Hallo, nun traue ich mich auch mal

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Lajandra

Hallo, nun traue ich mich auch mal

Beitrag von Lajandra »

Vorsicht....ist etwas länger geworden :(

Hallo,
mein Name ist Inga, ich bin 30 Jahre alt und am 24.Februar 2012 Mutter meines Sohnes Marlon geworden.
Marlon war ein Wunschkind, mein Mann und ich sind seit fast sechs Jahren verheiratet. Ich stehe kurz vor meinem Universitätsabschluss als Pädagogin und mein Mann hat seit Jahren einen guten und vor allem festen Job. Alles also optimal.... Marlon konnte kommen.
Schwanger wurde ich problemlos doch schon zu Beginn gab es Probleme mit meiner langjährigen und wirklich guten Frauenärztin, die uns aufgrund eines veralteten Ultraschallgerät die ersten Wochen nicht viel Hoffnung machte. Angeblich wäre in der Gebärmutter nichts feststellbar, Verdacht auf Eileiterschwangerschaft, zwei Wochen alle zwei Tage zur Blutabnahme und weiteren Tests.... bereits zu diesem Zeitpunkt hatte ich unglaublche Angst um unser Baby. Schliesslich ein Frauenarztwechsel für eine zweite Meinung. Aufatmen, alles gut, das Herz schlägt, zeitgerechte Entwicklung...alles TOP.
Doch schon am nächsten Tag der Anruf, ich müsse dringend Tabletten zur Unterstützung meines Gelbkörperhorons nehmen, um die Schwangerschaft aufrecht zu halten..... viel Liegen und Ruhen....
Endlich waren die ersten schlimmen Wochen vorbei, ich durfte die Tabletten absetzen....doch die Angst blieb bei jedem Untersuchungstermin.
Ende des fünften Monats bekam ich das erste Mal üble Schmerzen auf meiner linken unteren Bauchseite....als sie am nächsten Tag nicht verschwanden, fuhren wir das erste Mal zur Kontrolle ins Krankenhaus.
Untersuchung des Kindes, alles in Ordnung, die Schmerzen wären die Mutterbänder. Ich solle aber zur Kontrolle dableiben....ich entschied mich dagegen.
vier Wochen später kam die erste schlimme Schmerzwelle, mit kolikartigen Schmerzen im linken Unterbauch....schweißausbrüche, ich musste mich übergeben, konnte nicht mehr laufen....sofort ins Krankenhaus. Dort wurde CTG geschrieben, und das Kind per Ultraschall untersucht, alles in Ordnung....die Mutterbänder...ich wurde nach Hause geschickt...auch bei meinem Frauenarzt wurde ich nicht ernstgenommen, die Schmerzen verschwanden schliesslich wieder......
weitere vier Wochen später, Weihnachten 2012..... Marlon war in der 26.SSW ..... erneuter Zusammenbruch, plötzliche Schmerzen, ich bin zusammengebrochen, Schweißausbrüche, ständiges Übergeben vor Schmerzen...wieder der linke Unterbauch.....und bei jedem Mal wurden die Schmerzattacken schlimmer.... wieder ins Krankenhaus....dort erstmal wieder CTG schreiben über eine Stunde lang...der Arzt überfragt, liess mich bei den Schwestern alleine....ich konnte mich nur noch vor Schmerzen winden.....dann nach drei Stunden ohne wirkliche Hilfe ging plötzlich alles ganz schnell....irgendwas auf dem Ultraschall war nicht in Ordnung, beim Kind schon, bei mir nicht....Verdacht auf verdrehten Eileiter, sofortige Verlegung in ein anderes Krankenhaus erdorderlich, falls operiert werden müsste, können sie Marlon als extrem Frühchen nicht versorgen. Blaulicht Transport , der Schock, mein Mann durfte nicht mitfahren. Fahrt eine Stunde....ich habe wirklich gedacht, ich überlebe diesen Tag nicht, so schlimm waren die Schmerzen und dann die Angst um mein Baby......
Dort angekommen, sofortige Gabe von starken Schmerzmitteln, endlich wieder durchatmen, weitere Untersuchungen......MRT, Ultraschall,Bluttests......OP nicht notwendig, die Schmerzen vergingen...alle ratlos. Ich bin drei Tage geblieben und durfte wieder nach Hause.....doch ich hatte ständige Angst, dass die Schmerzen zurückkommen....konnte alleine nirgendwo mehr hin.....sollte immer eine Begleitperson dabei haben...
Anfang Februar ein erneuter Krankanhausaufenthalt, aufgrund der Schmerzen....wieder mit starken Schmerzmitteln behandelbar....noch immer wusste niemand Bescheid.....
dann kam der 24.02.1012 (berechneter ET ursprünglich 18.03.2012) ... ich bin wieder mit Schmerzen zusammengebrochen....noch stärker, als die Male zuvor....wir fuhren wieder ins Krankenhaus....dort wieder der Versuch mit Schmerzmitteln zu behandeln, doch diesmal schlug nichts an.....beim ultraschall hiess es plötzlich da stimmt was nicht, sofort in den OP, wir müssen "reinschauen" , der Schock nur unter Vollnarkose, mein Mann durfte nicht mit hinein...niemand wusste, was passiert ist....alles ging ganz schnell aufgrund der Schmerzen habe ich es sowieso nicht wirklich wahrgenommen..... um 19:03 war Marlon da, winzig und gute drei Wochen zu früh. Eine Stunde später bin ich auch wieder wach geworden.
Jetzt war alles überstanden.....dachte ich....
doch dann kamen plötzlich die Vorwürfe, Schuldgefühle, Heulattacken....immer wieder "du hast versagt"...... mir ging es immer schlimmer.... meine Hebamme wurde immer besorgter..... dann kam die Panik....Vorstellungen, Marlon was anzutun .... ich konnte ihn nicht ansehen, nicht mit ihm kuscheln, nicht mit ihm reden oder anlachen.....alles musste mein Mann machen.... ich hatte Angst, ich tue Marlon etwas an...... das einzige, was ich schaffen konnte... ich habe ihn gestillt....und mich mit meiner ganzen Kraft ans stillen geklammert....für mich hing alles davon ab......hätte ich es nicht geschafft, habe ich mir eingeredet, dann hätte ich vollständig versagt...aber wenigstens ernähren werde ich ihn.....
meine Hebamme drängte meinen Mann, dass ich dringend Hilfe brauchen würde... sie organsisierte eine fachkundige Frauenärztin, die nach mehreren Tests sofort auf PPD als Diagnose kam...ich bekam einen Therapeuten an die Seite....ich habe mich geweigert in eine Klinik zu gehen, wollte es erst so versuchen.... jetzt bin ich seit einem Jahr in Therapie und es wird immer besser, PPD in Verbindung mit einem schweren Trauma aufgrund der Schwangerschaft und der Geburt heisst es inzwischen......meine Kraft kehrt zurück und meine Bindung zu Marlon ist liebevoll und eng....

