ich bin neu hier

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Marika
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Re: ich bin neu hier

Beitrag von Marika »

Ach Mel,

so "gut" dich deine Freundin auch kennt - ich glaube sie hat wenig bis gar keine Ahnung, wie sich Depressionen anfühlen. Klar - es wird immer Ärzte geben, die schnelle Medikamente verschreiben, aber du gehörst bestimmt nicht zu diesen Menschen, denn deine Symptome sind so ausgeprägt, dass sie sich ohne Behandlung sehr negativ auf dein Baby auswirken können - Stichwort: STRESSHORMONE!!!! Depressionen in der Schwangerschaft sind ein großes Risiko für das Kind. Kein Arzt traut sich einfach mal so leichtfertig einer schwangeren Fraun ein AD zu verschreiben. Natürlich ist eine Therapie sehr, sehr wichtig und das braucht es zusätzlich. Nur muss man um wirklich effedktiv in einer solchen arbeiten zu können eine GRUNDSTABILITÄT erreichen - und die bringt das AD.

Mel - du leidest, dir geht es nicht, du kannst nicht genießen, dich nicht freuen! Du hast alle klassischen Symptome einer Depression, dazu bist du schwanger - das Baby bekommt all diesen Psychostress mit all den Stresshormonen komplett ab. Was ist da dann am verschreiben eines AD´s leichtfertig???? Man muss immer Nutzen und Risiko eines AD´s in der Schwangerschaft abwägen - bei dir ist der Nutzen ganz klar riesig - das Restrisiko gering!

Sorry, aber deine Freundin ist da leider nicht die richtige Berarterin. Du bereust dich den Ärzten anvertraut zu haben? Nein, du würdest es später bereuen es nicht getan zu haben, wenn dein Baby da ist, du selber komplett abgestürtzt bist und in späterer Folge sogar evlt. deine psych. Leiden unbewußt auf dein Kind überträgst. Genau so einen Fall haben wir in der Verwandschaft - das Kind ist jetzt 6 Jahre alt - es ist einfach nur zum weinen, wenn man die Mutter, aber auch das Kind sieht. Die Mama hat sich nie helfen lassen....

Sei dankbar, dass du so tolle Fachleute an deiner Seite hast und dass es Embryotox gibt, die einen so gut beraten. Lass dich nicht von deiner Freundin verunsichern, sie soll sich doch informieren, gerne auch auf unserer Seite hier - dann kann sie auch kompetent mitreden und dich unterstützen. Du hast von 3 Seiten grünes Licht und sogar die Empfehlung das AD in der SS jetzt zu nehmen - das ist NICHT LEICHTFERTIG - das ist in höchstem Masse verantwortungsvoll und sehr gut hinterfragt bzw. rechachiert!!!!

Also nicht mehr warten, jeder Tag mit dem Stresshormoncocktail in deinem Blut - der eins zu eins auf dein Baby übergeht, ist einer zuviel!
Zuletzt geändert von Marika am 17:01:2014 9:47, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mel

Re: ich bin neu hier

Beitrag von Mel »

Liebe Marika, ich danke Dir für deine Worte!

Und Daumen hoch für deine Urkunde! Und rede TZ nicht runter! Deutschland müsste meiner Meinung viel mehr TZ-Stellen haben, damit Familie und Beruf wirklich gut vereinbar sind! Dann würde es vielen Familien finanziell und den Müttern auch emoitional besser gehen. Ich wünschte, dass ich eine TZ hätte - aber bei uns gibt es TZ leider nur sehr wenige... Und mein Lebenslauf passt in den Köpfen der Personalmenschen nicht mit Familie zusammen - die wollen mich immer nur als Vollzeitkraft mit Bereitschaft zu Übrestunden! Also: SEI STOLZ!
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Marika
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Re: ich bin neu hier

Beitrag von Marika »

Danke dir auch für die lieben Worte! :D

Süße, wie gehts jetzt weiter mit dem AD, was wirst du tun?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
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Mel

Re: ich bin neu hier

Beitrag von Mel »

