Wann AD erhöhen und wann wechseln?

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starrynight

Beitrag von starrynight »

Ich glaub auch dass es ein stoffwechselproblem ist! und ich habe ja auch gespuehrt dass mir das ad hilft! Aber ich bin jetzt eher 80%.

das woher brauch ich auch nicht abgeklaert.. ich reflektiere sehr viel und habe die "wohers" eigentlich recht gut erkannt und ihre rolle akzeptiert.
Was ich brauche sind neue herangehensweisen - wege die stressmomente garnicht erst entstehen zu lassen. - da kann mir das ad nicht weiterhelfen.


Ich verstehe was du damit meinst manuela, dass eine therapie ein selbstverschulden suggeriert - eine depression ja aber ein stoffwechselproblem ist.

Aber an jeder koerperlichen krankheit sind wir doch irgendwie mitschuld. wir erkaelten uns weil wir vergessen haben die handschuhe mitzunehmen, wir mit all dem stress auf der arbeit unser immunsystem schwaechen, oder weil wir uns nicht richtig ernaehren und zu wenig bewegung haben.

Der arzt sollte da kein selbstverschulden suggerieren - das ist man dann wohl eher selbst. (ich weiss genau wieviel ich da mit schuld bin :cry: und das gefaellt mir ueberhaupt nicht)
manuela

Beitrag von manuela »

Wow da hab ich ja wohl ne diskussion ausgelöst :-)

Sicher ist eine Therapie gut und sinnvoll. Für eigentlich jeden by the way :lol:

Meine Erfahrung ist die folgende: Ich habe über 10 Jahre mit Angst/Panik/Depression gelebt. Ausgelöst hat diese eine einzige Panikattacke aus heiterem Himmel. Wie bei so vielen eben.
Therapie gemacht, Konfrontation gemacht. Gute und schlechte Therapeuten kennengelernt, Bücher gelesen usw.

Natürlich hat mich die Therapie viele Dinge erkennen lassen. Und natürlich habe ich in den 10 Jahren bessere und schlechtere Zeiten gehabt - aber keine wirklich Guten!

Ich habe mich entwickelt durch die Therapie und mein Leben aufgeräumt. Alles eben was dazugehört. Was für ein Kraftakt das war.. unglaublich.
Medikamente habe ich voller Überzeugung ABGELEHNT! Ich habe immer gesagt "DAS ist von alleine gekommen - also muss es von alleine wieder gehen können".

Dann bin ich durch ein schlimmes Beziehungsende noch viel tiefer in ein Loch aus Angst/Panik/Depression gefallen, so dass man mich zum Arzt gebracht hat, der mir Sertralin verschrieb, und meine Familie hat mich "gezwungen" jetzt endlich was zu nehmen.

Ich wurde nicht gegen meinen Willen mit Pillen vollgestopft, aber ja, ich nahm diese gegen meine Überzeugung und weil mir eh schon alles egal war.

Nach ner üblen Erstverschlimmerung wurde es langsam besser und dann passierte das Wunder: Nach ca. 5 Wochen wachte ich Morgens auf und fühlte mich wie das letzte Mal vor über 10 Jahren, vor meiner ersten Panikattacke! Ich fühlte mich einfach NORMAL. Nicht mehr getrieben von Angst und Panik. Mein Gemüt und Seele waren erhellt und lebensfroh!!

Das war wirklich ein Wunder für mich! Endlich konnte ich wieder tun was ich immer tun wollte - LEBEN!

Ja und "plötzlich" fiel es mir leicht Dinge und Situationen anders zu bewerten als man es in der Depression tut und mein Verhalten und Umgang mit den Dingen des Lebens wurde auch anders. Aber nicht weil ich es in der Therapie gelernt habe - sondern weil man es einfach anders macht wenn man sich "normal" fühlt und einen nichts runterdrückt.

Und genau das konnte eine Therapie bei mir nicht bewirken (wie auch?).

Wenn ich keine Panik- und Angstschübe habe und mein Gehirn nicht gleich sämtliches Adrenalin ausschüttet wenn mir z.B. das Herz mal schneller schlägt, kann ich ganz NATÜRLICH darauf reagieren und dieses Phänomen als "nicht bedrohlich" werten - was mir NICHT möglich ist wenn im Gehirn was schief läuft durch Stoffelwechselstörung o.ä.

Das Sertralin wurde abgesetzt wegen meiner Schwangerschaft. Und nach der Geburt wieder das gleiche Drama mit Angst/Panik/Depression.