ach so, was war der Auslöser für meine ständigen Schmerzattacken und was war passiert? :
bei mir ausgelöst durch eine Bauchfellzyste und ruckartigen Bewegungen oder Drehungen von Marlon. Die starken immer wiederkehrenden Schmerzen zuvor waren angehende Stieldrehungen, die sich jedoch wieder zurückdrehen konnten, wenn sich Marlon rechtzeitig wieder zurückbewegt hat, dass war zum Ende der Schwangerschaft aufgrund des mangelnden Platzes leider nicht mehr möglich....am Tag des Kaiserschnitts war mein linker Eierstock bereits um 360° verdreht und abgeschnürrt, eine Bauchspiegelung war aufgrund der Schwangerschaft nicht möglich, wodurch leider nur ein Notkaiserschnitt unter Vollnarkose durchführbar war ...... Stieldrehung:
Eine Stieldrehung verursacht heftigste, kolikartige oder dauerhafte Schmerzen, die mit Übelkeit, Erbrechen, Pulsbeschleunigung oder einem Schweißausbruch einhergehen. Dabei dreht sich die flüssigkeitsgefüllte Zyste um die eigene Achse. Sie stranguliert dabei die zuführenden Blutgefäße des Eierstockes, der dann abzusterben droht. Die Stieldrehung wird durch ruckartige Körperbewegungen ausgelöst, die schnell abgebremst werden. Ihre Häufigkeit liegt bei 10%. Im Extremfall reißen Blutgefäße, was zu gefährlichen inneren Blutungen führen kann.
Bei einer Stieldrehung ist eine Operation nötig. Meist wird eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Oft genügt es, die Zyste zurückzudrehen und abzuwarten, ob sie sich erholt. Ist das Gewebe bereits abgestorben, muss der Eierstock entfernt werden
engelchen2012