Ich weiß es nicht, das ist alles so ein hin und her in meinem Kopf. Jetzt gerade denke ich eher JA, aber wenn ich die Packung dann nächste Woche wirklich hier liegen habe....
Ich habe heute morgen meinem Mann von dem Gespräch erzählt. Er meinte, dass meine Freundin das doch gar nicht mitbekommt, wie ich bin, so ungeduldig mit unserem Sohn, so traurig. Dass jetzt schon 3 Ärzte mir dazu raten, und die das bestimmt nicht leichtfertig einer Schwangeren raten. Und trotzdem habe ich so Angst, dem Baby damit zu schaden... Und wenn ich die ADs nicht nehme, dann habe ich auch so Angst, dem Baby zu schaden. Egal was ich mache, es kann laut meinem Kopf nur falsch sein.
Meine Freundin meinte, dass ich schon mal so eine Phase hatte, in der ich nicht mehr auf der Welt sein wollte. Sie hat recht, das habe ich total vergessen und verdrängt. Ich war damals in der so 16 und hatte Streß in der Schule und Probleme zu hause, oder viel mehr, meine Eltern hatten und haben noch Probleme, mein Vater trank recht viel. Darum meinte meine Freundin, dass das ja bei mir normal sein würde, solche Gedanken zu haben - auch wenn das schon 20 Jahre her ist? Ist es wirklich normal solche Gedanken zu haben? Das hat mir weh getan, sehr. Es kam mir so vor, als wäre ich es wirklich nicht wert, dass es mir besser geht, mal "frei" von Gedanken zu sein wenn es ganz schlecht ist, sich auszumalen, wann und wo und wie...
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Marika
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Re: ich bin neu hier

Beitrag von Marika »

Glaub mir, hier kann jeder dein Dilemma nachvollziehen. Ich denke jede Frau würde sich 100x überlegen ein AD in der SS zu nehmen, ich eingeschlossen. Aber - der Nutzen ist mit Einnahme bei dir echt viel, viel höher, als das kleine Restrisiko.

Deine Gedanken die deine Freundin als "normal" bezeichnet sind bereits eindeutig ein Symptom einer Depression. Natürlich hat jeder Mensch auch negative Gedanken über Dinge die man erlebt hat, aber bei gesunden Menschen verschwinden sie wieder und beeinträchtigen die Lebensqualität nicht. Bei dir aber tun sie das massiv, daher kann man nicht einfach sagen "das ist eh normal bei dem was du erlebt hast" - da muss man handeln, in dem man sich helfen läßt, wieder zu einem schönen Leben fähig zu sein, trotz all den Dingen die man eben erleben mußte. Und es kommt nie darauf an, wie lange etwas schon zurück liegt, dass es dich in der Gegenwart beschäftigen oder gar beeinträchtigen kann.

Jemand der Krebs sagt auch nicht - o.k. ich habe geraucht, ist also eh normal - der würde sich ja auch behandeln lassen, oder?

Tu dir dieses Veharren nicht an, denn jetzt im Moment leidest du, dein Mann, dein Kind das schon auf der Welt ist. Du hast 3 Fachleute die das gleiche sagen. Trotz aller total nachvollziehbarer Bedenken würde ich das AD nehmen und rate es dir auch. Hör auf deine Ärzte!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mel

Re: ich bin neu hier

Beitrag von Mel »