Und jetzt soll mir wieder eine Therapie helfen??? Glaub ich nicht. Ich weiß alles über Angst usw. Mein Leben ist ansich toll! Ich habe nichts mehr aufzuräumen oder zu verarbeiten was diesen Zustand verursacht haben könnte. Und ich glaube es war auch noch nie so.

Mir hat die Therapie geholfen in gewisser Weise ja, mein Leben zu ordnen und reflektiert zu leben usw. Das wäre ohne Therapie sicherlich ein längerer Weg gewesen. Aber sie hat mir NICHT gegen die Angst/Panik/Depression geholfen.
Zuletzt geändert von manuela am 14:03:2013 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
clara

Beitrag von clara »

hey du,

genau so, wirklich genau so, ist es bei mir auch!

ich brauche die unterstützung durch ein ad, um für mich angsteinflössende, belastende situationen, nicht überzubewerten. ohne das ad schaffe ich es nicht, das habe ich oft genug ausprobiert (starker wille hat nicht gereicht!) und erlebt.

therapien waren bei mir auch bis jetzt ohne nennenswerten erfolg :-(

werde es aber, wenn die zeit es mal zulässt wieder veruschen mit einer therapie... um einiges aufzuarbeiten aus meiner kindheit!

lg
ubure

Beitrag von ubure »

ach, wenn Du das schon eine Diskussion nennst....da haben wir hier schon anderes gehabt :lol:

Letztendlich muss jeder selber entscheiden, was er tut, wir können hier nur (an)raten.

Lass es eine Stoffwechselstörung sein (die es ja in der Tat gibt), aber auch die hat ihre Ursachen. Ein AD, klar, ich bin ein totaler Befürworter. Aber das AD kann nicht ganz sovie, wie Du vielleicht denkst. Zumindest nicht für unbegrenzte Zeit.

Die Angstattacken kommen ja wohl immer noch bei Dir, das hat das AD ja nicht ganz abstellen können. Ziel wäre es natürlich, die Angst/Depression irgendwann ganz weg zu bekommen. Natürlich leben sehr viele Menschen ihr halbes leben lang mit ADs, und daran ist absolut nichts auszusetzen. Aber der Kampf sollte dann auch ausgekämpft sein. Sich trotz Medikamenten immer wieder mit dem Thema Angst & Co. auseinandersetzen zu müssen, erscheint mir dann doch widersinnig, vor allem, weil genau das bei mir für mindestens die 10-11 Jahre seit der Geburt meines ersten Kindes der Fall war. Ich hab mich immer mit viel zu wenig zufrieden gegeben.

Aber Du hast ja erst wieder ein Baby bekommen und das ist nochmal ein ganz anderes Paar Schuhe. Außerdem ist es ja wirklich so, dass es soviele Arten von Depressionen gibt, wie es Depressive gibt (mit allen Spielarten).

Ich wünsche Dir in jedem Fall das Allerbeste, denn nicht weniger haben wir alle verdient.

LG,
inez
manuela

Beitrag von manuela »

@clara: Es ist schön und bedauerlich zugleich das es Dir genau so ergangen scheint wie mir. Schön weil man zumindest nicht alleine ist :D

@urbure: Die Angst/Panik/Depression kam erst ohne AD wieder. Mit AD hatte ich keinerlei Beschwerden mehr. Wirklich null. Und das über 2 Jahre lang. Das waren die besten Jahre als Erwachsene überhaupt für mich!

Vllt helfen die ADs nicht auf ewig - aber es gibt auch Menschen da ist es tatsächlich so! Und selbst wenn Sie mir "nur" einige Jahre helfen. Besser weniger glückliche Jahre als 100 Jahre in dem Zustand der Angst/Panik/Depression.
Wenn das eine AD nicht mehr hilft bin ich heute bereit das nächste auszuprobieren.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Ich nehme mein AD jetzt bereits bald 8 Jahre. Schlecht ging es mir dazwischen nur, als ich mal komplett abgesetzt hatte - da kamen die Symptome wieder. Das ist jetzt 3 Jahre her, ich habe das AD wieder angefangen und bin seither nicht ein einiges Mal mehr von irgendeinem Tief getroffen worden.

Ich bin absoluter Befürworter von: BEIDEM! :wink: Mit dem AD bin ich absolut Beschwerdefrei, aber ohne Therapie ginge das sicher nicht mit dieser niedrigen Dosis, glaube ich für mich persönlich. Ich glaube dass da auch wirklich jede Frau ihr ganz eigenen Weg finden und gehen muss.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
manuela

Beitrag von manuela »

Ja ich befürworte auch eine Therapie ansich! Schon um das Erlebte zu verarbeiten! Für mich zumindest war der Zustand der Panik usw. ein Schock mit dem ich erstmal zurechtkommen und verarbeiten musste!
Und sicherlich ist es auch nicht gerade förderlich für eine Angststörung/Depression usw. wenn man im Leben ein völliges Chaos hat mit vllt imensen Beziehungsproblemen o.ä. und sich alles noch mehr steigert weil man den Stress nicht reduziert.