herzlich willkommen!

Beitrag von engelchen2012 »

hallo!

herzlich willkommen hier im forum! wie du siehst, bist du nicht alleine. du findest hier gleichgesinnte und vorallem viel verständnis!!
meine tochter ist einen tag jünger als dein marlon ;o)

nimmst du momentan medikamente und wenn ja, welche? ich hoffe, du fühlst dich hier wohl (ganz bestimmt!!) und wir können dir ein wenig helfen, deine situation mitzutragen! schließlich kennt jede hier diese oder eben ähnliche situationen!

alles gute weiterhin für deine gesundheit und vorallem für euer zusammenleben und -lieben :-)
Lajandra

Beitrag von Lajandra »

Danke für die lieben Worte...

ich habe mich auch geweigert Medikamente zu nehmen....genau, wie bei der Klinik...ich hatte einfach Panik, mich ganz zu verlieren und ständig eine Stimme (ich selbst) " du musst es alleine schaffen, sonst bist du schwach".... ich stehe mir in ganz vielen Punkten selbst im Weg.... inzwischen bin ich der Meinung, dass alles jetzt vielleicht schon anders wäre, hätte ich damals auch Medikamente in Anspruch genommen.... wobei ich es auch nicht weiß....

ich hoffe im Moment auf eine Mutter-Kind-Kur ... mein Therapeut sagt, ich habe gute Chancen
Nicole

Beitrag von Nicole »

Hallo du hast auf meinen Beitrag geantwortet. Hab mir deinen auch durchgelesen und muss gestehen das mir die Tränen gekommen sind. Ich bin auch 30 Jahre alt und du sprichst mir so aus der Seele.
Die Angst vor den Medikamenten das man nicht mehr man selber ist vielleicht nie wieder wird. Dann die Vorwürfe die man sich macht weil man jetzt eine Besserung merkt warum man sich solange zeit gelassen hat.
Genau wie du stehe ich mir leider am liebsten auch selber im Weg. Ich habe an mich so hohe Erwartungen und bin immer entäuscht wenn es nicht so funktioniert wie ich hoffe oder denke.
Und dann wünsch man sich ein Kind von ganzen Herzen und alles kommt anders als man dachte.
Und das einziege was bleibt ist die frage warum ICH.
Warum kann ich nicht so eine Super Mutter sein. Ich hab mir doch so sehr ein Kind gewünscht warum werde ich so bestraft. Für mich ist jeder Tag ein Kampf und ein steiniger Weg
Lajandra

Beitrag von Lajandra »