Hallo,
ich wollte mal kurz berichten: seit einer Woche nehme ich Sertralin - mit einem ganz schlechten Gewissen dem Baby gegenüber, jeden Morgen muss ich mich aufs neue zwingen, die Tablette zu nehmen. Embryotox, meine Kinderärztin, deren befreundetet Gynäkologin, Hebmme, Therapeutin und die Psychiaterin haben mir versichert, dass das Medikament nachweislich keine Auswikrungen auf das Baby hat... und trotzdem habe ich Angst, ihm zu schaden. Alle sagen mir, dass die Gefahr, dem Baby zu schaden, viel höher wäre, wenn ich die Depression nicht behandeln würde. Und dass die Depression bei mir schon sehr schwer wäre und einen Klinikaufenthalt rechtfertigen würde...
Arbeiten geht gar nicht mehr, ich habe sogar Angst, meinen Computer anzuschalten. Aufgaben, die ich erledigen muss, lösen Panik, Angst, Herzrasen, Schwindel, und Ohrensausen aus...
Seit zwei Tagen kann ich aber meinem Mann besser zuhören, seinen Gedanken folgen und die Problematik von Fällen der Arbeit verstehen, ab und zu schmunzel ich über seine "dummen Sprüche", und dann ist auf ein Mal alles wie vorher, düster....
In der Therapie kommt viel aus der Kindheit hoch, Sachen über die ich nicht mehr nachgedacht habe... meine Therapeutin sieht in einem Lebensabschnitt meiner Jugend zu meiner jetzigen Situation viele Parallelen, und ich muss ihr zustimmen. Ich habe immer nur getan und gemacht, ohne Inne zu halten. Krank sein konnte ich mir nie erlauben, selbst als Kind nicht - Pferd musste trotz 40° Fieber vesrogt werden... Vielleicht hat es einfach "Plopp" gemacht in meinem Kopf, Data Overflow - und daher die Depression.

So viel erst mal.

Lg,

Mel
Mel

Re: ich bin neu hier

Beitrag von Mel »

Hallo, ich melde mich mal wieder :-) zaghaft: es geht besser, etwas. Unser Sohn ist da, ich liebe ihn und wie kommen zusammen wirklich gut zurecht; als Team und auch als Familie!
Vor der Geburt bin ich aber zusammengebrochen; stationäre Aufnahme wegen drohender Frühgeburt in SSW 32, Depression wurde aber nicht berücksichtig und beachtet. Nach 1,5 Wochen Entlassung, aber Beine hochlegen, Haushaltshilfe, ADs sollten reduziert werden wegen bevorstehender Geburt (nahm da Minimaldosis). Und dann ging es rapide runter. Nach dreimaligen Vorstellen in der Klinik wollte man mich wegen des Gewichtes aufnehmen, nicht aber wegen der Depression oder den Zusammenhang. Ich habe nur noch da gesessen, nicht mehr geredet, mein Mann hat Gespräch mit unserer Hebamme und der FA geführt und sich auf einen Wechsel der Klinik geeinigt. Dort hat er auch alles organisiert. Die Psych. hat die Hände zusammengeschlagen und mit den Gyn. eine sofortige Einleitung der Geburt besprochen, bevor es bei mir noch schlimmer wird... Leider ging es mir aber schob so schlecht, dass ich ganz zugemacht habe und nicht mehr spontan entbinden konnte. Meine Dosis ist inzwischen 3x so hoch wie vor der Entbindung; ich kümmere mich regelmäßig um die Spülmaschine und die Wäsche. Heute werde ich zum ersten Mal seit 7 Monaten zur Krabbelgruppe unseres großen Sohnes fahren, bin aufgeregt. Das erste Mal, dass ich mich freiwillig und ohne meinen Mann mit jmd, treffe, seit 7 Monaten... Ich habe gute und schlechte Tage, mal wird ein guter Tag zu einem schlechten, und ein schlechter zu einem guten Tag. Das weiß ich nie. Ich versuche, die Auslöser, die für einen WEchsel verantwortlich sind zu benennen und mir vor Augen zu halten, - das ist schwer. Ich sage mir immer wieder, dass ich krank bin, und dennoch: eigentlich versuche ich immer noch, mich zusammenzureißen. Ich spiele immer noch etwas vor, tue so als ob alles gut wäre und meide deswegen den Kontakt mit vielen Freunden, Bekannten und Verwandten, die nichts von der Depression wissen - ich traue mich nicht, das ganze offiziell zu machen. Wie auch? Soll ich mich einfach hin stellen und sagen: "Hey, ich wollte mal eben was sagen?" ... Ja, so viel mal eben, freue mich natürlich immer über aufmunternde Worte - ein Teil von mir will das TReffen heute nachmittag absagen und ich weiß nicht, welcher Teil gewinnen wird... Lg, Mel
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