es besonders schlimm). Mein Mann ist sehr dagegen, dass ich ADs nehme....aber ich denke mir auch wie ihr: eine fröhliche Mami ist für meine Tochter garantiert besser als der momentane zustand. Ich ringe aber noch mit mir.....blöd.......Also nochmal vielen Dank für eure Worte, das tut echt gut!
Sanni1978

Beitrag von Sanni1978 »

Hi,

ja das in Rage schreien kenne ich auch vom Pekip :-) Ist anfangs wirklich eine unschöne Situation, aber mittlerweile nehme ich das relativ locker.

Wollte anfangs erst gar nicht hingehen, weil ich immer dachte, dass andere Mütter viel besser mit ihren Babies klar kommen als ich und deren Kinder ja nie schreien.

Pustekuchen :D Manchmal geht es dort richtig ab, viel Gebrüll....10 Kinder schreien durcheinander, hat sich eines beruhigt, fängt der nächste an.

Heute ist meine Maus sogar im ganzen Trubel einfach auf ihrer Matte eingeschlafen. War selbst ganz Baff.

Auch wenn sie mal beim Einkaufen anfängt zu schreien, sehe ich das mittlerweile relativ gelassen, ok meistens zumindest :lol:

Drücke dir ganz doll die Daumen, dass du deinen Weg findest, ob mit oder ohne AD´s und es dir bald besser geht.
Mami2012

Beitrag von Mami2012 »

Du, tasi, wo finde ich denn diese Liste mit den Anlaufstellen?
tasi

Beitrag von tasi »

schau mal hier

http://www.schatten-und-licht.de/joomla ... hleute.pdf

und hier

http://www.schatten-und-licht.de/joomla ... hleute.pdf

es ist wirklich sehr empfehlenswert sich an jemanden zu wenden, der sich damit auskennt.. dort wird dir auch die angst vor stillen unter AD genommen.. denn das ist wie gesagt definitiv möglich..
mein kleiner schatz wächst und gedeiht.. trotz citalopram schläft er nachts wie ne eins und ist nicht unruhiger als vorher.. jeden tag wird es etwas besser - bestimmt auch weil es mir besser geht..

mein kleiner stinki fängt übrigens auch regelmäßig an zu schreien wenns ihm zu viel wird und er müde ist.. heut vormittag war ich mit ihm in der augenklinik - die tränen-nasen-kanäle musste gespült werden.. musste fast 2h warten und die letzten 45 min hat er die hütte kurz und klein geschrien.. puuuhh.... aber - ganz wichtig ist... man ist nicht schuld!!!
ich kann damit mittlerweile viel besser umgehen.. ohne citalopram und ohne die routine lief mir der schweiß in strömen und ich wär am liebsten allein weg gelaufen..
also - nur mut...

liebste grüße
tasi
Mami2012

Beitrag von Mami2012 »

Danke sehr!

Ja, genauso geht es mir auch, wenn sie wieder schreit. Zuhause ist es ja mehr oder weniger egal. Aber wenn ich draußen bin, bin ich ständig unter Spannung, weil ich Angst habe, dass sie losbrüllt und ich sie nicht beruhigen kann. Beim Pekip war ich auch total nass geschwitzt und wollte sie am liebsten hinlegen und abhauen....hatte das Gefühl, dass die anderen Mütter genervt waren.....obwohl sie das bestimmt nicht waren......puh, alles gar nicht so einfach....

viele liebe Grüße
Antworten