Das Wichtigste ist, dass du jetzt Hilfe bekommst. In meiner therapie habe ich gelernt, mit den Schuldgefühlen umzugehen und festgestellt, dass ich sehr perfektionistisch bin...... alles war perfekt geplant...und als plötzlich nichts mehr geklappt hat, habe ich mich so auf die natürliche Geburt eingeschossen....als auch das nicht mehr möglich war, ist für mich eine Welt zusammengebrochen....von daher MUSSTE das Stillen klappen...UNBEDINGT, sonst wäre ich einfach komplett zerbrochen

darf ich fragen, warum es bei dir plötzlich zu keinem Notks kommen musste? Diese Ängste ums eigene Kind sind die absolute Hölle und ich fühle abolut mit dir. Ich würde mich freuen, mehr von dir zu erfahren und ich denke wir können uns bestimmt gegenseitig Rat geben..... zum Glück hatte ich eine absolut tolle Hebamme, die mich schon seit der frühen Schwangerschaft begleitet hatte und nach der Entbindung in der Zeit des Wochenbetts sofort bemerkt hat, dass ich nicht mehr ih selbst war..... ohne ihr Drängen und ihre intensiven Gespräche mit meinem Mann und meinen Eltern wäre eine professionelle Hilfe auch nicht sofort begonnen worde.....
ich merke, dass du sehr verzweifelt bist ..... reden hilft .... ich habe ständig geredet ......... hier wirst du auf jeden Fall gehört!!
Nicole

Beitrag von Nicole »

Na ja ich mein kleiner war schon 5 tage drüber und ich musste zur normalen Kontrolle na ca 30 min CTG find das hektische Treiben der Hebammen an immer wieder kam eine vorbei und schaute auf das CTG.
Aber gesagt haben sie mir nichts, dann fragte mich eine Hebamme was ich den morgen früh zum Frühstück essen wolle. Ein Großes ? in meinem Gesicht. Warum ? Na ja die Herztöne gefallen uns nicht das war die Antwort.
10 Min später setzten wirklich die Wehen ein. Per Zufall kam eine Ärztin vorbei und schaute das CTG an ihr Kommentar : Wir Brechen das jetzt sofort ab. Ich nur warum ?? die Herztöne sind nicht gut sie fallen immer ab.
Kurze Zeit später muss ich im Aufzug die Papier unterschreiben das ich einen Kaiserschnitt zustimme. zuerst wollten Sie eine Vollnarkose machen somit durfte mein Freund auch nicht mit in den Kreissaal. Im Aufzug haben sie dann entschlossen das sie doch nur eine PDA machen.
Also ich ganz alleine mit meiner Angst zwischen einigen Ärzten , Schwestern keiner redet wirklich mit dir es war einfach die Hölle
Und dann zu Hause war es auch nicht besser diese Koliken waren einfach nur schlimm mein kleiner hörte nur auf zu schreien wenn ich ihn ganz dicht an meinen Körper breßte. Kaum legte ich ihn weg ging die Schreierei los. So bin ich dann mit Baby am Arm auch auf Klo gegangen :-(

Ich war schon bei einer Psychologin sie hat mir gesagt das ich die PDD als Reaktion auf das erlebte bekommen habe und das ich meine Angst überwinden muss. Ja aber wie soll ich das machen. Ich lebe zur Zeit bei meinen Eltern und mein Freund in unserm Haus. Jedes mal wenn ich bei ihm bin bekomme ich alle zustände.

Ich bin einfach so traurig darüber das man sich so freuen kann und dann wird einen der Boden unter den Füßen weggezogen.
Ich war so gut vorbereitet hab das Kinderzimmer ausgemalt, hab eine Babyparty gemacht , Geburtsvorbereitungskurs, viele Bücher gelesen usw...
und dann gebe ich meinem Kind die Schuld an allem das es mir so schlecht geht usw..
Einmal habe ich ihm sogar gesagt da war er 4 Monate das ich ihn hasse.
Ich bereue das heute zu tiefst weil ich weiß das er nichts dafür kann.
Er liebt mich so wie ich bin und das ist das schönste Gefühl überhaupt.
Nur leider macht mir mein freund stress das ich endlich nach hause kommen soll es ist einfach alles sehr mühsam und das seit nun 11 Monaten.
Darf ich auch fragen warum du bei deinen Eltern wohnst ???
Lajandra

Beitrag von Lajandra »