Nur dann kann man vllt das AD eines Tages reduzieren oder gar ganz abdosieren. Das glaube ich wohl auch.

Aber wenn alles ok ist - so wie bei mir. Und ich mich bis Tag X sauwohl gefühlt habe in und mit meinem Leben, dann fang ich nicht eine Therapie an um womöglich in meiner Kindheit rumzustochern (die gut war) oder mein ganzes Leben durchzukauen um irgendwas zu finden. Und man wird was finden, denn kein Leben verläuft nur positiv. Aber ich habe nichts erlebt oder durchgemacht was wirklich schlimm oder derart traumatisch wäre.

Und ich finde es sehr spekulativ und fast schon Hokuspokus z.B. den frühen Tod der Oma und dessen "Nichtverarbeitung" als Kind als "verantwortlich" für die heutige Depression herbeizuzerren nur weil einem sonst nichts einfällt. Derartiges habe ich auch schon erlebt. Und solche "Rückschlüsse" halte ich für sehr kontraproduktiv.

@clara: wenn man allerdings etwas aus der Kindheit aufarbeiten möchte so wie du, dann ist das natürlich was anderes! Also nicht falsch verstehen :wink:
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo nochmal,

entschuldige, ich hatte aus Deinem Posting herausgelesen, dass Du eben zur Zeit wieder mit den Problemen kämpfst, Du wohl aber auch ein AD nimmst.

Wie gesagt, da muss jeder seinen eigenen Weg gehen. Du erwhnst aber immer wieder die Therapie, in der Vergangenes verarbeitet werden soll. Das wäre dann ja auch eine tiefenpsychologische Therapie, und das ist nciht die Art von Therapie, die bei dem Großteil der Depressionen/Angsstörungen angezeigt ist (wobei es selbstverständlich patienten gibt, bei denen genau das aber der Fall ist). Ich habe eigentlich von einer kognitiven /Verhaltenstherapie gesprochen, das ist ein großer Unterschied!
starrynight

Beitrag von starrynight »

Und ich finde es sehr spekulativ und fast schon Hokuspokus z.B. den frühen Tod der Oma und dessen "Nichtverarbeitung" als Kind als "verantwortlich" für die heutige Depression herbeizuzerren nur weil einem sonst nichts einfällt. Derartiges habe ich auch schon erlebt. Und solche "Rückschlüsse" halte ich für sehr kontraproduktiv. 
Auf genau SOWAS haette ich auch keine lust!

Ich hoffe du hast dich nicht angegriffen gefuehlt (weil du es eine diskussion nennst manuela) - mit therapien hab ich keine erfahrung. ich hab mir immer selbst aus tiefs herausgeholfen und zeit vergehen lassen. das ist jetzt auch mein erstesmal ad! Und ich hab keine vergleichsmoeglichkeiten abgesehen von meinen gefuehlen meinem baby gegenueber vor 4 monaten und heute.

Vor paar wochen hab ich mit einer freundin gesprochen, sie nimmt seit 6jahren ein ad - ihrer aussage nach in recht hoher dosis - und es geht ihr aehnlich wie mir "jetzt gut, aber frag mich in ner stunde nochmal!" sie zweifelt weder ihr med noch ihre dosis an, und hofft auf eine stationaere therapie.

Ich finde das alles sehr verwirrend. mein ad will ich weiternehmen (haettest du mich vor einem jahr gefragt - ein ad waere nie in frage gekommen!) .. aber so wie ich das sehe hab ich damit keine 100%.

Sry meine konzentration laesst grad zu wuenschen uebrig bei dem gewusel hier..