Das war ganz sicher der pure Horror für dich.... und gerade in einer Situation, wo man hilflos und quasi ausgeliefert ist (Ärzte) ist es einfach so schlimm, wenn niemand mit einem redet oder einen vernünftig informiert....und wenn man dann mal nachfragt und den Mut aufbringt, wird man meistens blöde angemacht oder schnell "abgefertigt" war bei mir zumindest so bei den Malen davor im Krankenhaus......
wenn die Psychologin bei dir bereits den Auslöser der PPD erkannt hat, verstehe ich nicht, warum sie mit dir dann nicht weiter daran arbeitet.... so eine traumatische Erfahrung bedarf einfühlsamer Aufbereitung, aber auch erst dann, wenn du selbst wieder einigermassen Kraft hast, du Gespräche und Sitzungen, dass du dich da rantrauen kannst. Bei mir waren die Sitzungen zunächst jede Woche und konnten dann nach und nach gestreckt werden....das hat aber Monate gedauert und es hat allein ein dreiviertel Jahr gedauert, bis ich über meine Erfahrungen (der Blaulichtfahrt ins Krankenhaus oder der Geburt) sprechen konnte, ohne zu zittern und in Tränen auszubrechen. So ein trauma sitzt verdammt tief. Ich hoffe du hast so einen Therapeuten an deiner Seite, der sich auch mit Traumabewältigung auskennt...... :(
Die Schuldgefühle gegenüber deinem Kind, kann ich ebenso nachfühlen....ich habe mir so schlimme Dinge ausgemalt, damit er einfach weg wäre....damit es wieder so ist wie früher.......es war eine furchtbare Zeit......inzwischen kann ich offen auch mit Freunden darüber sprechen.....auch über meine Gefühle.....ich habe gelernt, dass ich krank war und teilweise noch bin und es nicht ich war, der das Kind ablehnt, sondern eine Folge meiner Krankheit.....meine Gedanken von damals kann ich inzwischen auch nicht mehr nachvollziehen....
ebenso wie du habe ich mich perfekt vorbereitet....Bücher gelesen, haufenweise, alles war perfekt organisiert und aufgebaut, Babyparty, babybauch anmalen und Gipsen, 3d Ultraschall, wöchentliches Schwimmen bis in den 8. Monat hinein, Zuhause, alles ausgemistet und sortiert, das Zimmer sogar noch selbst mit Wandbildern gestaltet, das Tragen im Tragetuch geübt, dem Baby im Bauch jeden Abend etwas vorgelesen. Alle Tests gelesen, bei der Anschaffung von jeglichen Babysachen.......sogar mein Mann hat zwei Bücher zur Vorbereitung gelesen, ich war bei der Akupunktur, hatte meine Hebamme selbst zu Beginn der Schwangerschaft gesucht, GVK etc, mein Studium noch soweit ZuEnde gebracht, dass nur noch die BA geschrieben werden musste, die letzten Prüfungen zwischen Krankenhaus und Geburt noch mit Bravour gemeistert.... alles stimmte.....und dann kam es alles doch ganz anders ..... alles ist eingestürtzt

Ich wohne im Moment bei meinen Eltern weil die Ehe zu meinem Mann kaputt gegangen ist durch die schlimme Zeit......wir versuchen nun noch eine Paartherapie und zeitweise nähern wir uns wieder an.....aber dann kippt es auch schnell wieder.... im Moment weiß ich noch nicht, ob es für uns als Familie eine Zukunft geben wird
Lajandra

Beitrag von Lajandra »

eine weitere parallele sehe ich in den drei monatskoliken, die waren bei uns auch absolut die hölle.....dazu kommt noch, das Marlon als Kind von anfang an sehr fordernd war.....er hat nur bei meinem mannoder mir geschlafen und liess sich nicht ablegen, noch heute haben wir das problem ganz stark....wozu wir uns einen kinderwagen oder ein babybett angeschafft haben ist mir schleierhaft :(
langsam bessert es sichzwar, aber marlon ist inzwischen auch schon 13 Monate alt :(
Nicole

Beitrag von Nicole »

Ich finde das so interessant das zwei völlig fremde doch so ein gleiches Leben führen können. Das was du sagst und du erlebt hast könnte ich alles geschrieben haben. Es tut so gut zu lesen das man mit dieser Krankheit nicht alleine es. Am Anfang hab ich nur gedacht ich bin einfach nur ein bischen von der Rolle das bekomme ich schon in den Griff es würde dann nur immer schlimmer bei mir. Bei mir ging es soweit das ich mich um Gabriel überhaupt nicht mehr kümmern wollt und schon gar nicht konnte.
Den besten Schläfer haben wir auch nicht. Er ist jetzt 11 monate unter Tags schaffen wir mit viel Anstrengung 1,5 Stunden das heißt für mich 6.30 Uhr Tagwache und beschäftigen bis 19.15 Uhr. Gabriel ist auch sehr fordernd. Alleine beschäftigen geht 10 Minuten dann muss ich ihn tragen oder mit ihm spielen usw...
Zur zeit haben wir noch so eine Phase das er sich nicht wickeln lassen will und schreit wie am Spieß.
Für gesunde Mütter ist das vielleicht auch anstrengend für mich ist es ein Kampf mit mir selber ruhig bleiben nicht nervös werden ...
Manchmal frage ich mich echt warum musste das alles so kommen

Na ja und mit meinem Freund ist es so wie bei dir und deinem Mann
Durch diese Krankheit haben wir uns auseinander gelebt. Ich denke das er mir im Unterbewusstsein die Schuld für das gibt weil ich nicht stark genug war. Oder weil er es sich auch anders vorgestellt hat. Aber nimand der diese Krankheit hat wollte oder will sie haben. Ich hab mit Sicherheit nicht hier geschrien und gesagt darf ich ein bischen depressiv werden.
Ich habe ihn eine paar Therapie vorgeschlagen ob sie etwas bringt ? Wer weiß das schon. Eines weiß ich aber und da bin ich egoistisch ICH WILL GESUND WERDEN.
Mit Partner oder ohne.

Ich hoffe für dich das eure Ehe noch zu retten ist. Drück dir die Daumen.
Von wo kommst du eigentlich ? Ich bin aus Österreich aus dem schönen Wien :)
Lajandra

Beitrag von Lajandra »

Hallo :)
ich finde es ganz ganz wichtig, dass man wirklich das Gefühl bekommt nicht alleine zu sein...und das bist du definitiv nicht, genauso, wie ich es nicht bin :) alleine diesen Punkt finde ich schon sehr beruhigend.

Des Weiteren habe ich sehr sehr positive Erfahrungen mit einer Therapie gemacht. Also mir hat es wirklich geholfen und ich habe auch sehr viel über mich selbst lernen können. Im Moment arbeiten wir (mein Therapeut und ich) an Möglichkeiten, wie man in erneuten Stress oder Ausnahmesituationen reagieren kann, auf was für Zeichen ich bei mir selbst achten muss, damit es nicht wieder so aus dem Ruder läuft und vor allem um Mut zu sammeln :)
Ich wünsche Dir ebenfalls einen wirklich guten Therapeuten an deiner Seite, der dir hilft und aufzeigt, wie du dir selbst helfen kannst :) und der dir die Schuldgefühle nimmt.....denn die sind mit das Schlimmste :)
Dein Partner muss verstehen, dass du erkrankt bist und das diese Erkrankung, viel Rücksicht, Verständnis und Stärke erfordert. Vielleicht hilft es ihm auch mit einem Psychologen zu sprechen und seine Ängste oder / und Sorgen, Wünsche oder Vorstellungen zu besprechen. Die Partner selbst sind meist auch in einer schweren Situation.
DENNOCH Schuldzuweisungen sind immer falsch und dein Partner kann dir nicht für etwas die Schuld geben, wofür du einfach absolut nichts kannst. Das ist unfair und vor allem kontraproduktiv. Vielleicht kann euch eine neutrale Person helfen?