So wie inez schreibt - jede depression ist anders weil die person und ihre umstaende sich unterscheiden. So bleibt wohl nix anderes uebrig als es mit seinem arzt abzusprechen..
clara

Beitrag von clara »

ich auch nochmal :D

wir sind uns ja einig, letztendlich muss es jeder für sich selbst entscheiden bzw. herausfinden.

bei mir liegt es vielleicht auch daran, dass ich bis jetzt einfach noch nicht den richtigen therapeuten gefunden habe (der letzte hatte mich ja "rausgeworfen"), mir kommt es vor, als war ich eben ein zu komplizierter fall, vielleicht nicht nach lehrbuch, so dass es zumindest ihm zu anstrengend war / geworden wäre mit mir.
aber ich weiss auch noch, dass er mir damals versucht hat die einnahme des ads schlecht zu machen. von wegen, es würde ja nur betäuben (oder so ähnlich) und wenn man die probleme rixhtig angehen würde mit einer therapie, bräuchte man keins mehr... naja, nur war er ja dann nicht bereit mir mit einer therapie zu helfen, also bleibt mir erstmal nur das ad.

und so wie du, manuela, es geschrieben hast, mir hat es auch geholfen, mal wieder "zu leben", spri hwörtlich "atmen" zu können, dinge genießen..., abschalten, ungezwungen sein zu können... nicht mehr so gefangen zu sein, in seinem denken und fühlen.
und auch um überhaupt empfänglich sein zu können, für eine therapie!

lieben gruß!
manuela

Beitrag von manuela »

Also erstmal find ich es sehr gut das hier eine so rege Beteiligung herscht. Ist doch wunderbar sich so auszutauschen! :P

Natürlich ist jeder individuell und somit auch die Genesung. Dem Einem hilft das, dem Anderen was anderes.

Ich sage nur meine persönliche Erfahrung.

Verhaltenstherapeutisch bin ich natürlich auch in Behandlung gewesen. Hat mir aber gegen die Angst nicht geholfen. Auch die Konfrontation mit der Angst nicht.

Schlussendlich stand ich 2 Stunden im Supermarkt (Konfrontation) und sollte erst wieder raus wenn die Angst runter ist... naja nach 2 Stunden Panik bin ich gegangen weils mir zu doof wurde..

Mir hat ein AD super geholfen. Und das soll es auch zukünftig.
lotte

Beitrag von lotte »

Hey noch mal,

Du schreibst: die Panikattacke kam aus heiterem Himmel. Das war bei mir damals auch so. Bis ich durch Therapien herausgefunden habe, dass da vorher schon ganz viel im Argen war bei mir, sich angestaut hat über Jahre.

Dein Beziehungsende, durch das Du dann wieder Ängste bekommen hast, hast Du also "nur" mit dem AD "verarbeitet" oder habe ich das falsch verstanden?

Dein Leben ist " an sich toll". Hhm, wenn da bloss nicht die Angst und Panik wären? Das widerspricht sich ein wenig, aus meiner Sicht.

Es ist übrigens öfter zu beobachten, dass es zu Rückfällen kommen KANN, wenn man "nur" ein AD nimmt und keine Therapie macht.

Eine gute Therapie gibt einem Werkzeuge an die Hand, um mit der Angst besser umgehen zu können, sie zu einem Teil von sich selbst zu machen, und nicht, sie komplett und für immer auszuschalten. Wenn sie bei Dir jetzt wieder da ist, ist doch die Frage: warum? Oder nicht?

LG
Lotte
manuela

Beitrag von manuela »

Hallo auch nochmal :wink:

Natürlich gab es viel Stress usw. im Vorfeld bevor ich die erste Panikattacke hatte. Aber nachdem dieser Stress nachließ und aufgearbeitet wurde, wurde aber die Angst/Panik nicht automatisch besser. Auch nicht durch Therapie.

Naja und mein Beziehungsende habe ich mit Freunden, Therapeuten (selbst bezahlt weil sonst keiner Zeit hatte) und dem AD verarbeitet.

Das mein Leben "ansich" toll ist - damit meine ich, dass da absolut nichts im argen liegt oder es Stress gibt etc. Ich habe eine glückliche Beziehung, Arbeit, Wohung, Familie, Freunde... ich fühle mich sehr Geborgen und Aufgehoben in meinem Leben. Ja, wenn da die Angst nicht wäre..

Ich finde nicht das sich da was widerspricht. Außer vllt das nicht immer Stress und Probleme dieser Angststörung zugrunde liegen MUSS.

Zudem finde ich das es ebenso oft zu Rückfällen kommen kommt bei Leuten die ein AD und eine Therapie machen.

Zu diesen besagten "Werkzeugen" gegen die Angst, von den man ja viel hört, würde ich gern mal mehr wissen. Was für ein Werkzeug hast Du denn da an der Hand das Dir WIRKLICH im Akutfall hilft?

Also wenns da was gibt, dann wäre es doch wirklich nett wenn Werkzeug-Besitzer mal n Tipp geben welchen Hammer man braucht :lol:

OK.. das war jetzt vllt etwas sarkastisch. Ist nicht böse gemeint. Interessieren würds mich trotztem!