Puh, das Thema wickeln kenne ich nur zu gut :( es wird immer mal wieder besser und dann geht es wieder von vorne los :( und du hast absolut Recht, es ist wahnsinnig schwer nicht nervös zu werden und ruhig zu bleiben.....manchmal hat es geholfen Marlon einfach einen Moment ohne Windel rumlaufen zu lassen.....bis er und ich uns wieder beruhigt haben oder alles mögliche an Gegenständen , oder Trinken (Flasche) auch Essen (Apfel) parat zu haben um ihm immer wieder was anzubieten, damit der beschäftigt ist, solange gewickelt wird.... klappt leider auch nicht immer.... aber ab und an schon :) und ganz viel loben, wenn er stillgehalten hat :)

ich komme übrigens aus Bremerhaven, also eine ganz ganz andere Richtung als du :) schönes flaches Land und viel frische Luft am Deich .....

um dich noch etwas aufzubauen :) die Phasen bei deinem Sohn werden immer immer besser werden und du wirst immer ein Stück mehr Zeit für dich zurückgewinnen ...... diese extremen Klammerphasen lassen auch wieder nach und je mehr Nähe du ihm jetzt geben kannst, umso schnell wird er selbstbewusst durchs Leben laufen...wobei es genauso wichtig ist und auch volkommen in Ordnung, wenn du dir zu Entlastung in dieser Zeit Hilfe holst (Eltern) und vor alem auch dein Partner, als Kindvater mit in die Betreuung eingespannt wird, damit du zur Ruhe kommen kannst :)

und keine Sorge, es ist nicht aussichtslos und es lohnt sich es anzupacken und die Krankheit anzugehen...... denn du kannst wieder ganz gesund werden :) und hier ist dein Egoismus vollkommen gerechtfertigt :) ich WILL es auch...wieder vollkommen gesund werden und ich weiß ich bin auf einem sehr guten Weg ..... kleine Schritte und kleine Erfolge dürfen riichtig gefeiert werden :) denn jeder Schritt nach vorne bringt dich deinem Ziel näher :)
Nicole

Beitrag von Nicole »

Ich denke ich hab zu schnell mit den Gesprächen aufgehört weil meine Therapeutin ja gesagt hat ich habe eben auf die Ereignisse reagiert und deshalb die PPD. Auch ich selber hatte nicht wirklich das Gefühl das mir die Gespräche geholfen hätten muss dazu sagen das ich mir wenn ICH ein Problem habe/hatte schon immer sehr schwer getan habe darüber zu sprechen. Ich bin ein Meister in Probleme verdrängen. Nur bei diesem Problem funktioniert das nicht so.
Aber vielleicht sollte ich nur wirklich eine neue Therapeutin suchen. Nur da ist immer diese stimme in mir dir sagt. Brauchst du das wirklich mit den Tabletten geht es ja eh schon besser. Wieder die selbe Geschichte erzählen alles wieder hervor holen was ich doch schon erfolgreich verdrängt habe. Ich weiß nicht ob ich das will oder kann. Weil es mir jetzt doch schon besser geht. Ich würde sagen das ich zu 75% wieder gesund bin.
Einer meiner Ängste ist auch das sobald ich die Tabletten weglasse wieder alles von vorne beginnt.

Nimmst du noch Tabletten ? Wenn ja welche haben die geholfen.

Muss dir auf alle Fälle ein Kompliment machen wenn ich deine Antworten lese merke ich richtig das es dir schon besser geht du bist so Optimistisch, voller Hoffnung und Stärke.
Vielleicht täusche ich mich ja aber deine Antworten geben kraft.

Und mit meinem Freund habe ich diesen FR ein großes Gespräch mit einer 3 neutralen Person. Ich hoffe es klappt und er sieht das er mich mit seiner Kontrolle nur mehr unter Druck setzt.
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