Manchen hilft als Werkzeug sicher irgendwelche Atemübungen oder "klopfen" oder was es da alles gibt...

Natürlich will ich die Angst nicht komplett ausschalten. Ich will eine "normale" Angst und keine Todesangst wegen nichts. Und diese Todesangst und Panik habe ich auch nicht vor in mein Leben zu integrieren oder als Teil von mir anzunehmen. Denn das ist sie eben nicht! Ebensowenig wie Zwangsgedanken oder Depressionen ein Teil des natürlichen "Ich" sind.

Klar muss man die Krankheit akzeptieren und insofern ist sie Teil von einem selbst - trotzdem bin ich nicht die Krankheit und andersrum. Ebensowenig ist ein Schnupfen Teil meiner Selbst, auch wenn er für eine gewisse Zeit "zu mir" gehört.

Warum die Angst/Panik jetzt wieder auftritt weiß ich nicht. Wahrscheinlich hab ich Verlustängste die jetzt verstärkt rauskommen weil ein Baby unsere Familie bereichert plus eine verstärkte Verantwortungsaufgabe die mir unterbewußt Angst macht blablabla.... ja das ist sicher alles richtig aber rechtfertigt für mich unter keinen Umständen diese grauenvollen Zustände in denen ich/wir uns befinden.
ubure

Beitrag von ubure »

lotte, die Angst ist wieder da, aber wenn man als Ursache eine rein biochemische sieht, dann kann man das auch erklären: wenn man das AD nicht mehr nimmt, dann kommt auch die Angst/Depression etc. zurück.

Sowas gibt es ganz sicher, aber ich denke, keiner von uns, auch Du, manuela, nicht, kann letztendlich wirklich sagen, woran's genau hakt.

Ich bin mir nach der ajhrelangen Beschäftigung mit den ADs auch nicht mehr so 100%ig sicher, dass sie die Vorgänge im Gehirn "heilen"...naja, das habe ich eigentlich nie ganz so gesehen. Sie regulieren erstmal, das ist klar, und das sollen sie auch. Sie tun das auch langfristig, wie man ja an den vielen Menschen mit Rezidiven sieht, die sehr lange oder auch "lebenslänglich" ihr AD nehmen müssen. Und das ist der Punkt: was heilt denn letztendlich? Das ist in der Regel nur die Therapie (manuela, ich weiß nicht, wie lange Du die Verhaltenstherapie gemacht hast, und ich weiß auch nicht, wieviel Dein Therapeut getaugt hat - die Qualität und Kompetenz ist ja sehr oft das eigentliche Problem - aber es dauert meines Erachtens manchmal schon fast Jahre, bis solche Techniken sich wirklich und effektiv entfalten können, wenn man sie verinnerlicht hat. Von ein paar Mal Konfrontation mit der Angst wird diese nicht verschwinden, da gehört ja noch soviel mehr dazu. Wenn ich Dein Beispiel mit der Panikattacke im Supermarkt nehmen darf: wenn Du wirklich zwei Stunden lang eine Attacke hattest und dort rumgestanden bist, dann hat er Dir entweder das Falsche erklärt oder Du hast was falsch verstanden. Kann ja alles sein.).

Mittlerweile bin ich ziemlich sicher, - und das konnte ich vor einiger Zeit noch gar nicht akzeptieren - dass jeder seinen Weg finden muss, auch mit Umwegen. Wir können nur Hilfestellung anbieten, unsere Erfahrungen. Wahrscheinlich wird man nur so zu der Persönlichkeit, die man letztendlich haben will. Es ist ja alles ein Lernprozess, auch wenn die Depression und ihre Kumpels einen recht fiesen darstellen.

LG,
inez
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

hab gerade gesehen, dass Du zwischendurch nochmal geschrieben hast, manuela.
Also, ich denke, Du stellt Dir das mit dem Werkzeug ein bisserl einfach vor. Du kriegst eine Technik mit Anleitung in die Hand gedrückt und dann macht man das und gut is'. Also ähnlich wie ein AD. Aber das ist leider das Doofe: es bedeutet wirklich harte Arbeit an sich selber, in den verschiedensten Facetten des Denkens. Deshalb wird Dir lotte da auch nicht viel weiter geben können.

Ich weiß, es ist lästig, es ist unangenehm, an manchen Tagen schier nciht auszuhalten, und man will es einfach loshaben. da kann man dann wirkllich seine Geduld unter Beweis stellen. Es hilft halt nicht, man muss durch, egal, wie lange es dauert.
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